Amoklauf in Ansbach

Davon hatte ich noch gar nichts gehört. Die Angst um Deinen Mann kann ich sehr gut nachvollziehen

Dieses Mal haben sie zumindest den Attentäter lebend bekommen. Vielleicht kann man jetzt endlich mal etwas über deren "Denken" herausbekommen, wie man so einen Haß haben kann, um so auf Menschen los zu gehen. Unfaßbar!

Mein erster Gedanke als ich das las: "Oh Mann, nicht schon wieder". Dann hab ich auf bei Spiegel mal nachgeguckt - zum Glück ist nicht viel passiert (bei Amoklauf hab ich an Schlimmeres gedacht), auch wenn das natürlich schrecklich ist, dass es mal wieder so weit kommt.

Edit: "Nicht viel passiert" klingt vielleicht etwas harmlos und das ist die ganze Sache sicher nicht. Ich meinte einfach nur, dass sowas immer noch viel schlimmer hätte ausgehen können. Das soll natürlich nicht heißen, dass es keine ernste Sache ist.

Ich begreife so etwas auch nicht und frage mich immer, wie es kommen kann, daß viele Jugendliche (auch wenn man z.B. an die Tragöde in München-Solln denkt!) keine Werte wie Anstand, Respekt, Rücksichtnahme, Nächstenliebe mehr kennen.

Da stellt sich die Frage: Wurde ihnen das im Elternhaus nicht vermittelt? Oder ist ihnen das völlig egal? Aber wie kann es soweit kommen, daß Jugendliche so austicken?

Dieser Schüler war ca. 19 Jahre alt - in diesem Alter weiß ich doch eigentlich, daß ich mit so einer Tat mein eigenes Leben restlos ruiniere - und das vieler anderer ebenfalls.

Wie kann einem so etwas egal sein?

Zitat

Original von Batcat

Dieser Schüler war ca. 19 Jahre alt - in diesem Alter weiß ich doch eigentlich, daß ich mit so einer Tat mein eigenes Leben restlos ruiniere - und das vieler anderer ebenfalls.

Wie kann einem so etwas egal sein?

Naja, vielleicht war ihm das ganze Leben eh schon egal. Soll es geben.
Und dann ist das Leben anderer auch nicht wichtig.

Zitat

Original von mowcow
ich versteh so ein tun auch nicht. und mal krass gesagt, wenn jemand sterben will muss er doch nicht noch andere die noch ihr ganzes leben vor sich haben mit sich nehmen, oder?

Das mit den Molotwcoktails hätte natürlich auch anders ausgehen können. Ich bin echt froh das nicht mehr wie verbrennungen etc. passiert ist.

Ich hab nicht gesagt, dass ich es verstehe. Aber ich kann es irgendwo nachvollziehen. Wenn ein Mensch so am Ende ist, dass ihm alles egal ist bzw. er das Gefühl hat, egal, was er tut, es wird nicht besser, dann ist einem das eigene Leben irgendwann egal.
Und wenn es wieder mal jemand war, der Hass auf Mitschüler und Lehrer hat, dann wird er sie auch "bestrafen" wollen. Das ist unverständlich, das ist schrecklich und das geht bei einem "gesunden" Menschen einfach nicht in den Kopf. Aber es kommt vor.

Und auch wenn das grausam klingt - bei einem Schüler, der Amoklauf auf seiner Schule begeht, erscheint es mir immer noch "logischer" als bei einem Geisterfahrer, der völlig unbekannte Menschen mit in den Tod reißt.

Ich bin für ein sofortiges Verbot von Äxten und Glasflaschen in Privathand!

Wieso kann das nach 3 Tagen Schule nicht schuldischer Druck sein?
Schulischer Druck hat nicht nur mit Leistung zu tun, sondern auch mit Mitschülern und Lehrern.
Und wenn Mitschüler jemanden auf dem Kieker haben (womöglich schon lange) und derjenige kommt nach den Ferien wieder in die Schule, dann geht das doch direkt wieder weiter.
Und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass solches Mobbing selbst den harmlosesten Teenie zu solcher Raserei bringen kann.
Das heißt nicht, dass ich es verstehen kann, aber ich kann es mir sehr gut vorstellen.

Zitat

Original von beowulf
Ich bin für ein sofortiges Verbot von Äxten und Glasflaschen in Privathand!

Treffer, versenkt!

Also ich war auch erschreckt das so etwas wieder passiert ist. Ich finde das immer sehr schlimm.

Ich kann mir nur vorstellen das bei den Attentäter ein großer Hass auf die Welt besteht und auf die Menschen in ihr da ist. Viele dieser Attentäter wurden ja auch gemoppt,hat man im nachhinein herrausgefunden.(ob es stimmt ist eine andere Sache) Ich kann mir dann nur Denken das sich bei diesen Menschen wie ein Schalter umstellt und sie dann von dieser Idee so gefangen sind das sie es einfach tun.
Aber ich verstehe es trotzdem nicht das ist die einzige Erklärung die ich mir Vorstellen kann.
Ich finde es so traurig das solche Taten sich in der letzten Zeit häufen und das man fast Angst haben muss in die Schule zu gehen. Die Schule soll ja auch eigentlich mit ein beschützender Ort sein.

Ich war aus mehreren Gründen sehr schockiert... einer davon: Die Schule liegt unmittelbar neben dem Haus in dem meine beste Freundin wohnt!!! Hab sofort bei ihr angerufen, als ich davon erfahren habe. Die Sache ging relativ an ihr vorbei, weil sie zu dem Zeitpunkt geschlafen hat, sie hat halt nur nachträglich das ganze Polizeiaufgebot und die Presse mitbekommen. Wenn ich überlege, der wäre wie der aus Winnenden geflüchtet und hätte dabei noch Leute angegriffen... Ne, da will ich gar nicht drüber nachdenken. *schüttel*

Das einzig Gute an der Sache ist, bis jetzt gibts keine Todesopfer (ich drücke die Daumen für das Mädchen das noch in Lebensgefahr schwebt). In den nächsten Tagen werden sich die jeweiligen Medien schon auf das Vorleben des Täters stürzen und alles in die Öffentlichkeit zerren was es gibt. Da es einer der seltenen Fälle ist wo der Täter lebendig gefasst werden konnte, gibt das vielleicht etwas Aufschluß über das, was in seinem speziellen Fall schief gegangen ist und wie man in Zukunft besser erkennen und vermeiden kann. Solche Amokläufe hinterlassen einen immer mit einem schrecklichen Gefühl totaler Hilflosigkeit...

ich hätte heute früh laut schreien können, als ich die Zeitung aufgeschlagen habe und über das Vorleben des Jugendlichen spekuliert wurde: bestimmt hätten wieder Killerspiele eine Rolle gespielt - also zumindest in counterstrike gibt es weder Äxte noch Molotow Coctails - aber Hauptsache das Schlagwort "Killerspiele" wird im dritten Satz erwähnt.

und dann wurde noch gesagt, dass die Täter von solchen Amokläufen in der Regel probleme mit Mädchen gehabt hätte. Mädchen würden in der Gesellschaft in diesem Alter mehr beachtet werden: sie wären besser in der Schule, reifer, bekämen mehr Lob von Lehrern... Dann die provokative Frage: schenken wir den jungen Männern zu wenig Beachtung?

also ganz ehrlich, sollen sie sich doch bitte mal entscheiden, wer nun Schuld ist: Killerspiele oder die reiferen Mädchen
(das war selbstverständlich zynisch)

Auch diesmal wird wieder der Blick hinter die Kulissen dieses Verbrechens durch das mediale Betroffenheitsgesülze verstellt werden. Wiedereinmal wird man nur vordergründig und sensationslüsternd über die Gründe für dieses Verbrechens nachdenken. Auf eine echte Aufarbeitung, eine wirklich seriöse Ursachenforschung wird man wohl auch in diesem Falle mal wieder vergeblich warten.

Es wird sicher nicht nur eine Ursache für diese Tat geben, unter Garantie sind ein ganzes Bündel von Ursachen Auslöser dieser Tat gewesen. Und man darf diese Tat eben auch nicht losgelöst von der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung sehen. Seien wir ehrlich: Diese Tat passt in das Gesamtbild unserer Gesellschaft.

Gesellschaftliche Probleme werden immer und immer wieder nur notdürftig übertüncht. Es ist halt wirklich zu beschwerlich sich wirklich einmal intensiv mit den Gründen für dieses Gesellschaftsscheitern zu beschäftigen. In unserer Gesellschaft wächst nichts zusammen - da wuchert es nur quer durcheinander.

Die jungen Menschen werden vom Elternhaus, Schule, Kirche und eben auch von der Gesamtgesellschaft allein gelassen; niemand ist wirklich an ihren Problemen und Sorgen interessiert, allenfalls gibt es ein vorgeschobenes und aufgesetztes, aber eben kein echtes Interesse. Und so bilden die jungen Menschen halt eine eigene Gruppe, die sich in nichts von dem Gruppenegoismus der anderen gesellschaftlichen Gruppen unterscheidet.

Ziel muss ein echtes Zusammenleben sein - geschafft wurde aber lediglich ein Nebeneinanderherleben, das mangelnde Interesse an den anderen Gruppen wird nicht einmal durch höfliches Interessiertschauen abgemildert.

Die Tat dieses jungen Mannes ist unendschuldbar - aber sie ist, schaut man dieser Gesellschaft wirklich mal in die trüben Augen - nicht unbedingt verwunderlich. Kein Ventil schafft es Druck unbegrenzt auszuhalten.

Nun werden sie wieder kommen, die dümmlichen Forderungen nach schärferen Gesetzen, die lächerlichen Schuldzuweisungen in Richtung Videospiele, man wird wieder Blumensträuße in Zellophan und Stofftiere am Tatort niederlegen - doch all das wird den nächsten Amoklauf nicht verhindern. Verhindern könnte ihn allenfalls ein radikales, sofortiges Umdenken und eine völlige Änderung vieler Verhaltensweisen.

Zitat

Original von Voltaire
Nun werden sie wieder kommen, die dümmlichen Forderungen nach schärferen Gesetzen, die lächerlichen Schuldzuweisungen in Richtung Videospiele, man wird wieder Blumensträuße in Zellophan und Stofftiere am Tatort niederlegen - doch all das wird den nächsten Amoklauf nicht verhindern. Verhindern könnte ihn allenfalls ein radikales, sofortiges Umdenken und eine völlige Änderung vieler Verhaltensweisen.

Frag mich nur, wieviel solche Amokläufe wir noch brauchen, bis dieses Umdenken mal einsetzt

Menschen waren früher nicht bessere Menschen als heute.
Es gab auch da lieblose Eltern, schikanierende Schulkameraden, Ausgrenzung und Lehrer, von denen man sich ungerecht behandelt fühlte.

Was sich nach meiner Meinung tatsächlich verändert hat, ist, dass wir systematisch gegen Gewalt abgehärtet wurden.

Ich kann mich gut erinnern, dass in Krimis beim Mord früher die Kamera abschwenkte (man sah die entsetzten Augen des Opfers, hörte einen Schuss, dann war das Bild weg) oder man das nur von Weitem sah.
Jetzt wird mit der Kamera (oft noch in Nahaufnahme bis zum Schluss)draufgehalten.
Die Zahl der Leichen hat in vielen Filmen zugenommen, man weiß hinterher in manchen Filmen gar nicht mehr, wieviele das jetzt waren. Da einer, da einer, noch einer, noch einer und da und da und da.....

Es sind auch eigentlich gar keine "Leichen" mehr, eher "Abschusszahlen".
Man kann zwar genauestens sehen, wie sie abgeknallt werden, aber danach werden sie meist nicht mehr weggetragen. Nummer eben. Abgeknallt und weiter geht`s.

Für einen seelisch gesunden Jugendlichen in intaktem Elternhaus sind Ballerspiele am Computer sicher nicht Auslöser für so eine Tat.

Aber ich kann mir schon vorstellen, dass es bei einem Jugendlichen, der einen tiefen Hass gegen schikanierende Mitschüler und auch vielleicht daheim keinen Rückhalt hat, anders ist.
Wenn ich mir vorstelle, dass da jemand ständig auf "Personen" ballert und sich dabei vielleicht vorstellt, das wären die verhassten Schulkameraden,
wenn die virtuelle Welt immer mehr zur realen Welt wird, könnte das wohl ein Mitauslöser sein.

Tut mir heftig leid- aber das ist unwissenschaftlich. Es ist gut, dass dieser Amokläufer überleben wird, dann steht mal ein Studienobjekt zur Verfügung, klassisch endet so ein Amoklauf mit der Selbsttötung.

Was die Vergangenheit angeht- Serienmörder und Amokläufer, Feuerteufel und sonstige Gewalttäter hat es immer schon gegeben, auch im Jugendlichen Alter- das es seit Columbine High einen Hype Nachahmungstäter gibt ist auch nichts neues. Schon nach dem Erscheinen von Goethes Werther wird von einer Zunahme an Selbsttötungen berichtet. Darüberhinaus ist sicher richtig, das ein Teil dieser gestörten früher andere Ventile fand- sei es im Krieg als Soldat oder als Gefängnisaufseher, Kindergärtnerin oder ähnliches.

Natürlich war es früher nicht gewaltfrei.
Aber dieses gehäufte Auftreten von Amokläufen an Schulen ist nicht einfach so wegzuwischen.
Das ist neu.