Entscheidung

  • nic : Ich würde bei der Gefahr eines Down Syndroms abtreiben lassen.
    Ich habe allerdings auch an anderer Stelle mal bemerkt, dass ich mich in Gegenwart von geistig Behinderten äusserst unwohl fühle.


    Ausserdem hatte ich eine ziemlich eingeschränkte Kindheit und Jugend, weil ich auf Grund einer leichten Inkompatibilität der Gene meiner Eltern bzw extremer Dominanz eines Elternteils mehr im Krankenhaus war als zuhause. (Ich werde an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen.) Ich habe in der Zeit oftmals mein Leben nicht besonders angenehm empfunden und diese Unannehmlichkeiten wünsche ich wirklich niemandem.


    Wenn sich bei meinen Kindern dieses Problem ergeben hätte (und eigentlich haben wir aus dem Grund nur Töchter und keine Söhne), dann hätte ich und auch deren Mutter diesen diese Kindheit erspart.



    Historikus : Ich denke nicht, dass es jemandem wehtut ein Problem zu diskutieren, solange dabei die Anonymität gewahrt bleibt.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Wenn sich bei meinen Kindern dieses Problem ergeben hätte (und eigentlich haben wir aus dem Grund nur Töchter und keine Söhne), dann hätte ich und auch deren Mutter diesen diese Kindheit erspart.


    Oryx, kannst du mir das mal erläutern? Wie habt ihr das bewerkstelligt, dass ihr nur Mädchen bekommen habt? Durch Abtreibung der Jungen?
    Oder "ergab" es sich einfach so?

  • Original Nic: ich wollte das thema zur sprache bringen.
    ich schreibe nichts, wozu ich nicht die erlaubnis habe.


    Ok, also, hattest Du die Erlaubnis, bevor Du den Thread eröffnet hast? Einfache Frage - einfache Antwort: ja - nein!


    Na dann....

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

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  • Zitat

    Original von Sisi
    Wie habt ihr das bewerkstelligt, dass ihr nur Mädchen bekommen habt? Durch Abtreibung der Jungen?
    Oder "ergab" es sich einfach so?

    Es hat sich so ergeben, aber wir hätten auch nur dann eine Schwangerschaft abgebrochen, wenn sich bei einer Untersuchung gezeigt hätte, dass ein hohes Risiko bestanden hätte.

  • Ist schon so, der Ton macht die Musik, ich hätte mit einer komplizierten Antwort auch was anfangen können. Aber einige legen anscheinend großen Wert darauf, sich prinzipiell angegriffen zu fühlen. Jaja, das Leidenssyndrom ist in Foren sehr beliebt, wird aber meist falsch eingesetzt.
    Ich habe freundlich gefragt und bekomme eine anmachende Antwort, schlechter Stil, der sich hoffentlich nicht einbürgert.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Zitat

    Original von Marlowe
    Ich habe freundlich gefragt und bekomme eine anmachende Antwort, schlechter Stil, der sich hoffentlich nicht einbürgert.


    Sorry Marlowe, dass ich mich kurz einmische...


    Zitat

    Original von Marlowe
    Ok, also, hattest Du die Erlaubnis, bevor Du den Thread eröffnet hast? Einfache Frage - einfache Antwort: ja - nein!
    Na dann....


    Dieser Satz ist meinem persönlichen Empfinden nach wesentlich rotziger formuliert. Da musst Du Dich nicht wundern, wenn Du eine entsprechende Antwort bekommst.


    Gruss,


    Doc

  • Doc, das ist das Problem in Foren, hier kann nur noch mit Smilies Emotion ausgedrückt werden. :-(Einer der Gründe, weshalb ich mich lieber zu sachlichen Themen äußere und alles andere, obwohl es mich interessiert, meist links liegen lasse. :wowIm RL habe ich genügend Gesprächspartner, dies sachlich und mit Respekt vor den Menschen zu tun. :-)
    ISDN und DSL vergrößern den Abstand zu "Gesprächspartnern" derart, dass selbst das kleinste, vergessene Komma schon als persönlicher Angriff bewertet wird. :cry
    Aber lassen wir das Thema, schlage ich jedenfalls vor, denn selbst der virtuelle Hund beisst sich da in seinen Schwanz und dreht sich im Kreis. Beschäftigen wir uns wieder mit Literatur, ich schreibe heute noch eine Rezension zu "Mein Held", das macht mehr Freude.


    :chen

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Zitat

    Original von Marlowe
    Doc, das ist das Problem in Foren, hier kann nur noch mit Smilies Emotion ausgedrückt werden.


    ...dass selbst das kleinste, vergessene Komma schon als persönlicher Angriff bewertet wird.


    Da machst Du es Dir aber schon ein bischen einfach, gell.
    Allein schon dieser Satz führt Deine gerade getroffenen Aussagen vor...


    Zitat

    Original von Marlowe
    Ich habe freundlich gefragt und bekomme eine anmachende Antwort, schlechter Stil, der sich hoffentlich nicht einbürgert.


    Du hast weder freundlich gefragt, noch hast Du eine anmachende Antwort bekommen. Ich kann auch keine vergessenen Kommas oder Smilies entdecken. Wem also eher in diesem Fall schlechter Stil vorzuwerfen ist, kann ja jeder selbst entscheiden.


    Der Ton macht die Musik, das ist mittlerweile bekannt. Und eigentlich halte ich Dich für intelligent genug genau den Ton zu treffen, den Du auch beabsichtigst.


    Gruss,


    Doc

  • Hi Nic..mal zur Eingangsfrage:


    Ich persönlich würde mich zur Abtreibung entscheiden...und vor allem, ich würde mir von NIEMANDEM da reinreden lassen.


    Ganz alleine meine Entscheidung, da ich alleine davon betroffen bin.....denn später, steht die Mutter auch meist alleine da...Klar gibts noch die Familie, Heime u.s.w, aber letztendlich hängt alles an dir, also darfst du als Frau auch ganz alleine entscheiden. Dafür würde ich auch eine Trennung von meinem Mann in Kauf nehmen, würde es hart auf hart kommen.


    Wie auch immer sich die Mutter in deinem Fall entscheidet, kann man nur hoffen, dass sie die "anderen" in Ruhe mit der Entscheidung(mit welcher auch immer) lassen...besonders die, die glauben..."".Moral und Ethik"" :fetch mit Löffeln gefressen zu haben

  • Nic,


    ich weiß nur, daß ich wie alle, nienienie in dieser Situation stecken möchte. Ich habe mir angesichts der Diskussionen um Lea und Tabea auch schon selbst die Frage gestellt, wie ich in so einem Fall reagieren würde - und ich weiß es beim besten Willen nicht.


    Ich denke, daß dieses Wissen kommt (kommen muß?), wenn man selbst bis zum Hals drinsteckt: die einen setzen ungeahnte Kräfte frei und wissen, die schaffen das. Andere können das vielleicht nicht und entscheiden sich anders. Kraft und Mut brauchen beide für ihre Entscheidungen, denn beide müssen für den Rest ihres Lebens mit deren Konsequenzen weiterleben.


    Die einen mit einem möglicherweise schwerstbehinderten Kind. Die anderen mit dem Wissen um eine Abtreibung. Einfach wird beides nicht sein.


    Ich wünsche Nic's Bruder viel, viel Glück und die Kraft, gemeinsam die für sie richtige Lösung zu finden. :knuddel1


    Was den anderen unsäglichen Diskussionsstrang hier angeht: Ich finde es nicht verkehrt, auch solche Themen hier zu diskutieren. Es gibt ein ernstes Problem und Nic sucht Rat. Wo, wenn nicht hier, sollte sie verschiedene anonyme Meinungen einholen? Wenn sie das Thema im Freundeskreis diskutiert, weiß doch jeder, um wen es geht. Ob das im Sinne der Betroffenen ist, wage ich in diesem Stadium der Geschichte zu bezweifeln.


    In einem Internetforum dagegen kann man 1000 Meinungen und Informationen einholen, ohne daß jeder weiß, daß es sich beim Betroffenen um X.Y. aus Z. handelt.


    Sorry fürs Abschweifen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Schwere Entscheidung, die man niemandem je wünschen kann.
    In welcher Woche ist sie denn? M;an kann ja nur bis zur 12. abtreiben.


    Um ehrlich zu sein denke ich mir manchmal: Wenn ich jetzt schwanger werde, würde ich abtreiben. Zerstört ja die ganze Zukunft. Aber...


    Ich finde, das Thema ist zu schwer und zu groß, um eine endgültige Entscheidung zu finden.

  • Der sogenannte Fortschritt führt uns in immer paradoxere Entscheidungssituationen. Nicht nur, daß wir quasi am Tag nach der Zeugung wissen, welches Geschlecht das Kind haben wird, nein, Krankheits- und "Mißbildungs"risiken werden ebenfalls früh ausgemacht. Konsequent weitergedacht - und so weit weitergedacht ist das nicht einmal - werden wir sehr bald "früherkennen" können, welche sonstigen körperlichen und auch "geistigen" Merkmale unsere ungeborenen Kinder haben werden.


    Früher hat man Kinder bekommen, weil man schwanger geworden war. Diese Entscheidungsreihenfolge hat sich mitunter verkehrt; man wird erst schwanger und entscheidet dann, ob man das Kind will. Mögliche Kontraindikationen sind - im Moment noch - Behinderungs- und Krankheitsrisiken, aber der Schritt dahin, sich gegen ein Kind zu entscheiden, dessen Haar- oder Hautfarbe, Gestalt oder sonstige Eigenschaften unerwünscht sind, ist nicht groß. Sorry, wenn das ein bißchen zynisch klingt. Aber.


    Es wird davon geredet, daß ein behindertes Kind weniger Lebensglück empfinden würde, als ein gesundes. Mit Verlaub, das ist erstens Augenwischerei und zweitens nicht richtig. Natürlich ist das Leben mit einem kranken Kind für die Eltern deutlich, dramatisch schwerer. Aber meines Erachtens erstens niemals schwer genug, um damit eine Tötung zu rechtfertigen. Und zweitens gehört zu der Verantwortung, die man übernimmt, wenn man ein Kind zeugt, auch, sich den möglichen "Risiken" zu stellen. Hier wird die Frage, ab welchem körperlichen/geistigen Zustand ein Mensch glücklich sein wird, Lebensqualität empfinden wird, akademisch, quasi am grünen Tisch beantwortet. Oder mit dem Totschlagargument - sorry für das Wort in diesem Zusammenhang - des Rechts "auf den eigenen Körper". Ich würde ein ungeborenes Kind niemals aus solchen Gründen töten. Und ich habe jahrelang einen schwerstbehinderten kleinen Bruder mitgepflegt.

  • Schön, Tom, wenn Du Dich um einen geistig behinderten Bruder kümmern konntest. Es gibt aber viele, die körperlich oder seelisch nicht dazu in der Lage sind.


    Bei mir hat eine Woche in einem Camphill (private anthroposophische Institution) gereicht, um mich krank zu machen (lag 3 Tage mit Fieber im Bett) und physisch angegriffen zu werden (2 mal von 2 verschiedenen Kindern ohne Provokation meinerseits).


    nic : Vielleicht sollten sich dein Bruder und seine Partnerin eine Woche auf ein Praktikum in einer Institution für geistig Behinderte machen und sich vor allen Dingen um die Kosten und die Möglichkeiten der Betreuung im Falle eines Ablebens der Eltern Gedanken machen.


    Die Schwester einer guten Bekannten hat eine 15jährige Tochter, die an Down Syndrom leidet und die Kleine kann heute noch nicht lesen und schreiben. Falls ihre Mutter nicht mehr da sein sollte, dann ist die Kleine nur abgesichert, wenn sich ihre Tante um sie kümmert. Die Mutter hat keinerlei Unterstützung vom Vater, der in den USA verschwunden ist und auch keinen Partner mehr gefunden, weil sich kaum Männer finden, die dieses "Paket" Mutter-Tochter tragen wollen.

  • Hallo, Oryx.


    Zitat

    Schön, Tom, wenn Du Dich um einen geistig behinderten Bruder kümmern konntest. Es gibt aber viele, die körperlich oder seelisch nicht dazu in der Lage sind.


    Und wo ist die "Kappungsgrenze"? "Ein autistisches Kind schaffen wir noch, aber bei einem körperlich Behinderten müssen wir die Segel streichen?" Sorry für den Zynismus, aber mir erscheint es zynisch, solche Entscheidungen überhaupt zu erwägen. (Meine ganz persönliche Meinung, die ich niemandem aufzwingen will - ich hätte die Klappe halten sollen.)

  • Zitat

    Original von Tom
    ...ich hätte die Klappe halten sollen.


    Nein, ganz bestimmt nicht, denn das Thema ist nun mal neben aller Sachlichkeit vorallem ein zu Herzen gehendes.


    Als Vater kann ich Deinen Standpunkt sehen und verstehen, da mir schon der Gedanke daran eines meiner Kinder wegen einer Behinderung oder einer Krankheit nicht zu haben (oder mich dagegen entschieden zu haben) fast körperliche Schmerzen bereitet.


    Die nüchterne Betrachtung von Oryx ist aber auch nicht ohne, denn wenn ich mir so angucke, daß so manche Eltern bereits mit kerngesunden Kindern anscheinend vollkommen überfordert sind, dann wage ich gar nicht daran zu denken, was behinderten Kindern erst für ein Schicksal mit solchen Menschen zuteil werden würde.


    Wie man es auch dreht und wendet...es gibt keine einfachen Weg bei so einer Entscheidung.


    Gruss,


    Doc

  • Hallo, Doc.


    Natürlich. Es ist ein hochemotionales Thema, das man eigentlich weder generalisierend, noch Einzelfälle betrachtend diskutieren kann, weil jedes Sachargument einen ganzen Wust an Schmerzen, Gefühlen verursachen kann, verursachen wird. Es gibt einige Fakten, es gibt Erlebnisse und Erfahrungen, es gibt andere Menschen, die in ähnlichen Situationen waren und sind, es gibt ethische, moralische, religiöse, wissenschaftliche Standpunkte und Mixturen aus alldem. Deshalb sind meines Erachtens auch beide "Diskussionen" wenig sinnreich, weder die individuelle (im Sinne einer "Entscheidungshilfe"), noch die generelle, bei der man höchstens - sehr achtsam - Standpunkte austauschen kann, ohne groß darauf zu hoffen oder zu erwarten, jemanden zu überzeugen.

  • Hallo, Doc.


    Zitat

    Also gibt es tatsächlich Themen, über die sich Menschen nicht austauschen können?


    Austauschen durchaus (diskutieren bedeutet ja - mehr oder weniger - "Meinungsaustausch"), aber man sollte das in diesem Fall nicht mit der Hoffnung oder Erwartung verbinden, jemanden zu überzeugen.

  • Also, nun muss ich mich auch mal melden.


    Die Entscheidung kann keiner den Eltern abnehmen. Sie müssen es selbst machen, damit sie mit ihrem Gewissen überhaupt nur ein wenig zurecht kommen. Jedoch ist es ganz besonders wichtig - nun von allen - diese Entscheidung, egal wie sie ausfällt, zu unterstützen, ohne wenn und aber.
    Die psychische Belastung ist so hoch, dass hier jedige Kritik fatale Folgen haben kann.


    Aus diesem Aspekt her, würde ich sagen, dass jeder Ratschlag, der hier gewonnen wird, absolut Fehl am Platze ist.


    Für das Seelenheil der Familie ist es am Besten, dies zu unterlassen!


    nic: Nichts für Ungut, aber lass es bleiben!

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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