Entscheidung

  • Hallo zusammen,


    weiß nicht ob das ein Thema für so ein Forum ist oder nicht, sicher wird der ein oder andere sich darüber aufregen. Dennoch möchte ich eure Meinung wissen:


    In der Familie hat sich vor einiger Zeit Nachwuchs angekündigt (nein, nicht bei mir).
    Nachdem es vor ein paar Wochen fast zur Fehlgeburt gekommen war, ging einige Zeit wieder alles gut und letzte Woche musste eine dringende Op durchgeführt werden, weil ein Tumor aufgetaucht war, der das Kind (ein Junge) zu zerquetschen drohte- zum Glück war er gutartig, dem Kind und der Mutter ist bei der Operation nichts passiert.
    Gestern kam die nächste schlechte Nachricht. Irgendwas stimmt nicht, es muss eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt werden und ein Herzspezialist wird hinzugezogen. Es besteht die Möglichkeit, dass das Kind behindert ist (Trisomie) oder/und einen Herzfehler hat.
    Wenn man nicht selbst in der Situation ist, kann man sicher nicht nachvollziehen, wie es den (werdenden) Eltern jetzt geht. Ich kann es jedenfalls nicht wirklich.
    Obwohl es ja noch nicht feststeht, dass das Kind wirklich krank ist, wurde ich schon um Rat gefragt bzw. habe gehört, dass das Kind dann nicht zur Welt kommen soll. Sagt der Vater. Die Mutter ist nur am Weinen, will einerseits kein krankes Kind, das immer leiden muss, andererseits sagt sie, ich kann mein Kind nicht töten.
    Wie würdet ihr euch dem Fall entscheiden? Würdet ihr ein (schwer)krankes Kind zur Welt bringen wollen? Oder kann man ein Kind, dessen Bewegungen man spürt aufgeben? Ich weiß nicht wirklich, wie ich mich ausdrücken soll...

  • Oh je, ich verstehe was Du meinst. Ist natürlich ne sehr sehr schwierige Situation und als Aussenstehender wahrscheinlich gar nicht so wirklich zu beurteilen. Ich weiß nicht wie ich handeln würde. Auf der einen Seite würde ich sagen ich kann mein Kind nicht töten aber auf der anderen Seite weiß man ja wirklich nicht wie schwer diese Behinderung sein wird und ob man dann dem Kind damit einen Gefallen tut ist auch so ne Frage. Will mich da ehrlich gesagt nicht so pauschal festlegen weil ich wirklich nicht weiß wie ich handeln würde wenn ich in der Situation wäre. Drücke dem Paar jedenfalls die Daumen daß es für sich und für das Kind die richtige Entscheidung trifft und vielleicht stellt sich ja doch noch raus, daß alles in Ordnung ist. Kannst uns ja mal auf dem Laufenden halten. Wenn vielleicht andere sich von dem Thema auf den Schlips getreten fühlen dann auch gerne über PN. Ich bin immer sehr interssiert an solchen Sachen. Meine Freundin stand vor kurzem selbst vor dieser Situation und hat sich für eine Abreibung entschieden. Es kam dann aber doch noch zur Fehlgeburt.

  • Zitat

    Original von nic
    weiß nicht ob das ein Thema für so ein Forum ist oder nicht, sicher wird der ein oder andere sich darüber aufregen. Dennoch möchte ich eure Meinung wissen


    Liebe Nic,
    ganz sicher ist dies auch ein Thema fürs Forum, schon alleine, weil es dich betrifft. :knuddel1


    Zum Thema:

    Zitat

    Wie würdet ihr euch dem Fall entscheiden? Würdet ihr ein (schwer)krankes Kind zur Welt bringen wollen? Oder kann man ein Kind, dessen Bewegungen man spürt aufgeben? Ich weiß nicht wirklich, wie ich mich ausdrücken soll...


    Darauf kann ich dir keine richtige Antwort geben. Rein sachlich gesehen, würde ich sagen, wenn ein Kind so schwer behindert ist, erspart man dem Kind mit der Abtreibung (und genau darüber reden wir ja) sicherlich vieles.
    Emotion würde ich sagen, ich könnte kein Kind abtreiben.
    Letzendlich können und müssen nur und ausschließlich die Eltern des Kindes diese Entscheidung treffen und wenn es in meiner Familie wäre, würde ich mich da auch ganz aus der Diskussion heraushalten.
    So eine Entscheidung sollten die Eltern mit Hilfe der Ärzte treffen, evtl. einen Seelsorger oder ähnliches dazu ziehen, ich würde da keine Stellungnahme zu abgeben wollen.

  • Hmmm...


    Das ist ein extremes Thema, das wohl früher oder später in dem noch so persönlichsten Forum auf Meinungsverschiedenheiten bis hin zum Zoff führen könnte.


    Was das betrifft, kann man wohl nicht wirklich einen Rat geben, denn jede Situation, jede Geschichte ist irgendwie anders. Das muß auch jeder für sich selbst entscheiden und dann mit der Entscheidung leben.


    Bei uns steht ja zur Zeit auch Nachwuchs Nummer 3 an, und natürlich haben auch wir uns Gedanken zu dem Thema "Was ist, wenn..." gemacht.


    Ich würde niemals derart öffentlich über die Contra´s und Pro´s einer Abtreibung sprechen, dafür ist jeder Fall doch zu unterschiedlich - jedenfalls was solche Situationen betrifft. Da ist meiner Meinung nach die Gefahr zu groß, das hier eine absolute Grundsatzdiskussion ausbricht, Dinge wie "Verantwortungslosigkeit" oder "Mord" durch den Thread gefeuert werden, aber die echte jeweilige Geschichte, die Sorgen und Ängste einfach aus den Augen verloren werden.


    Auch ich stehe Dir wenn Du möchtest, gerne per PN mit Meinung und Rat zur Verfügung.


    Kopf hoch!


    Inso

  • Hallo Nic,


    da spielen mehrere Fakten zusammen. Haben sie schon Kinder? Oder ist es das erste Kind.


    Also mir ging es ähnlich beim dritten Kind. Es wurden drei Miome festgestellt und man sagte mir, daß ich keine weiteren Kinder mehr bekommen könnte. Ich brauchte lange um dies zu akzeptieren. Und dann wurde ich trotzdem Schwanger. Ich erfuhr Montags daß ich Schwanger bin und Freitags hatte ich starke Blutungen und mußte liegen, damit ich das Kind nicht verliere. Und das bei zwei Jungs, einer in der chule und einer im
    Kindergarten, und eine schwer Kranke Mutter, da mußte ich drei mal am Tag hinfahren ca. 10 Min.


    Durch die ganzen Schwierigkeiten entschloß ich mich eine Fruchtwasseruntersuchung machen zu lassen, da ich ja schon 34 Jahre alt war. Es spielte aber auch dabei eine Rolle, daß kurz zuvor Bekannte von uns ihr drittes Kind 2 Tage nach der Geburt verloren hatten, es war schwerstbehindert. Es war Mongoloid und sehr schwer Herzkrank. Deshab
    hatte ich einfach Angst, ein Schwerkrankes Kind zu bekommen. Und was ist dann mit den zwei anderen, sie würden immer zu kurz kommen. Dann zwei Monate später wurde festgestellt, daß die Miome bedrohlich groß sind. Als dann die Fruchtwasseruntersuchung gemacht wurde. Und drei Wochen später das Ergebnis kam, daß alles in Ordnung ist, war ich enorm erleichtert.


    Es wuste außer meinem Mann und meiner Mutter niemand, daß ich Schwanger bin. Denn das hätte ich nicht verkraftet, daß wenn doch etwas gewesen wäre, jemand fragt: na ist das Kind schon da oder was ist es denn.


    Aber jemand einen Rat geben könnte ich auch nicht. Ich weiß nur wie es mir gegangen ist. Und da die zwei Jungs 9 Jahre und fast 8 waren mußten Sie sowieso viel zurückstecken.

    Gruß Koala :wave


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    :lesend Das Licht der Welt von Daniel Wolf
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  • Für mich PERSÖNLICH käme eine Abtreibung absolut nicht in Frage. Ich habe bei meinen 3 Schwangerschaften auch nie eine Fruchtwasserpunktion oder dergleichen gemacht. Wir hätten jedes Kind so angenommen wie es ist . Gerade bei den Zwilingen sind wir unendlich dankbar, dass sie gesund und ohne Komplikationen auf die Welt kamen.


    Ein Freund von uns hat eine Schwester (mittlerweile weit über 30) die eine Trisomie 21 hat. Er sagte einmal, als das wir über das Thema Abtreibung eines behinderten Kindes sprachen: "Wer bin ich (du, er, sie...) um zu entscheiden, ob das Leben meiner Schwester (bzw, eines behinderten Kindes) lebenswert ist oder nicht." Irgendwie hat mich dieser Satz sehr beeeindruckt.


    Bei meiner Arbeit als OP-Schwester in einem Kinderkrankenhaus habe ich viele Eltern erlebt, die gerade ihr behindertes Kind über alles liebten. Trotz aller Opfer und Schwierigkeiten.


    Ich denke mir mal eine Ehe kann im Falle einer solchen Belastung entweder zerbrechen oder sogar noch enger werden. Das gälte es abzuwägen.

  • @ wolke: alles klar :-)


    @ all: danke euch für die antworten.


    @ koalabärle: es ist die zweite schwangerschaft. der "große" ist vier jahre alt.


    es ist natürlich ein schwieriges thema und natürlich wird es allein an den beiden sein, eine entscheidung zu treffen. da sie mir sehr nahe stehen (mein bruder +frau) fühle ich eben besonders mit.
    wirklich nachfühlen kann ich vielleicht nicht, weil ich nie in einer vergleichbaren situation gewesen bin.


    wir haben uns zu hause auch über das thema unterhalten. vielleicht wägt man als frau eher länger oder mehr ab, während auch mein mann sagt, ein schwerkrankes/ stark behindertes kind großzuziehen, käme für ihn nicht infrage. (ich meine damit wirklich schwerste behinderungen


    sollte das ergebnis nächste woche so ausfallen, dass alles ok ist, freue ich mich natürlich, dennoch mache ich mir weiterhin gedanken und wollte eben auch andere meinungen hören.


    @gemini
    es gibt sicher menschen, die nicht die kraft hätten, sich um ein schwerstbehindertes kind zu kümmern. damit meine ich kinder, die ihr leben lang im bett liegen, nicht sprechen und alleine essen können, usw.
    und ich würde mir niemals erlauben, jemandem vorzuwerfen, wenn er sich dafür entschieden hat, das kind nicht zu bekommen.

  • Zitat

    Original von nic
    @gemini
    es gibt sicher menschen, die nicht die kraft hätten, sich um ein schwerstbehindertes kind zu kümmern. damit meine ich kinder, die ihr leben lang im bett liegen, nicht sprechen und alleine essen können, usw.
    und ich würde mir niemals erlauben, jemandem vorzuwerfen, wenn er sich dafür entschieden hat, das kind nicht zu bekommen.



    Ähm... Ich habe hier gar niemandem etwas vorgeworfen, sondern, wie ich ausdrücklich betont habe MEINE Meinung dargelegt. Was andere Menschen Machen oder nicht machen liegt nicht in meinem Verantwortungsbereich und ist schlussendlich nicht mein Bier. Aber du hast ja nach Meinungen gefragt.


    Oder missverstehe ich jetzt irgendetwas:gruebel

  • Hallo,


    ja ich schon und wieder, und die typischen Kuschelreaktionen "Jeder kann hier schreiben, was er will" sind zu erwarten, aber ich sage meine Meinung dazu trotzdem:


    Ich halte solche persönliches Diskussionen, die andere Menschen ganz persönlich treffen, für Foren nicht angebracht. Genauso wie ich die Diskussion über den Selbstmordversuch einer Nachbarin einer Userin in der Plauderecke für falsch fand, finde ich es auch in einem öffentlichen Forum, wo jeder Quacksalber mitlesen kann, es falsch, über die höchst persönlichen Angelegenheiten von Verwandten zu sprechen - und über das Leben und Tod eines Kindes zu sprechen, ist wohl das intimste, was es geben kann.
    Ich denke, irgendwann sollen auch die Grenzen eines Forums erreicht sein. Auch die der Büchereulen!


    Fehlt vielleicht noch eine foreneigene Umfrage:


    Sollen meine Verwandten das Kind abtreiben? Ja oder nein?


    Das hat mit Forenpolizei nichts zu tun, sondern ist eine Frage der Moral und Ethik!


    Nichts gegen allgemeine Diskussionen über Abtreibung, aber wenn schon Personen genannt werden, die wahrscheinlich gar nicht wissen, dass über sie und das Kind hier diskutiert wird, dann geht das für meinen Geschmack zu weit!


    So, und nun könnt ihr den bösen His zerfleischen, der es gewagt hat, nicht mitzukuscheln.


    Gruß

  • His ich werde dich nicht zerfleischen ich werde dein äußerst *gefühlsbetontes* Post einfach ignorieren, wobei ich mich frage wer du denn bist, daß du die Grenzen der Büchereulen definieren willst... GERADE DU, der du ja eh ständig mal wieder das Forum veralssen willst und dann doch wieder angekrochen kommt und sich anbiedert!!!!


    Also bitte....wenn du über dieses Thema nicht konstruktiv reden willst, dann laß es, ich misch mich in deine Posts auch nicht mehr ein....
    Aber hier geht es wie du schon sagtest nicht um eine allgemeine Diskussion, sondern um reale Menschen und da ist ein bißchen mehr Feingefühl durchaus angebracht...
    Und das ist keine Sache der Ethik sondern des gesunden Menschenverstandes... und davon hast du ja nach eigenen Angaben doch eine ganze Menge oder???? :wow
    SO GUT JETZT!



    @ nic


    Erstmal hoffe ich dein Bruder und seine Frau haben die nötige Kraft die Entscheidung und alle daraus resultierenden Konsequenzen zu tragen, egal was sie nun tun oder nicht tun.
    Aber offenbar haben sie in dir eine gute Stütze und du machst dir Gedanken, läßt sie nicht alleine und genau das ist es was sie nun brauchen.
    Haben sie vielleicht schon professionelle Beratung gesucht? Auch psychologische???


    Auch ich bin der Meinung, daß man sich nicht anmaßen sollte über Leben und Tod eines Menschleins (und mag es noch so krank sein) zu entscheiden. Dennoch weiß ich, daß eine enorme Kraft dazu gehört mit einem kranken Kind zu leben und zu lieben.
    Die Mutter einer Schulfreundin von mir (Glasknochen) hat mal zu meiner Mutter gesagt, manchmal habe sie das Gefühl, daß Kind fresse und sauge sie auf. Keinerlei Zeit mehr für sich, immer für das Kind da sein und die ständige Sorge, was ist, wenn ich nicht mehr bin? Wer kümmert sich dann um mein Kind?


    Andererseits habe ich beruflich vor kurzem mit einem 53 jährigen Mongoloiden zu tun gehabt, der durchaus trotz der erheblichen Beeinträchtigung glücklich schien. Eine Freundin hat (ebenfalls Monogoloid) und in einem betreuten Wohnheim ein fast eigenständiges Leben führt.


    Ich weiß nicht was ich raten soll, aber ich denke daß gerade auch eine solche Diskussion in einem Forum hier bei den Eulen, wo zwar Hunz und Kunz mitliest, aber doch eine respektvoller Umgang miteinander herrscht, bei der Meinungsbildung und Information helfen kann.
    Und sei es nur, daß man sieht man steht nicht alleine da und erfährt liebevolle Unterstützung....

  • @ His:


    Diese Diskussion hatten wir doch schon einmal in einem anderen Thread. Und ich kann Dir als Teil des Büchereulen-Teams sagen (der andere Teil ist da mit mir einverstanden), dass auch diese ‚persönlichen’ Diskussionen bei uns willkommen sind, so lange sie niemanden verletzen und wirklich Diskussionen bleiben...


    Ich persönlich stimme auch BabyJane zu, dass ich es eigentlich nicht besonders toll finde, wenn man sich mit solchen, nicht der Sache dienenden, Beiträgen an einer Diskussion beteiligt. Wenn Dir das Thema nicht gefällt, dann solltest Du es meiden und Dich anderen Themen widmen. Es gibt ja noch genug davon...


    Außerdem möchte ich darum bitten, dass dieser Teil der Diskussion jetzt nicht hier fortgesetzt wird. Sollte Deines Erachtens Bedarf bestehen, dann öffne doch bitte einen eigenen Thread dafür. Danke.



    @ Nic:


    Eine wirklich schwierige Entscheidung, die da getroffen werden muss. Wie ich handeln würde, kann ich Dir gar nicht sagen... Ich denke, dass kommt immer auf die Situation an. Wie schwer behindert das Kind vielleicht ist (so man das denn sagen kann).


    Ich habe eine große Hochachtung vor den Leuten, die sich trotzdem für das Kind entscheiden, denn einfach ist es wirklich nicht. Die ehemals besten Freunde meiner Eltern haben eine mongoloide Tochter, mit der ich quasi aufgewachsen bin. Sie (mittlerweile ca. 24 Jahre alt) lebt zu Hause, geht arbeiten und hat auch noch andere Hobbys... Aber alles nur möglich gemacht durch die Eltern, die sich aufopferungsvoll um sie kümmern...


    Aber sich für eine Abtreibung zu entscheiden ist auch mit Sicherheit nicht einfach. Und sollte jemand sich nach reiflichem Überlegen für diese Möglichkeit entscheiden, so denke ich, dass man auch dieses respektieren sollte...


    Ich hoffe sehr, dass die beiden aus Deiner Familie eine gemeinsame Entscheidung treffen werden, mit dem beide auch leben können... Es scheinen sich da ja die Geister und Meinungen ein wenig zu teilen... Ich denke an Euch... :knuddel1

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • HIS:


    Eröffne doch in deinem Forum einen Thread "Diskussionsunwürdige Themen!"


    Ich bitte dich einfach mit Rücksicht auf dieses sehr persönliche und sensible Thema dich zurückzuhalten....


  • Unterschreib !!!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von nic
    ich wollte dich nicht angreifen, falls du das so verstanden hast, tut es mir leid.
    auch ich habe nur meine meinung geschrieben



    Schon o.k. nic :knuddel1