Der Metzger geht fremd - Thomas Raab

  • 3. Band der Willibald Metzger Reihe



    Kurzbeschreibung


    Durchaus mit Bewunderung für die Gründlichkeit der hiesigen Reinigungskräfte registriert Danjela Djurkovic die blitzblanken Fliesen des Kurschwimmbades. Es herrscht eine gespenstische Stille, denn außer ihr ist nur eine andere Person anwesend, die wie eine marmorne Statue am Grunde des Beckens liegt. Der Mann ist tot, daran besteht kein Zweifel. Mit seltener Gelassenheit alarmiert Danjela die Klinikleitung und schickt einen Hilferuf in Richtung ihres geliebten, eigensinnigen Willibald Adrian Metzger. Der sitzt in seiner fernen Restauratorenwerkstatt und bricht nur widerwillig in die Fremde auf. Doch bald schon nimmt ihn das Leben auf dem Land gefangen. Denn auch dort haben die Familien ihre Leichen im Keller.


    Über den Autor


    Thomas Raab wurde 1970 in Wien geboren. Schon während seines Studiums der Mathematik und der Sportwissenschaften war er als Sänger und Songwriter aktiv. Es folgten zahlreiche Tourneen und CD-Veröffentlichungen. Seit 1997 ist Thomas Raab freischaffender Autor, Komponist, und Interpret. Er wurde u. a. mit dem Nachwuchsförderpreis der Hanns-Seidl-Stiftung (2000) ausgezeichnet und gewann den Pop-Musik-Förderpreis "Projekt Pop" (2002).


    Eigene Meinung:


    Zu Beginn präsentiert sich dieser Krimi von Thomas Raab als recht gelungene Form eines Krimis. Mit netten Anekdoten, die auf eine hohe Beobachtungsgabe des Autors schließen lassen und zum schmunzeln einladen, gewinnt er zuerst die Aufmerksamkeit der Leser. Seine Figur des Restaurators Metzger, erscheint dabei durchaus als Symphatieträger. Seine etwas schrullige und skurrile Art, tun dem keinen Abbruch, kann man doch gerade in seine bissigen Gedanken zu noch skurrileren Figurengedanklich einstimmen.


    Dieser Reiz ist aber zügig vorbei. Die Dichte dieser anfänglich noch als Schmankerln gesehenen Stücke, ist derart hoch, dass sie der Krimihandlung darunter kaum noch Luft zum atmen lässt und dann auch zum ersticken bringt. Einige nette und auch zum nachdenken anregenden Gedanken reichen nicht aus, um die Spannung am köcheln zu halten und lassen das Buch bald zu einer Enttäuschung werden.



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  • Schade Taciturus. :-(


    Vergangene Woche war bei uns in einer Thalia-Filiale eine Lesung mit Thomas Raab und ich war schon traurig, dass ich nicht hingehen konnte, weil ich nicht in Wien war, aber offensichtlich habe ich nichts versäumt. :wave

  • Einmal mehr hat mich Thomas Raab mit seinem Metzger fasziniert und ich habe das Buch verschlungen. Der Metzger geht fremd....zuerst denkt man ja an ein völlig anderes fremdgehen, aber in einer gewissen Art und Weise geht der Metzger wirklich fremd. Wie gerne wäre er in seiner Werkstatt geblieben, aber dann kommt ein Hilferuf von seiner geliebten Danjela die einem noblen Kurhaus weilt und wo ein Mord geschehen ist. Es wird aber nicht der einzige bleiben, als Metzger erst einmal dort ist geraten die beiden in immer neue Situationen die nicht immer ungefährlich sind. Das Landleben gefällt Metzger allerdings ganz gut, zumal er merkt das auch auf dem Lande die Menschen Leichen im Keller haben und die gilt es aufzudecken.


    Mit hat das Buch sehr sehr gut gefallen, ich mag den Schreibstil von Raab, finde es super wie er Spannung und Humor miteinander kombiniert, wie er mit den Sprachen spielt und wie sich das als roter Faden durch das Buch zieht. Ich freue mich jetzt schon wieder auf neue Metzger-Geschichten.

  • Ein Krimi und viel mehr
    Als ich das Buch zu lesen begann, erwartete ich einen netten lustigen Krimi. Aber ich bekam mehr.


    Der Mord ist eher Nebensache, denn was am meisten heraussticht ist der Metzger, der gar keiner ist, und die Menschen und der Kurort an sich. Der Sprachwitz und der Humor trafen genau meinen Geschmak, wobei ich mich am Anfang an die Dialekte und die langen Sätze gewöhnen musste. Ist dies Geschehen ist man mitten in einer tollen Geschichte.


    Es ist jedoch nicht so leicht die Geschichte zu beschrieben, denn die beiden Morde gilt es aufzuklären, aber man lernt auch soviele lustige Personen kennen und entdeckt sich mitten in dem "Tratsch" eines Dorfes, in dem jeder jeden kennt und in dem jeder so seine kleinen Geheimnisse bzw Vorlieben hat.


    Das das der dritte Band mit Metzger ist wusste ich am Anfang noch nicht.


    Ich werde mir auf jeden Fall auch die anderen beiden Teile kaufen, denn mich hat der Metzger begistert.

  • Karolina


    Zitat

    Original von Karolina
    Das das der dritte Band mit Metzger ist wusste ich am Anfang noch nicht.


    Ich werde mir auf jeden Fall auch die anderen beiden Teile kaufen, denn mich hat der Metzger begistert.


    Kann man deiner Meinung nach mit diesem dritten Teil anfangen?


    Ich habe diesen Krimi nämlich auch hier liegen und denke mir, es ist immer ein bisschen blöd in einer Serie anzufangen.

  • Dies war also mein erster Metzger-Krimi den ich gelesen habe und mal gleich vorweggenommen es wird auch der letzte sein.
    Er ist zwar schon etwas anders geschrieben, als man es von einem herkömmlichen Krimi kennt und stellenweise sogar recht witzig. Allerdings bleibt die Spannung auf der Strecke.
    Ebenso fand ich, dass er sich nicht sehr flüssig lesen lies.
    Da ich Bücher nicht gern abbreche, habe ich mich bis zum Schluss durchgearbeitet. Mit einigen kleinen Lichtblicken wie z.B. die Szenen mit den beiden Haien.

  • Der fremdgehende Metzger ist nicht, wie ich zuerst erwartet hatte, ein Fleischer, sondern ein Restaurator mit doppeldeutigem Namen, der wohl schon einige Kriminalfälle gelöst hat. Diesmal muss er - da seine Herzensdame Danjela, die nicht nur den extravaganten Namen, sondern auch eine eher gewöhnungsbedürftige da osteuropäisch angehauchte Sprachart hat, einen Kuraufenthalt genießen darf - fernab der Heimat ermitteln.


    Und hier trifft er auf alles mögliche, nur nicht auf einfache und sofort klar erkennbare Familienstrukturen. Wer auf der einen Seite mal hopp ist, ist morgen schon wieder topp, und so geht es munter nicht nur mit dem Radl bergauf und bergab im Ermittlungsdschungel, der sich in den österreichischen Alpen befindet, in dem aber kein Tiger oder Löwe zuhause ist, sondern lediglich zwei Haie im Kurhotel eigenen Aquarium.


    Deren Zwiegespräche sind sehr unterhaltsam, und sie helfen auch tatkräftig bei der Ermittlung mit.... Und am Ende kommt doch alles anders, als man denkt.


    Thomas Raab hat einen fantastischen Krimi geschrieben, der aber an manchen Stellen einfach zu langatmig und an anderen Stellen einfach eine Kurve zu viel hat. Zwischendurch war ich so verwirrt, dass ich gar nicht mehr wusste, wer nun wer ist, oder wer gerade nicht jemand anderes ist. Die Fäden haben sich aber zum Ende schön zusammengefunden, der obligatorische finale Overkill durfte auch hier nicht fehlen und am meisten sind mir die Lebensweisheiten von Metzger, Danjela und Sascha in Erinnerung geblieben. Am schönsten war jedoch: "Wenn der Himmel für einen Moment seine Pforten öffnet, regnet es Glück an den dunkelsten Stellen." Oder eben ein wunderbares Buch.