Pergamentum - Heike Koschyk

  • Pergamentum
    Heike Koschyk
    Rütten & Loening -Aufbau-Verlag
    ISBN: 978-3352007729
    426Seiten, 19,95


    Über die Autorin: Heike Koschyk wurde 1967 in New York geboren. Bevor sich ganz ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin widmete, leitete sie erfolgreich eine Textilagentur und arbeitete als Heilpraktikerin in ihrer eigenen Praxis. 2008 wurde Heike Koschyk mit dem Agatha-Christie-Krimipreis ausgezeichnet. Die Idee zu „Pergamentum“ entstand während der umfangreichen Recherchern zur Biographie „Hildegard von Bingen – ein Leben im Licht“ Heike Koschyk lebt mit ihrer Familie in Hamburg.


    Klappentext: An einem stürmischen Abend im Jahr 1188 klopft ein Mönch an die Pforte des Nonnenklosters Eibingen. Seine Haare sind schneeweiß, Augenbrauen und Wimpern fehlen, das Gesicht ist fratzenhaft verzerrt.
    Die Nonnen glauben, der Antichrist ist gekommen. Doch es ist Bruder Adalbert vom Kloster Zwiefalten, früher gern gesehener Gast bei der legendären Hildgard von Bingen. Am nächsten Morgen liegt der Mönch tot im Skriptorium, in der Hand ein rätselhaftes Pergament. Kurz darauf stirbt eine Nonne, und ein Brand zerstört das Dach der Klosterkirche.
    Im Auftrag der erzbischöflichen Kanzlei soll die Adelige Elysa als zukünftige Novizin die mysteriösen Vorfälle aufklären. Einziger Hinweis ist das Pergament, auf dem Worte in der Geheimsprache Hildgards von Bingen verborgen sind. Bald ahnt Elysa, dass es nicht nur um einen Kampf Gut gegen Böse geht, sondern um das Überleben der gesamten christlichen Welt. Doch es bleiben ihr nur 4 Tage, die Botschaft der Prophetin zu entschlüsseln und den teuflischen Feind zu enttarnen.


    Meine Meinung: Bei meiner Suche nach Romanen mit möglichst authentisch wirkendem mittelalterlichem Hintergrund, stieß ich auf dieses Buch. Sehr schnell wird man von der Handlung in den Bann gezogen. Schon der Beginn der Geschichte ist so düster und unheimlich geschrieben, dass man gar nicht anders kann, als zu verfolgen, was es mit den unheimlichen Vorgängen im Kloster Eibingen auf sich hat. Elysa, die eigentlich auf der Heimreise zur Burg des ungeliebten Bruders ist, lässt sich von ihrem Begleiter, dem Kanonikus Clemens von Hagen, überreden, im Kloster als Novizin getarnt zu ermitteln. Seltsame Dinge gehen im Konvent vor und groß ist die Angst, dass der Antichrist in den heiligen Räumen umgeht und Schuld an dem Tod des Mönches aber auch einiger Nonnen ist.
    Sehr bald merkt Elysa, dass der Teufel eine Person aus Fleisch und Blut sein muss, der ebenso wie die junge Adelige nur ein Ziel hat – In Besitz des rätselhaften Pergamentes zu gelangen, das der verstorbene Bruder Adalbert noch im Tode fest umklammert hielt.


    Im Gegensatz zu vielen „historisierenden Romanen“ deren zeitgenössische Handlung aus Umsatzgründen ins Mittelalter verlegt wurde, wirkt dieser Roman sehr authentisch was Personen, Sprache und Lebensumstände der damaligen Zeit betrifft. Die Autorin hat für ihre Biographie „Hildegard von Bingen“ sehr gut recherchiert und ihr Wissen um die damaligen Lebensverhältnisse findet sich in diesem Buch wieder. Beeindruckend die Art und Weise, wie sie ihre Charaktere ausgearbeitet hat und schildert - geprägt von Aberglauben und tiefstem Christentum, lernt man die Ängste der Menschen zu der Zeit kennen und verstehen, außerdem erhält man Einblick in das Klosterleben, dass sicherlich so stattgefunden haben kann. Oftmals wurde ich beim Lesen an Eccos Meisterwerk „Der Name der Rose“ erinnert und denke, dass man dieses Buch durchaus damit vergleichen kann.


    Mein Fazit: Ein sehr authentischer „Mittelalter-Krimi“, voller Spannung, atmosphärisch dicht und brillant geschrieben. Ein lohnendes Lesevergnügen, und ein Buch von dem ich hoffe, dass es von sehr vielen Lesern entdeckt wird.

  • Bouquineur - Ich denke, timediver hat einen sehr hohen Anspruch und sehr viel mehr an Hintergrundwissen, da fallen ihm sicher Anachronismen mehr auf, als mir. Dass die Übersetzung des Wortschatzes der Hildegard von Bingen sehr zur eigentlichen Geschichte beitragen könnte, glaube ich gar nicht, mir jedenfalls hat nichts gefehlt. :-) Da ich mich mit dem Thema Hildegard von Bingen nicht beschäftigt habe, haben mich eventuell fehlende Detais nicht weiter gestört. Im Gegenteil - in der eigentlichen Handlung fand ich die Passagen, in denen ihre Visionen ausgelegt wurden nicht besonders spannend... :wave

  • Pergamentum – Heike Koschyk


    Rütten&loenning, August 2009


    Rückseite:
    Das Kloster Eibingen, in dem einst Hildegard von Bingen wirkte:
    Im Skriptorium wird ein Mönch ermordet aufgefunden, in der Hand ein rätselhaftes Pergament. Elysa, eine junge Adlige, wird als Novizin in das Kloster geschleust, um den Mörder zu finden. Mit der Entschlüsselung des Pergaments kommt sie einem Geheimnis auf die Spur, das nicht nur den Ruf der seligen Prophetin erschüttern könnte, sondern die gesamte christliche Welt …
    Ein opulenter spannender Roman um die Lingua Ignota, die geheime Sprache der Hildegard von Bingen.


    Über die Autorin:
    Die Autorin bei Twitter http://twitter.com/HeikeKoschyk
    Autorenhomepage: www.heike-koschyk.de


    Meine Meinung:
    Die Darsteller dieses atmosphärischen Historienkrimis sind durchweg gut gelungen. Da ist die adlige Elysa, die sich im Kloster Eibingen als Novizin anmeldet, um den Mord an einem Mönch zu ermitteln. Elysa ist so klug und lebhaft, dass es ein Vergnügen ist, ihr durch die Handlung um ein mysteriöses Pergament zu folgen.
    Als zweite wichtige Hauptfigur tritt der Kanonikus Clemens von Hagen durch den zweiten Handlungsstrang. Er ist eine starke Persönlichkeit, aber doch viel zurückhaltender als die temperamentvolle Elysa. So ergänzen sich die beiden, obwohl sie sich im Roman nur selten begegnen.


    Obwohl Hildegard von Bingen zu Beginn dieser Romanhandlung schon verstorben ist, sind noch die meisten Figuren von ihr und ihren Erkenntnissen geprägt und stark beeinflusst. Dass ein Roman so stark den Geist von Hildegard von Bingen atmet, erfolgte zuletzt in dem großartigen Roman „Die Wächterin“ von Bettina Darré.


    Der Leser taucht tief in das 12.Jahrhundert ein. Man erfährt einiges über diese historische Zeit, es ist durchgehend spannend und unterhaltend.
    In diesem reichhaltigen Roman findet Heike Koschyk die richtigen Zutaten und die perfekte Aufbereitung. So erweist sie sich als wahre Meisterköchin!

  • Kurzbeschreibung:
    „Die Elemente treten an, die Welt zu vernichten, wenn die Menschheit sich nicht gegen den Einen stellt, der das Verderben bringt.“
    Das Kloster Eibingen, in dem einst Hildegard von Bingen wirkte: Im Skriptorium wird ein Mönch ermordet aufgefunden, in der Hand ein rätselhaftes Pergament. Elysa, eine junge Adelige, wird als Novizin in das Kloster geschleust, um den Mörder zu finden. Mit der Entschlüsselung des Pergaments kommt sie einem Geheimnis auf die Spur, das nicht nur den Ruf der seligen Prophetin erschüttern könnte, sondern die gesamte christliche Welt…



    Umfassend recherchiert und mitreißend spannend!


    Der Roman wird in mehreren Perspektiven erzählt.
    Elysa ist eine junge Adlige. Sie ist auf dem Weg zu ihrem Bruder, doch dort wird sie vorerst nicht ankommen. Sie taucht in einem etwas düsteren Konvent unter und hat die Aufgabe, in 4 Tagen den Mord an einem Mönch aufzuklären.
    Doch Elysa kann nicht wissen, wer Freund und Feind ist. Und dann wird auch noch eine ihr vertraute Nonne niedergeschlagen.
    Aus den Perspektiven der beiden Nonnen Ida und Margarete wird ebenfalls erzählt. Die Geschichte wird so vollkommen abgerundet und man bekommt Einblicke in den Klosteralltag und die geheimen Ängste und Wünsche der Frauen.
    Und aus der Sicht des Kanonikus Clemens wird erzählt. Er macht sich ebenfalls auf die Suche nach Beweisen, will er doch Elysa vor Ablauf der Frist wieder aus dem Kloster holen.
    Und die Zeit rennt ihnen davon…


    Beeindruckend ist die Art der Autorin, die damalige Zeit, die Charaktere, den schmalen Grad zwischen Gottesfurcht und Teufelsnarr zu schildern. Die düstere Stimmung wird unterstützt, durch authentisch beschriebene Stimmung.


    Die Geschichte ist voller Facetten, voller Wendungen! Immer wieder ergeben sich andere Umstände, gehen den Protagonisten neue Lichter auf! Bis zum Schluss habe auch ich den Täter nur geahnt.


    Am meisten beeindruckt hat mich wohl die opulente, perfekt zum Roman und der Zeit passenden Sprache. Es sind Worte, die ganze Bände sprechen und einen unheimlichen Reiz des Geschehens ausmachen. Würdevoll und galant ist der ganze Roman voll davon und man kann sich kaum sattlesen.


    Der ganze Roman ist eine einzige, umfangreiche Sammlung von Spannung und Fakten. Interessant und umfangreich wurde auf Leben Hildegard von Bingens und das ihrer Anhänger eingegangen.
    Besonders spannend fand ich die Erwähnung und großzügige Einbeziehung der lingua ignota - der geheimen Sprachen der großen Visionärin!


    Im Anhang findet sich noch eine Karte des Klosters, sodass sich der Leser noch besser in die beschriebene Umgebung hineinversetzen kann. Außerdem ein Anhang, der über Wahrheit und Fiktives Auskunft gibt.


    Ein sehr spannender, packender historischer Krimi - nicht nur von heldenhaften Bauern oder Adligen, sondern direkt im Angesicht Gottes und seiner Auserkorenen!

  • Dieses Buch habe ich letzte Woche abgebrochen. Mich konnte es überhaupt nicht fesseln. Die Charaktere blieben für mich blass, sonst entwickle ich beim Lesen immer recht konkrete Vorstellungen von den Figuren. Außerdem kamen mir die Bewegungsfreiheit und die Extratouren Elysas im Kloster unrealistisch vor.
    Obwohl ich sowohl historische Romane als auch Krimis sehr gern lese, hat mich dieser Roman gelangweilt, so dass ich nach einem Viertel das Handtuch geworfen habe.

  • 9 Jahre nach dem Tod der Hildegard von Bingen liegt das Kloster in Eibingen in einer Art Dornröschenschlaf. Von der Tatkraft und Energie Hildegards ist nicht mehr viel zu spüren. Die Zahl der Nonnen sinkt, die Einnahmen sind schlecht. Ausgerechnet in dieser Situation sucht der Mönch Adalbert Zuflucht in den klösterlichen Mauern, verstört, um Jahre gealtert und krank. Als er kurz darauf zu Tode kommt, scheint es, als würde der Teufel die Macht im Kloster übernehmen. Brände, Unfälle und seltsame Todesfälle, für die es keine Erklärung gibt, häufen sich. Aber hat hier wirklich der Teufel die Hand im Spiel oder stecken weltliche Kräfte dahinter, die um alle Macht der Welt ein Geheimnis wahren wollen? Der Kanonikus Clemens von Hagen beginnt zu ermitteln und bedient sich dafür der Hilfe der Adeligen Elysa, die als vermeintliche Novizin ins Kloster Eibligen entsendet wird. Schon bald ist auch Elysas Leben in Gefahr, denn die intelligente und gebildete junge Frau wird durch ihre Wissbegierde zu einer Bedrohung.


    Schon wieder eine Heldin in Hosen, die sich aufmacht, die Welt zu retten, mag der erste Gedanke sein, wenn man die Inhaltsbeschreibung liest. Aber Heike Koschyk belehrt einen bald eines Besseren. Elysa ist keine Heldin, sondern eine junge Frau, der - auch für Adelsverhältnisse der damaligen Zeit selten - das Privileg einer allumfassenden Bildung zuteil wurde, die weit über Sticken und Singen hinausgeht. Gerade diese Bildung ist es, die sie als passende Ermittlerin ins Blickfeld des Clemens von Hagen rücken lässt. Im Kloster hingegen muss sie ihre Herkunft verbergen, denn dort wird sie als einfache Tochter eines Handwerkers als künftige Novizin aufgenommen. Die Kombination von mangelnder Demut vor dem nicht selbst auferlegten Klosterleben, der sehr ausgeprägt vorhandenen Fähigkeit zur richtigen Schlussfolgerung und dem Bewusstsein für Sitte und Anstand der damaligen Zeit hat sie für mich zu einer sehr glaubwürdigen Protagonistin gemacht, gerade auch in Anbetracht, dass es solche Ausnahme-Frauen ja durchaus gegeben hat, wie man am Beispiel Hildgard von Bingen sehr gut verfolgen kann. Ebenso liebevoll gezeichnet sind die anderen Figuren in Heike Koschyks Roman, wie z. B. Margarete, die herzliche Nonne, die für jeden ihr Herz öffnet oder auch die für die medizinischen Belange zuständige, etwas ruppige Schwester Jutta. Jede hat ihren Platz in dieser Geschichte, jede trägt zur Gemeinschaft im Kloster ihren Teil bei. Über all dem schwebt, auch 9 Jahre nach ihrem Tod, der Geist und die Gedanken Hildegards von Bingen, die nicht nur in der Lingua Ignota, der geheimen Schrift und Dreh und Angelpunkt dieser Geschichte, die bis heute nicht vollständig entschlüsselt ist, im Buch präsent wird, sondern auch mit vielen ihrer guten Gedanken und Worte, die Heike Koschyk quasi ihren Protagonisten in den Mund legt und den Leser so an ihnen teilhaben lässt. Auf jeder Seite dieses Buches spürt man den großen Respekt und die Achtung, die die Autorin vor dieser so ungewöhnlichen Frau hegt, mit der sie sich schon in der von ihr geschriebenen Biografie ausführlich befasst hat. Bei mir hat diese ständige Präsenz dazu geführt, mehr über Hildegard wissen zu wollen und so liegt die Biografie dann auch zwischenzeitlich auf meinem Tisch.


    Bei all dem kommt aber auch die Spannung nicht zu kurz, denn nach dem Tod des Mönches geht Schlag auf Schlag und die etwas dunkle Atmosphäre des Klosters tut ein Übriges dazu bei, mit Elysa permanent um deren Leben zu fürchten. Da das Kloster ja ein abgeschlossenes Refugium ist, wird bald klar, dass der Verursacher der Vorfälle nur innerhalb der Mauern sein kann und so entwickelt sich die Geschichte zu einem "who done it". Ich habe bis zum Ende mitgerätselt und ähnlich wie Elysa im Dunkeln getappt. Die Motive und deren zugrunde gelegten historischen Ereignisse fand ich logisch. Hier liefen für mich alle Fäden schlüssig zusammen.


    Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen, weil es mir nicht nur spannende Lesestunden beschert sondern mir auch Hildegard von Bingen und deren Leben auf behutsame, unaufdringliche Weise ein Stück näher gebracht hat.

  • Meine Meinung - Auszug aus dem Roman:
    Die Prophetin ist beunruhigt und ich bin es auch.
    Warum? Ist es wegen der spitzfindigen theologischen Fragen der Villerenser Mönche?
    Es ist etwas weit bedeutsameres hatte Heinrich geantwortet. Hildegard hatte eine Vision. Anders als diejenigen, die sie sonst in ihre Wachstafel ritzt. Es geht um eine Zeit, die erst noch kommen wird.
    Die Endzeit?
    Heinrich hatte unschlüssig den Kopf gewiegt: Etwas Furchtbaren wird geschehen, aber es scheint abwendbar.
    Wenn die Zeichen der Endzeit nahen und der Papst zur Reise zum Heiligen Grab aufruft, dann sei gewappnet und stelle Dich in den Dienst Gottes und seiner Prophetin.


    Und genau das macht Clemens von Hagen um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Was genau geschah damals wirklich mit dem Mönch Adalbert? Als man ihn tot auf der Treppe findet, hat er in der Hand einen kleinen Teil des rätselhaften Pergamentes fest umklammert.
    Seitdem geschehen seltsame Dinge im Kloster, der Tod geht um....


    Die zuerst ahnungslose Elysa von Bergheim lässt er getarnt als Handwerkertochter im Kloster Eibingen zurück, um den Mörder zu entlarven. Er gibt Ihr 5 Tage Zeit herauszufinden, welcher Teufel im Kloster sein Unwesen treibt.


    Dieser Roman entpuppte sich schon nach kürzester Zeit als wahrer Histo-Krimi. Super spannend wird ein Geheimnis Stück für Stück aufgedeckt. Sie stolpern gemeinsam mit Clemens von Hagen über die alter Römerstraße von Oppenheim bis Bingen und fiebern mit, ob er es innerhalb der 5 Tagen auch schaffen wird, Elysa aus dem Kloster zu befreien?
    Einmal mit lesen angefangen, entwickelt sich ein regelrechter Lesesog. Ich habe den Roman innerhalb eines Tages verschlungen, konnte das Buch nur zum Essen zur Seite legen.


    Sehr informativ und erwähnenswert fand ich im Taschenbuch am Buchende das ausführliche Glossar, den Klosterplan und die gezeichnete Karte mit der Reiseroute von Clemens von Hagen, dem Kanonikus.
    Auch einige Begriffe aus Hildegard von Bingens geheimer Sprache werden anschaulich erläutert.


    Informative und sehr genaue Recherche über Hildegard von Bingen runden das perfekte Leseerlebnis ab. Genau so muss ein historischer Roman für mich sein: authentische Personen, passende Sprache und mittelalterliche Lebensumstände. Ich konnte sogar noch etwas lernen, indem ich zum ersten Mal etwas über die geheime Sprache erfahren habe.


    Ich vergebe 8 von 10 Punkten, ist mein Juli Monatshighlight

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Gerade bin ich mit dem Buch fertig geworden, aber was soll ich bei euren Rezis noch anfügen? :gruebel


    Für mich war es tolles Leseerlebnis. Die Autorin hatte durch die Hildegard-Biografie schon ein sehr großes Wissen und läßt dieses in das Buch einfließen, ansonsten weitere sehr gute Recherchearbeit. Die Verwebung von "historisch belegt" und "so könnte es gewesen sein" fand ich sehr gut.


    Die Figur von Elysa war für mich auch ein wenig überzeichnet, denn ich kann mir nicht vorstellen, daß ein "Herumstreunen" im Kloster möglich war, aber das ist wie gesagt mein Empfinden.



    Von mir 8 Punkte

  • Zitat

    Original von €nigma
    Dieses Buch habe ich letzte Woche abgebrochen. Mich konnte es überhaupt nicht fesseln. Die Charaktere blieben für mich blass, sonst entwickle ich beim Lesen immer recht konkrete Vorstellungen von den Figuren. Außerdem kamen mir die Bewegungsfreiheit und die Extratouren Elysas im Kloster unrealistisch vor.
    Obwohl ich sowohl historische Romane als auch Krimis sehr gern lese, hat mich dieser Roman gelangweilt, so dass ich nach einem Viertel das Handtuch geworfen habe.


    Ich habe das Buch zwar nicht abgebrochen, sondern bis zum Schluss durchgehalten, aber so recht überzeugt hat es mich auch nicht. Im großen und ganzen würde ich die Rezi so unterschreiben.


    Abgesehen von den Figuren die recht blass blieben, fand ich auch die historischen Fakten eher dürftig. So richtige Spannung kam auch nicht auf und am Ende der Geschichte hab ich mich gefragt, was eigentlich der Sinn hinter dem Ganzen war. Irgendwie wurde da alles mögliche angeschnitten, aber die Auflösung war mir eindeutig zu enttäuschend.



    Ich gebe dem Buch nur 5 Punkte

  • 1188: Im, von Hildegard von Bingen gegründeten, Kloster Eibingen stirbt ein Mönch unter merkwürdigen Umständen. Hat der Teufel seine Hand im Spiel? Elysa von Bergheim, eine Adelige, verbringt, auf dem Weg zur Familienburg, ein paar Nächte in diesem Kloster und versucht das Rätsel zu lösen, während gleichzeitig der Mainzer Domherr Clemens von Hagen außerhalb der Klostermauern eine Antwort finden will. Dass die Auflösung viel tiefer geht, als zunächst vermutet, hätte wohl niemand erwartet.


    Heike Koschyk hat bereits eine Biografie über Hildegard von Bingen geschrieben und ihre Rechercheergebnisse diekt auch noch für dieses Buch genutzt. Schon allein deshalb liegt hier ein sehr gut recherchierter historischer Roman vor, der die Leserschaft nicht nur in das Klosterleben der damaligen Zeit Einblick gewährt sondern auch die Heilige selbst näher bringt, obwohl diese zur Zeit des Romans schon einige Jahre tot ist. Vieles dreht sich aber um Hildegard, der Roman geht noch ungeklärten Fragen der Hildegard-Forschung nach und versucht Erklärungen zu bieten. Im Anhang erzählt die Autorin ein bisschen über die Entstehung des Romans und auch das Glossar trägt zum Verständnis bei, auch wenn sich nicht alle Begriffe, die erklärenswert gewesen wären, dort finden.


    Sehr schön fand ich, dass der Roman sehr viele Informationen liefert zu Glauben (und Aberglauben), Wissen und (Kirchen)Politik der damaligen Zeit. Die Sprache ist der damaligen Zeit angepasst, die Autorin hat auch Hildegards eigene Sprache genutzt, in dem Sätze von ihr zitiert oder abgewandelt benutzt werden.


    Ich hätte mir allerdings eine bessere Ausarbeitung der Charaktere gewünscht. Vor allem Elysa bleibt ziemlich blass und oberflächlich, das finde ich schade, da es der Zugänglichkeit der Charaktere geschadet hat. Einzig Clemens bietet da gewisse Identifikationsmöglichkeiten. Da hat die Autorin der Geschichte einfach zu wenig Zeit gelassen, überhaupt habe ich auch das Gefühl, die Handlung schreite zu schnell voran.


    Die Geschichte wird sowohl aus Clemens als auch aus Elysas Perspektive erzählt, die Perspektivewechsel verleithen der Geschichte Dynamik und Spannung. Die Auflösung ist plausibel und interessant und hat mich direkt zum Googeln verleitet. Ich mag historische Romane, aus denen ich noch etwas lernen kann, so wie bei diesem hier. Auch der Anhang kann sich sehen lassen, neben dem schon beschriebenen Glossar findet sich auch eine Karte und ein Grundriss des Klosters.


    Ein Roman, der neben einer interessanten und spannenden Geschichte auch Wissen vermittelt, jedoch leider weniger überzeugende Charaktere zu bieten hat. Empfehlenswert für alle, die gerne gute historische Romane lesen und für die, die an Hildegard von Bingen interessiert sind. Ich vergebe 7 Punkte.

  • Über das Buch:
    An einem stürmischen Abend im Jahr 1188 klopft ein Mönch an die Pforte des Nonnenkloster Eibingen. Seine Haare sind schneeweiß, Augenbrauen und Wimpern fehlen, das Gesicht ist fratzenhaft verzerrt.
    Die Nonnen glauben, der Antichrist sei gekommen. Doch es ist Bruder Adalbert vom Kloster Zwiefalten, früher gern gesehener Gast bei der seligen Hildegard von Bingen. Am nächsten Morgen liegt der Mönch tot im Skriptorium, in der Hand ein rätselhaftes Pergament. Kurz darauf stirbt eine Nonne und ein Brand entfacht das Dach der Klosterkirche.

    Im Auftrag der erzbischöflichen Kanzlei soll die Adelige Elysa die mysteriösen Vorfälle als zukünftige Novizin aufklären. Einziger Hinweis ist das Pergament, auf dem Worte in der Geheimsprache Hildegards verborgen sind. Bald ahnt Elysa, dass es nicht nur um einen Kampf zwischen Gut und Böse geht, sondern um das Überleben der gesamten christlichen Welt. Doch es bleiben ihr nur vier Tage, die Botschaft der Prophetin zu entschlüsseln und den teuflischen Feind zu enttarnen (…)


    Ein opulenter, spannender Roman um die Lingua Ignota, der geheimen Sprache der Hildegard von Bingen.
    (Quelle: http://www.heike-koschyk.de)



    Über die Autorin:
    Die Autorin wurde 1967 in New York geboren und wuchs in Hamburg und Travemünde auf. Bevor sie sich ganz ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin widmete, leitete sie erfolgreich eine Textilagentur und arbeitete als Heilpraktikerin in ihrer eigenen Praxis. 2008 wurde Heike Koschyk mit dem Agatha-Christie-Krimipreis ausgezeichnet. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Hamburg.
    (Quelle: http://www.heike-koschyk.de)



    Meine Meinung:
    Vor längerer Zeit habe ich „Die Alchemie der Nacht“ von Heike Koschyk gelesen, dieser historische Kriminalroman hat mir sehr gut gefallen und ich kann Ihnen dieses Buch nur ans Herz legen. Bei einer Umräumaktion fiel mir nun das Buch „Pergamentum – Im Bann der Prophetin“ von Heike Koschyk in die Hand, ich wusste nicht, dass ich noch ein Buch von ihr auf dem SUB hatte, dem musste ich natürlich direkt Rechnung tragen.
    Für mich war „Pergamentum“ ein gänzlich anderes Buch als „Die Alchemie der Nacht“, ich kann nicht genau sagen woran es lag, aber ich möchte hier einen Versuch wagen. Man merkt in jeder Zeile, dass die Autorin sich sehr mit dem Leben der heiligen Hildegard von Bingen auseinandergesetzt hat. Die geheime Sprache der Hildegard steht im Mittelpunkt, doch irgendwie ist sie mir ein wenig fremd und unnahbar geblieben. Ich habe keinen richtigen Zugang dazu gekommen, obwohl Heike Koschyk sich sehr große Mühe gemacht hat uns diese Sprache nahe zu bringen, im Anhang befindet sich ein umfangreiches Glossar.
    Spannend ist ohne Frage wer oder was hinter den mysteriösen Vorfällen steckt, der Kriminalfall ist sehr gut ausgearbeitet. Der Plot ist gut und abwechslungsreich, einmal aus der Sicht Elysas und einmal aus der Sicht Clemens von Hagens, dem Kanonikus, erzählt. Besonders gut hat mir gefallen, dass die einzelnen Nonnen als Menschen mit Stärken und Schwächen, mit Fehlern und Talenten dargestellt werden, sie werden nicht aufgrund ihres Standes höher gehoben als die „anderen“ Menschen.
    Ich kann diesem Roman allen Lesern empfehlen, die nicht vor Kirchengeschichte im Besondern zurückscheuen und dabei noch einen spannenden Kriminalfall lesen möchten.


    8 von 10 Eulenpunkten