Bei dir fand ich das Paradies - Maja Franklin

  • Vorbemerkung: Es ist selbstverständlich Ehrensache, dass man niemals verrät, wer hinter den klangvollen Verlags-Pseudonymen steckt. Aber natürlich ist man besonders an einem Roman interessiert, wenn man dessen Verfasser kennt ...


    ***



    Maja Franklin: Bei dir fand ich das Paradies, Liebesroman aus der Reihe ROMANA, Hamburg 2009, CORA-Verlag GmbH & Co. KG, Band 1801, Taschenheft, 156 Seiten, Format 12,5 x 18,2 x 0,7 cm, EUR 2,40 (D), EUR 2,50 (A), CHF 5,00 (CH).


    Auf eigene Rechnung fliegt die blutjunge freie Journalistin Ashley Riverside auf die Malediven. Ihr Ziel ist es, den Meeresbiologen Joshua Thompson ausfindig zu machen, der vor drei Jahren nach einem Skandal um unterschlagene Forschungsgelder verschwunden ist und hier auf einer der Inseln leben soll. Sie will herausfinden, was damals wirklich geschehen ist und den Artikel darüber an das Lifestyle-Magazin CITY PEOPLE verkaufen.


    Sie hat vorbildlich recherchiert, der Mann ist schnell gefunden. Doch ihre erste Begegnung verläuft nicht eben viel versprechend. Als Ashley sich seiner Behausung nähert, tritt sie in einen Seeigel und Thompson muss ihr notgedrungen zu Hilfe kommen. Ein griesgrämiger, bärtiger Einsiedler, der ausgesprochen ruppig reagiert, als Ashley sich im Verlauf des Gesprächs als Journalistin zu erkennen gibt.


    Auch wenn Ashley attraktiv, intelligent und sympathisch zu sein scheint, von Frauen und Journalisten hat der Joshua Thompson auf Grund vorangegangener Erfahrungen erst einmal die Nase voll. Da zieht er die Gesellschaft der Meeresbewohner, allen voran der Delfine, deren Lautsprache er derzeit erforscht, entschieden vor. Doch so schnell gibt Ashley nicht auf. Aus ihrer Zeit als Klatschreporterin hat sie eine gehörige Portion Beharrlichkeit zurückbehalten.


    Es kommt zu einer Art Waffenstillstand zwischen dem Meeresbiologen und der Journalistin. Über seine Vergangenheit will er nicht sprechen, mit dem großen Enthüllungsartikel wird es also einstweilen nichts werden. Aber er ist bereit, Ashley bei einer Reisereportage zu helfen. Er bringt ihr das Tauchen bei und vermittelt ihr das für ihren Artikel nötige Wissen über die Unterwasserwelt.


    „Wenn ich sie mit Informationen versorge, überlegte er, steht dort zumindest fundiertes Fachwissen drin. Und es gab einen Artikel weniger, über den sich Leute, die sich mit der Materie auskannten, ärgern mussten.“ (S. 36) Das ist natürlich nur ein Teil der Wahrheit. Auch wenn Joshua Thompson es nicht zugeben will: Er genießt Ashleys erfischende Gesellschaft und träumt alsbald von einer Beziehung, zumindest aber von einer Affäre mit ihr. Doch sie ist Journalistin, und damit, bei aller Sympathie und Attraktivität, der natürliche Feind eines Menschen mit dunkler Vergangenheit.


    Auch Ashley muss sich bald eingestehen, dass sie sich in den einsiedlerischen Wissenschaftler verliebt hat, räumt der Geschichte aber genau so wenig Zukunft ein wie er. Auch sie hat eine Vorgeschichte, die es ihr schwer macht, an Liebe, Glück und Vertrauen zu glauben. Und außerdem: Wenn sie hier auf der Insel bliebe, was würde dann aus ihrem Traum von einer großen Karriere als Journalistin werden?


    Doch momentan genießt Ashley ihren Aufenthalt auf der Insel wie einen Urlaub. Sie arbeitet mit Joshua Thompson zusammen, sie flirten miteinander und er bekocht sie mit einem unsagbar romantischen Abendessen. Doch beide sind sich ganz sicher, dass keine Beziehung daraus werden kann, darf und wird.


    Schlagartig vorbei ist es mit der paradiesischen Urlaubsstimmung, als einer von Thompsons Delfinen schwer verletzt angeschwommen kommt. Ashley hilft Joshua dabei, das Tier zu verarzten und kann nicht fassen, was der Meeresbiologe als Erklärung für die Verletzung liefert: „Hier sind schon länger Tierfänger unterwegs. Sie haben es auf seltene Fische und Korallen abgesehen, aber oft verletzen sie durch ihre Netze oder mit ihren Boten auch Delfine.“ (S. 65)


    Die Wasserschutzpolizei, so erfährt Ashley, ist machtlos gegen die Bande. Am liebsten würde Joshua den Tierfängern selbst das Handwerk legen. Eine gefährliche Äußerung, wenn man sie gegenüber einer ehrgeizigen jungen Journalistin macht! Als Ashley erfährt, auf welcher der kleinen Inseln das Versteck der Tierfänger vermutet wird, begibt sie sich, bewaffnet mit Kamera und Diktiergerät, klammheimlich dort hin. Doch sie hat ihre Gegner gründlich unterschätzt. Bei ihrem leichtsinnigen Besuch in der Höhle des Löwen gerät sie in tödliche Gefahr.


    Wird sie den kriminellen Tierfängern entkommen können? Und wie wird Joshua Thompson auf die Nachricht der CITY PEOPLE-Redaktion reagieren, die an Ashley gerichtet und gar nicht für seine Augen bestimmt ist? Es ist ein Versehen, dass er sie zu Gesicht bekommt. Und es ist eine Katastrophe ...


    Man fühlt sich wie im Urlaub, wenn man diesen Roman liest. Das ist auch das Konzept der Reihe ROMANA. Und es ist fast nicht zu glauben, dass die Autorin nie selbst Taucherurlaub auf den Malediven gemacht hat, sondern all ihr Wissen und all die farbigen und plastischen Stimmungsbilder allein das Ergebnis gründlicher Recherchen sind.


    Dass die Heldin des Romans gar nicht so ein abgebrühtes Luder ist, wie der Klappentext vermuten lässt, sondern eigentlich viel zu unerfahren und zu ehrlich für den Job der taffen Enthüllungsreporterin ist, macht sie sympathisch. Und nur so kann die Geschichte auch funktionieren. Eine mit allen Wassern gewaschene Journalistin, so eine richtige eiserne Lady, wäre für die romantische Stimmung, die von dieser Geschichte ausgeht, vermutlich gar nicht empfänglich.


    Die Rezensentin hatte das Liebesroman-Genre als todernst und dramatisch in Erinnerung und war erfreut, dass es Maja Franklin gelungen ist, neben Romantik, Spannung und Erotik auch humorvolle kleine Szenen und Dialoge in der Geschichte unterzubringen. So entwickelt sich Ashleys ungewöhnliche Kaffee-Vorlieben zu einer Art running gag . Und auch dass sie Joshuas wissenschaftliche Ausführungen über das, was beim Abendessen auf dem Teller liegt, mit der Bemerkung abwiegelt: „(...) Ich glaube, ich möchte (...) diesen Krabbencocktail einfach nur genießen, ohne zu erfahren, was die Krabben vorher gemacht haben“ (S. 45) bringt einen zum Schmunzeln. Man kann Ashley diesen Wunsch ja nachfühlen!


    Dass der Roman ein Happy End hat, das ist vom Genre vorgegeben. Doch wie die Helden zum Ziel kommen, das ist frisch und zum Mitfiebern spannend erzählt.


    Maja Franklins Roman „Bei dir fand ich das Paradies“ ist über http://www.cora.de zu bestellen. Direktlink zum Roman hier. Ich hoffe, ich darf das hier so erwähnen ... als Ersatz für die sonst obligatorische Amazon-Verlinkung.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Na klar, wenn man die Autorin kennt, die nun endlich bei einem seriösen Verlag veröffentlicht hat :lache, dann kann man sich eigentlich über die Geschichte nur wundern, denn sie entspricht ja überhaupt nicht ihrem Weltbild - von der Frau vielleicht mal abgesehen.


    Der Roman ist einfach nur seicht und süßlich, man kann ihn gar nicht ernstnehmen. Er ist zwar überraschend gut geschrieben, eine gehörige Portion Humor flackert immer mal wieder zwischen den Zeilen auf, aber Ashley als Prota ist einfach nur fürchterlich herrlich dämlich naiv, man hat immer ein kleines Mädchen vor Augen. Aber da konnte der Mann doch richtig der Held sein. Jemanden aus knietiefen Wasser vorm Ertrinken zu retten ist doch heldenhaft - und relativ ungefährlich *g*. Außerdem ist Ashley doch nun mal wirklich der Traum aller Männer, klein, zierlich aber mit Rundungen an den richtigen Stellen, taillenlange Haare -Männer müssen sie ja auch nicht pflegen und waschen -, hat ihren Kleinmädchencharme, ist ehrenhaft in ihrem Beruf und ist trotzdem noch intelligent genug, dass sich Mann sogar mit ihr über sein Spezialgebiet unterhalten kann. Ja wer will das denn nicht haben? Barbie lässt grüßen. Ich hab mich insgeheim immer gefragt, ob der Roman für Männer geschrieben wurde, denn die eigentliche Zielgruppe, deprimierte Hausfrauen, wollen bestimmt NICHT über so eine naiv-erfrischende-quikende Heroine lesen.


    Aber Joshua hat mir gut gefallen, was mich wundert, da ich ja die Einstellung der Autorin zu Männern kannte. Er hat das alles lächelnd über sich ergehen lassen, das kleine Kind an die Hand genommen und ist mit ihr zum Schwimmen mit den Delphinen gegangen - Romantik pur und Klischee über Klischee. Natürlich ist er der Held - und wenn seine Barbie mal wieder sich wissentlich in Gefahr gebracht hat, dämlich wie sie ist, hat er sie natürlich heldenhaft gerettet, mit Hilfe der Delphine.


    Ashley passte als Charakter einfach nicht zusammen. Einerseits war sie unerfahren, sowohl im Beruf wie in der Liebe, andererseits ist sie ja eine ehrenhafte Journalistin und will für wissenschaftliche Magazine schreiben. kann das wirklich ein 23jähriger Frischling im Beruf mit grade mal einem Journalistikstudium und ohne weiter Kenntnisse? Sie kam mir -wie gesagt- immer als kleines herumspringendes Mädchen vor, da passte dann das Liebesgedöns schon mal gar nicht.



    Lesen braucht man das Heftchen ja nun auch nicht mehr, es wurde im obigen Beitrag ja schon fast alles nacherzählt. Hätte ich bei so einer Rezi die Geschichte noch nicht gelesen, würde ich mich fürchterlich ärgern.


    Egal, ob man die Autorin nun mag oder nicht - ich habe sie beim Lesen auch leider nicht aus meinem Hinterkopf bekommen, sosehr ich mich auch bemüht habe - sollte man doch nicht den Blick auf das Werk verklären lassen. Es ist zwar ganz nett geschrieben, aber doch immer noch eine Kurzgeschichte und die Frau völlig überzogen dargestellt. Außerdem türmten sich Klischees über Klischees - und das Spiel mit den Delfinen ist zwar ganz nett und romantisch, aber irgendwie wirkt es immer noch ziemlich übertrieben.


    LG
    Patty

  • Bei dir fand ich das Paradies – Maja Franklin


    2009 erschienen, 156 Seiten


    Rückseite:
    Die Malediven: Einsame Strände, Palmen, die sich sanft im Wind wiegen, und das türkisblaue Wasser des Indischen Ozeans – die junge Journalistin Ashley kann ihr Glück kaum fassen, als sie für eine Enthüllungsstory auf die Trauminsel geschickt wird. Doch sobald sie dem Mann gegenübersteht, den sie ausspionieren soll, kommt alles ganz anders: Der Meeresbiologe Joshua Thompson weckt so starke Gefühle in ihr, dass der Job zur Nebensache wird. Vor der paradiesischen Kulisse genießt Ashley ihre Liebe – aber was wird sein, wenn Joshua eines Tages ihre wahre Identität entdeckt?



    Meine Meinung:
    „Bei dir fand ich das Paradies“ ist ein Liebesroman mit dem in diesem Genre üblichen rigorosen Regeln und Strukturen, die eingehalten werden müssen. So ist das auch bei diesem Roman, doch ragt er trotzdem aus der Masse (soweit ich sie kenne) heraus, da die Autorin geschickt weiß, wie sie ein Setting effektiv einsetzen kann und weil die Protagonisten doch eigentlich schon sympathisch sind. Schade halt, dass Ashley Riverside dermaßen naiv wirkt. Auf der anderen Seite besitzt sie eine gute Begeisterungskraft und macht sich viele Gedanken. Joshua erscheint zumindest am Anfang wie ein jüngerer Sean Connery.


    Beide haben sie in der Liebe bisher schlechte Erfahrungen gemacht: Joshua, der Meeresbiologe, der wegen einem verleumdenden Skandal, zurückgezogen auf den Malidiven lebt und die unerfahrene Ashley, die davon träumt, eine erfolgreiche und anerkannte Journalistin zu werden. Mit ihren leidenschaftlichen Einsatz für ihren Beruf haben die beiden eine Gemeinsamkeit, hinzu kommt eine starke Anziehungskraft.


    Der Text auf der Rückseite passt ganz schlecht, denn Ashleys Identität als Journalistin ist Joshua fast von Anfang an bekannt.


    Der Roman ist ziemlich altmodisch gehalten, aber über einen Satz in einer entscheidenden Passage habe ich mich gefreut: „Josh streifte sich die Hose ab und schützte sich, dann kam er zu ihr“ (Seite 131). Kondome sind ja im herkömmlichen Liebesroman sonst leider ein absolutes NoGo!


    Es überzeugt auch, wie die die Geschichte erzählt wird. Die Perspektive wechselt zwischen Ashley und Joshua hin und her, allerdings nie in Ich-Form.


    Der Schauplatz auf den Malediven ist eine Verlockung für den Leser: „Weißer Puderzuckersand, majestätische Palmen und exotische Blüten“ (Seite 20). Dazu intensiv die Unterwasserwelt und die Delfine, die Joshua erforscht.
    So geht der Roman den steilen Weg zwischen einer atmosphärischen Darstellung des Inselstaats und der Touristensicht mit der Gefahr, dass nur eine reizvolle Kulisse überbleibt.


    Als diese paradiesische Welt durch eine Bande von Tierfänger bedroht wird, gibt es sogar ein wenig Action! Wenn auch nur in einem Maße, wie es die Liebesgeschichte entsprechend unterstützt. Wünschenswert wäre hier eine Situation gewesen, in der die Positionen Gut und Böse nicht so herkömmlich einseitig definiert sind (Meeresbiologische Forschungsergebnisse könnten ja eventuell auch negativ verwertet werden), dann hätte dieser Anteil noch stärker gewirkt. Aber das fällt natürlich nicht ins Gewicht und interessante Ansätze über die Forschungsarbeit sind immerhin angedeutet.


    Im Großen und Ganzen ist der Roman gut und durch sein Schriftbild auch sehr angenehm lesbar.


    Ein im Genre behafteter, aber guter und amüsanter Liebesroman, der vor allem durch seine Leichtigkeit im Erzählstil besticht!

  • Maja Franklin „Bei dir fand ich das Paradies“


    Inhalt:


    Ashley, freie Reporterin mit chronischem Geldmangel ist auf der Suche nach einer verkaufsträchtigen Story, Joshua Thompson, Meerersbiologe, auf der Flucht vor der Presse, ist auf der Suche nach Privatsphäre. So ist es nicht verwunderlich, dass das erste Treffen der beiden auf den wunderschönen Malediven nicht gerade romantisch verläuft. Joshua schmeißt Ashley geradewegs vor die Tür!
    Doch Ashley gibt nicht auf, immerhin ist ihr Konto so gut wie leer. Doch dann kommen zerstören dummerweise nicht nur die Liebe, sondern auch eine Schmugglerbande ihre gut durchdachten Pläne. Eine spannende Romanze ist vorprogrammiert.


    Fazit:


    Es ist mit Sicherheit nicht einfach, auf nur 150 Seiten eine sich anbahnende Liebesgeschichte mit Spannungselementen zu verknüpfen, aber genau das hat Maja Franklin getan. Herausgekommen ist eine kurzweilige aber doch thematisch pralle Geschichte über Liebe, Verrat und ein Verbrechen, wobei der Fokus deutlich auf der Romanze liegt. Joshua ist dabei ein Mann, wie ihn sich wohl viele Frauen erträumen, Ashley eine Frau, wie wohl viele Frauen selbst gerne wären; und die Malediven sind dabei ein Ort, wo!!! wir alle gerne wären.
    Ein Happy End ist natürlich vorprogrammiert, und darauf legt Maja Franklin auch wert und handelt es erfreulicherweise nicht über eine kurze Seite ab, nachdem sie den Spannungsbogen aufgebaut hat.
    Kurz gesagt: Maja Franklin schreibt Geschichten, aus denen wohl viele Träume sind und bietet Leserinnen von romantischen Heftromanen damit eine entspannte Zeit in einer idealen Welt.

    Meine neuen Histo-Romane Der Gesang des Satyrn sowie Hatschepsut. Die schwarze Löwin gibt es bei Amazon oder Beam-Ebooks - außerdem meinen Mystery Thriller Fonthill Abbey

  • Zitat

    Original von Vandam
    Vorbemerkung: Es ist selbstverständlich Ehrensache, dass man niemals verrät, wer hinter den klangvollen Verlags-Pseudonymen steckt.


    Aber genau das ist eigentlich das Einzige, was mich nach den doch verhältnismässig vielen und überraschenderweise ( für eine Roman dieses Genres ) recht positiven Rezis hier noch interessiert. :lache :wave


    Edit: Und ich habs auch schon herausgefunden. ;-)