Rauhnacht - Kobr/Klüpfel

  • Ich bin zur Zeit im Osterurlaub im Allgäu :grin - da war mir dieser Schmöker gerade Recht! :grin


    Eswar mein erster Kluftinger, er hat mir gut gefallen, wenn ich auch die Geschichte und die Handlungen der einzelnen Personen völlig abstruß fand. Jetzt und hier hat mich das Buch sehr gut unterhalten.


    Von mir gibts 9 Punkte, einen weiteren Klufti werde ich aber voraussichtlich nicht zwingend lesen.

  • Kommissar Kluftinger möchte mit Frau Erika und dem befreundeten Ehepaar Langhammer ein erholsames Wochenende in einem Allgäuer Berghotel verbringen. Die Besitzerin und ehemalige Olympiasiegerin Julia König hat sich zur Neueröffnung des Hotels einiges einfallen lassen. Den Höhepunkt soll eine Unterhaltung der ganz besonderen Art bilden, ein Live-Kriminalspiel. Die Gäste sind Akteure und jedem Gast kommt eine bestimmte Rolle zu. Unerwartet wird aus dem Spiel Ernst, der Bankangestellte Carlo Weiß wird tot in seinem von innen verschlossenen Hotelzimmer aufgefunden. Über Nacht setzt ein Schneesturm ein und es besteht Lawinengefahr. Somit gelangt niemand aus dem Hotel und es ist keine Hilfe von außen zu erwarten. Telefone, Handys und auch der Computer funktionieren nicht mehr. Kluftinger ist ganz auf sich allein gestellt und er weiß eines mit Gewissheit, der Mörder befindet sich im Hotel. Der Kommissar beginnt zu ermitteln und erhält Hilfe von dem Arzt Dr. Langhammer. Schnell wird klar, dass die meisten Gäste nicht nur in einer Verbindung zu dem Toten stehen, sie haben auch ein Mordmotiv. Erst allmählich kommt Kluftinger einem wahrhaft mörderischen Plan auf den Grund.

    Kluftingers fünfter Fall ist das erste Buch, das ich von dem Autorenduo Klüpfel/Kobr gelesen habe und es wird bestimmt nicht das letzte sein.
    Der Schreibstil ist flüssig, locker, mit einer Prise trockenem Humor gewürzt. Das Buch ist in viele Kapitel mit kurzen, treffenden Kapiteln untergliedert. Das hat mir gut gefallen.
    Es gibt viele komische Szenen, in denen der Hauptprotagonist Kluftinger zugleich Hauptakteur ist. Ich denke da an das Frühstücksbüfett. Da lädt sich Klufti mehrere Teller zum Bersten voll. Weil er nicht alles transportieren kann, höhlt er einfach Brötchen aus und füllt Marmelade hinein.
    Amüsant sind auch seine Duelle mit Dr. Langhammer. Einerseits würde er gern auf den Arzt, der sich mit Hilfe eines Detektiv-Spielzeugkastens als Detektiv aufspielt, verzichten. Andererseite braucht er in aber, eine Art ständig wechselnde Konkurrenz.
    Lange tappt der Kommissar im Dunkeln, bis er schließlich mit Hilfe seines Kollegen Maier den Fall lösen kann.
    Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt, die Spannung kam nicht zu kurz. Auch wenn einige Episoden doch ein wenig langatmig waren.

  • Klufti dreht auf


    Endlich erscheint der 5. Band der Kluftinger-Reihe. Fans wie ich haben darauf schon gewartet.


    Hauptkommissar Kluftinger, seine Frau und die befreundeten Langhammers verbringen auf Einladung der berühmten Ex-Skiläuferin Julia König ein Wochenende in deren Hotel in den Bergen. Abends sollen die Gäste in ein Krimispiel eingebunden werden, wobei Klufti die Rolle des Hercule Poirot erhält. Wie man sich schon denken kann, wird aus dem Spiel Ernst, es geschieht tatsächlich ein Mord. Das Hotel ist total eingeschneit, und Kluftinger ist bei den Ermittlungen auf sich allein angewiesen. Auf sich allein? – Nein, wider Willen erhält er Unterstützung von Martin Langhammer. Die Zusammenarbeit ist allerdings sehr nervenaufreibend, aber trotzdem im Endeffekt fruchtbar.


    Der schrullige Kommissar wird sehr schön gezeichnet. Wie er in jedes Fettnäpfchen tritt, wie er ewig nachdenkt, wie viel Trinkgeld er geben soll, wie er die ganzen Fläschchen im Bad ("Gastgeschenke"), Schuhlöffel und Flaschenöffner einkassiert und nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei hat, das ist schon klasse. Da kommt eben seine schwäbische Sparsamkeit zum Ausdruck. Etwas zu herb wird es mir allerdings, als er dann auch noch zu Körperverletzungen übergeht. Das passt m.E. nicht wirklich zu ihm. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass er in diesem Band noch etwas naiver dargestellt wurde als in den vorigen. Das hätte auch nicht sein müssen. Vielleicht kommt mein Eindruck aber auch daher, dass es ca. 100 Seiten braucht, bis die Geschichte ins Rollen kommt und spannend wird. Der Kriminalfall an sich ist sehr schön konstruiert. Es hat mir Spaß gemacht, so nach und nach zu entdecken, wer wie mit wem zusammenhängt. Bis zum Schluss habe ich nicht wirklich gewusst, wer der Mörder ist und vor allem, wie der Mord in einem von innen verschlossenen Zimmer ausgeführt werden konnte.


    Der Text ist sehr locker und flüssig zu lesen. Die Sprache ist einfach und äußerst humorvoll. Die mundartlichen, also bayerischen und schwäbischen, Ausdrücke runden die liebevoll beschriebenen Charaktere ab. Trotzdem dürfte es auch für Nordlichter verständlich sein. Negativ aufgefallen sind mir diverse Wiederholungen. Ständig sagt Kluftinger etwas „in schärferem Ton, als er eigentlich vorgehabt hatte“.


    Ich denke, es ist von Vorteil, wenn man zumindest einen der früheren Bände schon gelesen hat, um die Rivalität zwischen Kluftinger und Langhammer oder auch die Bedeutung der Kässpatzen nachvollziehen zu können. Zwingend notwendig ist es aber nicht, da es sich um einen abgeschlossenen Kriminalroman handelt.


    Fazit: ein solider, humorvoller deutscher Regionalkrimi ohne Blut und Grausamkeiten

  • Entweder man mag den Klufti --- oder man mag ihn nicht.


    Ich mag die Bücher sehr gern und habe mich auch auf dieses Buch gefreut.


    Es ist sehr gut, aber trotzdem bekommt es von mir 2 Negativpunkte.
    Der Roman ist mir einfach zu sehr im Agatha Christie Stil geschrieben. Und mir fehlen Kluftis Kollegen, gerade der Umgang miteinander macht für mich auch einen Teil des Reizes dieser Reihe aus. Gut, der Maier ist ja am Ende noch erschienen, aber das ganze andere Team fehlt irgendwie.


    Dafür ist aber das Ermittlerteam Klufti/Langhammer einfach zu witzig, das gleicht die Negativpunkte etwas aus.


    9 von 10 Punkten

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Hallo MAcska,


    Dein:


    Zitat

    Es ist sehr gut, aber trotzdem bekommt es von mir ... Negativpunkte.Der Roman ist mir einfach zu sehr im Agatha Christie Stil geschrieben.


    ist genau das, was mich daran fasziniert - es ist eine geniale Verarbeitung eines Christies - und lässt das Buch für mich so zum bisherigen Highlight werden - (ja ich kenne auch schon den Schutzpatron)


    Aber schön, dass er Dir doch noch so überragend gefallen hat, sonst gäb's ja keine 9 Punkte

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Ja binchen, 2 Negativpunkte, 1 Pluspunkt macht zusammen 1 Negativpunkt.
    Also 9 von 10 Punkten.


    Das Buch war schon wirklich sehr gut, halt mal ein anderer Kluftinger-Stil. :-]

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Mir hat der neue "Klufti" auch wieder sehr gut gefallen. Mir gefällt die schrullige Art des Kommissars. Die Machtkämpfe mit Dr. Langhammer sind auch immer sehr unterhaltsam.


    Die Geschichte um den Toten hat mir auch sehr gut gefallen. Ich bin nicht auf den Mörder gekommen und ich fand die Auflösung des Falles unterhaltsam. Hatte fast schon was von Columbo oder Monk :)


    Ich kann das Buch weiterempfehlen.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich