Katja Maybach - Melodie der Erinnerung

  • Der neue Roman von Katja Maybach ist bei Weltbild erschienen! Kurz zum Inhalt: Zufällig stößt die Journalistin Kate Johnson auf die Geschichte des argentinischen Ex-Regimegegners Carlos Campora. Sie reist nach Argentinien, um ihn dort zu treffen und eine Reportage über sein Leben zu machen. Aber dort kommt alles ganz anders als geplant. Kate erfährt die Geschichte von Carlos´ Wurzeln in Deutschland, die unglaubliche Geschichte der Familie von Stetten. Es ist auch die Geschichte der drei Schwestern Tatjana, Fee und Stella, deren Schicksal sich in den politisch aufgeheizten Tagen um den 9. November 1923 entscheidet.


    Meine Meinung: Wieder ein großer, außergewöhnlicher Roman von Katja Maybach! Er beginnt in der Gegenwart mit der Geschichte der Journalistin Kate Johnson, die eine Reportage über Carlos Campora plant und darin die Story ihres Lebens wittert, die ihr den ersehnten Karriereschub bringen soll. Die beiden kommen sich näher, und plötzlich wird Kate unsicher, ob diese Story wirklich alles im Leben ist...
    Die zweite Ebene des Romans ist die Geschichte der Familie von Stetten, die im Jahr 1923 beginnt. Es ist vor allem die Geschichte der drei Schwestern Tatjana, Fee und Stella, die nach dem Tod ihres Vaters ihren Platz im Leben finden müssen. Tatjana hofft und wartet, endlich von ihrem Verlobten Philip geheiratet zu werden. Dieser zieht jedoch ein unstetes Jungesellenleben einer konventionellen Ehe vor.
    Fees große Liebe endet jäh und tragisch, worüber sie nie wirklich hinweg kommt und einen folgenschweren Fehler begeht. Die jüngste, Stella, träumt von einer Karriere als Modedesignerin und muss sich mit ihrem völlig unkonventionellen Lebensstil hart durchsetzen.


    Ich möchte hier gar nicht zu viel verraten, wie sich die drei jungen Frauen entwickeln und wo sich schließlich der Kreis mit der Rahmengeschichte in Argentinien schließt. Mich hat der Roman von der ersten Seite an gefesselt. Katja Maybach gelingt es, die Handlungsstränge so zu verbinden, dass es immer wieder Überraschungen gibt und sich die Geschichte nie in die Länge zieht. Die Stimmungen und die jeweilige Atmosphäre sind immer brilliant getroffen, sei es in der bedrückenden Zeit des Krieges, in den "Goldenen Zwanziger Jahren" in Berlin, in denen mit Drogen und Pomp eine Scheinwelt kriert wurde oder später im faszinierenden, pulsierenden Buenos Aires und den endlosen Weiten Argentiniens...


    Die hochspannende Geschichte der Journalistin im faszinierenden Argentinien, verbunden mit einer großen Familiengeschichte in der Vergangenheit lässt den Leser weinen, lachen und träumen... !


    Über die Autorin: Katja Maybach, geboren 1953, lebte viele Jahre in Paris und arbeitete in der Modebranche. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Zeitschriften, u.a. der italienischen Vogue veröffentlicht. Nach einer schweren Krankheit begann sie mit dem Schreiben - "Melodie der der Erinnerung" ist ihr dritter Roman nach "Eine Nacht im November" und "irgendwann in Marrakesch". Die Autorin hat zwei erwachsene Kinder und lebt heute in München.

  • Klappentext / Kurzbeschreibung des Buches:


    Argentinien: Die amerikanische Journalistin Kate Johnson stößt über eine entfernte Verwandte aus Deutschland auf die Familiengeschichte des ehemaligen Freiheitskämpfers Carlos Campora. Dessen Großvater Philip war 1933 als junger Mann aus Nazi-Deutschland nach Argentinien geflohen und ließ seine Gelebte Tatjana von Stetten völlig verzweifelt in Berlin zurück. Nach einer kurzen Phase der Unsicherheit kommen sich Carlos und Kate bald näher und fassen Vertrauen zueinander. Um den eigenartigen Zauber, der sie beide umgibt, nicht zu brechen, erzählen sie sich gegenseitig von ihren Familien. Als Kate daraufhin ein altes Familienfoto der von Stettens findet, enthüllt sich ihr ein unglaubliches Schicksal, das sie mit ihrer eigenen Vergangenheit in Berührung bringt...


    Angaben über den Autor:


    Katja Maybach, geboren 1953, lebte viele Jahre in Paris und arbeitete in der Modebranche. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Zeitschriften, u.a. der italienischen Vogue veröffentlicht. Nach einer schweren Krankheit begann sie mit dem Schreiben - "Melodie der Erinnerung" ist ihr dritter Roman nach "Eine Nacht im November" und "Irgendwann in Marrakesh". Die Autorin hat zwei erwachsene Kinder und lebt heute in München.


    Eigene Meinung


    Vorweg muss ich sagen, dieses Buch hat mich gefesselt wie es bisher nur ganz wenige Bücher getan haben. Ist immer ein gutes Zeichen ;). Der Schreibstil ist angenehm, es lässt sich flüssig lesen und ich konnte mir die ganze Zeit alles bildlich vorstellen. Es spielt im Jahr 1982 in Argentinen und hat dann immer Rückblicke in die Vergangenheit. Da ich kein ausgesprochener Südamerikafan bin kam es mir ganz gelegen, dass viele Teile des Buches in Deutschland spielen zur Zeit des dritten Reiches. Aber auch die Teile, die in Argentinien spielen konnten mich überzeugen. Ich denke mit Grauen an "Drei Minuten mit der Wirklichkeit" zurück. Die Thematik Südamerika ist einfach nicht die meine und es gelingt so einem Buch nur schwerlich mich von sich zu überzeugen. Dafür gefallen mir Familiengeschichten über mehrere Generationen umso mehr, am besten die mit einem historischen Kontext. Ich würde Katja Maybach mit diesem Roman in die gleiche Sparte stecken, wie Judith Lennox, welche ich sehr gerne lese und muss zugeben Melodie der Erinnerung steht den Büchern von Lennox in nichts nach. Im Durchschnitt betrachtet. Gerade im Vergleich zum kürzlich gelesenen "Herz der Nacht" hat das gerade gelesene Buch weitaus besser abgeschnitten, aber an ein "Winterhaus" kommt es meines erachtens noch nicht heran. Alles in allem ein sehr gutes Buch, in sich geschlossen, es bleiben keine Fragen offen, nicht zu kitschig da zwischendurch auch mal negative Sachen passieren und nicht nur Friede, Freue, Eierkuchen herrscht. Es gibt nur einen einzigen kleinen Wermutstropfen, ich habe schon Bücher gelesen dessen Personen eingängier beschrieben waren, dessen Motive klarer wurden und die alle Handlungen der Charaktere nachvollziebarer machten. Das alles ist aber im Vergleich zu sehen und für Leute, die diesen Vergleich nicht haben wird dieser Punkt wahrscheinlich nicht so sehr ins Gewicht fallen. Vielleicht ist die "fehlende Tiefe" aber auch dem Schreibstil geschuldet. Es sind scheinbar Erinnerungen die jemand selber nur aus den Erzählungen der jeweiligen Person haben kann. In anderen Büchern, die ich zum Vergleich heranziehe, werden einzelne Stränge immer aus der Sicht der verschiedenen Personen beschreiben und so kann man die Gedanken aller Charaktere nachvollziehen. Das macht vieles natürlich leichter. Erstaunlich finde ich, dass ich mich mit keiner Person so wirklich identifizieren konnte und trotzdem mit Spannung verfolgt habe was als nächstes in ihrem Leben passiert. An einigen Stellen, gerade in der Gegenwart war einiges etwas sehr zügig, was im Widerspruch zu meinem eigenen Naturell steht, aber vielleicht gibt es ja Leute die es nachvollziehen können.


    Fazit: Ein sehr gutes Buch, was die Geschichte einer Familie über 6 Jahrzehnte erzählt und in einen geschichtlichen Kontext einbindet. Romantisch ja, kitschig nein, wobei es hart an der Grenze liegt für meinen Geschmack. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Nur die Charaktere könnten an einigen Stellen etwas genauer gezeichnet werden.
    Von mir 9 von 10 Punkten.