Taschenbuch 304 Seiten
Verlag: Rowohlt Tb (August 2009)
Sprache: Deutsch
Originaltitel: L’Amante del doge
Kurzbeschreibung
Eine romantische Liebe in Venedig
Venedig, 1755: Beim Karneval lernt die junge Caterina einen mächtigen Mann kennen, dem eine Zukunft als Doge bevorsteht. Er ist so angetan von ihrer Schönheit, dass er ihr einen Pakt vorschlägt: Sie soll ihren Ehemann verlassen und seine Mätresse werden. Als Gegenleistung gewährt er ihr ökonomische Sicherheit. Die Rechnung geht auf - bis bei beiden Gefühle ins Spiel kommen.
Zur Autorin
Carla Passaler wurde in Molise, Italien, geboren. Sie hat Literatur studiert und lange Zeit als Lehrerin gearbeitet. Heute lebt Carla Passaler als freie Schriftstellerin in Mailand. „Die Geliebte des Dogen“ ist ihr dritter Roman.
Meine Meinung
Die Handlung auf das Jahr 1755 zu beschränken, wäre untertrieben. Vielmehr ist hier eine Lebensgeschichte, ja eine Lebensliebesgeschichte verpackt, die sich über Jahre hinweg spannt. Als Leser erhält man deshalb auch nicht nur Einblick in ein einziges Jahr, sondern beobachtet die Hauptfiguren nach bestimmten Intervallen immer wieder. Dabei entsteht ein glaubhaftes Bild einer adeligen Gesellschaft, die von Macht und Intrigen bestimmt wird und in der Beziehungen vor allem dem eigenen Image dienlich sein müssen. Dass sich in diesem Zusammenhang zwei Menschen wirklich lieben können, beweist Carla Passaler an dieser Stelle. Das Ganze verpackt sie in prunkvolle Bilder, die rasch farbenprächtige Szenerien vor dem inneren Auge aufkommen lassen. Sprachlich mag sie das Rad nicht neu erfinden, bleibt aber auf einem soliden Niveau, das zum Buch passt.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen, weil es sich nicht in die gängigen Formate des historischen Romans zwängen lässt, sondern quasi über ihnen steht. Allein Caterina lässt sich stellenweise in die Muster der Frau im historischen Roman drängen, was dem Gesamtbild letztlich aber wieder dienlich ist, da durch ihr reges Interesse an französischer Literatur die Möglichkeit besteht, auch Ideale der Aufklärung einfließen zu lassen.
Es ist schade, dass ein Nachwort ausbleibt und man über die Belegbarkeit der einzelnen Ereignisse nur spekulieren kann. Die beiden Protagonisten und auch einige der Nebenfiguren hat es dennoch tatsächlich gegeben und auf mich macht das Geschriebene den Eindruck, als stände in seinem Hintergrund eine ausreichende Recherche.
Zumindest der Epilog hebt sich vom eigentlichen Text ab und beschreibt auf einer sachlichen Ebene die Ereignisse, die mit dem Ende des letzten Kapitels im Lauf der Historie noch passiert sind.
Die Handlung ist sehr ruhig, bewegt sich auch oft auf der Stelle. Fans von action- und temporeichen Romanen sei von „Die Geliebte des Dogen“ abgeraten! Die aufkommende Atmosphäre passt vielmehr zu der eigentlichen Geschichte und bewegt sich insgesamt nur langsam voran. Dass dieses Buch ohne Kitsch auskommt, kam mir sehr entgegen, denn das hatte ich zuerst befürchtet.
Fazit
Ein Buch, das ohne Kitsch auskommt, aber dennoch Gefühl vermittelt.
Bewertung
8/10 Punkten