Castello Cristo - Arno Strobel

  • Wie immer verstecke ich Details, die näher auf den Inhalt eingehen für die Freunde der Minimal-Information mittels der Spoiler-Funktion.


    Arno Strobel: Castello Cristo – Thriller, München 2009, dtv Deutscher Taschenbuch Verlag, ISBN 978-3-423-21136-9, 316 Seiten, 12 x 19 x 1,8 cm, EUR 8,95 (D), EUR 9,20 (A).


    Eine makabere Mordserie erschüttert Rom: Mit den Leichen unbekannter junger Männer wird der Kreuzweg Christi nachgestellt. Eine Station an jedem Tag. Und vierzehn Stationen gibt es. Was all den toten jungen Männern gemeinsam ist: eine verblasste Tätowierung im Nacken, deren Bedeutung niemand kennt. Auch nicht Bruder Matthias, ein Deutscher, der in einem sizilianischen Kloster lebt und sich als Experte für religiöse Geheimbünde einen Namen gemacht hat.


    Commissario Daniele Varotto, der die zuständige „Sonderkommission Judas“ leitet, ist alles andere begeistert, als das Justizministerium ihm Bruder Matthias als Berater zuteilt. Auf „kirchlichen Beistand“ pfeift er. Seit dem tragischen Unfalltod seiner Frau hat er ein Problem mit Gott und der Kirche und diese Abneigung lässt er ungehemmt an Bruder Matthias aus, der gar nicht weiß, wie ihm geschieht. Dieses unfaire Verhalten mag der psychischen Verfassung des Commissarios geschuldet sein, denn der Tod seiner Frau ist erst 10 Monate her, und Varotto leidet seitdem an Alpträumen und Panikattacken. Vielleicht spürt er auch, dass Bruder Matthias mehr ist als ein belesener Sekten-Experte ... und dass die Kirche und er einiges zu verbergen haben.


    Dass die Mordserie zu komplex für einen durchgeknallten Einzeltäter ist, darin sind sich Polizei und Kirche einig. Die Leichen so zu arrangieren bedarf einer aufwändigen Vorbereitung und Logistik. Und auch die Opfer selbst, all die jungen Männer, die man schon in früher Kindheit mit dem unbekannten Symbol tätowiert haben muss, sprechen für eine Organisation, eine Sekte, eine Kommune. Dass es da nahe lag, Bruder Matthias als Fachmann hinzuzuziehen, leuchtet selbst Commissario Varotto ein.


    Die vierte Kreuzweg-Station und damit der vierte Mord bringt die Polizei einen Schritt weiter. „Eine Witwe hat ihren Sohn tot aufgefunden. Bei sich im Wohnzimmer.“ (...) „Er hat die gleiche Tätowierung wie alle bisherigen Opfer. Und er ist als Kind entführt worden ... vor zwanzig Jahren ... er war damals acht.“ (Seite 45)


    Sind vielleicht auch die anderen Toten Entführungsopfer, die vor 20 Jahren verschwanden und deren Fälle nie geklärt wurden? Die Polizei durchforstet ihre Dienstakten und kommt auf 20 Fälle, die in dieses Raster passen. Die Recherchen ergeben, dass die Toten noch einiges mehr gemeinsam hatten als Tätowierung und Entführung. Die Polizisten sind wie vom Donner gerührt. Diese Zusammenhänge hätte man schon viel früher erkennen müssen!


    Was die grausige Mordserie zu bedeuten hat, bleibt nach wie vor ein Rätsel. Irgend eine geheime Organisation muss ein Ziel verfolgen, das diesen enormen Aufwand über Jahrzehnte hinweg rechtfertigt. Aber welches Ziel? Und wer steckt dahinter?


    Commissario Varotto, Bruder Matthias und die Journalistin Alicia Egostino, eine langjährige Freundin der Varottos, sind bei ihren Nachforschungen auf einem viel versprechenden Weg. Und sie haben sich zu einem schlagkräftigen Team zusammengerauft. Da kommt es zu einem Vorfall, der in der sofortigen Suspendierung Varottos gipfelt. Eine Intrige, zweifellos. Und der Vatikan hat die Finger drin, wie Alicia sehr schnell herausfindet. Sind die Ermittler da jemandem zu dicht auf den Fersen?



    Unterdessen gehen die Morde weiter. Während die Serienmörder die Polizisten auf eine grausig-makabere Schnitzeljagd kreuz und quer durch Rom jagen, verschwindet der Papst. Und ein Gemälde taucht auf, das ihn als Gekreuzigten zeigt ...


    Verschwörungstheorien haben etwas Bizarres, Unerhörtes und Überlebensgroßes. Das macht ihre Faszination aus. Und das macht sie auch zu einer idealen Grundlage für einen Thriller. Weil der Leser mit seiner Lebenserfahrung und seinem gesunden Menschenverstand nicht in der Lage ist, sich die Motive, Hintergründe und Zusammenhänge zusammenzureimen, ist ein Verschwörungsthriller in der Regel nicht vorhersehbar. So verquer und pervers wie Menschen, die eine wirklich groß angelegte Intrige anzetteln können, kann man als Durchschnittsleser einfach nicht denken. Wenn der Autor es kann, kommt dabei ein ungeheuer packendes Stück Unterhaltung heraus.


    Von atemloser Spannung ist CASTELLO CRISTO, das ist keine Frage! Es besteht durchaus die Gefahr, dass man das Essen anbrennen lässt, es verpasst, an der richtigen Haltestelle auszusteigen oder vergisst, die Kinder vom Fußballtraining abzuholen, weil man unbedingt wissen will, ob Varotto und seine Leute den Papst retten können und wer nun tatsächlich mit welchem Ziel hinter all den grausigen Aktivitäten steckt.


    Wer nicht zum angestammten Publikum der Verschwörungsthriller zählt, kann vielleicht nicht alles glauben was er hier liest:


    Und da wir gerade bei der Glaubwürdigkeit sind: Kann sich ein Polizist, der in seinem Beruf so viel Schreckliches zu sehen bekommt, tatsächlich so lange seinen kindlichen Glauben an einen guten und beschützenden Gott bewahren, dass er beim ersten persönlichen Schicksalsschlag total aus der Spur gerät und über Nacht zum zynischen Stinkstiefel wird? Müsste ihm in seinem Job nicht lange vor dem Tod seiner Frau aufgegangen sein, dass das Leben fies und ungerecht sein kann?


    CASTELLO CRISTO ist eine Fortsetzung von Arno Strobels Roman MAGUS – DIE BRUDERSCHAFT, den man nicht zwangsläufig kennen muss, um den vorliegenden Roman zu verstehen. Was man von der Vergangenheit wissen muss, schildert der Autor so knapp wie möglich und so ausführlich wie nötig. Wer MAGUS gelesen hat, wird manche Zusammenhänge vermutlich schneller verstehen als Neulinge, die erst auf die entsprechenden Erklärungen warten müssen. Aber das tut dem packenden Lesevergnügen keinen Abbruch.


    Zwei kleine Anmerkungen noch zum Schluss: Das düstere, in metallischen Gold- und Kupfertönen schillernde Buchcover sieht ungeheuer eindrucksvoll aus. Und die Art und Weise, in der Commissario Varottos Ehefrau den Tod fand, ist – Entschuldigung, Herr Strobel – von unfreiwilliger Komik. Das wäre im richtigen Leben ein Fall für den Darwin-Award ...


    Autor
    Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte Informationstechnologie. Nach einigen Jahren Selbständigkeit als IT-Unternehmensberater ging er nach Luxemburg, wo er seitdem bei einer großen deutschen Bank mit der IT-Projektdurchführung betraut ist. Mit dem Schreiben begann er im Alter von fast vierzig Jahren. Arno Strobel lebt heute mit seiner Familie in der Nähe von Trier.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Selbstverständlich lässt der Autor dich, Vandam. Ich freue mich, wenn sich jemand intensiv mit einem meiner Romane beschäftigt und sich dann auch noch die Zeit zu einer so ausführlichen und interessanten Rezension nimmt.
    Es wäre schön, wenn du es trotz Zeitnot schaffst, hier und da mal rein zu schauen und dich an den Diskussionen zu beteiligen.


    Viele Grüße
    Arno

  • Oh - danke!


    Ich dachte, weil ich mein Glaubwürdigkeitsproblem thematisiert habe, wär' jetzt Schluss mit lustig. Die Problematik ist wohl "system-immanent". Ein Verschwörungsthriller funktioniert nun mal nach diesem Prinzip, und wer nicht glaubt, dass solche groß angelegten Verschwörungen machbar sind, sollte keine Romane dieses Genres lesen. (Auch wenn sie noch so spannend sind.)

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Eigentlich hatte ich genug von sogenannten "Kirchenthrillern" seit der Buchmarkt eine weile davon überschwemmt wurde. Bis ich die Kurzbeschreibug von Castello Cristo gelesen habe. "Das klingt interessant" dachte ich mir, "das Buch kriegt ne Chance". Zum Glück, muss ich mir sagen, den sonst hätte ich mich um ein spannendes Lesevergnügnen gebracht. Die Geschichte beginnt sogleich, ohne Seitenlanges Vorgeplänkel und zog mich mitten hinein ins Geschehen. Die Protagonisten, der etwas brummelige, vom Schicksal mitgenommene Commisario Daniele Varotto, der geheimnisvolle Matthias dessen Geschichte sich nach und nach enthüllt, sowie die einfache nur sympathische Alicia, waren für mich glaubhaft und greifbar gezeichnet. Auch das mit verhältnismässig wenig Beteiligten ausgekommen wurde war mir sehr recht, da ich dazu neige alles durcheinander zu bringen wenn ein paar Personen mehr auf der Bildfläche erscheinen ;-)
    Lange Reder, kurzer Sinn: Das Buch war rasant und spannend zu lesen, ich langweilte mich keine Minute und fühlte mich bestens unterhalten. Volle Punktzahl!

  • Dieser Thriller dreht sich um das Thema Verschwörung rund um die katholische Kirche. Eine Thematik die seit Dan Browns Bestsellern viele Trittbrettfahrer hervorgerufen hat und viele Bücher zweifelhaften Inhalts hat erscheinen lassen. Es wurde viel bei Dan Brown abgekupfert oder die Inhalte konnten als hanebüchener Mist abgetan werden. Im Jahr 2009 einen Krimi mit diesem Thema zu veröffentlichen braucht doch etwas Mut und erfordert einen ausgeklügelten Plott. Und diese durchdachte und ausgefeilte Geschichte habe ich in diesem Buch auch vorgefunden.


    Der Reihe nach: Rom wird erschüttert von mehreren Morden die immer dasselbe Schema aufweisen. Junge Männer im gleichen Alter werden in seltsamen Stellungen (Posen) tot aufgefunden. Sie verbindet eine schon fast verblasste Tätowierung die sie schon im jungen Kindesalter erhalten haben mussten. Die Polizei kann schliesslich ermitteln das die ungewöhnlichen Stellungen den Kreuzweg Christi darstellen sollen. Die erschütternde Erkenntnis: es gibt vierzehn Stationen auf diesem Kreuzweg und demnach ist mit weiteren Morden zu rechnen...


    Der Autor Arno Strobel schafft ein ungewöhliches Ermittlerduo aus dem Commissario Daniele Varotto und dem mysteriösen Geistlichen Matthias der dem Commissario von der Kirche zur Seite gestellt wurde. Was Daniele nicht weiss Matthias hat eine äusserst bewegte Vergangenheit... Ein durchaus sympathisches Duo mit dem sich die Leser schnell identifizieren können.


    Die Geschichte beginnt ohne grosses Vorgeplänkel. Der rasante Beginn packt den Leser schnell beim Schlafittchen, schürt die Spannung und weckt die Neugierde. Genau dieser direkte Erzählstil ist es was diesen Thriller auszeichnet. Kein Blick nach links oder rechts sondern straight geradaus wird die Geschichte erzählt. Die kurzen Kapitel tun ihr übriges (auf 317 Seiten gibt es 77 Kapitel) und verleiten immer wieder dazu noch ein und noch ein und noch ein Kapitel zu lesen. So wie dieser Thriller geschrieben ist stelle ich mir einen "Pageturner" vor.


    Aber dieser gradlinige Schreibstil der schnurstracks von einem Ereignis zum nächsten führt ist auch das Manko des Buches. Es fehlen mir die erzählerischen Elemente die für Bauchgefühl verantwortlich sind. Nach Beendigung des Buches hatte ich das Gefühl das das vorhanden Potential das diese klug ausgedachte Story bietet nicht vollständig ausgeschöpft wurde. Ausserdem hätten die Hauptpersonen möglicherweise mit einem grösseren Background und weiteren persönlichen Eigenschaften ausstaffiert werden können. Desweiteren fehlt mir eine Nebenhandlung die mir als Leser kurz Zeit lässt Atem zu holen und das gelesene zu verarbeiten. Einfach ein bisschen mehr "drumherum" hätte dem Buch gutgetan.


    Fazit: Ein spannender Kirchenthriller mit pfiffiger Story und "Pagturnerqualitäten" aber zuwenig "Storytelling".

  • Nachdem mir schon der Erstlingsroman von Arno Strobel, Magus. Die Bruderschaft, sehr gut gefallen hatte, war es für mich keine Frage, den Nachfolger auch zu kaufen und im Urlaub innerhalb von 24 Stunden zu verschlingen.


    In Rom passieren grauselige Morde, und das gleich reihenweise. Schnell ist den ermittelnden Behörden klar, daß mehr dahinter steckt als ein psychopathischer Serienkiller, denn alle Morde stellen Szenen dar, die als Kreuzweg Christi bekannt sind - die Stationen werden in chronologischer Reihenfolge gezeigt.


    Das Buch steigt am vierten Tag ein. Die römischen Polizeibehörden ersuchen um Hilfe aus dem Vatikan, da ein religiöser Hintergrund naheliegt. Und so wird Bruder Matthias aus Sizilien nach Rom beordert, um Commissario Daniele Varotto zur Hand zu gehen und zu entschlüsseln, worum es hier geht. Doch die Zeit drängt und die Öffentlichkeit will Erfolge sehen…


    Zusammen mit der sympathischen Reporterin Alicia beginnen Varotto und Bruder Matthias, in einem Dickicht zu stochern und von dort Dinge zutage zu fördern, die sie lieber nicht wissen wollten…


    Eine spannende, in sich selbständige Fortsetzung des Romans Magus. Die Bruderschaft, der sich flott weglesen lässt und auf keiner Seite langweilig ist. Die kurzen Kapitel laden förmlich dazu ein, “eben schnell” noch eins zu lesen, aus einem werden zwei, dann drei und ehe man sich versieht ist der Roman gelesen. Außerdem gefällt mir das glitzernde Cover ausgesprochen gut.


    Stimmungsmäßig fand ich Castello Cristo nicht so düster wie seinen Vorgänger, durch die vier Jahre Zeitdifferenz und völlig neue Personen ergeben sich vielschichtige Aspekte und die Figur des Bruder Matthias, der ein Geheimnis aus der Vergangenheit mit sich herumträgt, fand auf Anhieb meine Zustimmung.


    Was die Glaubwürdigkeit angeht, über die ich schon Diskussionen gesehen habe, muß ich für mich sagen, daß mich Bücher unterhalten sollen. Wenn die Geschichte spannend erzählt ist, nehme ich es mit der Glaubwürdigkeit nicht so genau, sonst könnte ich auch kein Fantasy lesen. Daher von mir ein Sonderlob für den ausgefallenen Plot und den rasanten, vielfach nüchternen Erzählstil, der mir sehr gelegen kam.


    Mein Prädikat: Spannender Pageturner, den ich nicht aus der Hand legen konnte.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Vielen Dank Vandam, :-]


    für die tolle Rezi. Das Buch steht schon lange auf meiner Wunschliste, da mir schon das Debüt von Arno Strobel so gut gefallen hat. :wave

    Liebe Grüße
    Helga :wave


    :lesend???

    Lesen ist ernten, was andere gesät haben

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Helga ()

  • Commissario Daniele Varotto wird zum vierten Opfer einer sonderbaren Mordserie in Rom gerufen. Die Opfer sind junge Männer, deren Leichen so in Szene gesetzt sind, dass sie den Leidensweg Jesu nachstellen. Ein besonderes Kennzeichen aller ist eine mysteriöse, verwachsene und verblasste Tätowierung unter dem Haaransatz. Der gesamte Kreuzweg besteht aus 14 Stationen und Varotto, Leiter der „Sonderkommission Judas“ befürchtet weitere Morde.
    Da angenommen wird, dass die Morde von einer Organisation von langer Hand geplant sind, zieht die italienische Justiz den Deutschen Matthias als Berater hinzu. Matthias, der ein dunkles Geheimnis in seiner Vergangenheit hat, lebt seit vier Jahren in einem Kloster auf Sizilien und hat sich dem Studium obskurer Bruderschaften, Geheimbünden und Logen verschrieben.


    Der durch einen tragischen Schicksalsschlag traumatisierte und mit Gott hadernde Varotto ermittelt nun zusammen mit dem Geistlichen Matthias und der Reporterin Alicia Egostina, die gute Kontakte zur römischen Kurie hat, während das Morden weiter geht.
    Aber die Inszenierung des Kreuzweges scheint erst der Anfang zu sein. Nach und nach führen die Ermittlungen zu noch Größerem, in das auch die höheren Ränge im Vatikan verstrickt zu sein scheinen.


    Arno Strobel wirft den Leser zu Beginn gleich mitten ins Geschehen. Der Thriller ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend, denn der Autor verzichtet auf Nebenschauplätze.
    Der rasante Erzählstil, die kurzen Kapitel, verbunden mit Ortswechseln, halten das Tempo hoch.
    Obwohl thematisch an „Magus. Die Bruderschaft“ anschließend, ist der Thriller in sich abgeschlossen und ohne Vorkenntnisse genauso spannend zu lesen.
    Es handelt sich um einen Verschwörungsthriller, dessen Thematik komplex ist, der sich aber durch die stringente Erzählweise Arno Strobels leicht und flüssig lesen lässt. Überraschende Wendungen und gut ausgearbeitete Charaktere zeichnen den Plot aus.


    Ein Verschwörungsthriller, hochspannend und mit einem ungewöhnlichen Ermittler-Team!


    9/10 Punkten


    @ Vandam: ich glaube, es gibt eine riesigen Unterschied, ob man das "Elend" "nur" sieht oder persönlich betroffen ist. Zu Tod und Sterben hatte ich früher berufsbedingt auch eine gewisse Distanz und es hat mich nie zu sehr getroffen, aber in der eigenen Familie ist das ganz was anderes. Allerdings habe ich nicht so schreckliche Dinge gesehen wie Varotto.


    Zur Glaubwürdigkeit: das stimme ich Caia zu, auch wenn ich keine Fantasy lese ;-). Wenn mich eine Story packt, dann lasse ich mich "mitnehmen".

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Hab das Buch gestern abend beendet und befinde es für gut. Das war der gefühlte 100. Kirchenthriller und letztlich läuft es dann doch immer auf das Gleiche hinaus. Ich warte da einfach noch auf 'den' Thriller.


    Die Story finde ich, dafür das es doch recht dünn ist, ganz kompakt geschrieben. Die Charaktere sind mir vom ersten Augenblick an sympathisch gewesen, auch wenn mich in Bezug auf Matthias ständig das Gefühl beschlich, es gab da noch ein Vorgängerbuch, wo seine Geschichte beschrieben wurde. Der Schreibstil ist recht angenehm und man könnte das Buch in einem Rutsch lesen, wenn man die Zeit dazu hätte.


    Auf der anderen Seite and ich aber dann doch, dass der Autor ruhig die doppelte Seitenzahl hätte schreieben düren, um auf das eine oder andere tiefer einzugehen. So bleiben meiner Meinung nach die Ermittlungen im Hintergrund und auch die Erklärungen und Vermutungen was das Motiv angeht, bleiben sehr oberflächlich. Vor allem der Schluss kommt sehr schnell daher, wenn man bedenkt, wie lange und akkribisch darauf hingearbeitet wurde von Seiten der 'Bösen'. Zwar hält der Showdown eine Überraschung bereit, aber so richtig kommt sie halt nicht zu Geltung. Und auch das Ziel und der Grund erscheinen mir zum Schluss als unlogisch.



    Ich hätte da einfach einen anderen Showdown erwartet.


    Die Erklärung für all das finde ich mehr als dürftig und ich empfinde es auch nicht als Rache an Gott, wie es mehrmals dargestellt wird oder als irgendein religiöses Ziel, sondern als Rache an einem Menschen. 'Hass' auf Gott und die Kirche sind nur vorgeschoben. Außerdem machen meiner Meinung nach die Kreuzwegmorde in Bezug auf das eigentliche Ziel keinerlei Sinn.


    Das Ende wiederrum finde ich nett.


    Alles in allem gebe ich dem Buch 5/10 Punkten. Dafür habe ich einfach zu viele Kirchenkrimis gelesen, um dem Buch mehr zu geben.

  • Ich meinte von Kirchenthrillern geheilt zu sein, und wollte so schnell keinen mehr lesen. Aber da ich von Magus so begeistert war, konnte ich an diesem Buch von Arno Strobel nicht vorbeigehen bzw. ich war neugierig. Dieses Buch passt eigentlich auch gar nicht in meine derzeitiges Beuteschema. Anfangs wollte ich mal reinschnuppern und schauen ob mich die Geschichte packt. Sie hat mich nicht 100 % gepackt, aber weg gelegt habe ich das Buch auch nicht. Das heißt schon was.


    Die Idee hinter der Geschichte fand ich ganz nett, aber für mich auch nicht so ganz nachvollziehbar. Aber das war mir beim Lesen auch gar nicht so wichtig. Wichtiger fand ich die Charaktere und wie die roten Fäden zusammenfinden. Und da liegt in meinen Augen auch die Stärke des Buches.


    Ich hätte mir auch mehr "Tiefe" gewünscht. Vor allem von den Hauptfiguren. Die Beschreibungen reichten zwar aus, um mit dem ein oder anderem warm zu werden. Aber richtig ins Herz schließen konnte ich so keinen, dafür fehlte es einfach an Tiefe. 100- 200 Seiten mehr wären völlig okay gewesen.


    Ein solider gut durchdachter Kirchenthriller, der nicht herausragend aus der Masse ragt, aber schon zu dem besseren in diesem Genre gehört.
    Die Schreibweise gefiel mir übrigens wie beim ersten Buch sehr gut. Man liest Seite um Seite und schwimmt in der Geschichte mit.


    Von mir gibt es 7 Punkte.

  • Wenn man über die Geschichte nachdenkt und sie analysiert, wird sie aufgrund einiger überzogener Hintergründe unglaubwürdig. Doch wenn ich so einen Thriller lese, will ich einfach nur unterhalten werden, und unter Spannung stehen beim Lesen. Wenn sich die Seiten von selbst umblättern, dann hat der Autor seinen Auftrag, den ich an ihn stelle, voll und ganz erfüllt. Und das ist Arno Strobel mit Castello Cristo vollkommen gelungen.


    "Magus" hat mir schon sehr gut gefallen, so dass ich "Castello Cristo" auch einfach lesen musste. Und selbst wenn mir die Zusammenhänge nicht mehr ganz geläuftig waren, wurde ich als Leser gut informiert, wie die Vorgeschichte war.


    Mein Kompliment auch wegen der Kürze, denn so blieb die Spannung über die gesamte Seitenzahl erhalten. Ich ahnte zwar relativ bald, wer dahinter stecken könnte, doch die Auflösung wäre mir so nicht in den Sinn gekommen.


    Große Klasse, von mir 8 Punkte.

  • Das war mein erstes Buch von Arno Strobel, aber sich nicht mein letztes!


    Von der Verschwörungstheorie war ich richtig begeistert, auch wenn die Morde richtig bizar waren! Aber mir hats gefallen!
    Der Schreibstil war schön flüssig, ich hatte anfangs nur etwas Probleme mit den italienischen Namen, was sich aber schnell gegeben hat.


    Super, deswegen 9 Punkte. Ein kleiner Minuspunkt Ende. Manche Sachen waren mir nämlich noch nicht ganz klar!

  • Ich hab es nun endlich auch geschafft, das Buch zu lesen. Und ich fand es sehr gut. Ich bin auch eher der Leser, der unterhalten werden will. Dass es nicht an allen Stellen zu 100% überzeugend war, hat mich nicht gestört.


    Ich fand Alicia sehr sympathisch und Varotto auch. Auch mit dem Ende bin ich sehr zufrieden und es hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert :)


    Jetzt kommt bald noch "Der Trakt" dran. Freu mich schon drauf. Von mir gibt es 9 Punkte.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Den begeisterten Stimmen kann ich mich leider nicht anschließen. Vieles, inklusive der arg konstruierten Geschichte, hat mir nicht gefallen. Der Autor hetzt von Kapitel zu Kapitel um schnell fertig zu werden und möglichst knapp zu erzählen. Ich hätte mir gewünscht mehr über Kirchengeschichte und Hintergründe zu erfahren. Dafür habe ich die Geschichte des vorhergehenden Teils Magus erfahren, der auf diesem Buch aufbaut. Übrig geblieben ist ein Thriller, der sich nicht vom Einheitsbrei so vieler anderer unterscheidet.


    Ich hätte mir mehr Tiefe gewünscht und eine Geschichte, die letzendlich nicht nur an der Oberfläche dümpelt. Die Idee fand ich nicht schlecht, die Umsetzung dafür aber schon.


    vier Punkte von mir

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Zen-71 ()

  • So habs heute fertig gelesen.


    Fands besser und spannender als den Ersten.


    Cooles Szenario, grausige Morde, ein Polizist mit Helfer und trotzdem keinen Plan und Geheimnisse die so banal sind wie nur irgendwas, aber gut zusammen gemixt.


    Der Schluß lies mich kurz etwas ratlos zurück, aber dann ging mir ein :licht auf. :grin

  • Nachdem Ich "Der Trakt" v. Strobel gelesen habe, wurde Ich neugierig! In meinem Bücherregal stand noch "Magus" in Wartestellung, welches ein Fund auf einem Mängelexemplar-Stapel war. Super-spannend und in kürzester Zeit verschlungen, mußte Castello Cristo her! Bei Hugen..... auch gefunden, mußte auch der zweite Kirchenthriller von Hr. Strobel auf einer Bildungsreise, abends als Bettlektüre dran glauben. Alles in allem, hoffe ich auf einen weiteren Roman in dieser Kategorie!


    MfG Hoddel3

  • 317 Seiten



    2.Teil


    Meine Meinung:
    In Rom wird jeden Tag die Leiche eines jungen Mannes gefunden und so, wie sie in Szene gesetzt sind, stellen sie den Kreuzweg Christi nach, jeden Tag eine Station. Commissario Daniele Varotto leitet die „Sonderkommission Judas“ und hat keine Ahnung, was hier vor sich geht. Vom Justizministerium wird ihm ein Experte zur Verfügung gestellt. Er kommt aus einem sizilianischen Kloster, heißt Bruder Matthias und ist Deutscher. Vor einigen Jahren hat er die Kirche vor dem Untergang gerettet. Er kennt sich sehr gut mit Logen und Bruderschaften aus und soll mit Commissario Varotto gemeinsam diesen mysteriösen Morden auf den Grund gehen.


    Es ist zwar nicht unbedingt notwendig, das erste Buch „Magus. Die Bruderschaft“ gelesen zu haben, da in diesem Buch die wichtigen Vorkommnisse immer wieder eingeflochten werden, aber wenn man es gelesen hat, versteht man manche Zusammenhänge besser und kann sich auch wieder an diverse Personen erinnern. Daher erlebt man auch zu Beginn eine große Überraschung, mit der man nicht gerechnet hat.


    Commissario Varotto, dessen Frau vor einem knappen Jahr tödlich verunglückt ist, hat seit diesem Zeitpunkt, dem Glauben abgeschworen und nichts mehr für die Kirche übrig. Man kann sich vorstellen, wie erfreut er über die Mitarbeit von Bruder Matthias ist und dass diverse Reibereien vorprogrammiert sind. Bei den Nachforschungen gesellt sich zu Commissario Varotto und Bruder Matthias auch noch die Journalistin Alicia Egostino dazu, die die Freundin von Varottos Frau war und bei einer Zeitung beschäftigt ist.


    Die Ermittlungen stellen sich als sehr schwierig heraus und gehen in verschiedene Richtungen, auch in den Vatikan, da dieser ja der Mithilfe von Bruder Matthias zugestimmt hat. Dann findet das Team heraus, dass vor ungefähr zwanzig Jahren eine Reihe von Jungen entführt wurde und alle Fälle sind unaufgeklärt. Nun stehen sie vor einem weiteren Rätsel. Wie passt das alles zusammen und wer steckt dahinter? Und plötzlich wird nach einem Zeitungsartikel auch noch Commissario Varotto von oberster Stelle aus suspendiert, was ihn aber natürlich nicht davon abhält, weiter zu ermitteln.


    Der Aufbau der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, die einzelnen Kapitel sind kurz gehalten, mit immer wieder wechselnden Szenen, bei denen man aber nie den Faden verliert. Obwohl man auch einiges über das Privatleben der einzelnen Personen erfährt, lenkt es doch nicht von den Morden ab. Auch wenn Varotto und Matthias hin und wieder ihre privaten kirchlichen Auseinandersetzungen haben, passen sie doch sehr gut zusammen und ergänzen sich hervorragend, was durch Alicia noch abgerundet wird.


    Die Spannung hält durchgehend an und steigert sich noch gegen Ende zu. Obwohl ich immer wieder meine Vermutungen über den geheimnisvollen Hintermann anstellte, war ich am Ende dann doch überrascht. Auch dieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen, besonders der Schluss, aber ich vermute, dass es leider keine weitere Fortsetzung mehr geben wird.