Blanvalet Verlag, 2009
667 Seiten
Kurzbeschreibung
Eine alte Farm, eine einsame Landschaft, ein düsteres Geheimnis aus vergangener Zeit. Mit tödlichen Folgen für die Gegenwart.
In der beschaulichen nordenglischen Küstenstadt Scarborough wird eine Studentin grausam erschlagen aufgefunden. Monatelang tappen die Ermittler im Dunkeln - dann geschieht ein ähnliches Verbrechen. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Opfern ist dennoch kaum herzustellen. Die ehrgeizige Polizistin Valerie Almond klammert sich an das allzu Offensichtliche: an ein Zerwürfnis innerhalb der Familie des zweiten Opfers. Lange Zeit ist ihr der Blick jedoch verstellt für das Gift, das in dieser Familie wirkt, und dessen Ursprung sie bis weit in die Vergangenheit hinein zurückverfolgen müsste. Bis hin zu einer grausamen Entdeckung an einem kalten Dezembertag vor dreißig Jahren. Und sogar bis in die Jahre des Zweiten Weltkriegs, als ein Kind auf geheimnisvolle Weise verschwand ...
Es dauert fast zu lange, bis Valerie Almond begreift, dass ein kranker Täter seinen Hass und seinen Rachedurst noch nicht gestillt hat. Entsetzt erkennt sie, dass es für ihr Eingreifen schon zu spät sein könnte ...
Über den Autor
Charlotte Link, geboren 1963 in Frankfurt/Main, ist die erfolgreichste deutsche Autorin der Gegenwart. Ihre psychologischen Spannungsromane, zuletzt »Das Echo der Schuld« und »Die letzte Spur«, sind internationale Bestseller. Allein in Deutschland wurden bislang rund 15 Millionen ihrer Bücher verkauft; sie sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die TV-Verfilmungen, u. a. »Das Haus der Schwestern« und »Die Rosenzüchterin« werden vom ZDF mit jeweils sehr hohen Einschaltquoten ausgestrahlt. Charlotte Link, seit vielen Jahren aktive Tierschützerin, lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt/Main.
Meine Meinung
Endlich Neues von Charlotte Link....
….und schon ist es leider wieder gelesen.
In diesem Roman bekommt es Detective Inspector Valerie Almond gleich mit zwei Mordfällen zu tun.
Nachdem nachts auf dem Heimweg die junge Studentin Amy Mills in einem Park erschlagen wurde, kommt einige Monate später die etwa 80-jährige Fiona Barnes auf ähnliche Weise ums Leben. Ebenfalls erschlagen in einer einsamen Gegend in der Nähe von Scarborough.
Die Ermittlungen konzentrieren sich schnell auf die Beckett-Farm, ein heruntergekommenes Farmhaus, in dem Fiona kurz vor ihrem Tod an einer Verlobungsfeier zwischen der Tochter Gwen des Farmbesitzers Chad Beckett und Dave Tanner teilgenommen hatte. Diese Feier endete mit einem Eklat, ausgelöst durch Fiona.
In einem zweiten Erzählstrang erfährt man, wie Fiona die Jahre während des zweiten Weltkrieges erlebt hat. Sie hat „ihre Geschichte“ in E-Mails an Chad geschickt, den sie als 11-Jährige kennen lernte, als sie wegen der Bombenangriffe von London nach Yorkshire aufs Land geschickt wurde. Da diese Aufzeichnungen nur „stückchenweise“ in die Gegenwartsgeschichte eingestreut sind, erfährt der Leser erst spät, dass es da einen dunklen Punkt in der Vergangenheit gibt.
Liest sich der Beginn des Romans noch etwas schwierig, da sehr viele Personen auftreten, gelingt es Charlotte Link im weiteren Verlauf die Spannung zunehmend zu steigern. Viel Wert legt die Autorin auf die Ausarbeitung der Charaktere. Allerdings bleiben einige Personen etwas blass. Dies mag an der Vielzahl der Handelnden liegen.
Im Grunde haben alle Charaktere Probleme, unsympathische Eigenschaften. Dadurch findet man zwar keine Identifikationsfigur, aber die Autorin gewährt dafür tiefe Einblicke in die nicht immer angenehme Psyche und ihre Figuren bleiben so glaubwürdig.
Hinter freundlichen Fassaden verbergen sich zum Teil Angst, Wut, Trauer und Hass. Charlotte Link macht deutlich, was Schuld, Lieblosigkeit und Einsamkeit aus Menschen macht.
Man liest mit zunehmender Anspannung, auch Erschütterung, welche Konsequenzen Gleichgültigkeit und „Wegsehen“ haben können.
Damit hat Charlotte Link einen tiefgründigen, psychologischen Spannungsroman geschrieben, der dazu noch hochaktuell ist.