Internationaler Literaturpreis

  • Heuer wird erstmals der Internationale Literaturpreis vom Haus der Kulturen der Welt vergeben. Ziel ist es zeitgenössische Literatur in deutscher Erstübersetzung zu würdigen. Wobei der Preis mit 25.000 € an den Autor und 10.000 € an den Übersetzer dotiert ist.


    Nun wurde bereits die Shortlist bekannt gegeben. Wer auch die Longlist ansehen möchte, kann diesem Link folgen. In Anschluß an die Longlist finden sich auch die Namen der Jury Mitglieder.


    Eine Auflistung der Shortlist Nominierten erfolgt gleich. Der Preisträger wird am 8. September bekanntgegeben, der Preis am 30. September verliehen.

  • Kurzbeschreibung


    Ein fiktives Land in Südamerika nach dem Bürgerkrieg: Norma moderiert die Sendung »Lost City Radio«. Das ganze Land hört zu, wenn sie die Namen der Vermissten verliest - und der Toten. Als ein Junge auftaucht, der seine Eltern verloren hat, stellt sich auch Norma ihrer Vergangenheit. Die amerikanische Presse erkor »Lost City Radio« zu einem der besten Bücher des Jahres 2007 - Daniel Alarcóns glasklare Prosa erzeugt einen Sog, dem sich niemand entziehen kann.


    Über den Autor
    DANIEL ALARCÓN, geb. 1977. Die Zeitschrift GRANTA und das Smithsonian Magazine kürten ihn zu einem der besten US-amerikanischen Nachwuchsschriftsteller 2007.


    übersetzt von Friederike Meltendorf


    OT: Lost City Radio



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  • Kurzbeschreibung


    Eine pechschwarze Regennacht in einer iranischen Kleinstadt, ein altes Haus. Der Colonel hängt seinen Gedanken nach.
    Erinnerungen stürmen auf ihn ein. An seine Jahre als hochdekorierter Offizier der Schah-Armee. An seine Kinder, die ihren eigenen Weg gingen, sich den Revolutionsgardisten Khomeinis angeschlossen haben und in den Krieg zogen, in die Leidenschaften der Revolution und des Todes. Durch die
    Gassen werden die gefallenen »Märtyrer« getragen, in der Stadt werden ihnen Denkmäler gebaut. Es herrscht Krieg »diese giftige, fleischfressende Pflanze«. Und im Haus sind Geheimnisse verborgen: Ein Sohn versteckt sich im Keller, gepeinigt von den Albträumen seiner Erinnerungen. Da klopft es an die Tür. Der Colonel wird abgeführt, zur Staatsanwaltschaft



    Über den Autor


    Mahmud Doulatabadi wurde 1940 im Nordosten Irans geboren. Er arbeitete in der Landwirtschaft und als Handwerker. Später absolvierte er die Theaterakademie in Teheran und war eine Zeit lang Schauspieler. Aus politischen Gründen war er zwei Jahre in Haft. Heute lebt er mit Frau und drei Kindern in Teheran als freier Schriftsteller und Universitätsdozent für Literatur. Er hat zahlreiche Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Essays veröffentlicht und gilt als wichtigster Vertreter der zeitgenössischen persischen Prosa.Bahman Nirumand, Dr. phil., geboren 1936 in Teheran, studierte in Deutschland Germanistik, Philosophie und Iranistik. Danach arbeitete er als Dozent für Literaturwissenschaft an der Universität Teheran. Er geriet bald mit dem Schah-Regime in Konflikt und flüchtete 1965, um einer bevorstehenden Verhaftung zu entgehen. 1979, kurz vor der Machtübernahme der Islamisten, kehrte er in den Iran zurück, musste jedoch nach dreijährigem Aufenthalt abermals ins Exil gehen, zunächst nach Paris, dann nach Berlin. Er schreibt regelmäßig für die taz, die NZZ und andere deutsche und internationale Blätter. Seit 2001 verfasst er den monatlichen Iran Report der Heinrich-Böll-Stiftung.


    aus dem Persischen übersetzt von Bahman Nirumand



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  • Kurzbeschreibung


    Eine bewegende Geschichte, ein singuläres Buch


    Bassam und sein bester Freund George, den alle nur De Niro nennen, ziehen durch das Bürgerkriegs-Beirut der achtziger Jahre. In ihrer Kindheit sammelten sie gemeinsam Kugeln und Granathülsen in den Ruinen, um sie gegen Zigaretten einzutauschen. Seitdem sind zehntausend Bomben auf Beirut gefallen. Heute sind sie Teenager und haben Eltern und Geschwister, Nachbarn und Freunde verloren. Sie sind Überlebenskünstler, die ihren Anteil am Glück fordern. Sie ergaunern sich Geld, sie verlieben sich, sie fangen an zu leben. Aber während Bassam davon träumt, nach Rom zu gehen, wo »sogar die Tauben glücklich und gut genährt wirken«, schließt De Niro sich einer christlichen Miliz an, um zu kämpfen. Bassam weigert sich, und eins ist klar: Er muss fliehen. Aber auf dem Weg zum Schiff in die Freiheit fängt De Niro ihn ab …



    Über den Autor


    Rawi Hage, 1964 geboren, aufgewachsen in Beirut und auf Zypern, erlebte den libanesischen Bürgerkrieg am eigenen Leib. 1982 ging er nach New York, wo er Fotografie studierte. Seit 1991 lebt er als freischaffender Künstler und Autor in Montreal. Für Als ob es kein Morgen gäbe wurde er 2008 mit dem höchstdotierten Literaturpreis der Welt, dem IMPAC-Award, ausgezeichnet. Im Herbst 2008 erschien in Kanada sein zweiter Roman, Cockroach .


    OT: De Niro's Game


    übersetzt von Gregor Hens



    Eulenrezi von Beatrix zur Originalausgabe


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  • Kurzbeschreibung


    In seinem neuen Roman folgt Aleksandar Hemon den Spuren eines ungelösten historischen Mordfalls. Dabei entdeckt sein Held Parallelen zwischen gestern und heute, begegnet einem verschollenen Freund und macht sich auf die Suche nach den eigenen Wurzeln in einem fernen Land. Eine lakonische, höchst unterhaltsame und rasant erzählte Geschichte über politische Hysterie, Heimatlosigkeit und geplatzte Träume. Und die Geschichte einer Männerfreundschaft, die ihresgleichen sucht.


    Durch Zufall stößt der Schriftsteller Vladimir Brik in Chicago auf die Geschichte von Lazarus Averbuch, der 1908 während der Anarchistenunruhen erschossen wurde. Brik ist von Lazarus' Schicksal tief berührt und beschließt, nach Osteuropa in die Heimat des jungen Einwanderers zu reisen. Kurz vor seinem Aufbruch läuft ihm Rora über den Weg, ein Jugendfreund aus Sarajevo - und Brik weiß, dass er den idealen Reisegefährten gefunden hat. Schon damals in Sarajevo war Rora das, wovon Jungs wie Brik nur zu träumen wagten: cool, charmant, verwegen. Brik und Rora machen sich auf, die Spuren des fremden Toten zu suchen. Doch im Grunde ihres Herzens wissen sie, dass diese Reise von der Neuen in die Alte Welt eine Reise zu den eigenen Wurzeln ist.



    Über den Autor


    Aleksandar Hemon wurde 1964 als Kind einer serbischen Mutter und eines bosnischen Vaters in Sarajevo geboren. Sein Großvater Teodor Hemon kam vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs aus der Ukraine nach Bosnien; beide Länder gehörten damals zu Österreich-Ungarn. Als Aleksandar Hemon sich 1992 im Rahmen eines Kulturaustauschs in den USA aufhielt und vom Beginn der Belagerung seiner Heimatstadt erfuhr, beschloss er, im Exil zu bleiben. Seit 1995 schreibt er auf Englisch und veröffentlicht regelmäßig unter anderem in The New Yorker, Granta und The Paris Review. Sein Erzählband "Die Sache mit Bruno" erschien 2000 in acht Ländern gleichzeitig. 2002 folgte der Roman "Nowhere man", der für den National Book Critics Circle Award nominiert war. Beide Bücher - erschienen bei Knaus - begeisterten Publikum wie Kritik. Die MacArthur Foundation zeichnete Aleksandar Hemon 2004 mit dem "Genius Grant" aus. Er lebt in Chicago. Aleksandar Hemons neues Buch "Lazarus" erscheint im Frühjahr 2009 bei Knaus.



    OT: The Lazarus Project


    übersetzt von Rudolf Hermstein



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  • Kurzbeschreibung


    1978, 1982: Zweimal Juni, zweimal Fußballweltmeisterschaft, und beide Male verliert Argentinien knapp gegen Italien. Auf die erste Niederlage, in Buenos Aires, folgt dennoch der Titelgewinn und der propagandistische Triumph der Militärjunta. Die zweite Niederlage, in Spanien, führt nicht nur zum Ausscheiden der Nationalmannschaft - sie wird begleitet vom katastrophal gescheiterten Falklandkrieg, der das Ende der Schreckensherrschaft einleitet.


    Und doch gibt es selbst in solchen Zeiten immer auch Leute, die es ganz gut getroffen haben. Etwa der junge Rekrut, der zunächst bei einem Militärarzt als Fahrer arbeitet und später als Medizinstudent den Krieg in der Zeitung verfolgt. Als er aber auf einer Gefallenenliste einen Namen bemerkt, der ihm bekannt vorkommt, entspinnen sich seine Erinnerungen, die an ein grauenhaftes Ereignis rühren. Mit dieser scheinbar unbeteiligten Stimme eines Mitläufers macht der Roman den Leser zum Komplizen und gewinnt eine Drastik und Intensität, die einem den Atem raubt. Martín Kohan schrieb mit Zweimal Juni den maßgeblichen Roman über die traumatischen Ereignisse der letzten Militärdiktatur.



    aus dem Spanischen übersetzt von Peter Kultzen



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  • Kurzbeschreibung
    Was ist Glück? Ein Gefühl von Heimat, Freundschaft, Familie, Liebe? Mit feiner Komik, aber auch voller Melancholie lotet Dinaw Mengestu das Dasein eines äthiopischen Einwanderers aus, der auch nach Jahren in den USA nicht angekommen ist. Seine kraftvolle und farbenreiche Sprache zieht den Leser magisch in ihren Bann.


    Über den Autor
    Dinaw Mengestu wurde 1978 in Äthiopien geboren, mit zwei Jahren kam er mit seiner Familie in die USA, wohin der Vater aus politischen Gründen geflohen war. Er studierte Literatur und erhielt 2006 ein Schreibstipendium von der New York Foundation for the Arts. Dinaw Mengestu hat Kurzgeschichten in Zeitschriften veröffentlicht, mit seinem ersten Roman Zum Wiedersehen der Sterne feierte er bereits Erfolge in den USA, Großbritannien und Frankreich. Dinaw Mengestu lebt in New York.


    OT: The Beautiful Things that Heaven Bears


    übersetzt von Volker Oldenburg


    Eulenrezi von buzzaldrin



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  • Danke für die Auflistung :wave ... hätte sonst gar nicht bemerkt, dass es so einen interessanten Preis gibt. Schon wieder mehr Bücher auf der Wunschliste *grummel*

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Besser spät als nie...

    Zitat

    Original von saz
    Danke für die Auflistung :wave ... hätte sonst gar nicht bemerkt, dass es so einen interessanten Preis gibt. Schon wieder mehr Bücher auf der Wunschliste *grummel*


    ... schließe ich mich dem hier an - alle 5 klingen sehr interessant, danke für den Hinweis! :wave