Wir kaufen einen Zoo - Benjamin Mee

  • Inhalt: Benjamin Mee fackelte nicht lange. In Südengland stand ein Zoo zum Verkauf. Und er, der Wissenschaftsjournalist, der sich gerade erst mit seiner Familie in Frankreich niedergelassen hatte, erkannte sofort seine neue Berufung. Das Wohnhaus eine Bruchbude, die Gehege ein Sicherheitsrisiko, die Tiere verwahrlost. Doch gegen alle Widerstände riss die Familie das Ruder herum und eröffnete den Zoo in neuem Glanz.


    Kritik: Bei diesem Buch ist leider mal wieder der folgende Fall eingetroffen: "Gute Idee, schlechte Umsetzung". Der Klappentext von "Wir kaufen einen Zoo" verspricht ein wenig mehr als das Buch letztendlich hergibt. Es geht viel mehr um die Lebensgeschichte des Autors Benjamin Mee, als um die Tiere im Zoo oder deren Leben. Auch der Tod von Mee's Frau wird relativ sachlich abgewickelt, was mich beim Lesen immer wieder sehr gestört hat. Dieser Bericht eines Mannes, der sich kurzerhand einen Zoo kauft, ist interessant zu lesen, doch man verpasst andererseits auch nichts, wenn man das Buch nicht gelesen hat.

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Ich habe auf Animal Planet vor geraumer Zeit einmal einzelne Folgen der Serie dazu gesehen. Hatte mich da schon nicht sonderlich beeindruckt. Sich einen Traum zu verwirklichen ist schon toll, aber das ganze drumherum wirkte dann doch etwas sehr aufgesetzt.

    Manchmal ist es besser durch Schweigen den Eindruck von Inkompetenz zu erwecken, als durch Reden letzte Zweifel daran auszuräumen.


  • Ich kann mich meiner Vorrezensentin nicht anschließen, denn mir hat das Buch gefallen. Gut, ich hatte es als Strandlektüre dabei und deshalb vielleicht geringere Erwartungen, aber dennoch...


    Ich fand den Stil des Buches recht ansprechend und die Story eigentlich ganz interessant. Mee ist Wissenschaftsjournalist und kein Zoologe, deshalb hatte ich keine zoologische Abhandlung o.ä. erwartet, sondern daß was ich auch bekommen habe: der Autor schildert, wie es dazu kam, daß er mit seiner Familie diesen Zoo übernommen hat, welche Erfahrungen er mit den Tieren gemacht hat (wobei bei einigen recht deutlich wird, wie viel dem Autor an ihnen liegt), wie unterschiedlich die Sichtweise von Laien und Fachleuten sein kann und wie er sich doch einige Male gegen diese durchgesetzt und auch recht behalten hat.


    Gerade in der Umbruchszeit ist Mees Frau verstorben und er schildert diese letzte gemeinsame Zeit sehr eindringlich, sodaß ich am Ende wirklich einige Tränchen in den Augen hatte.


    Zitat

    Original von Baby_Tizz:
    Auch der Tod von Mee's Frau wird relativ sachlich abgewickelt, was mich beim Lesen immer wieder sehr gestört hat.


    Das habe ich so überhaupt nicht empfunden. Im Gegenteil- die beiden sind so liebevoll miteinander umgegangen, er hat sehr viel in ihrer Pflege übernommen (was sicherlich nicht für alle Männer selbstverständlich gewesen wäre), die beiden haben ihre Späßchen gemacht, auch in einer Zeit als es ihr schon sehr schlecht ging und er gibt offen zu, daß er nach ihrem Tod ständig weinen musste und seinen Kummer häufig in Alkohol ertränkt hat- wo ist das bitte sachlich? Er redet vielleicht über Dinge, die andere nicht erzählt hätten, sehr intime Dinge, aber er begründet das auch damit, daß er sagt, er wolle anderen Betroffenen Mut machen, aufzeigen, wie man mit solch einer Situation umgehen kann.


    Die Krankheit und der Tod seiner Frau nehmen übrigens nur einen kleinen Teil des Buches ein.


    Insgesamt habe ich genau das erhalten, was ich erwartet hatte und wurde gut damit unterhalten.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)