Zwei an einem Tag - David Nicholls

  • Also, ich habe das Buch nur wegen eurer tollen Kritiken gekauft, muss aber sagen, dass ich ziemlich daran herumkaue. Die Erzählperspektive gefällt mir nicht, sie ist mir ziemlich distanziert, und was Dex tut, interessiert mich einfach nicht, weil es dumm ist. :-( Vielleicht bin ich zu alt für die beiden.
    Ich glaube, ich wechsele mal in den Mut-zusprech-Beitrag.

  • Daniliesing, deine Rezi ist echt toll geworden :anbet


    Zitat

    Original von Daniliesing
    Und hätte ich mich so über Dexter geärgert, wenn sein Verhalten nicht glaubhaft beschrieben wäre? Sicher nicht!


    Das stimmt schon. Wobei ich zu den Leuten gehöre, die sich merkwürdigerweise über Dexter nicht so aufgeregt haben oder von ihm genervt waren. Ich mochte ihn die ganze Zeit und dacht nur "Junge, was für Mist machst du eigentlich?", aber nicht genervt oder verärgert, sondern eher so, als würde ich ihm gern helfen, könnte es aber nicht.

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  • So, ich bin durch.


    Zwischenzeitlich war die Verhaltensweise von Dexter für mich nur schwer auszuhalten und nachvollziehbar. Helfersyndrom hat er bei mir nicht ausgelöst, eher ein Prügelsyndrom.



    Ich bleibe dabei, mich hat das Buch nicht richtig gepackt, und wahrscheinlich liege ich mit meiner ersten Vermutung richtig, dass es am Alter liegen könnte.


    Es wäre mir leichter gefallen, die Beziehung der beiden zu verstehen und das Buch zu lieben, wenn ich zuerst den Schluss gelesen hätte. So aber habe ich mich ständig gefragt, was Emma nach dem, was für den Leser zunächst (nicht) vorgefallen war, an dem Kerl findet, und warum auch Dex nicht von ihr loskommt, obwohl er sie eigentlich nach seinem Verhaltensmuster schon zwei Tage später hätte vergessen haben müssen.


    Deshalb ist es für mich leider erst, nachdem ich die allerletzte Seite gelesen hatte, quasi in der Nachschau, die von euch gerühmte unvergessliche Liebesgeschichte geworden. Schade.

  • Zitat

    Original von Rita
    Es wäre mir leichter gefallen, die Beziehung der beiden zu verstehen und das Buch zu lieben, wenn ich zuerst den Schluss gelesen hätte. So aber habe ich mich ständig gefragt, was Emma nach dem, was für den Leser zunächst (nicht) vorgefallen war, an dem Kerl findet, und warum auch Dex nicht von ihr loskommt, obwohl er sie eigentlich nach seinem Verhaltensmuster schon zwei Tage später hätte vergessen haben müssen.


    Das ist in der Tat ein entscheidender Punkt! Ich habe mich lange Zeit gefragt, warum die zwei überhaupt zusammen sein sollten bzw. warum ich als Leser das Gefühl haben sollte, sie sollen zusammen sein. Das hatte ich nämlich nicht.

  • Ich kann das alles nur schwer nachvollziehen, was ihr schreibt. Aber genauso wenig kann ich ja auch erklären, warum ich Dexter immer (egal, wie bescheuert er sich benahm), während des ganzen Buchs gemocht habe. Mich hat er einfach von Anfang an eingenommen, warum auch immer. Ich kann es verstehen, dass das Buch einem nicht so gefällt, wenn man ihn nicht mochte oder von ihm genervt war. Aber das war bei mir nie so und warum, weiß ich selbst nicht genau.
    Ich selbst bin auch froh, dass "der Anfang" am Schluss noch genauer stand, denn mir hat was gefehlt und ich war neugierig. Aber ich konnte das irgendwie schon verstehen, was Emma an ihm findet (wahrscheinlich hat sie immer gespürt, dass er im Endeffekt ein guter Mensch ist) und auch, dass er sie nicht vergessen konnte.


    Ich kann es zwar irgendwie verstehen, dass man das Buch nicht mag, wenn man ihn nicht mag. Aber für mich bleibt es eine der schönsten Liebesgeschichten, die ich je gelesen habe.

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  • Ich habe "One Day" gelesen. Und ich fand es wirklich nur mittelmäßig. Irgendwie hatte ich mir mehr Parallelen zu meinem eigenen Leben erwartet, denn Dexter, Emma und ich dürften so ungefähr der gleiche Jahrgang sein.


    Streckenweise fand ich es sehr langatmig – es passierte nichts Spannendes. Ich weiß nicht, ob ich das deutsche Buch durchgehalten hätte. Beim englischen dachte ich mir, na ja, ich verbessere jetzt wenigstens meine Sprachkenntnisse.


    Als mich die Geschichte dann irgendwann wieder fesselte, fand ich es so traurig, dass ich mir dachte, will ich so etwas jetzt lesen? Über lange Passagen hatte ich das Gefühl, dass mich das Buch irgendwie runter zieht, dass es deprimierend wirkt.


    Die Idee immer am gleichen Tag diese Beziehung zu erzählen, fand ich ganz klasse, aber die Geschichte an sich halt nicht so überzeugend.


    Keine wirkliche Empfehlung von mir– ich vergebe nur 5 Punkte. Ich hatte vor kurzem Giordanos „Die Einsamkeit der Primzahlen gelesen“ und das fand ich ganz große Klasse. So etwas ähnliches hätte ich mir von diesem Buch auch gewünscht.

  • Auf der einen Seite freu ich mich nach Patricias Rezi noch mehr auf "Die Einsamkeit der Primzahlen". Auf der anderen Seite denk ich die ganze Zeit "Ihr habt doch alle keine Ahnung" :lache


    Das ist überhaupt nicht böse gemeint! Mir ist schon bewusst, dass auch Bücher oft Geschmackssache sind und dass ein Buch nicht super sein muss, nur weil es mir gefällt. Aber kennt ihr das? Dass ihr ein Buch so sehr liebt, dass ihr einfach nicht verstehen könnt, warum es anderen nicht so geht? Es gibt nicht viele Bücher, bei denen es mir so geht, aber bei diesem hier ist es so.


    Es passierte nichts Spannendes? Das mag sein. Das ist im Leben oft so, dass man "nur" lebt. Es kann ja nicht immer alles superaufregend sein. Wenn immer etwas passiert wäre, hätte es geheißen, dass das Buch unrealistisch ist ;-) Ich finde, es hat das Leben super getroffen. Punkt. (Für heute :grin)

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  • Zitat

    Original von Daniliesing
    "Die Einsamkeit der Primzahlen" fand ich auch noch besser ;-)


    Kann man das wirklich einfach so vergleichen? :gruebel
    Dass "Die Einsamkeit der Primzahlen" vielleicht besser ist (wie gesagt, ich bin nicht sicher, was die beiden Bücher gemeinsam haben, außer, dass sie von einem Mann geschrieben wurden und beide wohl von Menschen handeln, die irgendwie füreinander bestimmt sind, aber nicht zueinander finden), würde ich schon aus den Lobeshymnen, die das Buch eingeheimst hat, folgern.
    Dennoch glaub ich nicht, dass meine "Zuneigung" zu "Zwei an einem Tag" durch Primzahlen gemindert werden kann.


    Ich muss aber zugeben, dass ich (aufgrund ähnlicher Geschichte oder Ausgangsidee) einen gewissen Abstand zwischen den beiden Büchern haben möchte. Wobei ich sicher bin, dass die Figuren in den beiden Büchern unterschiedlich sind. Dexter war für mich ein großer Grund, "Zwei an einem Tag" zu mögen - wenn man ihn nicht mag, kann man das Buch gar nicht so mögen, wie ich es tue :grin

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  • Die Situationen und auch die Figuren in beiden Büchern sind vollkommen verschieden - vergleichbar sind die Bücher rein inhaltlich also wirklich nicht. Jedoch hat mich "Die Einsamkeit der Primzahlen" ganz einfach mehr berührt und beeindruckt, deshalb sage ich, dass es mir besser gefallen hat. Während "Zwei an einem Tag" schon die ein oder andere Länge hatte und die Figuren mir nicht immer sooo nah waren, war das bei "Die Einsamkeit der Primzahlen" eigentlich durchgängig der Fall. Beide Bücher sind aber natürlich toll.

  • Zitat

    Original von Daniliesing
    Die Situationen und auch die Figuren in beiden Büchern sind vollkommen verschieden - vergleichbar sind die Bücher rein inhaltlich also wirklich nicht. Jedoch hat mich "Die Einsamkeit der Primzahlen" ganz einfach mehr berührt und beeindruckt, deshalb sage ich, dass es mir besser gefallen hat. Während "Zwei an einem Tag" schon die ein oder andere Länge hatte und die Figuren mir nicht immer sooo nah waren, war das bei "Die Einsamkeit der Primzahlen" eigentlich durchgängig der Fall. Beide Bücher sind aber natürlich toll.


    Verstehe. Wie der Apfel-Birnen-Vergleich, wobei mir Äpfel besser schmecken :lache
    Ich merke allerdings durch eure Posts immer wieder, was (bzw. wer ;-)) zum Großteil dazu beigetragen hat, dass mir "Zwei an einem Tag" sehr gut gefallen hat. Und die Längen hab ich zum Glück auch gar nicht so empfunden. Aber ich sehe schon - es bleibt ein Buch, das ich liebe und bei dem ich es nicht verstehen kann, wenn man es anders sieht. Auch wenn ich damit werde leben müssen :grin

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  • Emma und Dexter hatten sich im Jahr ihres Schulabschlusses an einem 15. Juli getroffen, eine Nacht miteinander verbracht und sich dann wieder aus den Augen verloren. Einer von beiden hätte das entscheidende Wort sprechen und den anderen nicht so gehen lassen dürfen. An jedem 15. Juli treffen wir die beiden nun wieder und können aus der Momentaufnahme schließen, was sich im Leben unseres verhinderten Paares inzwischen ereignet hat. Dexter kommt aus guter Familie, mit deren Unterstützung er etwas aus seinem Leben machen könnte. Doch dass Dexter rein gar nichts kann, schränkt die Wahl seiner Lebensziele unangenehm ein. Emma stammt aus Leeds und legt Wert darauf, dass ihre Eltern keine feinen Pinkel sind. Sie ist die typische Aufsteigerin mit exzellenten Abschlussnoten, die nicht so recht weiß, was sie nach ihrem Schulabschluss nun tun will. So intelligent, charmant und selbstkritisch wie Emma ist, mag man kaum glauben, dass sie sich erst auf Umwegen zu einem Lehrerstudium entschließt. Während Dex durch Indien tingelt und Emma vorgibt, dass sie nicht heiraten will und nicht in Dex verliebt ist, wünsche ich mir immer stärker, dass aus den beiden kein Paar wird. Emma hat dieses Musterexemplar des neuen britischen Mannes in seiner oberflächlichen Schnöseligkeit einfach nicht verdient. Emma und Dex können nicht miteinander leben und nicht ohne einander. In dem Moment, als ich mich fragte, ob ich nun ein paar Hundert Seiten beobachten soll, wie zwei Personen getrennt voneinander ihre schönsten Jahre vertrödeln, entdeckte ich den subtilen Spott in Nicholls ungewöhnlicher Liebesgeschichte. Nicht nur die Erzählerstimme, auch Nebenfiguren wie Dex Vater urteilen so dezent süffisant, wie es wohl nur ein britischer Autor formulieren kann. Immer dann, wenn eine trügerische Idylle zu beschreiben ist, läuft Nicholls mit seinen feinen ketzerischen Bemerkungen zu Hochform auf. Mit wachsender Faszination habe ich den Roman bis zu seinem unerwarteten Ende weiter gelesen.


    „Zwei an einem Tag“ erhielt ich von einer sehr enttäuschten Leserin, die sich aufgrund des Klappentextes und einiger überschwänglicher Rezensionen eine wunderbare Liebesgeschichte versprochen hatte. Sie wäre vermutlich zufriedener mit dem Buch gewesen, wenn sie die Chance auf ein eigenes Urteil gehabt hätte, ohne durch diese vorschnelle Etikettierung auf eine falsche Fährte gelockt zu werden. Die Begegnung mir Dex und Em habe ich dennoch nicht bereut. Nicholls erweist sich als exzellenter Erzähler, gerade weil er mir eine so spontane Abneigung gegenüber Dex vermitteln konnte.

  • Also ich kann mich nur wieder mal bei euch Eulen bedanken. Danke für die tollen Rezis, die mich dazu verleitet haben, dieses wundervolle Buch zu entdecken. In nur 4 Tagen habe ich das Buch beendet und nun umgibt mich eine Leere. Wo sind Emma und Dexter? Mir schwirren noch immer die Dialoge im Kopf herum und man hat so manches Mal das Gefühl gehabt, mittendrin zu stecken. Desöfteren verspürte man den Drang, Dexter einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf zu schütten, der ihn mal dazu bringt, erst zu denken und dann zu reden. Andererseits zeichnet der Autor solch lebendige Personen, dass man denkt, sie persönlich zu kennen. Was mir besonders gefiel, war die Tatsache, dass der Roman von Dialogen geballt war. Denn die Handlungen hielten sich zwischenzeitlich in Grenzen, sodass die Dialoge einem immer dazu drängten, unbedingt weiterlesen zu müssen. Man musste nahezu ständig wissen, ob die beiden nun endlich mal zueinander finden. Ich kann noch nicht einmal beschreiben, welcher Teil des Buches das Buch zu einem meiner Lieblingsbücher werden lässt, aber irgendwie schaffte es der Autor, dass ich dieses Buch in sehr positiver Erinnerung behalte. Das Ende trägt seinen übrigen Teil dazu bei, wenn ich auch ungern auf Details eingehe und auch ungern einen Spoiler verfasse. Ich kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen, es macht nachdenklich, es macht Spaß, aber auch traurig. Es ist von allem etwas dabei und man würde etwas verpassen, wenn man es nicht liest.


    Und doch, ich möchte doch einen Spoiler verfassen, aber mit einer riesengroßen Bitte an diejenigen, die dieses Buch noch nicht gelesen haben und es noch vor sich haben: Lest den Spoiler nicht, denn es ruiniert die Spannung und den Effekt, den die Handlung übermittelt.


  • Meine Schwester hat dieses Buch von ihm schon gelesen und fand es ebenfalls richtig gut.


    Kurzbeschreibung ( von www.amazon.de ):
    Stephen ist Schauspieler mit erstaunlichem Talent zum Pech – eine eben geschiedene Ehe, eine stagnierende Karriere, keine Freunde. Und nun soll er den zwölftsexiesten Mann der Welt im Notfall in einem Theaterstück vertreten. Zu allem Überfluss verguckt sich Stephen auch noch in dessen Frau Nora.