Zwei an einem Tag - David Nicholls

  • Ich stehe mit meiner Meinung ja auf der "Gummibärchen-Seite". :grin Für mich war vor allem Dex perfekt dargestellt, mir hat da überhaupt nichts gefehlt. So war er einfach. Von daher wirkte das alles auf mich auch nicht klischeebeladen - sondern ganz im Gegenteil, Dex war für mich ein Mensch, der sehr ehrlich und echt für mich rüberkam.


    Ich denke, bei mir ist bei diesem Buch irgendwie ein Funke übergesprungen. :grin Für mich ist es immer noch mein Buch des Jahres 2009. :-]

  • Ich muss zugeben, dass ich dieses Buch abgebrochen habe, obschon das Buch wunderbar geschrieben ist. Wäre der schöne Schreibstil nicht gewesen, ich hätte es noch viel früher zur Seite gelegt.


    Ich fand Dexter zu eingebildet und oberflächlich. Die seitenlangen Beschreibungen seiner peinlichen Momente fand ich igendwann nur noch nervend.

  • Zitat

    Original von xania
    Ich muss zugeben, dass ich dieses Buch abgebrochen habe, obschon das Buch wunderbar geschrieben ist. Wäre der schöne Schreibstil nicht gewesen, ich hätte es noch viel früher zur Seite gelegt.


    Ich fand Dexter zu eingebildet und oberflächlich. Die seitenlangen Beschreibungen seiner peinlichen Momente fand ich igendwann nur noch nervend.


    Vielleicht muss man einen "Dexter" kennen, um sich auf Dexter einlassen zu können. Vielleicht muss man zwischen den Zeilen lesen und Dexter verstehen wollen. Vielleicht sollte man jemanden nicht zu schnell verurteilen, nur weil er noch jung und dumm ist. Das schöne an Dexter ist die (vielleicht etwas späte) Selbsterkenntnis, wie unreif er sich doch benommen hat. Das ist das, was ihn so menschlich macht. Das ist es, warum ich ihn so in mein Herz geschlossen habe. Nicht jeder, der sich oberflächlich verhält und eingebildet erscheint, ist es dann auch wirklich. Ich weiß nicht...vielleicht seh ich es wie seine Mutter in dem Buch...
    [sp]Da gab es die eine Szene, in der sie zu ihm gesagt hat, dass er sicher das Potential hat, ein wundervoller junger Mann zu werden, er aber im Moment kein netter Mensch mehr ist[/sp]


    Für mich war Dexter das ganze Buch durch ein toller Mensch - nur hat man es nicht immer wirklich gesehen.


    Ja, ich weiß - es klingt so, als gäbe es ihn wirklich und ich lege hier ein Wort für guten Freund ein. Klingt komisch, aber genauso fühlt sich das für mich an. :-)

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  • Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, auch wenn es erst nach und nach einen Sog auf mich entwickelt hat...was aber wahrscheinlich eher an mir als an dem Buch liegt.
    Ich habe Dex und Em auch in mein Herz geschlossen und bei jedem mal Lesen, war es, wie von alten Freunden zu hören. Ich fand es toll, dass sie so "unperfekt", so menschlich sind, und auch, dass auch sie mit dem Leben sich manchmal schwer tun...meines Empfindens nach, war das realistisch.


    An dem Ende hatte ich schwer zu knabbern, ich habe sogar mein Buch vor dem letzten Teil einen Tag zur Seite legen müssen. War aber schon richtig so.


    9 von 10 Punkten für ein sehr schönes Leseerlebnis. Gerne würde ich weitere Bücher von Nicholls lesen.


    Ich habe übrigens ziemlich Fernweh bekommen: letztes Jahr habe ich ein paar Tage in Schottland verbracht (insbesobdere Edinbourgh) und will jetzt ganz bald wieder hin...

  • Also ich bin jetzt etwa bei der Hälfte und das Buch gefällt mir zwar ganz gut, aber wirklich an meine Erwartungen kommt es bisher nicht heran. Woran es genau liegt, kann ich gar nicht sagen. Es liest sich auf jeden Fall ganz flüssig, aber irgendwie fühle ich nicht so richtig mit. Beonders Dexter finde ich sogar etwas nervig... vielleicht liegt's daran, dass ich solche Menschen mit meiner extrem logischen Denkweise einfach nicht verstehen kann. Mich nervt er sogar ganz schön teilweise. Aber Emma geht's ja ähnlich. Aber vielleicht reißt es mich ja noch mit. Mit ist jedenfalls Em viel lieber als Dexter, wobei ich ihn im ersten Viertel des Buches noch ganz ok fand.

  • Ich finde das Phänomen sehr interessant. Die meisten, denen das Buch nicht so gut gefällt (wie Sigrid, Rosenstolz und mir) führen Dexters Verhalten und seine Person als Grund an. Für mich ist es genau andersrum - besonders Dexter war der Grund, warum mich das Buch so mitgerissen hat. Ich mochte ihn so sehr, dass er für mich fast schon ein echter Freund geworden ist während des Lesens. Emma fand ich gut und mochte sie, Dexter fand ich toll und liebte ihn fast schon :grin

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  • Mir gefällt das Buch auch ganz außerordentlich. Es ist so spannend, die Entwicklung der beiden Figuren über die Jahre zu verfolgen, gerade weil sie beide so viele Fehler machen und einfach Charaktereigenschaften haben, die es ihnen schwer machen, einen geraden Weg zu gehen. Und damit meine ich nicht unbedingt ihre Beziehung zueinander, sondern ihre berufliche und private Weiterentwicklung. Speziell Dexter fand ich herausragend gezeichnet, mir geht es da wie Gummibärchen etc.: Ich mag ihn gerade wegen seiner Fehler sehr.
    Das Ende...


    ...passt irgendwie zum großen Ganzen und ist einer der Gründe, warum mich das Buch auch Tage nach dem Lesen noch nicht losgelassen hat.

  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    Ich finde das Phänomen sehr interessant. Die meisten, denen das Buch nicht so gut gefällt (wie Sigrid, Rosenstolz und mir) führen Dexters Verhalten und seine Person als Grund an. Für mich ist es genau andersrum - besonders Dexter war der Grund, warum mich das Buch so mitgerissen hat. Ich mochte ihn so sehr, dass er für mich fast schon ein echter Freund geworden ist während des Lesens. Emma fand ich gut und mochte sie, Dexter fand ich toll und liebte ihn fast schon :grin


    :writeJa, stimmt. Dexter polarisiert hier. :-)


    Birnbaum, schön, dass wir dich bei den Fans des Buches einreihen können. :-] :wave

  • Mmh ja, ich kann Dexter nicht so richtig einschätzen. Am Anfang fand ich ihn einfach lässig, aber gerade hat er wohl seine ganz persönliche Krise und er kann schon ein kleines (großes) Ekel sein. Aber das kann sich ja im Laufe des Buches noch ändern. Emma erinnert mich irgendwie ein bisschen an mich selbst :grin Da kann ich mich dementsprechend gut einfühlen.

  • Ich frag mal ganz vorsichtig: ist das eigentlich ein Frauenbuch? Wenn ich es richtig gesehen hab, haben hier bisher nur Frauen geantwortet, und ein bißchen klingt es ja auch wie eine romantische Komödie. Außerdem erinnert es mich an Before Sunset, und den fand ich grandios... aber mit Frauenromanen kann ich sonst überhaupt nix anfangen...

  • Zitat

    Original von LikeMike
    Ich frag mal ganz vorsichtig: ist das eigentlich ein Frauenbuch? Wenn ich es richtig gesehen hab, haben hier bisher nur Frauen geantwortet, und ein bißchen klingt es ja auch wie eine romantische Komödie. Außerdem erinnert es mich an Before Sunset, und den fand ich grandios... aber mit Frauenromanen kann ich sonst überhaupt nix anfangen...


    @ LikeMike: es ist weder romantisch, noch eine Komödie. Man verfolgt das Leben von Dex und Em. Und Dex ist sicher viel, aber kein Romantiker :grin.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • So, nun bin ich durch und hier kommt mal meine Rezension ;-)



    Bevor ich anfing "Zwei an einem Tag" zu lesen, hatte ich das Gefühl, dass hier eine ganz besondere Geschichte darauf wartet von mir entdeckt zu werden. Jetzt, direkt nachdem ich das Buch ausgelesen habe, bin ich vollkommen hin und her gerissen, was ich jetzt davon halten soll.


    Der erste Teil des Romans hat mir ziemlich gut gefallen. Der Einstieg ist mit dem ersten wirklichen Treffen von Dexter und Emma - den zwei Protagonisten - sehr gut gewählt. Am 15. Juli 1988 verbringen die beiden 20-jährigen intensiv Zeit miteinander und man spürt es schon etwas knistern. Man merkt sofort, dass sie sich sympathisch sind und auch ein wenig schüchtern im Umgang mit dem anderen. Alles ist neu und aufregend!


    Der Autor David Nicholls widmet im Laufe des Buches nun immer dem 15. Juli der darauffolgenden Jahre seine Aufmerksamkeit. Er erzählt nicht großartig was in der Zwischenzeit passiert, sondern der Leser kann es nur aus den Geschehnissen am jeweiligen 15. Juli erschließen. Dies gelingt ihm allerdings grandios, denn als Leser hat man nie das Gefühl, etwas verpasst zu haben, obwohl man jedes Mal wieder in eine ganz neue Situation versetzt wird. Eins ist allen aber gemein: Es geht um Em und Dexter, Dexter und Em! Und auch wenn sie an diesem Tag nicht immer zusammen sind, so gelingt es David Nicholls doch, stets ein unsichtbares Band zwischen den beiden aufrecht zu erhalten.


    Dexter ist eine Figur, die extrem polarisiert. Er arbeitet schon bald als TV-Moderator, hat zwar Talent, rutscht aber nach und nach immer weiter ab. Er trinkt zu viel, vergüngt sich mit etlichen Frauen und scheint mehr und mehr den Boden unter den Füßen zu verlieren. Nun muss der Leser sich selbst fragen, wie er mit diesem Dexter klarkommt. Mich persönlich hat Dexter zwischenzeitlich ganz schön genervt, aber das hat dem Buch auch ein gewisses Maß an Aufregung gegeben, was definitiv nichts schlechtes zu bedeuten hat. Figuren müssen schließlich nicht durchgängig lieb, nett und sympathisch, sondern glaubhaft sein. Und hätte ich mich so über Dexter geärgert, wenn sein Verhalten nicht glaubhaft beschrieben wäre? Sicher nicht! Außerdem gewinnt man zum Ende hin nochmal einen ganz neuen Eindruck von ihm - man lernt eine vorher oft verborgene Seite an ihm kennen.


    Der Autor von "Zwei an einem Tag" hat ein riesiges Talent dem Leser zu vermitteln, dass eine Geschichte tatsächlich passiert oder so hätte passieren können. Er wiegt herrlich unaufgeregte Phasen im Buch wunderbar mit temporeichen, gefühlsduseligen oder auch aufregenden Passagen ab. Langweilig wird es hier ganz sicher nicht und schneller als er denkt, ist der Leser von "Zwei an einem Tag" auch emotional an die Geschichte gebunden. Dass dabei nicht nur Wohlgefühle hervorgerufen werden, macht das Buch so echt!


    Emma nimmt im Gegensatz zu Dexter eher den bodenständigen Part ein. Sie will Autorin werden, sichert sich aber vorher ausreichend ab und ist insgesamt ein sehr sympathischer Mensch, wobei sie teilweise auch mit recht großen Erwartungen an ihre Mitmenschen - speziell Dexter - herangeht. Gerade für jemanden wie Dexter, der gern einmal etwas zu weit geht, ist es folglich nicht immer leicht, sich in Emmas Gegenwart passend zu verhalten. So ist die Geschichte der beiden ein ständiges Hin und Her, dabei aber nie langweilig und wie das Ganze ausgeht, soll hier nicht verraten werden.


    Ein 08/15 Ende darf man hier allerdings keinesfall erwarten. Der Autor hat sich hierfür etwas ganz besonderes einfallen lassen. Auf den letzten 50-60 Seiten von "Zwei an einem Tag" war mir danach zumute, dass Buch mit voller Wucht an die Wand zu werfen und zugleich konnte ich keine Sekunde aufhören zu lesen. Da brodelt es richtig in einem und man merkt, dass David Nicholls es wirklich versteht, den Leser in eine Geschichte einzubinden. Selten zuvor überkamen mich bei einem Buch so viele Gefühle auf einmal!


    Wer sich eine Liebesgeschichte in typischer Wohlfühlmanier wünscht, der ist hier falsch. Selbstverständlich bieten die etwa 550 Seiten des Buches auch etliche Momente des Glücks und Wohlgefühls, doch man sollte sich definitiv auf andere Emotionen einstellen und einlassen können. Sicher ist, dass dem Autor hier ein außerordentlich belebendes Buch geglückt ist, das den Leser durch sein unglaublich realistisches Wirken in seinen Bann zieht.

  • Stimmt, ich hatte nach dem einleitenden Satz auch Schlimmeres erwartet. Aber dafür ist die Rezension sehr schön!


    Zitat

    Original von Daniliesing
    Der Autor David Nicholls widmet im Laufe des Buches nun immer dem 15. Juli der darauffolgenden Jahre seine Aufmerksamkeit. Er erzählt nicht großartig was in der Zwischenzeit passiert, sondern der Leser kann es nur aus den Geschehnissen am jeweiligen 15. Juli erschließen. Dies gelingt ihm allerdings grandios, denn als Leser hat man nie das Gefühl, etwas verpasst zu haben, obwohl man jedes Mal wieder in eine ganz neue Situation versetzt wird.


    Das macht die Geschichte besonders reizvoll. Ich war stets ganz neugierig darauf zu erfahren, was sich im Leben der einzelnen neu ergeben hat bzw. was sich der Autor für eine veränderte Lebenssituation ausgedacht hat.

  • Ich denke ja immer noch über dieses Buch nach und darüber, warum es mich so gefesselt hat. Im Grunde konnte ich bei keiner der beiden Personen Ähnlichkeiten mit mir selber feststellen und trotzdem waren sie mir beide sehr nahe, und der Autor hat es geschafft, dass ich extrem mit Emma und Dexter fühlen konnte. Darin liegt glaube ich die größte Stärke dieses Buches: Die beiden sind so echt.
    Und ich habe mich nie vom Autor manipuliert gefühlt, dazu war die Geschichte zu unsentimental und unaufgeregt erzählt.
    Liebe Grüße