Warten auf Rezensionen

  • Hallo zusammen,


    wie lange dauert es gewöhnlich - eurer Erfahrung nach -, bis eine Rezension erscheint, falls sie überhaupt erscheint? Und wie verhaltet ihr euch, wenn nichts passiert: Meldet ihr euch bei dem Rezensenten, fragt ihr nach oder übernimmt das der Verlag? Und überhaupt: Wird man benachrichtigt, wenn eine Rezension erscheint? Ich weiß, das sind viele Fragen, aber es ist mein erstes Mal! :kiss


    Was die Rezensionsexemplare betrifft: Ich spreche von interessierten Rezensenten, die die Bücher angefordert haben bzw. von Feuilletonredakteuren, die meinten "Schicken Sie es mir zu. Ich schaue es mir an".


    Danke und sonnigen Gruß,


    Miriam

  • Hallo, Miriam.


    Derlei übernimmt die Pressestelle des Verlags. Von Rezensionen erfährt man im Normalfall erst, wenn sie erscheinen. Viele Redakteure fordern Rezensionsexemplare an und besprechen die Bücher dann trotzdem nicht. Die Verlage sammeln die Belege, die sie von den Medien erhalten, und senden sie dann monatlich oder quartalsweise als Fotokopien an die Autoren. In Zeiten des Internets erfährt man als Autor aber meist schon vorher davon, zum Beispiel über "Google Alerts".

  • Hallo Miriam,


    mir wurde von der Pressestelle des Verlags gesagt, dass sie dort frühestens nach zwei bis drei Monaten nachfragen, wenn überhaupt.


    Bei den lokalen Zeitungen und Blättchen, um die ich mich nach Absprache kümmere, weil ich auch dienstlich einen guten Draht zu ihnen habe, frage ich spätestens nach einem Monat mal nach, ob es noch Fragen gibt. Das hat bisher noch niemand übel genommen und beschleunigt die Sache manchmal etwas.


    Ein großes Magazin hat bei mir im Wald vor 11 Monaten eine aufwendige Fotoreportage gemacht; der Artikel kommt, wenn ich Glück habe, im Herbst! Auch das ZDF hat bei mir im Frühjahr gedreht, und auch dieser Beitrag kommt wohl erst im Oktober.


    Google Alerts findet bei mir leider nicht alles und informiert mich lediglich über 50 % der neuen Artikel, so dass ich alle paar Tage "per Hand" nach den neuen Links der letzten Woche schaue.



    Liebe Grüße


    Peter

  • Hallo Peter,


    deine Antwort tröstet mich etwas. Denn das heißt für mich: Nur nicht die Hoffnung aufgeben. Ist ja Hammer, dass die Fotoreportage, die du erwähnst, erst nach einem Jahr erscheint, aber hey, Hauptsache, sie erscheint!


    Was Google Alerts betrifft, habe ich seit Toms Antwort nicht viele Bescheide erhalten. Ich schaue auch immer noch einzeln nach. Gerade am Anfang der Autorenkarriere geht das sehr leicht von der Hand! :chen


    Liebe Grüße zurück,


    Miriam

  • Ich melde mich mal vorsichtig von der Seite derer, die Buchkritiken schreiben.
    Feuilleton-Redaktionen werden in der Regel mit Büchern und Buchangeboten von Verlagen überschüttet. Es ist nicht nur ein Wasserfall, es ist eine Sintflut. Tag für Tag.
    Es ist nicht möglich, dem Angebot auch nur annähernd gerecht zu werden.


    Die Auswahl der Bücher, deren Kritik letztendlich veröffentlich wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem Zufall.


    Die Rezensionsarbeit ist aber nur eine Arbeit unter vielen, die RedakteurInnen erledigen müssen. Es ist also auch eine Zeitfrage. Dazu kommt die Platzfrage, es ist immer ein Kampf um Zeilen und Zeichen, das hat sich auch im digitalen Zeitalter nicht grundlegend geändert.


    Eine Folge davon ist, daß RedakteurInnen eher zu Büchern altbekannter AutorInnen und Verlage greifen, da weiß man einfach, was man hat.
    z.B. professionell verlockend aufbereitetes Pressematerial. :grin


    Für kleine oder gar neue, noch unbekannte Verlage, ist es nicht leicht, überhaupt bis zum Schreibtisch einer Redakteurin zu gelangen. Wenn das Buch dann noch schlicht broschiert ist und die Aufmachung nicht dem gewohnten Bild entspricht, wird es schnell weggelegt. Das ist kein böser Wille, wohlgemerkt, das hängt eher davon ab, wieviel Zeit man übrig hat, sich auf etwas komplett Neues einzulassen. (Keine.)


    Ein direkter Draht zu RedakteurInnen kann hilfreich sein, man muß aber gerade als Neu-Autorin wissen, daß es nicht in jedem Fall in der Hand der Redakteurin liegt, ob eine Kritik veröffentlicht wird oder nicht. Da haben auch noch RessortleiterInnen, ChefredakteurInnen oder die Redakteurskonferenz mitzureden. Es kann durchaus vorkommen, daß sich etwas ereignet, über das auf der Stelle berichtet werden muß - ein Preisverleihung, z.B. oder der überraschende Tod einer berühmten Autorin - , dann wird die Kritik eben zurückgestellt. Wenn es sein muß, auch für immer, weil ja ganz schnell etwas nachrückt. Einigermaßen aktuell soll das Ganze dann auch noch sein. Ein Buch, das ein halbes Jahr in der Redaktion herumliegt, ist 'alt'.


    Trotzdem schadet nachfragen nicht, es kann auch sein, daß das Buch im hektischen Redaktionsalltag einfach untergegangen ist. Wie oben gesagt, die Neuerscheinungen wachsen nach wie Unkraut.


    Heute, im Zeitalter des Internet mit seinen vielen Foren von LeserInnen haben AutorInnen gerade des Unterhaltungsmarkts aber zumindest die Chance, sich eine direkte Rückmeldung von der LeserInnenschaft zu holen. Man kann also, wie hier schon geschehen, in Rücksprache mit der Administratorin anfragen, ob sich jemand bereit erklärt, das Buch zu lesen und im jeweiligen Forum vorzustellen.
    Auf diese Weise ist man wenigstens nicht völlig dem Großen Schweigen ausgesetzt.


    Ich wünsche Dir, daß es doch noch klappt mit einer 'richtigen' Kritik.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hallo Magali,


    danke für deine ausführliche und aussagekräftige Antwort. Sie klingt schrecklich einleuchtend, dennoch gebe ich die Hoffnung nicht auf. Nein, nein, nein! Was bleibt mir auch anderes übrig? Das mit dem Internet hilft sicherlich, da gebe ich dir Recht. Aber was soll man machen, wenn eine Thalia-Filiale deine Bücher nur dann in ihr Sortiment aufnehmen will, wenn eine Rezension im Printbereich erschienen ist ... Ein Teufelskreis! :yikes Da interessiert es auch nicht, dass die Bücher bereits in anderen Filialen verkauft werden.


    Jedenfalls danke ich dir für deine netten Wünsche. Ich bin sicher: Das klappt irgendwann schon!


    Lieben Gruß,


    Miriam

  • Hallo Miriam,


    hast du denn die Redaktionen eigenhändig mit Rezensionsexemplaren bestückt? Das geht aus deiner Anfrage nicht so richtig hervor.


    Und was Thalia betrifft, so habe ich persönlich den Entschluss gefasst, dort generell nicht mehr einzukaufen. Und zwar nach der Lektüre dieses Artikels: http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/487972:


    Kann sich ja jeder seine eigene Meinung dazu bilden.


    "Das besondere Buch"


    "Beste Sieben" von Focus/Deutschlandradio


    Förderpreis für Literatur des Freien Deutschen Autorenverbands

  • Hallo T. A.,


    nein, das hat der Verlag für mich gemacht.
    Den Artikel zu Thalia habe ich auch gelesen und war schlicht entsetzt - und froh, dass es anscheinend noch ein paar Mitarbeiter gibt, die trotzdem ihr Ding durchziehen, sprich eigenständige Entscheidungen treffen.


    Gruß,


    Miriam