Ich halte aber auch dieses dauernde Geschimpfe auf die bösen Bänker für verlogen. Die Triebfeder der Krise ist übermässige Gier, auch und gerade der Kunden, wer war den so blöde sein Geld auf einem Sparbuch liegen zu lassen, wenn man 10% Zinsen und mehr per anno versprochen bekommen hat. Wer zählen kann wusste, das das nicht auf Dauer gut gehen kann, trotzdem wurden diese dubiosen Produkte auch von Verbrauchern gekauft. Es sind nicht immer die "bösen Anderen", auch die Weltwirtschaftskrise in den zwanzigern wurde ausgelöst durch eine Spekulationsblase von Jedermann, natürlich kann man sich damit herusreden, das man als Verbraucher ja viel zu blöde war um das zu durchschauen und überhaupt Anwalt Liebling himself ist an allem Schuld- aber auch um auf Werbung hereinzufallen gehört nicht nur der Fallensteller dazu und jetzt ruft jeder, der sein Geld zum Fenster rausgeschmissen hat der Staat soll es ihm wiedergeben. Genau das selbe gilt für die Kreditwirtschaft. Zu Zeiten unsere Großeltern hat der Konsument Rücklagen gebildet und wenn die groß genug waren etwas davon gekauft, die Kreditblase die heute platzt interessiert keinen Bürger mehr- na und- mach ich halt Privatinsolvenz, soll der Vermieter schauen, wo er die Kohle herkriegt seinen Hauskredit zu bezahlen, meine Miete verfeiere ich lieber. Das da noch mehr in die Pleite segeln- wen juckts?
Bundestagswahl am 27 September
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Beo, nur dass wir uns nicht falsch verstehen - ich schimpfe nicht auf Banker. Ich glaube nur, dass es bei Angestellten - und seien es Manager, die Millionen verdienen - eine andere Form der Verantwortung und des Interesses für das DAUERHAFTE Überleben des eigenen Unternehmens gibt. Und dem muss man politisch irgendwie begegnen, wenn der Staat rettend zur Seite springt, sobald der Karren an die Wand läuft.
Zum Konsumverhalten besonders der Amerikaner gibt es das Bändchen hier, was ich sehr aufschlussreich und trotzdem unterhaltsam fand: Juliet Schor - The Overspent American. Why We Want What We Don't Need.
Leider gibt es keine deutsche Übersetzung, aber die Beobachtungen und Analysen zum Konsum-, Spar-, und Zahlverhalten fand ich sehr gelungen.
In Deutschland ist dieser Trend nicht ganz so stark ausgeprägt, wobei mich immer wieder wundert, welche Menschen mit welchem Einkommen bestimmte Autos, Elektronikartikel, Sportstudiomitgliedschaften etc. haben. -
Zitat
Original von Vulkan
Was nichts daran ändert, dass sie genug Macht hatten, eine weltweite Finanzkrise auszulösen. Dein (sinngemäßer) Satz "den Arbeitmarkt den Unternehmern zu überlassen" halte ich aufgrund dieser Einflussverschiebungen nicht für zeitgemäß.
"Arbeitsplätze schaffen" ist etwas, das ein Elektrikermeister mit 10 Angestellten macht, wenn einen weiteren Lehrling nach bestandener Prüfung als Gesellen übernimmt. DAS sind "Unternehmer". -
Naja, der verzögerte Atomausstieg war für mich auch ein Grund gelb zu wählen. Ich bezweifle einfach stark, dass mit regenerativen Energien momentan unser Strombedarf gedeckt werden kann. Ich hab mich mal mit einem Mitarbeiter von einem Stromkonzern unterhalten, der sehr viel mit regenerativen Energien wirbt. Sogar die kaufen einen Haufen Atomstrom ein, weil es einfach sonst nicht genug Strom gäbe. Von daher brauchen wir erstmal ernsthaft ausgereifte Konzepte.
Die Linke ist mir einfach zu links, sorry. Kommunismus hat noch nirgends auf der Welt funktioniert und die Sachen, die ich mir über die Linke durchgelesen habe, klingen zumindest z.T. doch nach Kommunismus. Allerdings glaube ich auch, dass die Partei, wenn sie Regierungsverantwortung bekommt, sich wandeln wird. Motzen, Meckern und provokative Sprüche ablassen funktioniert immer, solange man noch "klein" ist, aber irgendwann muss jede Partei "erwachsen" werden, wenn sie auf Dauer ernst genommen werden will.
Den Piraten ist ein erstaunlicher Achtungserfolg gelungen, sie fiel allerdings deshalb bei mir von vornherein durch, weil sie nur ein kleines Spektrum an Themen hat. Mal schauen, wie das in vier Jahren aussieht.
Lieben Gruß
Larna -
@ Vulkan: Sorry, so sehr war dann mein Interesse doch nicht, dass ich mich damit auseinandergesetzt hätte, was Herr Gysi und Herr Lafontaine mit "Reichtum für alle" meinen, also klär mich ruhig auf. Denn jedes Mal, wenn ich an dem Wahlplakat vorbeigefahren bin (und immer noch vorbeifahre...), denk ich mir "Reichtum für alle? Brauchen wir das? Würde es nicht genügen, wenn jeder Mensch soviel Geld zur Verfügung hätte wie er braucht und wenn es geht, auch ein bisschen mehr? Aber Reichtum für alle?"
Es gibt doch nicht mal genug "Ressourcen", um allen das Reichtum zu sichern. Naja, ich muss das nicht verstehen.Edit: Onkel Google sagt, dass Gysi meinte, man wolle nur Aufmerksamkeit erregen. Sorry, das halte ich nun mal für ne faule Ausrede, nachdem die Linken gemerkt haben, was für ein Schrottslogan sie produziert haben
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In Bezug auf die LINKEN und deren "Ernsthaftigkeit" sei noch folgende Bemerkung erlaubt. Man erinnere sich daran dass Herr Gysi - der Mann mit den wirtschaftlichen Maximalforderungen - schon einmal für kurze Zeit in Berlin Wirtschaftssenator gewesen war. Als er (Herr Gysi) dann aber merkte, dass es für diese Job mehr braucht als Maulheldentum und Spruchkasperverhalten, da hat er sich sich schleunigst wieder verabschiedet. Hat ihm wohl niemand vor Amtsantritt gesagt, dass man in diesem Job mit Sprücheklopferei nicht allzu weit kommt.
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Original von churchill
Ich bin CDU-Mitglied und habe auch CDU gewählt, ganz ohne Abwrackprämie und mit durchaus realistischer Betrachtung der steuerpolitischen Möglichkeiten. Ob die jetzige Regierung produktiver sein wird als die bisherige, weiß ich nicht. Es bleibt abzuwarten. Unionwählern grundsätzlich eine eingeschränkte Denkweise zu attestieren, halte ich für ziemlich unverschämtUmgekehrt verstehe ich die Aufregung der linken Wähler jetzt nicht ganz. Wer die Linken wählte, wollte Opposition, da ja keine Regierungsperspektive bestand. Daher ist das linke Ergebnis doch ein großer Erfolg. 11,9 % astreine Opposition gegen 48,4 % Wählerinnen und Wähler mit eingeschränkter Sichtweise. Das hat doch was
Ehrlich: Ich hatte als Wahlhelfer schon ein bisschen gehofft, dass ein paar Linke-Wähler ihren Wahlzettel ihrem IQ entsprechend mit drei Kreuzen unterschreiben
Das finde ich jetzt faszinierend:
Du beschwerst dich darüber, dass den Wählern der CDU eine "eingeschränkte Denkweise" unterstellt wird und im nächsten Atemzug wirfst du den Wählern der Linken eine verminderte Intelligenz vor!Das muss man erst mal schaffen...
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Ich habe mitvielen Wählern der Linken zu tun, mangelde Intelligenz würde ich wirklich naichht allen vorwerfen, allerdings sind diese bierernsten Spiesser Ironieresistent...
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Original von beowulf
Ich habe mitvielen Wählern der Linken zu tun, mangelde Intelligenz würde ich wirklich naichht allen vorwerfen, allerdings sind diese bierernsten Spiesser Ironieresistent...Mmmh, ich glaube allerdings nicht, dass churchill das ironisch gemeint hat...
Sollte es doch so sein, nehme ich meinen Einspruch natürlich zurück. -
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Original von Voltaire
Die Abwrackprämie ist das Kind der nun beendeten Großen Koalition gewesen. Die FDP hatte sich gegen diese Prämie immer vehement ausgesprochen. Wenn man schon solchen Unsinn postet - dann sollten wenigstens die Fakten stimmen.
Wieso ist das Unsinn? Schließlich haben die beiden Parteien die meisten Stimmen bekommen, die die Abwrackprämie ins Leben gerufen haben. Schon vergessen? Mal bitte bei den Tatsachen bleiben und einen neutralen Ton anschlagen.
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Original von Ruhrmaus
Wieso ist das Unsinn? Schließlich haben die beiden Parteien die meisten Stimmen bekommen, die die Abwrackprämie ins Leben gerufen haben. Schon vergessen? Mal bitte bei den Tatsachen bleiben und einen neutralen Ton anschlagen.
Muss ich das jetzt verstehen? Nochmal ganz langsam für dich zum Mitschreiben und Mitdenken: Es waren CDU und SPD die die Abwrackprämie inszeniert haben. Soweit klar? Es war die FDP die sich dagegen ausgesprochen hat. Nun schreibst du aber, dass die Wähler ihr Kreuz bei CDU und FDP gemacht haben, im Hinblick auf Steuersenkungen und Abwrackprämie.
Mir erscheint, dass du hier die Tatsachen verdrehst bzw. so hinbiegst, wie sie in dein Weltbild passen.
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Zum Thema "Ironie":
Wer meine Beiträge im Forum kennt, weiß, dass ich dieses Instrument durchaus hier und da verwende und zur Sicherheit meistens noch mit diesem oder jenem Smilie schmücke.
Als letzte Sicherheit habe ich für alle, die mich wörtlich nehmen, einen Formulierungstrick verwendet, indem ich schrieb:
"Ich hatte als Wahlhelfer schon ein bisschen gehofft, dass ein paar Linke-Wähler ihren Wahlzettel ihrem IQ entsprechend mit drei Kreuzen unterschreiben."
Es steht also nirgendwo, dass alle Linke-Wähler einen niedrigen IQ haben.
Die eingeschränkte Sicht der CDU / FDP - Wähler dagegen, die Ruhrmaus feststellte, war eine Pauschalbehauptung. -
Ich bin mit dem Ergebnis der Wahl zufrieden, denn trotz guter Bemühungen ist eine Große Koalition nicht gut für das Land. Und eine dritte Möglichkeit gab es ja nicht.
Bei zu vielen Kompromissen (Große Koalition) gegenüber gegensätzlichen Positionen kommt nur fader, lauwarmer Brei rüber. Eine gewählte Regierung sollte ihrer jeweiligen Philosopie entsprechend einigermaßen frei handeln können. Nur so kann es Fortschritt in die eine oder andere Richtung geben. Eine Demokartie lebt von der Polemik polarisierender Ideen. Deshalb würde ich es auch begrüßen, wenn die Linke sich endlich zusammenraufen könnte. Zersplittert und zerstritten bringt sie unserem Land nichts. Aber einig, wird sie den Dialog mit den Bürgerlichen wieder aufnehmen können.
LG
Ulf -
Was allerdings mit großer Sorge erfüllen muss, ist das Abschneiden der SPD. Es wäre völlig falsch darauf nun mit Häme zu reagieren.
Es war ja immer ein echter Stabilitätsfaktor unserer Demokratie, dass die beiden großen Volksparteien auf Augenhöhe agiert haben - und dass die Wischiwaschi- und Klientelparteien eben nur über einen geringen Einfluss verfügten.
Man stelle sich nur einmal vor, dass solche Leute wie Künast, Wagenknecht oder auch Niebel über mehr Einfluß auf die Politik in diesem Lande verfügen würden, als es diesem Land guttäte. Es gibt Vorstellungen und Szenarien - gerade auch in der Politik - mit absoluter Horrorgarantie. Dieses Land den grünen, rotroten oder auch gelben Phantasten zu überlassen, gehört ohne Frage dazu.
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Zitat
Original von Voltaire
Man stelle sich nur einmal vor, dass solche Leute wie Künast, Wagenknecht oder auch Niebel über mehr Einfluß auf die Politik in diesem Lande verfügen würden, als es diesem Land guttäte. Es gibt Vorstellungen und Szenarien - gerade auch in der Politik - mit absoluter Horrorgarantie. Dieses Land den grünen, rotroten oder auch gelben Phantasten zu überlassen, gehört ohne Frage dazu.
da kann ich nur Zustimmen. Auch wenn wir sicher darin übereinstimmen, dass auch diese Stimmen ihre wesentliche Bedeutung haben. Was wären wir ohne das grüne Gewissen und was wären wir ohne GagaGuido und seinen Einsatz für die Besserverdienenden.
Aber, dass die alten StasiKader und deren Anhänger immer mehr salonfähig werden, erfüllt mich mit immer mehr Abscheu. Hier regiert das Vergessen so unbegreiflich, dass es mich ängstigt. Ein Typ wie Gysi stand vor 20 Jahren noch als Genosse fest im alten System... Abgeordnete dieser Partei haben bis vor 20 Jahren als StasiSpitzel ihre Landsleute feige bespitzelt und das Unrechtssystem gestützt.
Es ist eine Schande, dass dies verschwiegen und vergessen wird... -
Die SPD verliert sich inzwischen im Einerlei der Mitte-Parteien, während "Die Linke" die Position irgendwo zwischen "linkerer" Sozialdemokratie und Sozialismus besetzt hält, ohne sich (jedenfalls lautstark) genauer zu verorten. In der Wahrnehmung (und auch in der Außendarstellung) ist die SPD breiter und gleichzeitig flacher geworden, es gibt Überschneidungen mit CDU und FDP, nur nach links markiert der SED-Nachfolger klar das Ende des Territoriums. Die alte Mutter SPD hat sich dieserart aufgerieben - nach links gibt es offenbar keinen Spielraum, während eigentlich kein echter Sozialdemokrat Interesse an dem haben kann, was während der letzten Jahre geschehen ist, nämlich eine liberale Assimilation. Will sagen: Der SPD fehlt es nicht an Personal, sondern an Kontur. Es ist die neue Konkurrenz von links, die sie Wähler und Zustimmung kostet und gekostet hat. Viele "Die Linke"-Wähler waren vorher linke SPD-Wähler. Mit tagesprogrammatischen Standpunkten ist dieses Potential nicht zurückzugewinnen. Sondern mit Rückkehr zu politischer Philosophie und, ja, Ideologie.
Diskussionen über Horrorszenarien hat es auch gegeben, als seinerzeit die "Grünen" auf den Plan traten. Die ehemalige Protestpartei hat, als sie dann in Verantwortung kam - zuerst in den Kommunen, dann in einigen Bundesländern und schließlich im Bund - ziemlich furios gezeigt, was geschieht, wenn aus Protest Macht wird, und zwar kompromissbasierte Macht. Aus ehemaligen Steinewerfern wurden neoliberale Außenminister, die sich auf dem internationalen Parkett vergleichsweise redlich schlugen und die Republik keineswegs in ein großes besetztes Haus verwandelten (ganz im Gegenteil fanden Initiativen plötzlich Zustimmung, die altgrüne Recken in den Selbstmord getrieben hätten). In Berlin zeigt der rot-rote Senat ebenfalls sehr eindrucksvoll, was in der Tagespolitik aus vergleichsweise radikalen Ideen wird. Man verwaltet eine Stadt, nicht mehr, und nicht weniger (allerdings unterm Strich ziemlich schlecht), aber der Umbau in ein fröhlich-linkes Kollektiv findet nicht statt. Tagespolitik schleift die überambitionierten Großmäuler. Die Zwänge im Landesparlament sind einfach viel größer als die auf einem Parteitag.
Ich mag Frau Wagenknecht nicht als Ministerin haben, aber meine Sorgen in dieser Hinsicht halten sich doch sehr in Grenzen. Auch dieser Frau würde es nicht gelingen, aus einem Ministerium heraus die Bundesrepublik in einen DDR-Nachfolgestaat umzubauen.
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Zitat
Original von Voltaire
Man stelle sich nur einmal vor, dass solche Leute wie Künast, Wagenknecht oder auch Niebel über mehr Einfluß auf die Politik in diesem Lande verfügen würden, als es diesem Land guttäte. Es gibt Vorstellungen und Szenarien - gerade auch in der Politik - mit absoluter Horrorgarantie. Dieses Land den grünen, rotroten oder auch gelben Phantasten zu überlassen, gehört ohne Frage dazu.ZitatOriginal von Voltaire
Sehr polemischer Beitrag, Behauptungen und Unterstellungen statt ernstzunehmender Argumente. -
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Original von licht
Aber, dass die alten StasiKader und deren Anhänger immer mehr salonfähig werden, erfüllt mich mit immer mehr Abscheu. Hier regiert das Vergessen so unbegreiflich, dass es mich ängstigt. Ein Typ wie Gysi stand vor 20 Jahren noch als Genosse fest im alten System... Abgeordnete dieser Partei haben bis vor 20 Jahren als StasiSpitzel ihre Landsleute feige bespitzelt und das Unrechtssystem gestützt.
Es ist eine Schande, dass dies verschwiegen und vergessen wird...Dazu kann ich nur sagen, man sollte sich einmal genau anschauen mit welchen Menschen die BRD ihren Weg in die Demokratie begann und auch wer jede Menge Jahre dabei aktiv war.
Man muss nur an die erst kürzlich begonne Vergangenheitsbewältigung des Bundeskriminalamtes denkenmeint Dyke
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@ dyke: rechtfertigt denn der eine Fehler den anderen??
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Zitat
Original von licht
@ dyke: rechtfertigt denn der eine Fehler den anderen??Nein, natürlich nicht.
Aber das scheint ja damals doch ganz gut funktioneirt zu haben, d.h. ohne gravierende Nachteile für die Demokratie.
Warum wird diese Chance jetzt den anderen nicht gewährt ??