Agnes war jener helle Sonnenstrahl,
der seinem Leben ein neues Leuchten gab,
sie war ihm Sonne und Mond und Sternenglanz zugleich.”
Juliane Korelski
Die Bastardin
1. Auflage 2009
Piper Verlag
ISBN-10: 3492254543
ISBN-13: 978-3492254540
Kurzbeschreibung von Amazon:
Regensburg im Jahr 1147: Agnes, uneheliche Tochter eines Herzogs und Halbschwester von Barbarossa, wird von fremden Reitern aus dem Kloster Frauenchiemsee entführt. Sie soll gegen ihren Willen mit dem Grafen von Ortenburg verheiratet werden. Als er am Tag der Hochzeit ermordet wird, machen sogleich Gerüchte die Runde, dass der Welfenherzog Heinrich der Löwe an dessen Tod Schuld sei. Agnes und ihr Halbbruder Barbarossa glauben an die Unschuld Heinrichs, und das nicht nur, weil Agnes sich in Heinrich verliebt hat. Gemeinsam beginnen sie, den wahren Mörder zu suchen Ein fesselnder historischer Roman um Macht, Mord und Liebe, als die Welfen und Staufer um die Vorherrschaft rangen.
Vorbemerkung der Rezensentin:
Dieses Buch hat meine Schwester verfaßt. Ich habe mich trotzdem um größtmögliche Objektivität bemüht, möchte aber diese Verbindung nicht unerwähnt lassen.
Inhalt:
Agnes von Waibling kennt in ihrem Leben eigentlich nur das Leben im Kloster auf der Insel im Chiemsee. Nach dem Tod ihrer Mutter mußte sie als uneheliches Kind von Herzog Friedrich, dem Einäugigen, den Hof des Herzogs verlassen und lebt seitdem auf Frauenchiemsee weitab von jeglichen Ereignissen des Bayern im Jahre 1147.
Erst als ihr Onkel, König Konrad III., zum Kreuzzug in Regensburg sammeln läßt und für die Zeit seiner Abwesenheit versucht, die Machtgefüge so auszubalancieren, daß sie seinen Kreuzzug unbeschadet überstehen, entsinnt er sich der Nichte, die mit einem Male für die Staufer zu einem wertvollen Gut wird: Konrad verspricht sich viel davon, ein Bündnis mit dem Welfen Otto von Ortenburg einzugehen und will ihm Agnes zur Frau geben.
Otto schickt nun seinen Sohn Hermann, Agnes von Frauenchiemsee nach Regensburg zu holen, um sie schnellstmöglich zu ehelichen. Agnes hingegen wird aus der gewohnten Umgebung gerissen und purzelt mitten hinein in ein Leben voll Intrigen, Lügen und Hofschranzen.
In Regensburg trifft sie auch ihren Halbbruder Friedrich wieder, der später als Barbarossa in die Geschichte eingehen soll.
Mit Friedrich teilt sie das Schicksal, als Staufer mehr an das Geschlecht als an sich selbst denken zu müssen, auch Friedrich soll dieser Tage verheiratet werden, und zwar mit Adela von Vohburg.
Über ihn lernt Agnes auch Heinrich von Sachsen kennen, einen Welfen, der mit Friedrich aufgewachsen ist, nachdem Agnes längst nach Frauenchiemsee verbannt worden war. Heinrich und der Ortenburger sind zwar beide Welfen, doch der Ortenburger wendet sich mit seiner Hochzeit mit Agnes den Staufern zu. Damit macht der Ortenburger sich Heinrich zum Feind, der immer noch darauf hoffte, das Herzogtum Bayern zurückzugewinnen.
Doch auf einer Festlichkeit lernt Heinrich Agnes kennen und beide verlieben sich Hals über Kopf ineinander, wohl wissend, daß es für sie keine Zukunft gibt, denn am folgenden Morgen soll Agnes den Ortenburger ehelichen.
Nach einer durchwachten Nacht am Donauufer überschlagen sich die Ereignisse: Der Ortenburger wird ermordet aufgefunden und die ganze Stadt ruft nach dem Blut des Welfen Heinrich, denn er hat ja ein glaubhaftes Motiv: Wenn der Ortenberger nicht mehr lebt, kann er auch Agnes von Waibling nicht mehr heiraten.
Einzig Agnes und Friedrich, der Freund aus Kindertagen, glauben an Heinrichs Unschuld. Und so beginnen sie zusammen, den Mörder zu suchen, wohl wissend, daß König Konrad sein eigenes Süppchen kocht und so vielleicht zu bewegen wäre, Agnes dem Welfen Heinrich zur Frau zu geben. Den Heinrich macht seinem spätern Namensgeber, dem Löwen, alle Ehre und kämpft um das kleine bißchen Hoffnung, das seine Liebe zu Agnes mehr werden könnte als nur ein Stelldichein an der Donau im Schatten des Kreuzzuges.
Meine Meinung:
Dieses Buch, dessen Entstehungsgeschichte ich nun schon seit Jahren verfolgen durfte, begeistert mich schlicht durch seine Komplexität, sowohl bei der Fähigkeit, die einzelnen Familienverbindungen aufzudröseln, als auch bei der Geschichte, die sich langsam aber sicher aufbaut und am Ende mit einer Urgewalt in der Lösung des Mordfalles entläd: Agnes und Heinrich als liebendes Paar, für das es keine Zukunft gibt, wecken schnell die Sympathien des Lesers, genauso, wie ihm viele Nebenfiguren ans Herz wachsen, sei es nun der stumme Junge aus dem Gefolge des Welfen oder die Zofe von Agnes, die auf ihre naive und zaghafte Art einfach nur liebenswert ist.
Auch sprachlich finde ich das Buch gelungen, es stecken einige Perlen in diesem schmalen Bändchen, das meine Schwester immer "ihr Dickerchen" genannt hat und das jetzt gar nicht als Dickerchen sondern eher als Stauferbraut daherkommt, edel, schwarz, aristokratisch.
Der Bilderbogen, den die Autorin hier entwirft, reicht von Gerüchen über sämtliche Farben, glucksende Donauwellen und Flusskrebse bis hin zu imposanten Bauwerken, buntem Volk und Figuren, die so glaubhaft und real sind, daß man meint, sie würden gleich aus dem Buch auftauchen.
Meiner Meinung nach trifft Juliane Korelski hier eine gute Mischung aus einer romantischen Liebesgeschichte, gewürzt mit Mord, Totschlag, Neid, Mißgunst und Hofintrigen, genauso wie Dreck, Unrat und Krieg, Kreuzzug und Soldatentum. Ein perfekter historischer Roman, der keiner Seite den absoluten Vorzug gibt und doch eine gelunge Mischung darstellt.
Ich habe das Buch jetzt an zwei Tagen zum ersten Mal komplett von vorne bis hinten gelesen, die Auflösung des Mordes genossen und auch die Verwickelungen und menschlichen Irrtümer, die es bis dahin brauchte, um die Geschichte stimmig werden zu lassen.
Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, daß es bei Wikipedia einen sehr gut geeigneten Stammbaum der Staufer und Welfen gibt (Bitte hier entlang) und daß ich mich in der Welt des Regensburgs 1147 unglaublich wohl gefühlt habe.
Und bevor ich jetzt vor lauter Lobhudelei anfange, das Buch noch mehr über den grünen Klee zu loben, erteile ich hiermit einfach nur einen
LESEBEFEHL
Mögen sich andere eine objektivere Meinung bilden!
Edit weist in diesem Zusammenhang auf die Leserunde mit Autorin hin, bitte hier entlang
PS: Ich bitte die werte Autorin bitte einmal Korrektur zu lesen was die historischen Fakten angeht, ob ich die korrekt wiedergegeben habe!