2. Band der Reihe „Die Verbrechen von Frankfurt“
Kurzbeschreibung:
Frankfurt im Jahre 1532: Gier, Gold und GaumenfreudenFrankfurt, 1532. Auf dem Römer wird ein menschlicher Arm gefunden, ein paar Tage später ein Bein. Die Frankfurter sind sicher: Ein Kannibale treibt sein Unwesen. Nur Richterswitwe Gustelies und Tochter Hella lassen sich von der Aufregung nicht anstecken. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie bald auf eine Spur. Ein magisches Buch soll im Umlauf sein, und mancher würde töten, um es zu besitzen
Über die Autorin:
Ines Thorn wurde 1964 in Leipzig geboren. Nach einer Lehre als Buchhändlerin studierte sie Germanistik, Slawistik und Kulturphilosophie und arbeitet heute als freie Autorin. Ines Thorn lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
Eigene Meinung:
Mit großer Spannung hatte ich den zweiten historischen Kriminalroman der Serie „Die Verbrechen von Frankfurt“ von Ines Thorn erwartet. Wie bereits im ersten Band, setzt sie auf ihr bewährtes Konzept, und lässt die Gattin des Richters, Hella und ihre verwitwete Mutter Gustelies, im Hintergrund an den Ermittlungen ihres Mannes teilhaben. Diesmal geht die Reise ins Jahr 1532, als plötzlich nach und nach Leichenteile in der Stadt entdeckt werden. Doch das nicht genug, diese verfügen auch noch über mysteriöse Bissspuren, wodurch sich in der Stadt das Gerücht festsetzt, dass ein Kannibale in Frankfurt sein Unwesen treibe.
In vielen Besprechungen zum ersten Band findet sich die Kritik, dass ein zu exzessiver Gebrauch von Gewaltszenen vorherrschend sei. Dies trifft jedenfalls nicht auf den zweiten Band zu. Diesmal werden keine Gewaltszenen geschildert. Dennoch kein Buch für Leser, die gern sterile Krimis lesen. Ins Detail gehende Beschreibungen von länger in der Sonne liegenden Leichenteilen, sollte man nicht während einer Mahlzeit lesen.
Leider lief jedoch in diesem Band das Verhältnis zwischen Kriminalfall und dem Privatleben der Figuren völlig aus dem Ruder. Der Kriminalfall nimmt über Strecken fast nur die Rolle einer Fußnote ein. Vielmehr im Vordergrund stehen die Probleme der einzelnen Figuren, gewürzt mit Kochrezepten. Dabei mag bei mir leider kaum eine Atmosphäre für die Zeit entstehen. Viele Handlungen erscheinen mir zu heutig, ja fast schon ein Abklatsch einer Serie a la „Desperate Housewives“, um 500 Jahre in die Vergangenheit verschoben, zu sein.
Zudem erschienen mir die Figuren stellenweise in ihrer Entwicklung wie eingefroren. Viele ihrer Probleme und Haltungen sind schon aus dem ersten Band bekannt. Manchmal etwas pointierter, manchmal etwas intensiver dargebracht, aber im Grunde schon da gewesen. Im Vergleich zu sonstigen Büchern von Ines Thorn gehen mir diesmal auch sehr stark die Interpretationsspielräume für die Motive der einzelnen Figuren ab.
Der Kriminalfall an sich, wäre nicht schlecht. Mit guten Einfällen werden einzelne Ermittlungsschritte gezeigt, auch die Situation von Richter Heinz Blettner in der Hierarchie der Stadt wird gut geschildert. Nur bleiben diese Szenen im Verhältnis zum Privaten deutlich an Häufigkeit zurück. Gerade die Lösung, die letztlich auch eher in Richtung Zufall tendiert, kam am Ende doch recht schnell.
Alles in allem bleibt der zweite Teil weit hinter dem ersten zurück. Der flüssige Schreibstil von Ines Thorn, kann noch etwas gut machen. Für mich reicht es diesmal nicht mehr als zu drei Punkten.
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