Kurzbeschreibung (amazon)
Die 32-jährige Casey Marshall lebt in Philadelphia und ist eine ebenso erfolgreiche wie glückliche Frau: Sie stammt aus vermögenden Verhältnissen, ihr Beruf als Innendekorateurin macht ihr großen Spaß, und soeben haben sie und ihr geliebter Ehemann Warren beschlossen, ein Baby zu bekommen. Da ereignet sich plötzlich ein unfassbarer Vorfall: Casey ist im Begriff, in einer Tiefgarage in ihren Wagen zu steigen, als in letzter Sekunde aus dem Nichts ein Wagen auftaucht und in vollem Tempo auf sie zusteuert. Als Casey im Krankenhaus das Bewusstsein wieder erlangt, ist sie völlig orientierungslos: Sie ist umgeben von tiefster Dunkelheit, sie kann sich nicht bewegen und nicht sprechen, und sie hat keine Ahnung, was ihr widerfahren ist. Mit zunehmender Panik entnimmt sie den Gesprächen der Ärzte, dass sie mehrere Wochen im Koma lag und ihr weiteres Schicksal ungewiss ist. Doch es kommt noch viel schlimmer, als sie einem Gespräch in ihrem Zimmer entnehmen muss, dass sie nicht einem Unfall zum Opfer fiel - sondern einem gezielten Mordanschlag. Und sehr bald weiß sie: der Mörder ist in ihrer Nähe und wartet nur darauf, erneut zuzuschlagen. Aber wie soll sie sich verständlich machen in ihrer verzweifelten Lage? Ein erbarmungsloser Wettlauf gegen den sicheren Tod beginnt ...
Meine Meinung
Im ersten Kapitel trifft sich Casey mit ihren beiden Busenfreundinnen Gail und Janine zum Lunch, dabei werden gewisse unterschwellige Spannungen zwischen den Frauen deutlich, von denen man zunächst nicht weiß, ob sie bedeutsam sind. Auf dem Heimweg von diesem Lunch wird Casey angefahren und so schwer verletzt, dass sie monatelang ans Kranken(haus)bett gefesselt ist. Sie liegt bewegungsunfähig im Koma, ist aber zunehmend länger bei Bewusstsein. Jedoch kann sie weder sehen noch sich durch Sprache oder Handzeichen ausdrücken. Allerdings kann sie hören und was sie da von ihren ganzen Besuchern, die sie offenbar für eine lebende Tote halten, zu hören bekommt, lässt in ihr alle Alarmglocken schrillen: offenbar ist ihr Verhältnis zur Umwelt nicht so ungetrübt, wie sie glaubt und ein Mensch trachtet ihr sogar nach dem Leben...
In den Phasen der Bewusstlosigkeit, die sich mit den länger werdenden Wachzuständen abwechseln, träumt Casey Szenen aus ihrer Vergangenheit, die ihre lieblose Kindheit als "armes reiches Mädchen" und die Konflikte in ihrer Familie beleuchten und damit auch einige Aspekte ihrer gegenwärtigen desolaten Situation verständlich machen.
Dieses Buch ist sehr spannend, gleichzeitig enthält es aber auch trockenen Humor, der durch Wortspielereien erzeugt wird - ich weiß nicht, ob das in der deutschen Übersetzung erhalten werden kann. Durch die Abwechslung von Rückblenden und Gegenwart wird dieser Krimi noch kurzweiliger. Die Figuren sind gut charakterisiert, man kann sie sich plastisch vorstellen. Mir hat besonders die recht ungewohnte Perspektive aus der Sicht eines komatösen Patienten gefallen.
Fazit: Für mich ist dieses Buch ein weiteres in der Reihe sehr guter Krimis/Thriller, die Joy Fielding in den letzten Jahren vorgelegt hat. Absolut empfehlenswert!
Der Originaltitel lautet "Still life". Die deutsche Ausgabe soll Anfang September erscheinen.