Gebundene Ausgabe 572 Seiten
Verlag: Hoffmann und Campe (Juli 2009)
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Eine meisterhaft erzählte Familiensaga aus dem 18. Jahrhundert. Ein großer historischer Roman.
An einem stürmischen Tag im Jahre 1725 stranden zwei Brüder in einer Bucht an der Ostseeküste und siedeln sich dort gegen den gewaltsamen Widerstand der Einheimischen an. Wenig später retten sie eine rätselhafte Frau aus den Fluten. Aus ihrem Liebesverhältnis entsteht eine ungewöhnliche Familie, deren abenteuerlichen Schicksale bis in die Grönlandsee und auf die dänischen Zuckerrohrplantagen in der Karibik führen. Konrad Hansens Roman breitet ein faszinierendes Panorama des 18. Jahrhunderts aus, erzählt lebendig vom rauhen Dasein an der Küste und auf dem Meer, vom Walfang, von Glücksrittern und kühl kalkulierenden Kaufleuten, vom Sklavenhandel und von dessen Profiteuren.
Zum Autor
Konrad Hansen wurde 1933 in Kiel geboren, war Rundfunkredakteur sowie Theaterintendant und schrieb zahlreiche Bühnenstücke, Fernsehfilme und Hörspiele. 1992 erschien sein erster historischer Romanerfolg »Die Männer vom Meer«. Es folgten »Simons Bericht« (1998), »Die Rückkehr der Wölfe« (2000) und »Der wilde Sommer« (2005). Zusammen mit seiner Frau lebt Konrad Hansen an der Kieler Förde.
Meine Meinung
Die Kurzbeschreibung passt ausnahmsweise mal sehr gut – dieses Buch hat alles, und viel mehr! Und die beschriebene Familie ist wirklich ungewöhnlich, seien es die Eltern mit ihrer Dreiecksbeziehung oder die Kinder, jedes mit zwei Vätern, da die Meerfrau Lena natürlich beide gleichermaßen bedacht sehen will. Dieses Buch ist bis auf die letzte Seite angereichert mit nordischen Lebensgeschichten, die teils sehr ruhig ablaufen, dann aber auch wieder turbulent wie ein Sturm. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei! Der Witz geht bei all diesem Farbenreichtum auch nicht verloren, sondern blitzt immer wieder – insbesondere in den Anfängen und im Zusammenhang der Dreiecksbeziehung – auf.
Momme, Ties, Lena, ihre Kinder und Enkel sind beeindruckend authentisch gezeichnet, mit ihren Macken und individuellen Eigenschaften, dass man manchmal das Gefühl hat, sie leibhaftig vor sich stehen zu haben. Und auch die Atmosphäre, die Nähe zu Meer fängt der Autor wunderbar in Worte ein. Die Schreibstil ist detailliert und genau, verschlungene Sätze führen durch die Geschichte. Die beschriebenen Charaktere sind mir auf den 570 klein bedruckten Seiten sehr ans Herz gewachsen, das Ende trifft dann auch mitten dorthin – vielleicht war die letzte Seite sogar die eindrucksvollste von allen.
Trotz all der überzeugten Worte auch ein negativer Punkt: Manches hätte man kürzer fassen können, während ich Mommes Seereise noch mit vor Faszination geweiteten Augen gelesen habe, war die Reise von Mikkel mir fast schon zu viel. Andererseits hätte ich sie wohl auch vermisst, denn besonders hier zeigt sich, aus welchem Holz Mikkel geschnitzt ist.
Fazit
Ein wirklich tolles Buch, facettenreich und unberechenbar wie das Meer! Es hat die ein oder andere Länge, das lässt sich nicht abstreiten, aber davon abgesehen ist es so schön
Bewertung
9/10 Punkten