Keine Verdachtsmomente - Helen & Morna Mulgray

  • Keine Verdachtsmomente, Helen & Morna Mulgray, Orig.titel „No Suspicions Circumstances“, Übersetz. Anke und Eberhard Kreutzer, Bloomsbury Berlin, , 2009, ISBN 978-3-8270-0794-0


    Zu den Autorinnen: (lt. Klappentext)
    Helen und Morna Mulgray haben ihr gesamtes Leben miteinander verbracht. 1939 in Edinburgh geboren, trennen die Zwillinge nur zehn Minuten. Sie studierten beide an der Edinburgh University und arbeiteten anschließend als Englischlehrerinnen – an unterschiedlichen Schulen, jedoch in Sichtweite voneinander. Seit ihrer Pensionierung im Jahr 1993 reisen sie viel und schreiben Kriminalromane – natürlich gemeinsam. „Wir sind ein Kopf“, sagen sie lachend, und tatsächlich beginnt häufig eine von ihnen einen Satz, den die andere zu Ende spricht. Bis heute waren die beiden noch nie länger als zwei Wochen voneinander getrennt. Über ihren ersten Krimi sagen sie: „Bei uns gibt es weder Blut noch Gewalt. Es wird gestorben, das ja ... aber auf geschmackvolle Weise.“ Keine Verdachtsmomente ist ihr erster Roman.


    Klappentext:
    Zum Glück steht Deborah Jane Smith bei ihrer Arbeit als Drogenfahnderin ihre struppige Perserkatze Gorgonzola zur Seite – jedenfalls, wenn diese nicht gerade schläft oder frisst. Ein neuer Fall verschlägt die beiden ins neblige Schottland, wo sie einen Ring von Heroinschmugglern ausheben sollen. Erste Anlaufstation ist das White Heather Hotel bei Edinburgh, das von der unbarmherzigen Morag Mackenzie geführt wird. Haustiere sind hier natürlich verboten, und pünktliches Erscheinen zu den Mahlzeiten ist oberste Pflicht. Unter den Gästen tummeln sich so seltsame Gestalten wie der passionierte Golfer Hiram J Spinks, die glamouröse Gina Lombardini und die weniger glamouröse, selbsternannte gastronome extraordinaire Felicity Lannelle. Als es zu einer Reihe tödlicher „Unfälle“ kommt, ist klar: DJ und Gorgonzola haben es mit skrupellosen Profis zu tun – deren nächstes Opfer sie selbst sein könnten...


    Meine Meinung:
    Dass es Deborah Jane Smith mit ihrer Perserkatze Gorgonzola nach Schottland verschlägt, liegt eigentlich daran, dass es ihr im letzten Fall nicht gelungen war, im Geheimen zu wirken, denn die Feinde einer Drogenfahnderin sähen diese höchstens gerne gar nicht oder tot. Genau genommen hat sie diesen letzten Fall sogar ziemlich vermasselt. Was zweifellos zu einem guten Stück an ihrer Persönlichkeit liegt, denn trotz aller Professionalität, verliert sie gelegentlich auch ihre Souveränität, was sie natürlich um so sympathischer macht. Das Desaster ihres letzten Falles, wie sie zu ihrer Katze Gorgonzola kam, wie diese zu ihrem Namen kam und natürlich die Ereignisse in ihrem neuen schottischen Fall erzählt DJ Smith spitzzüngig und mit einer herrlichen Selbstironie. In ihrem neuen Fall überschlagen sich die Ereignisse förmlich, nachdem DJ die Ermittlungen in Schottland aufgenommen hat. Schnell findet sie heraus, dass einige der eigenartigen Gäste des White Heather Hotel sich näher kennen als es scheint, doch sie kann nicht verhindern, dass vom Täter mehr als geschickt eingefädelte Morde geschehen. Es gäbe „Keine Verdachtsmomente“ wäre da nicht DJ Smith und dass diese ihre Nase etwas zu tief in manche Angelegenheiten steckt, fällt auch dem Täter auf... Leider geht im letzten Drittel des Romans die ironische Erzählweise zugunsten der temporeichen Auflösung etwas verloren. Dennoch ist „Keine Verdachtsmomente“ ein skurriler, amüsanter und sehr unterhaltsamer Krimi für einen schönen Sommertag auf der Liege oder einen herbstlichen Regentag auf der Couch. Ich freue mich jetzt schon, dass von den Mulgray – Zwillingen im englischen Original ein weiteres Buch über DJ und Gorgonzola erschienen ist...


    8 von 10 Punkten

  • Zitat

    Original von Pelican
    Falls noch ein paar Eulen dieses Buch lesen oder gelesen haben und weitere Krimis mit ähnlich lakonisch-ironischer Erzählweise und ähnlich skurrilen Figuren kennen, freue ich mich über Tipps!


    Liebe Pelican :wave
    ich habe meine Freundin deswegen angeschrieben.
    Sie hat dieses Buch bereits gelesen. Hier ihr Kommentar dazu:


    Also, die Marianne Macdonald schreibt ähnlich sympathisch witzige Krimis
    (bis auf ihr neuestes Buch, da hatte sie anscheinend von sich selbst abgeschrieben). Aber ohne Katzen.
    Dann natürlich die Katzenkrimi- Bücher von Lilian Jackson Braun.
    Spannende Handlung, liebenswerte Protagonisten.
    Noch nicht gelesen hab ich die Katzenkrimis von Lydia Adamson.
    Auf jeden Fall erinnerte mich der Schreibstil des Buches wie gesagt an Marianne Macdonald

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Hallo,
    ich habe gerade die ersten zwei Bücher von Lydia Adamson gelesen und finde die sehr ähnlich geschrieben. Sind leider nur noch antiquarisch zu erhalten und man sollte sie auch der Reihe nach lesen, da teilweise auf Personen oder Ereignisse aus vorherigen Büchern zurückgekomen wird, obwohl alle in sich abgeschlossene Handlungen sind. Protagonistin ist eine Catsitterin, die selbst zwei Katzen hat (aber die ermitteln nicht mit wie Gorgonzola...), und die immer wieder in Fälle verwickelt wird und diese löst.
    LG

  • Kurzbeschreibung:
    Zum Glück steht Deborah Jane Smith bei ihrer Arbeit als Drogenfahnderin ihre struppige Perserkatze Gorgonzola zur Seite – jedenfalls, wenn diese nicht gerade schläft oder frisst. Ein neuer Fall verschlägt die beiden ins neblige Schottland, wo sie einen Ring von Heroinschmugglern ausheben sollen. Erste Anlaufstation ist das White Heather Hotel bei Edinburgh, das von der unbarmherzigen Morag Mackenzie geführt wird. Haustiere sind hier natürlich verboten, und pünktliches Erscheinen zu den Mahlzeiten ist oberste Pflicht. Unter den Gästen tummeln sich so seltsame Gestalten wie der passionierte Golfer Hiram J Spinks, die glamouröse Gina Lombardini und die weniger glamouröse, selbsternannte gastronome extraordinaire Felicity Lannelle. Als es zu einer Reihe tödlicher „Unfälle“ kommt, ist klar: DJ und Gorgonzola haben es mit skrupellosen Profis zu tun – deren nächstes Opfer sie selbst sein könnten...


    Inhalt:
    DJ Smith, Drogenfahnderin beim Zoll- und Finanzamt, wird für einen Fall nach Schottland geschickt. Dort soll sie undercover mit ihrer Mischmasch-Perserkatze Gorgonzola, ihres Zeichens ausgebildetet Drogenschnüffelkatze, einen Fall lösen, beziehungsweise erst mal herausfinden, ob ein Fall überhaupt exisitiert. Mir nichts dir nichts packt die gute Smith ihre Taschen und macht sich auf in den Norden, ins White Heather Hotel bei Edinburg, geführt von Mr und Mrs Mackenzie. Leider sind HAustiere hier strengstens verboten, aber das lässt das Gespann einfach kalt, eine professionell ausgebildete Drogenschnüffelkatze, die von feinstem Katzenfutter lebt und so einiges gewöhnt ist, kann zur Not auch durchs Fenster einsteigen. Das Hotel beherbergt einige sonderbare Gestalten, zum Teil finster und üüüüberaus verdächtig, zum Teil aber auch einfach extraordinaire ;-)
    Dem Fall (es gibt natürlich einen!) kommt sie auf die Schliche, als sie in der Garage eine sonderbare, mysteriöse Fracht von Haggis-Konserven beobachtet und dann ein Gast des Hauses tot aufgefunden wird... Gestorben an - scheinbar - Bratensoße :wow
    DJ macht sich daran, das scheinbare Drogenkartell aufzudecken - natürlich mit Hilfe ihrer ganz besonderen Katzenbegleiterin.


    Meine Meinung:
    Ein etwas anderer Krimi - ziemlich witzreich auf jeden Fall, voll englischem Humor. Nicht ganz ernst zunehmen zudem: Um den Fall zu lösen nutzt Smith ungewöhnliche Mittel: Von der Konservendose, bis zum als Telefonknochen getarnten Ultramodernhandy, vom Katzenfunkhalsband bis zum Haarfärbemittel und einem Bad im Pyranhabecken. Das Buch ist ironisch, sarkastisch, witzig, ein wenig Persiflage auf James Bond, etwas 5-Freunde-Abenteuerstory. Und das ganze vor der schönen Kulisse Schottlands, die dem ganzen einen eigenen Touch gibt. Mit persönlich war das Buch etwas zu flapsig, etwas zu abgehoben vom "normalen" Krimigeschehen, manchmal etwas zu viel des Guten. Ich bin auch nicht der größte Katzenfan und habe mir das Buch eher geholt, weil ich Schottland liebe. Die Katze spielte dann aber doch eine recht große Rolle, nicht weil sie den Fall gelöst hat oder so, sondern einfach weil ihr Wesen, ihr Fressen, ihre Eigenarten Seite um Seite erwähnt wurden. Einige Sehenswürdigkeiten Schottland würdigte das Buch aber durchaus, die Beschreibungen des schottischen Wetters und des schottischen Hotels lesen sich amüsant. Die Story ist ziemlich verworren, ebenfalls ein wenig Persiflage, spielt mit Klischees, ist aber nicht unlogisch. Die Hauptperson DJ Smith ist schon irgendwie eine "Katzentante", manchmal durchaus schrullig, setzt sich über ihre Chefs hinweg, geht ihrer eigenen Nase nach und verwendet, wie erwähnt, ganze eigene Ermittlungsmethoden. Die Charaktere im Buch sind liebevoll ausgestaltet, auch die anderen Gäste, die mehr oder weniger im Fall verwicklet sind, sind ganz eigene Persönlichkeiten (besonders sei hier die Restaurantkritikerin erwähnt ;-)).
    Wie gesagt erinnerte mich das ganze etwas an Enid Blyton's 5 Freunde, die ein Abenteuer erleben: Schatzinseln, seltsame Gestalten, Entführungen, ein tierischer Freund und das ganze vor einer ländlichen Kulisse ;-)


    Ein netter, eher ruhiger Krimi, der allerdings zum Ende hin an Tempo zulegt. Mir persönlich etwas zu schrullig, aber durchaus das Lesen wert. Weiter Bände werde ich aber, da sie wohl auch nicht in Schottland spielen, nicht lesen, denn so sehr sind mir DJ und ihr Katzenvieh (;-)) nicht ans Herz gewachsen.


    Für mich 6 von 10 Punkten.


    Der 2. Teil, der auf Teneriffa spielt, erscheint auf Deutsch im Juli 2010

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

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  • Zitat

    Original von Pelican


    Das ist der Grund, weshalb ich den nächsten lesen werde - obwohl er nicht in Schottland spielt. Ich mag dieses schrullige.


    Das schrullige mag ich auch und ich finde, das gerade das den Reiz dieses Buches ausmacht. Neben der Katze natürlich :grin. Mir hat die Geschichte jedenfalls gut gefallen und ich freue mich schon auf den zweiten Teil.


    :wave