Kurzbeschreibung:
Seit Menschengedenken gibt es die sogenannten "Anderen": Vampire, Gestaltwandler, Hexen, Schwarzmagier. Unerkannt leben sie in unserer Mitte und sorgen dafür, daß das Gleichgewicht zwischen den Dunklen Anderen und den Hellen Anderen gewahrt bleibt. Zwei Organisationen, den "Wächtern der Nacht" und den "Wächtern des Tages", obliegt es, den vor langer Zeit geschlossenen Waffenstillstand zu überwachen und jegliche Verstöße zu ahnden. Anton Gorodezki, inzwischen zur Nummer Zwei in der Moskauer Nachtwache aufgestiegen, wird nach Schottland entsandt, um ein rätselhaftes Verbrechen aufzuklären. Die Spur führt zu einer Verschwörung Lichter und Dunkler Anderer, die sich des "Kranzes der Schöpfung" bemächtigen wollen - eines magischen Artefakts, das der Zauberer Merlin vor Jahrtausenden in der siebten und tiefsten Schicht des Zwielichts verborgen hat. Es verspricht Macht nicht nur über die Welt, sondern sogar über das Zwielicht. Doch in die siebte Schicht vorzudringen, ist die größte Herausforderung, der sich ein Anderer stellen kann...
Meine Meinung:
Eines vorab: Ich halte dieses Buch (zusammen mit "Wächter des Zwielichts") für das beste der ganzen Serie. Erzählt wird wieder aus der Sicht von Anton, der es ja im Verlauf der Bücher zu einem enormen Aufstieg gebracht hat; das Buch ist wie schon die Vorgänger in drei Geschichten gegliedert. Man sollte die insgesamt vier Teile der Serie unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen, da man sonst einfach viel zu viel aufgrund der fehlenden Vorkenntnisse nicht verstehen würde. In "Wächter der Ewigkeit" tauchen viele bereits bekannte Figuren auf, wobei es mich verwundert hat, daß Geser und Sebulon so eine untergeordnete Rolle spielen; auch hatte ich damit gerechnet, daß Olga oder zumindest Swetlana noch einen großen Auftritt hätten, doch es kam anders. Dieser Buch unterscheidet sich insofern vor allem von den ersten beiden Teilen, als hier der Fokus viel mehr auf Action und Kämpfe gelegt wird, anstatt auf von langer Hand eingefädelte Intrigen, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. So bleibt die Spannung aufrecht und man fliegt regelrecht durch das Buch, um endlich zu wissen, wie alles endet. Anton sinniert in altbekannter Weise mitunter über das Wesen der Menschen, macht sich wieder Gedanken über den eigentlichen Unterschied zwischen den Lichten und den Dunklen und bleibt sich selbst treu, selbst in schwierigen Situationen. Der große, mythenhafte Merlin spielt eine gewichtige Rolle in diesem Buch und wird etwas differenzierter dargestellt als in den üblichen Sagen. Das Ende kam mir ein wenig abgehackt vor, wenngleich sich meine beim ersten Lesen von Merlins Hinweis gefaßte Vermutung letztendlich bewahrheitete. Ich hätte mir allerdings einen etwas ausführlicheren Epilog gewünscht, vor allem in Hinblick darauf, wie es denn nun grundsätzlich mit den Wachen und dem Gleichgewicht weitergehe.
Im Thread zum ersten Teil ("Wächter der Nacht") gibt es übrigens einige gespoilerte Meinungen zum Ende von Teil 4; Valdimier erklärt es dort genauso, wie ich es auch verstanden habe (einige schienen damit ja Schwierigkeiten zu haben).
Als Fazit bleibt zu sagen, daß der Abschluß der Serie ein gelungener ist, den man sich nach Lektüre der ersten drei Teile natürlich auf keinen Fall vorenthalten sollte. Für mich ist die Wächter-Reihe trotz einiger Schwächen (vor allem in "Wächter des Tages") richtig gute, lesenwerte Fantasy, die ich mit Vergnügen gelesen habe.