Titel: wortSPIEGELwort. Dreissig Gedichte und eine Erzählung
Autor: Mario Metzler
Verlag: Books on Demand Norderstedt
Erschienen: August 2009
Seitenzahl: 60
ISBN-10: 3839117275
ISBN-13: 978-3839117279
Preis: 5.00 EUR
Alltäglich
will ich
nicht sein
denn
das sind nur
die Ahnungslosen
Vor zwanzig Jahren wurde der Autor dieses Gedichtbandes geboren und wenn man ihm eines bescheinigen kann, dann ist es das, dass er alles ist, aber eben sicher nicht alltäglich. Und auch die Gedichte des Mario Metzler sind nicht alltäglich – ganz im Gegenteil. Gedankenanstöße, manchmal auch nur Gedankenfragmente fordern den Leser geradezu auf, sich mit eigenen Gedanken und Überlegungen einzubringen. Und kein Leser wird sich dieser Aufforderung wohl entziehen können. Mario Metzler macht es dem Leser aber nicht leicht, kommt ihm teilweise nicht einmal auf halben Weg entgegen – den Gedankenweg müssen die Leser allein gehen, suchend nach der helfenden Hand – die aber nur zögernd gereicht wird. Mario Metzler ist nicht bereit für seine Leser die Gedankenarbeit zu übernehmen – ihm war es wichtig die eigene Gedankenarbeit zu präsentieren, ihr einen Weg nach „Draußen“ zu ebnen.
Sind diese Gedichte jetzt gut oder schlecht? Keine Ahnung! Nach welchen Kriterien beurteilt man diese Gedichte? Keine Ahnung! Mario Metzler liefert Anstöße, wertet nicht, fordert vielmehr zum Mitdenken auf, lässt Raum für mehr als nur kurzzeitiges Überlegen – die Frage „gut oder schlecht“ wird zur Marginalie, ist nicht wichtig – ist vielmehr höchst überflüssig.
Aber ob gut oder schlecht ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass diese Gedichte nun einer – hoffentlich – breiten Öffentlichkeit vorliegen; denn sie sind es wert von vielen Menschen gelesen, bedacht und interpretiert zu werden.
Sicher hat Mario Metzler einen steinigen, einen nicht leichten Weg vor sich, aber das Potential welches er mit diesem seinem ersten Gedichtband offenbart ist mehr als erstaunlich – ein Potential das fordert, im Laufe der Zeit ausgeschöpft zu werden.
Es ist schon erstaunlich, welche Gedanken diesen jungen Menschen beschäftigen und wie er es schafft, diese Gedanken, die manchmal durchaus auch sehr düster sind, in Worte zu kleiden – Worten die berühren, die aufrütteln, die betroffen machen, die aber auch immer einige Tropfen Hoffnung beinhalten.
Die Erzählung ist Mario Metzler gut gelungen. Er bezieht Stellung, bleibt nicht im Nebulösen hängen, ist bereit auch hier unbequeme Wahrheiten beim Namen zu nennen. Eine Erzählung die nicht zuletzt auch aufgrund ihres politischen Kerns aufhorchen lässt.
60 Seiten eines wirklich gelungenen Debüts liegen hinter mir. Was kann ich noch machen? Ja – ganz einfach vielleicht nur DANKE sagen. DANKE an ein junges literarisches Talent, in einer doch leider talentarmen Literaturzeit.
Zurück
bleibt er
und gleicht sich an
Man hängt sich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man sagt, dass diese Gedichtzeilen auf Mario Metzler unter Garantie nicht zutreffen werden. Er wird sich weiterentwickeln – und wir die Leser freuen uns, ihm dabei über die Schulter schauen zu können.