42erAutoren foppen Zuschussverlage - Spiegel Online berichtet!

  • Irgendwann kriegen sie uns alle ... mit viralem Marketing.


    Gar nicht blöd war auch die Tour eines Autors, der sich in diversen Foren wie die Axt im Walde aufführte. Da haben auch etliche seine Bücher gekauft um zu sehen, was der wirklich drauf hat. (Nix, wie Kollegen mir berichteten. Aber da waren die Bücher schon verkauft.)

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Man sollte - Struktur des Verlags, Entstehungsgeschichte des Buches hin oder her - nicht vergessen, dass es sich um einen Roman handelt, der von einem Dreizehnjährigen geschrieben wurde. Ich weiß nicht, wie Ihr mit 13 drauf wart (oder seid), aber ich habe in diesem Alter tatsächlich auch schon geschrieben, u.a. einen über 300 Seiten langen SF-Roman mit dem Titel "Der Aufstand der Menschen", mit der Schreibmaschine. Das Ding liegt noch irgendwo im Keller. Da bleibt es besser auch - mal von stilistischen Fragen abgesehen ist der Text (meiner Erinnerung nach, es ist Jahre her, dass ich ihn zuletzt in den Händen hatte) linear, oberflächlich, vorhersehbar und strotzt vor Klischees, vorsichtig ausgedrückt. Das mag auch daran liegen, dass man als Präpubertant einfach noch keine so komplexe Weltsicht hat, kein Verständnis für "Erwachsenenkonflikte" und allgemein einen etwas eingeschränkteren, egozentrischen Horizont. Das Ergebnis eines Schreibprozesses vor diesem Hintergrund kann und darf man nicht mit konventionellen Maßstäben, die man ansonsten bei Unterhaltungsliteratur verwendet, messen. Anders gesagt: Wenn ein halbwegs lesbares, halbwegs spannendes und ein klein wenig originelles Buch entstanden ist, dann ist das schon fast eine Sensation. Wer erwartet, dass ein Dreizehnjähriger literarisch das Rad neu erfindet oder bahnbrechende Plots vorlegt, die alles Dagewesene in den Schatten stellen, und stilistisch mit Konventionen bricht, um alle Regelwerke mal eben so beiseite zu wischen, tut dem Autor massiv unrecht. Abseits vom Medienhype, der sooo gewaltig ja nun auch wieder nicht ist. Ansonsten sollen die Leser entscheiden, und das tun sie ja auch.

  • Wenn sie das Burschi zu Gottschalk & Co. schleppen, dann erwarten die Leute vermutlich was fürchterlich Sensationelles. Und wenn's dann genau das ist, was du beschreibst und ich vermutet hab - eben das, was ein talentierter Teenie zustandebringen kann - dann sindse enttäuscht.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner