42erAutoren foppen Zuschussverlage - Spiegel Online berichtet!

  • wow, eine coole Aktion habt ihr da gebracht :wave


    Ich hätte nie im Leben geglaubt, daß die BoD-Verlage sogenannten "Zuschuss-" oder "Dienstleistungsverlage" wirklich jeden Quark so drucken, wie er eingereicht wird. Danke fürs Augen öffnen.


    :rofl :anbet :rofl


    edit: Kursiven Text eingefügt; siehe weiter unten (Toms Beitrag)
    Hoffe, es ist besser bzw. richtiger so (sorry, ich kenne mich da nicht wirklich aus; bin reiner Leser)

  • Ganz großes Kino, Jungs! Respekt :anbet Sowohl von der Idee als auch der Umsetzung allererste Sahne :lache Danke!


    harimau :wave [SIZE=7]*wischt sich die Lachtränen aus dem Gesicht und schmeißt sich gleich wieder zu Boden*[/SIZE]

  • Hallo, Sanne.


    BoD und die "Verlage", die im Rahmen dieser Aktion angeschrieben wurden, sollte man nicht in einen Topf werfen. BoD ist ein Service, bei dem jeder sein eigenes Buch herstellen lassen kann, und im Vergleich zu den Tarifen, die die DKZ-Herrschaften aufrufen (teilweise über 40.000 Euro im vorliegenden Fall), zu einem recht fairen Preis. Nach einer eher geringen Einstiegsgebühr zahlt man nichts mehr, weil sich die abgerufenen Bücher über den jeweiligen Verkaufspreis refinanzieren. BoD gibt sich auch nicht als Verlag aus. Dass sich die Bücher dann nur selten auch so oft verkaufen, dass die Einstiegsgebühr wieder reinkommt, ist eine andere Sache. (Und dass es einige "Dienstleistungsverlage" gibt, die BoD nutzen, ebenfalls.)


    Wenn man die Außendarstellungen (und auch die Reaktionen) der hier angeschriebenen Firmen zur Kenntnis nimmt, bekommt man den Eindruck, sie wären ganz normale literarische Verlage, denen neben dem (keineswegs verwerflichen) Geldverdienen vor allem die Literaturförderung wichtig ist. Auf den Websites kann man das haarklein nachlesen, einige Firmen präsentieren dort seitenlange Texte darüber, dass Publikumsverlage angeblich auch "heimlich" Zuschüsse von den Autoren verlangen und dass zum Beispiel Goethe ja auch per DKZ veröffentlicht habe. Mal davon abgesehen, dass mindestens eine Behauptung davon eher unhaltbar ist, suggerieren diese Unternehmen eben, echte Verlage zu sein, die Literatur fördern und Autoren abseits des Mainstreams eine Chance geben. Das grenzt - vorsichtig ausgedrückt - an Augenwischerei. Viele neue Autoren haben aber keine Ahnung vom Verlagswesen und freuen sich über das Angebot der Inverlagnahme, ohne zu ahnen, dass sie offenbar bei Anbietern gelandet sind, die, salopp gesagt, so gut wie jeden Scheiß zu drucken scheinen. Zum Beispiel neun Seiten legasthenischen Schwachsinns plus 830 Seiten sinnfreier Gutenberg-Texte mit "dadaistischen" Kapitelüberschriften.


    Diese Unternehmen machen eine Menge Geld auf diese Weise. Dagegen ist auch nichts zu sagen. Aber die Selbstdarstellungen, in denen von Literaturförderung und ähnlichem die Rede ist, die sind mindestens unredlich. Vorsichtig gesagt. Und genau darum ging es uns.

  • Wenn durch diese Aktion auch nur eine einzige Seele gerettet wird, hat sie sich schon gelohnt. Herrlich.
    Und trotzdem auch wieder deprimierend, wenn man die Rechtfertigung des "Verlags" liest, Beutlichs Text sei "für unsere dadaistische Buchreihe vorgesehen" gewesen. Im Dadaismus würden "bekanntlich Versatzstücke repetitiv geschichtet, um eine Akzeleration des Textes zu erreichen und den Leser mit seinen Leseerwartungen zu konfrontieren".
    Was könnte man mit so viel Kreativität anfangen, wenn sie nicht mit so viel Zynismus gepaart wäre ...

  • Hallo, Katerina.


    Zitat

    Wenn durch diese Aktion auch nur eine einzige Seele gerettet wird, hat sie sich schon gelohnt.


    Es gibt zwei Gruppen von Autoren, die meiner Meinung nach zu den klassischen "Kunden" dieses Geschäftsmodells gehören. Die einen wollen es einfach nicht anders. Sie schreiben unsägliche Texte, mit denen sie im Internet hausieren gehen, ignorieren jedwede Kritik und wollen um jeden Preis das Prädikat "Schriftsteller" erlangen. Sie beißen nicht ungerne in den sauren Apfel, für die eigene Veröffentlichung zu zahlen. Sie sind von sich überzeugt, mit einem enormen Selbstbewusstsein ausgestattet, und denen kann man erzählen, was man will. Sie würden es trotzdem tun. Mir sind schon viele aus dieser Kategorie begegnet.


    Die andere Gruppe besteht aus Leuten, die schlichtweg keine Ahnung haben. Sie googeln nach "Verlag" und versenden ihre Manuskripte an alle Firmen, die sie auf diese Art finden. Die Selbstdarstellungen der DKZ-Buden lassen keine Zweifel daran, dass es um Literatur geht, um Nachwuchsförderung und dergleichen. Wer nicht weiß, wie sich das - fraglos schwer zu enternde - Verlagsgeschäft im Normalfall darstellt, zwei Wochen nach der Einsendung ein "positives Lektoratsgutachten" nebst Angebot der Inverlagnahme erhält, wird möglicherweise auch die Argumente, mit denen die "Risikobeteiligung" begründet wird, akzeptieren. Zumal ja nicht wenige dieser Unternehmen mit großen Namen etikettiert sind. Wie kann denn etwas schlecht sein, das zumindest den Nachnamen eines großen deutschen Dichters trägt?


    Fünf- oder sogar dreißigtausend Euro sind eine Menge Geld. Eine große Menge Geld. Damit kann man viel anfangen. Wunderbar verreisen, sich ein kleines Auto kaufen, eine Eigentumswohnung anzahlen undsoweiter. Wenn Nachwuchsautoren diese Summe auf den Tisch legen, weil sie auf die Täuschung hereinfallen, vermeintlich bei einem ganz normalen Verlag zu unterzeichnen, um im Anschluss mit etwas dazustehen, das von der Öffentlichkeit so gut wie überhaupt nicht wahrgenommen wird (selbst wenn es gut ist (!)), läuft etwas falsch.


    Vielleicht gelingt es tatsächlich, über diese Aktion ein paar Seelen zu retten. Wünschenswert wären außerdem a) der Schutz der Bezeichnung "Verlag" (in Verbindung mit klaren Richtlinien, etwa zum Thema "Autorenhonorare") und b) der Ausschluss dieser Unternehmen aus dem Börsenverein des Buchhandels.

  • Tom, mein Mann hat sich beschwert!! :nono :schlaeger


    Er sitzt im Zimmer nebenan, wollte heute abend mal gemütlich fernsehen und ich lache hier so laut, dass er keine Chance hat, dem Film zu folgen. :rofl


    Irgendwann wurde er dann doch neugierig (nachdem ich auch noch ein paar Sekunden youtube habe laufen lassen und er fragte "was ist denn das für ein Scheiß"), hat selbst den Spiegel-Artikel nachgelesen und - Tränen gelacht. :anbet


    Grüßle,
    Judith

    Toni und Schnuffel / Tricks von Tante Trix / Papino und der Taschendieb / Das Dreierpack und der böse Wolf
    Tanz mit Spannung / ... und jetzt sehen mich alle! / Voll drauf / Die Kellerschnüffler u.a.

  • Tom


    You made my day!!!! :grin


    Wie eigentlich immer mit den Dingen aus deiner Feder! :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Genial....sollte Herr Beutlich sich zu einer Lesereise überreden lassen, wär ich die erste die Karten dafür haben will :freude :lache

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Das nenn ich mal einen guten Morgen :-) You made my day :knuddel


    Es ist herrlich, was ihr da kreiert habt. Zu allem schriftlichen noch das Video dazu, das ist sozusagen das Tüpfelchen auf dem i ;-)



    Tom, und plötzlich wird das Kult, wer weiss... ;-)

  • Was für eine großartige Idee! :anbet
    Bei der Leseprobe habe ich vor Lachen gebrüllt, das ist wirklich so GUT!! Ich finde, testweise hätte man das Manuskript auch noch an einen richtigen Verlag schicken müssen, nur um die Antworten miteinander vergleichen zu können.


    Liebe Grüße


    Birnbaum