Verlorene Kinder – Maggie Gee

  • Goldmann, 1998
    Taschenbuch, 411 Seiten
    OT: Lost Children


    Kurzbeschreibung:
    Alma Bennetts wohlgeordnete Welt bricht zusammen: Zoe, ihre fünfzehnjährige Tochter, ist von zu Hause fortgelaufen - ohne eine Erklärung. Alma geht zurück in ihre eigene, längst vergessene Kindheit, um die Motive ihrer Tochter zu verstehen. Ein fesselndes, feinfühliges und zugleich entlarvendes Familienporträt, voller Subtilität und Genauigkeit im Ausdruck der Gefühle einer Frau, die ihr Leben von vorne beginnt.


    Über die Autorin:
    Maggie Gee ist 1948 in Poole, Dorset, geboren und lebt mit ihren Mann und ihren Töchtern in London. Sie gilt als eine der geachtesten und eigenständigsten Autorinnen Englands.
    Ihr neuester Roman heißt My Driver.


    Meine Meinung:
    Romane über verschwundene Kinder gibt es inzwischen schon eine Menge. Dies ist aber kein Krimi. Es gibt keine Entführung, Polizeiermittlung oder ähnliches.
    Der Schwerpunkt liegt auf die Beziehungen innerhalb der vierköpfigen, englischen Familie der Mittelschicht.
    Maggie Gee hat einen großen psychologischen Anteil in ihren faszinierenden Roman gelegt. Zoe ist 15 und von zu Hause weggelaufen, weil sie sich von ihrer Mutter, mit der sie immer eine enge, intensive Beziehung hatte, kontrolliert fühlt.
    Für die Mutter, die 50jährige Alma bricht damit eine Welt zusammen. Sie reagiert vollkommen über, trennt sich von ihrem Mann, sucht sich einen neuen Job und vernachlässigt den ältesten Sohn. Eine Art familiärer Katastrophenroman also. Aber auch die Notwendigkeit einer Veränderung ist tatsächlich vorhanden. Alma erkennt, dass die Probleme tiefer liegen und nicht nur aus dem Verlust der Tochter resultieren. Sie hat selbst eine schwierige, lieblose Beziehung zu ihrer Mutter Gwen und etwas belastendes, inzwischen Verdrängtes ist in der Vergangenheit passiert.


    Auffällig sind die guten Charakterisierungen der Protagonisten, dazu gehört zum Beispiel auch der vernünftige, ältere Sohn, der in Wirklichkeit doch auch schwere Probleme hat. Auch Almas Tante ist gut gestaltet, eine in Gegensatz zu ihrer Schwester lebenslustige Frau und Vertraute Almas.


    Es gibt in der Mitte ein paar Längen, die aber nicht so negativ auffallen, bis die psychologische Suche noch intensiver wird. Der Roman bleibt bis zum Ende interessant.
    Maggie Gees Stil überzeugt durch Genauigkeit, dem Spiel mit Geheimnisvollen, guten Dialogen und ausgezeichnete Charakterführung.

  • Eigentlich wollte ich ja erst mal eine Kauf-Pause einlegen.... Aber 0,01 Euro für die gebrauchte englische Ausgabe und über 300 Seiten - was will man da machen?? :help

    Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte "Wo kämen wir hin" und niemand ginge, um zu sehen, wo wir hinkämen, wenn wir gingen.
    :fechten