Schreibwettbewerb August 2009 - Kommentare
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Schienen
Hat mir eigentlich ganz gut gefallen- so mit 800 Worten und einem nicht ganz so schnellem Schluß wäre das nicht übel...
Mülltonnenblues
Nicht wirklich...
Selbstzweifel besiegt mit Mord an Heranwachsenden? Scheint nicht zu funtionieren- den im ersten Abschnitt waren Selbstzweifel und Verzweiflung genug. Bei mir funktioniert die Geschichte jedenfalls nicht.Der schwarze Zug
Das ist vielleicht eine gute Geschichte- kann ich nicht beurteilen, das ist einfach nicht mein Genre
Sentimentale Anwandlungen
Eigentlich halte ich es mit Reihard Mey :
So töricht, wie die Zeiger der Uhren anzuhalten und zurückzudreh'n, so töricht ist es auch, auf den Spuren lang vergangener Tage zu geh'n.Doch die Geschichte hat mich angesprochen und mir gefallen, da gab es Punkte für.
Der Abschied
Sehr schön. Ich weiß, das im Schreibwettbewerb Dialoglastigkeit eher negativ bewertet wird- für mich funktionieren Geschichten auf einer so alten Basis- solche Geschichten mit Moral am Schluß fanden schon vor fast 2000 Jahren Einzug in das Buch der Bücher und nennen sich dort Gleichnisse.
Bitte einsteigen
Schade das die Geschichten, die das gleiche Bild verwenden so direkt hintereinander stehen, aber auch diese Geschichte konnte bei mir punkten.
Tsavo
Etwas grenzwertig. Fast gut, aber nicht ganz. Lässt der eigenen Phantasie nicht nur viel Raum, sondern zuviel. Aber ein Schluß a la der Zug entgleist und alle tot funktioniert auch nur in der Phantasie und geschrieben wäre das auch nicht gut.
Wegweisend
Die obligatorische Selbstmordgeschichte. Vielleicht- eigentlich glaube ich es nicht- wird irgendwann mal eine geschrieben die ich bepunkten kann.
Scheideweg
Hä? Nix verstehn- Pech für mich.
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Das ist jetzt aber nicht Euer Ernst! Was gibt den das hier- Hitzestreik?
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Also gut, bislang habe ich mich erfolgreich um das Kommentieren bisheriger Wettbewerbsbeiträge gedrückt, hier also meine Eindrücke zum Thema "Schienen".
Schienen
Auch nach mehrmaligem Lesen erscheint mir die Geschichte nicht stimmig, geschweige denn überzeugend. Einerseits eine obskure Viehfarm, scheinbar abgeschottet von der Außenwelt, und dann dürfen die Frauen hinaus in die Welt und sich einen Ehemann suchen, der mit ihnen zurückkehren muss? Wie muss man sich das vorstellen? Wie kommt der Onkel dazu, nach jahrelangen heimlichen Besuchen mit seinen Geschwistern in tiefster Nacht, einfach mal so zu Besuch zu kommen? Wieso geht der Protagonist davon aus, ihr Onkel würde sie mitnehmen? Wieso lacht der Onkel sie aus, obwohl er doch selbst einst geflohen ist, und zudem seiner Schwester zur Flucht verhelfen wollte? Und woher überhaupt kommt dieser unbedingte Wille, zu fliehen?
Solide geschrieben, wenn auch unnötig kompliziert im Aufbau. Onkel, Geschwister, Mutter, Protagonist - ich muss gestehen das ich teilweise den Überblick verloren habe, wer hier eigentlich gerade was treibt. Es hätte bestimmt nicht geschadet, ein bis zwei Charakteren einen Namen zu geben. Die "Pointe" am Ende scheint mir wie erwähnt nicht schlüssig. Keinen Punkt.
Mülltonnenblues
Ich verstehe diese Geschichte nicht. Erst aus Verzweiflung, später aus reinster Freude bringt da jemand zwei Jugendliche für "Dummenjungenstreiche" um? Alle Selbstzweifel sind also durch völlig unbegründeten und menschenverachtenden Mord beseitigt? Das ist ja eine interessante Persönlichkeit. Wie kommt es dann eigentlich, daß ihn die Tat trotz allem die ganze Nacht hindurch plagt, und zur Flucht bewegt?
Um was handelt es sich bei der "Waffe aus der Erbmasse meines Vaters"?
Noch eins: ich hege eine gewisse Abneigung gegen Beiträge, die nur mit Mühe und Not eine Verbindung zum Wettbewerbsthema herstellen, meist durch hineingezwängte Einleitungen oder sonderbar anmutende Schlussätze. Aber so handhaben das hier regelmäßig Teilnehmer, von daher darf das speziell diesem Beitrag nicht angekreidet werden.
Handwerklich einer der besten Beiträge. Stil siegt über Substanz. Einen Punkt hierfür, denn ich fand beim besten Willen keine andere Geschichte, der ich einen Punkt hätte geben wollen.Der schwarze Zug
Kein einfacher Monat für mich: auch diese Geschichte erschließt sich mir nicht. Am Ende bin ich genauso schlau wie am Anfang. Über den Charakter erfährt man gar nichts. Worum handelt es sich nun bei dem Artefakt, und was hat es mit dem Zug/Tier auf sich? Möglich, das mir hier eine geniale Idee entgeht. Aber ich kann eine Geschichte nur so bewerten, wie ich sie verstehe oder eben nicht.
Sprachlich sehr ordentlich, surreal, ein gelungener Spannungsbogen. Geht trotzdem leer aus.
Sentimentale Anwandlungen
Naja. Die Geschichte ist alles andere als originell, und zudem leider genauso sentimental und kitschig, wie es der Titel ja bereits andeutet. Das wiederum ist so konsequent, das es mir fast einen Punkt wert gewesen wäre.
Aber spätestens, als dann Storche über die Felder staksen, Erinnerungen die liebe Lena überschwemmen und das Taschentuch gezückt wird, war es mir persönlich zuviel Zuckerguss.
Solide geschrieben, wenn auch ein wenig viel "Geratter", und ein schöner Schlussatz.
Der Abschied
Ohje. Das ist mehr Gutmenschentum als ich ertragen kann. Zumal die Geschichte an und für sich keine Geschichte ist. Keine Handlung, kein Spannungsbogen, geschweige denn eine Pointe am Ende. Auch handwerklich alles andere als überzeugend. In Dialogen besonders betonte Worte kursiv oder in Großschrift hervorzuheben, empfinde ich beim Lesen als nervig. Ebenso solche Aussetzer wie "alter Rentner" etc.
Liest sich wie ein Verriss, ist es auch. Da es sich hier aber nur um die Meinung irgendeines Niemands handelt, gilt: Dranbleiben und weiter schreiben!
Bitte einsteigen
Hat mir gut gefallen. Die Schienen als Lebenslinie, das funktioniert und ist sogar erstaunlich originell. Handwerklich gibts nichts zu meckern. War mir zwei Punkte wert.
Tsavo
Der misanthropische Ton gefällt mir, die Idee hinter dem Ganzen ist interessant. Leider aber bleibt es bei diesem interessant, hier hätte man sicher noch mehr draus machen können und müssen. So bleibt eine entsprechend blutleere Geschichte, die sich gut liest, aber keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Leider keine Punkte.
Wegweisend
Ein Selbstmord also, war bei dem Thema ja fast zu erwarten. Nachdem klar wird, daß es sich hier weder um eine Mutprobe noch einen gewalttätigen Akt handelt, entwickelt sich die Geschichte alles andere als originell, aber immerhin konsequent bis zum Ende. Warum sich der Protagonist umbringt, darüber bleibt der Leser im Dunkeln, Rückblicke in seine Vergangenheit geben leider auch keinen Aufschluss. Schade.
Ebenso ärgerlich, daß der Protagonist namenlos bleibt, was das Lesen wieder unnötig verkompliziert. Zum Ende hin wird es dann auch arg melodramatisch, vor allem beim Schlusssatz. Weniger ist manchmal mehr.
Scheideweg
Ganz klar der beste Beitrag, hier stimmt eigentlich alles. Wobei ich auch anmerken muss, daß ich erst nach dreimaligem Lesen begriffen habe, daß ich hier dem Treiben toter Menschen "zusehe". Letztlich ergibt aber alles Sinn, die Geschichte hält jeder Prüfung stand, die Pointe ist gelungen.
Handwerklich gibt es ebenfalls nichts zu kritisieren. Mertens ist einem direkt sympathisch, die Dialoge haben Biss, das Tempo stimmt, jedes Wort sitzt wie angegossen.
Drei Punkte.
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Zitat
Original von beowulf
Das ist jetzt aber nicht Euer Ernst! Was gibt den das hier- Hitzestreik?Tut mir sehr leid - aber diesen Monat habe ich wirklich keine Lust zum kommentieren.
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Hm,
na immerhin bleiben die Eulen in dem Fall auch konsequent. Wenig teilnehmende Geschichten, wenige Bewertungen und noch weniger Kommentare dazu - entweder ist es der August oder das Thema. Vielleicht auch beides. Dann entschuldige ich mich hiermit zumindest für das Thema - obwohl ich nicht glauben kann, dass man damit Probleme haben müsste. Ich finde es ein wenig schade, dass sich in dem halben Jahr, in dem ich bislang dabei war, die Beteiligung so drastisch nach unten entwickelt hat.
Ich fand die Beiträge in diesem Monat eigentlich sehr interessant und vor allem auch stimmig geschrieben - eigentlich wollte ich zu den einzelnen Geschichten nach dem Vorbild Volands und Beowulfs noch etwas sagen, bin mir aber nicht sicher, ob es überhaupt noch jemand liest. Ein bisschen demotivierend ist das Ganze leider schon.
In der Kurzversion: Ich hab eigentlich alle Geschichten zumindest gern gelesen. Die "Schienen" fand ich etwas verwirrend und wenig zusammenhängend, aber der atmosphärische Unterbau stimmte. Struktur hätte hier geholfen. "Mülltonnenblues" sieht professionell aus, aber mogelt sich natürlich mit der Einleitung noch gerade so ins Thema rein. Mit der Thematik habe ich gar kein Problem, die Motivation habe ich dagegen auch nicht durchblickt. Den "schwarzen Zug" fand ich sehr gut, auch wenn die Geschichte selbst sich verwirrend liest - aber die fantasy-lastige Ikonographie und das ganze Drumherum stimmen und machen neugierig. "Sentimentale Anwandlungen" hatte ich bei der gleich lautenden Geschichte auch, aber das muss nichts Negatives sein. Relativ unaufgeregt und sprachlich schön nostalgisch rübergebracht hat mir gerade die vermittelte Stimmung sehr gefallen. Den "Abschied" fand ich dagegen etwas zu gewollt, da die sprachlichen Bilder den Dialogen leider das Timing versauen und damit etwas gestelzt rüberkommen. Menschen sprechen nicht wie Poesiealben. Idee ist aber hübsch, mit bewussterer Dialogarbeit kann man da was draus machen. "Bitte einsteigen!" formuliert das ganze Anliegen dann gleich nochmal, diesmal eher essayistisch. Das empfinde ich nicht direkt als Geschichte, mehr als Kommentar, aber das muss ja nichts Schlechtes sein. "Tsavo" ist einer der rätselhafteren Texte, der viel Spielraum lässt, wenig erklärt und darum eigentlich um so interessanter wirkt - stilistisch sehr sehr schön. Auch "Wegweisend" finde ich sehr schön geschrieben und mag die Bilder, die der Text vermittelt. "Scheideweg" kapier ich genau so wenig wie Beo - was will der Autor denn damit sagen? Dialoge drin, viel zu viele Personen, und überhaupt. Nee, das war nix.
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Ich hatte fest vor, Kommentare zu schreiben. Aber bei uns hat diese Woche die Schule wieder angefangen und dummerweise bin ich Lehrer ...
Nächstes Mal kommentiere ich gerne wieder. Diesmal fand ich fünf Geschichten richtig gut. Drei davon habe ich Punkte gegeben, der vierten hätte ich gern auch noch einen Punkt gegeben und die fünfte ist meine
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Irgendwie war es diesmal nicht so mein Monat. Hatte nicht die richtige Lust zum Schreiben (was man meiner Geschichte auch anmerkt), hatte dann keine Lust zum Punkten (da siegte aber dann das Eulen-Pflichtgefühl) - aber zum Kommentieren fehlt mir in diesem Monat wirklich der Antrieb.