Hand aufs Herz
Anthony McCarten
Originaltitel: „Show of Hands“
Diogenes Verlag AG Zürich
ISBN: 978-3257067309
320 Seiten, 21,90 Euro
Über den Autor: Anthony McCarthen, geboren 1961 in Plymouth/Neuseeland. Mit 25 (mit Stephen Sinclair) weltweiter Theatererfolg „Ladies Night“, in der unautorisierten Filmadaption (The Full Monty/Ganz oder gar nicht) eine der weltweit erfolgreichsten Filmkomödien. Seine zwei ersten Romane bei Diogenes, „Superhero“ (2007) und „Englischer Harem“ (2008), waren beide große Kritiker- und Publikumserfolge.
Worum geht’s? Am Anfang steht ein neues Auto, bzw. das Versprechen in einer Zeitungsannonce, einen neuen Landrover gratis zu bekommen. Man muss nur eine winzig kleine Bedingung erfüllen – man muss seine Hand auf das Fahrzeug legen und darf sie erst wieder herunter nehmen, wenn keiner der anderen Teilnehmer an diesem Wettbewerb mehr übrig geblieben ist. Veranstalter dieses Ausdauerwettbewerbs ist Terry „Hatch“ Back von „Back-to-Back“ (Olympia) Ltd., Besitzer eines maroden Autohandels, der sich durch diese Aktion einen riesigen Werberummel erhofft, der ihm helfen soll, seine Firma vor dem Bankrott zu retten. Die Regeln sind klar formuliert: Wer die Hand vom Auto nimmt, ist raus – Alle zwei Stunden gibt es 5 Minuten Pause für dringende körperliche Bedürfnisse.
Meine Meinung: Die Anzeige schlägt ein wie eine Bombe und so strömen von allen Seiten die Interessenten herbei. Die einzelnen Motive für die Teilnahme an diesem Event sind ebenso unterschiedlich wie die jeweiligen Charaktere. Da treffen zum Beispiel die verwitwete Politesse Jess, die den Wagen benötigt, um ihre im Rollstuhl sitzende Tochter transportieren zu können, und der Atheist und Zyniker Tom, der Politessen als „Konkubinen des Satans“ bezeichnet, aufeinander und müssen lange Stunden nebeneinander verbringen. Ein ehemaliger Soldat, ein Rentner und ein Autodieb sind ebenso mit von der Partie, wie ein gelangweilter Millionärssohn und ein kleiner Drogendealer. Diese Kombination verheißt ein großes Potential und wie schon in seinen beiden anderen Büchern, zeigt McCarthy, dass er es meisterhaft versteht, das zu nutzen.
Mit seinem Gespür für tragikomische Szenen lässt er seine Protagonisten und den Leser an dem bewussten Auto „kleben“. Man leidet mit den Teilnehmern, kann förmlich deren Schlaflosigkeit und taube Arme spüren und empfindet zusammen mit ihnen beim Ausscheiden ihrer Leidensgenossen und Konkurrenten ein wenig Schadenfreude - Das Buch steckt voller kleiner Schicksale und Leben und wenn der Autor ein anderer wäre, könnte es in Agonie abgleiten, doch mit einem feinen Sinn für Humor und einen Blick für die Komik, selbst in tragischen Momenten, ist ihm ein warmherziges, komisches, trauriges und zugleich humorvolles Buch gelungen, dass einem beim Lesen ein schnelles Wechselbad zwischen Nachdenklichkeit und Lachen beschert. Ein wunderbares Leseerlebnis und ein Buch, das mich mit einem zufriedenen Lächeln zurück gelassen hat. 10 begeisterte Punkte von mir dafür.
Nachdem mir der "Englische Harem" des Autors schon gut gefallen hat, bin ich natürlich schon sehr gespannt, ob mir der Nachfolger ebenso gut gefallen wird. Aber wenn ich Deine Rezi so lese, hat er gute Chancen. ![:-]](https://www.buechereule.de/images/smilies/pleased.gif){kind=small}
Meine Wunschliste wird einfach immer voller ...
ist das nicht schön....