Verbrechen - Ferdinand von Schirach

  • Ich wollte mir die Geschichten auf aufheben, häppchenweise lesen, doch das ging nicht. Jede hat mich fasziniert, die nächste war noch spannender, ich konnte nicht aufhören.


    Kaum zu fassen, dass das echte Fälle waren. Die Schreibweise, wie der Autor davon erzählt, war den Geschichten angepasst, ein wenig distanziert, aber doch so, dass es mir vorkam, als hätte ihn der ein oder andere Fall länger beschäftigt.


    Von mir 10 Punkte

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Hier weitere Infos zur Verfilmung: Link



    Das wusste ich gar nicht, dass die Kurzgeschichte die Basis für die Verfilmung ist. Wenn ich Doris Dörrie ein wenig mehr mögen würde, würde ich ins Kino gehen. Hm... :gruebel


  • 'Verbrechen' werde ich, glaub ich auch noch lesen.
    Hab neulich 'Schuld' gelesen, das fand ich nicht schlecht.
    Der Autor erzählt wieder von Fällen aus seinem Berufsalltag.
    Fälle, bei denen man sich manchmal fragt, wer denn nun
    schuldig ist. Oder Fälle die einem aufzeigen, wie schnell man
    schuldig wird ohne es kommen zu sehen.
    Relativ kurz und Knapp erzählt, aber durchaus faszinierend.

  • habe dieses Buch von hollyhollunder geschenkt bekommen und wollte ab und zu mal eine Kurzgeschichte lesen, aber das geht leider nicht.... ;-)obwohl ich kein großer Fan von Kurzgeschichten bin, hat mich dieses Buch total gefesselt!! Ich mag auch die kühle und unverblümte Art zu schreiben. Schon irre, was so alles passiert. Die Geschichten sind teilweise so krass, das man glaubt, man lese das Drehbuch zu einem Hollywoodfilm.....
    Super Buch!!!!
    Von mir gibt es 10 Punkte!!

  • Die meisten Dinge sind kompliziert, und mit der Schuld ist es so eine Sache.


    Dieses Zitat stammt aus dem Vorwort zu diesem Büchlein und trifft den Tenor der Geschichten sehr gut. Was in den Tagesnachrichten oft nur ein paar Zeilen bekommt, wird hier von Ferdinand von Schirach in sehr präzisen Kurzgeschichten in seiner Komplexheit weiter aufgeschlüsselt.


    Dabei erzielt der minimalistische Schreibstil eine ganz besondere Dramatik: einerseits handeln die Erzählungen von Straftaten, die voller Grauen und Leid sind - und auf der anderen Seite steht Schirachs einfacher und emotionsloser Stil. Das ergibt einerseits eine gewisse Distanz und Objektivität und erlaubt andererseits Mitgefühl zu entwickeln, sowohl für Täter wie für Opfer. Dabei ist es nicht immer ganz klar, wer nun welche Rolle spielt. Schwarz-Weiß-Malerei ist selten möglich.


    Nicht immer mag ich solch einen einfachen Stil und hab Bücher deswegen auch schon abgebrochen. Doch hier passt es einfach. Die Realität der Verbrechen ist an sich schon so gewaltig, dass jedes weitere Ausschmücken eigentlich nur noch vom Kern der Sache ablenken oder gar verfälschen könnte.


    Mich erinnert es in gewisser Weise sehr an Bernhard Schlinks Bücher. Mit Schirach hab ich damit einen weiteren Lieblingsautoren entdeckt.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Mit "Verbrechen", dem Buch von Ferdinand von Schirach, gelingt ein kleiner Einblick in das Leben eines Strafverteidigers.


    Strafverteidigerin zu werden ist eine von vielen Alternativen, die sich für mich als Jura-Studentin nach meinem Studium bieten. Doch auf die Frage vieler Verwandten "Was willst du nach deinem Studium machen?" ist die Antwort "Strafverteidigerin werden" bislang noch nicht gefallen. Noch kann ich es mir nicht vorstellen, Menschen zu verteidigen, die ihre Schuld gestehen, die stolz auf ihre Taten sind oder sie schulterzuckend hinnehmen.


    Auch nach der Lektüre des vorliegenden Buches hat sich meine Einstellung zu dem Beruf des Strafverteidigers nicht geändert.


    Nüchtern und sachlich beschreibt der Autor in elf Episoden den jeweiligen Sachverhalt, der sich zugetragen hat und beschreibt den dahinter stehenden Täter, gibt kurze Einblicke in seine Verteidigungsstrategien. Der Stil ist emotionslos, distanziert, kühl. Doch ich als Leser nehme an jedem Schicksal, das mir geschildert wird, teil. Ich emfpinde Mitgefühl, Abscheu, Verständnis, Missfallen.


    Es sind Tötungsdelikte, Raubdelikte, Eifersuchts- und Verzweiflungstaten, die der Autor uns schildert. Manche Episoden konnten mich dabei mehr fesseln als andere. Insgesamt waren es alles sehr skurrile Fälle, was aber nicht davon abhält zu glauben, dass sie sich so tatsächlich zugetragen haben.


    Letztendlich hätte ich mir jedoch einen tieferen Einblick in die Verteidigungsstrategien gewünscht, wofür ich schließlich einen Stern abziehe.