Titel: Journal
Autor: James Boswell
Ausgewählt und übersetzt von Helmut Winter
Verlag: Reclam
Erschienen: 1996
Seitenzahl: 500
ISBN-10: 3150594294
ISBN-13: 978-3150594292
Preis: ab 8.00 EUR bei Amazon Marketplace
Bekannt wurde James Boswell (1740-1795) in erster Linie durch seine Biographie über Samuel Johnson. Seit seiner Ankunft im Jahre 1762 in London führte Boswell regelmäßig Tagebuch und hinterließ der Nachwelt ein zeitgeschichtliches Dokument allererster Güte. Die von Helmut Winter ausgewählten Texte vermitteln dem Leser einen Eindruck darüber, wie sich das Leben in damaliger Zeit gestaltete.
Selbstbewusst und kaum von Selbstzweifeln geplagt, marschierte Boswell durch seine Zeit. Ein wenig eitel war er schon und so manches mal auch selbstverliebt und ein wenig selbstgerecht – aber offenbar, orientiert man sich jetzt an seinem Tagebuch, war er ein sehr liebenswerter Mensch. Über die eigene Person konnte er sehr vergnüglich schreiben und fand auch nichts dabei, sein Liebesleben in seinem Tagebuch auszubreiten. Er hatte keine Hemmungen dabei Rousseau und Voltaire in ihren selbstgewählten Isolationen aufzusuchen, sich ihnen fast sogar aufzudrängen. Auch David Humes konnte sich später von Boswells Hartnäckigkeit überzeugen, wenn es darum ging, Bekanntschaften zu knüpfen.
Der Klappentext des Buches schildert in wenigen Worten sehr schön zusammenfassend das Leben von Boswell:
„Er reist durch ganz Europa. Er verkehrte mit Gott und der Welt. Er genoss das Leben und verpatzte seine Karriere.“
Boswell schafft es mit seinen Aufzeichnungen seine Zeit lebendig werden zu lassen. Erlebte Geschichte aus erster Hand, aufgeschrieben mit einer erstaunlichen Offenheit. Er beschreibt menschliche Größe, aber eben auch menschliche Schwächen – und spart sich selbst auch beim Zweiteren nicht aus.
James Boswells „Journal“ ist ein wunderbares Leseerlebnis, eine literarische Kostbarkeit und kann nur nachdrücklich empfohlen werden.