Lesen mehr Frauen als Männer?

  • Solche Verallgemeinerungen sind doch furchtbar!
    Man muss ein wenig differenzieren.
    Vor allem muss man unterscheiden zwischen "Lesen an sich" und "Lesen als solchem".
    Es ist doch nicht so, dass "Männer im Allgemeinen" und "Männer als solche" nicht lesen würden.
    Wir, ich spreche mal für mehrere Milliaden, lesen nur immer das gleiche (was ja nicht dasselbe ist).
    Und wir erkennen, dass sämtliche Mittelalter-Liebesschwarten und sämtliche Romantik-Vampir-Ewige-Liebe-Romane nur aus einer einzigen schwachen Idee bestehen.
    Wie auch sämtliche Techno-Fans seit 10 Jahren ein einziges "Lied" anhören ("Wummer-wummer-wumm-wumm").
    Man kann die Lektüre dieser Serien-Klische-Romane auch vollständig abkürzen, wenn man den Klappentext liest.

  • Die Italien-Strandreise ist nur von jenen nicht als Satire zu erkennen, die


    a) nicht genau lesen,


    b) die Ergebnisse etwa zehntausend einschlägiger, fundierter Studien zu den Lesegewohnheiten der Mitteleuropäer nicht zur Kenntnis nehmen und mit "Verallgemeinerungen" verwechseln wollen und die


    c) mit "Endlich" nichts anfangen können.


    Es sei ihnen gleichwohl verziehen.

  • Dann kennst du zwar irgendwen, aber die Europäer nicht. In welchem Land lebst du?


    Oder studierst du Germanistik und hast ausschließlich Umgang mit Studienkollegen? In diesem Falle wäre deine Stichprobe nicht repräsentativ und müsste verworfen werden.

  • Sagt eine Statistik über das Lesen wirklich etwas aus? Etwas, das ich auch wissen will? Welche Rolle spielt es, wie hoch der Prozentsatz von Männern und Frauen beim Lesen ist? Der eine liest, der andere nicht. Der nicht liest, spielt gerade Klavier, der liest, hat die BILD in der Hand. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es wäre, nicht zu lesen. Aber ich habe Lesen auch nie als etwas empfunden, was Menschen verbindet. Dass jemand liest, sagt mir nicht viel über einen Menschen. Mehr sagt mir, was er liest. Und wie. Verschlingt er das Buch wie einen Hamburger, oder genießt er es wie ein Drei-Sterne-Menue? Der eine hat vielleicht nur ein Buch in seinem Leben gelesen, aber das richtig, der andere liest täglich, es sagt ihm aber nichts. Genauso wenig, wie mir die Zahlen.


    Wenn ich zähle, lesen von denen, die ich kenne, mehr Frauen als Männer. Sogar meine Mutter, die Bücher für schädlich hält, liest. Nicht nur Kochrezepte sondern auch die Regionalzeitung, meist die Todesanzeigen, aber auch die Politikseite, man muss ja auf dem Laufenden sein. Meine Kollegin liest auch, sogar Bücher. Na ja, es sind religiöse Bücher. Aber immerhin nicht mehr ausschließlich die Bibel. Eine andere ist begeistert von Maria, ihm schmeckts nicht. Ist ja auch nett, das Buch. Der eine Kollege, der als einziges männliches Mitglied im Team liest, der liest dann Lenz und Hesse und Böll. Die anderen, Frauen und Männer, teilen sich in die Angewohnheit, höchstens mal in einer Zeitung zu blättern und gehen lieber ins Kino oder direkt vor die heimatliche Glotze.


    Oft stellt sich heraus, dass Menschen, die mir spontan sympathisch sind, lesen. Oft, aber bei weitem nicht immer. Fragen würde ich nicht danach, weil das Letzte, was ich wollte, wäre eine Liste zu erhalten, was denn nun schon alles gelesen wurde.

  • Wenn ich mir meinen Vater ansehe, liegt es nicht daran, dass er nicht gerne Bücher liest. Er hat aber nix am Hut mit den ganzen Foren. Überhaupt geht er nicht oft ins Internet. Ich denke, denen ist das viel zu stressig.

    "Du wartest auf einen Zug, ein zug der dich weit weg bringen wird, du weißt wohin der Zug dich hoffentlich bringen wird, aber du weißt es nicht sicher, aber das ist dir nicht wichtig, weil ihr zusammen sein werdet."

  • Wenn ich das jetzt auf uns beziehe dann ja: denn ich lese eindeutig mehr als mein Partner. Er interessiert sich nicht für Romane usw.


    Allerdings in der Arbeit da haben wir auch eine Bücherecke wo Bücher sortiert werden und für die Arbeit ist ein Mann eingeteilt, der wahnsinnig viel liest und viel über Bücher weiß.

  • Um die in diesem Thread angesprochenen Punkte noch mal alle aufzurollen:


    Ich lese sehr viel, im Schnitt etwa 20-30 Bücher pro Monat, hauptsächlich Krimis/Thriller. Sachbücher sind eher selten in meinem Lektüreprogramm zu finden, da lese ich noch mehr Graphic Novels. Englischsprachige Autoren lese ich in der Regel auch in englisch, deutschsprachige in deutsch. Bei anderssprachigen Autoren ist mir das egal, ob ich die deutsche oder englische Ausgabe lese. Da kommt es teilweise aufs Erscheinungsdatum und/oder den Preis an, welcher Ausgabe ich den Vorzug gebe. In einer Buchhandlung wird man mich auch eher selten zu Gesicht kriegen, da ich die meisten Bücher online bestelle oder direkt als eBook kaufe.
    Ich bin allerdings auch von klein auf mit Büchern groß geworden und konnte schon vor dem Schulbesuch lesen. Beide Elternteile lesen sehr viel, meine Mutter mehr Romane, mein Vater mehr Sachbücher.
    Während der Schulzeit habe ich die Pflichtlektüren gehasst und meistens nur Zusammenfassungen gelesen, bzw. die Lektüre nur grob überflogen. Thematisch gingen die mir ziemlich am Popo vorbei.
    Selbst wenn ich zu meinen Schulzeiten bis zum Erbrechen irgendwelche Computerspiele gezocket habe, Zeit fürs Lesen hatte und habe ich eigentlich immer, was auch daran liegt, dass ich mit 4-5 Stunden Schlaf auskomme. Neben meiner Leseleidenschaft kommen so auch meine anderen Freizeitbeschäftigungen nicht zu kurz.


    Ein besonderes Bedürfnis mich über die gelesenen Bücher auszutauschen habe ich selten. Es sei denn, mir hat ein Buch außerordentlich gut gefallen. Die Bücher, die mir nicht gefallen haben und die ich nicht zu Ende gelesen habe, vergesse ich ganz schnell wieder.


    Wenn ich mich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis umschaue, dann hält sich das Verhältnis und Frauen und Männern, die regelmäßig lesen, in Waage. Das zieht sich übrigens auch durch alle Altersklassen.

  • In diesem Thead waren viele Punkte angesprochen worden. Unter anderem wurde auf die Unzahl durchaus sorgfältiger Studien hingewiesen, deren Ergebnisse ein völlig klares Bild darüber erbringen, wer in Deutschland und in Europa was liest und wie viel.


    Es amüsiet mich, wie immer wieder versucht wrd, knallharte (und ein bisschen deprimierende) Untersuchungsergebnisse durch "persönliche Erfahrungen im persönlichen Umfeld" zu konterkarieren.


    Der Thread heißt "Lesen mehr Frauen als Männer?" und nicht "Wie viele Männer oder Frauen kennst du persönlich, die lesen und schreiben können?"


    Tipp: Wirklich den ganzen Thread lesen und dann erst was posten. Das vermiede todlangweilige Endlosschleifchen und sparte Zeit und Speicherplatz.


  • Das ist der Titel, ja. Dazu gibt es jedoch auch einen Eröffnungstext:


    Mit diesen Fragen von LikeMike sind die unterschiedlichen Antworten durchaus richtig und berechtigt.

  • Die im Eröffnungstext stehenden Fragen werden durch internationale Studien so erschöpfend beantwortet, wie dies bei fast keinem anderen Genre der Fall ist. Es wurden in diesem Thread ein paar Fundstellen ausgewiesen und gleichzeitig anheimgestellt, ein bisschen selbst herumzugooglen - dann erkennt man rasch, dass die eigene kleine Laubhütte nicht die Welt ist.


  • Völlig weggelassen hast du dabei die "Heftchenromane" mit eindeutig männlicher Zielrichtung, die du kaum bei Frauen finden wirst, zuvörderst natürlich der endlose "Perry Rhodan" aber auch das unsägliche "Landser", die Cowboyromane. wie der endlos Damen- und Männermordende Lassiter und ähnliche.

  • Zenta schrieb am 22.08:


    Zitat

    Über Crocis „Auschwitz-Comic“ darf man geteilter Meinung sein und es für alles Mögliche halten – „große Literatur“ erkannten seriöse Rezensenten jedenfalls nicht zwischen den Bildchen. Hierzulande fand das Bücherl im Deutschunterricht keine Verwendung. Dass man in Kanada den Schulkindern Deutsch über ein Holocaust-„Comic“ beizubiegen versucht, halte ich für keine besonders gute, völkerverständigende Idee, sondern reichlich unsensibel den damaligen Opfern gegenüber.


    Ich wiederhole: Sprechblasendeutsch führt nicht zu späterer Lesesorgfalt, sondern geradewegs – zack, rumms, thud – in die sprachliche Verblödung. Der fleißige Konsum von Micky Maus-, Fix und Foxi-, Sigurd-, Akim- und Tarzan-Hefterln hat die Schüler von damals nicht zu Leseratten gemacht, sondern ihnen schlechte Deutschnoten beschert. Die zeitgleich erscheinenden veritablen Jungenzeitschriften à la „Liliput“ oder „Rasselbande“ gingen alsbald Pleite (die Hereinnahme von Mädchenthemen kam zu spät), während die hauptsächlich von Mädchen gekaufte „Bravo“ bis heute existiert. Womit wir wieder beim Thema wären.


    Auch Dir den Tipp: Besser den ganzen Thread angucken, bevor man immer wieder von vorn anfängt mit der Debatte. Im übrigen, glaub ich, sind die Groschenhefterln seit der Erfindung der Playstations und der Einführung der privaten Fernsehverblödung nur noch tote Kulissen in den Auslagen der Bahnhofskioske.

  • ?( ?( Du hälst Lassiter oder Perry Rhodan für Comic?


    Meine These ist doch nur das Männer anders lesen als Frauen nicht weniger, allerdings kann es durchaus sein, dass die Comic Leser überwiegend männlich sind- ich selbst betrete keine Comic Läden.

  • Ich lese Comics. Und Bücher. Und Comics zu Büchern. Und Klassiker. Und Unterhaltungsliteratur. Moment, außerdem schaue ich noch liebend gerne Serien und spiele Videospiele. Ich scheine ein wandelndes Paradoxon zu sein! :lache

  • Ich wiederhole zum dritten Male: Dass Jungs weniger, schlechter und wenn, dann was anderes lesen als Mädchen, ist keine These, sondern nachgewisesene, europäische Realität.


    Die Groschenhefterln, sagte ich, gehören der Vergangenheit an. Es gibt sie zwar noch an den Bahnhofskiosken, aber die Blütezeiten von Jerry Cotton, Lassiter und Perry Rhodan sind vorbei (60er und 70er Jehre des vorigen Jahrhunderts). Ihre frühen Urheber sind fast alle schon tot, und die Auflagen sind stark zurückgegangen. Eigentlich gibt's nur noch zwei Verlage, die nenneswert sind: Der Bastei-Verlag und der Pabel-Moewig-Verlag. Alle anderen sind längst pleite.

  • Zitat

    Original von zenta
    Ich wiederhole zum dritten Male: Dass Jungs weniger, schlechter und wenn, dann was anderes lesen als Mädchen, ist keine These, sondern nachgewisesene, europäische Realität.
    .....


    @ zenta: Ganz allein für dich ;-)


    Du wiederholst dich gerne, immer wieder, auch mehr als dreifach ;-)


    Interessant ist ja schon, dass Jungs scheinbar weniger und schlechter lesen.
    Schaut man sich die diversen (renommierten) Literaturwettbewerbsjurys an, dann wimmelt es nur so vor lauter männlichen Wesen. Frauen hat es selten dabei, und oft sind sie bloss Alibiübung.
    Und es sind meist die Männer, die den Frauen die Fähigkeit am Schreiben absprechen. Ich wiederhole es hier gerne auch nochmals. Es war der Reich-Ranicki, der fand, der Literaturnobelpreis an Herta Müller sei nicht das, was er sich vorstelle. Die Entscheidung, dass Doris Lessing diesen Preis zuvor erhielt, findet er bedauerlich. Efriede Jelinek? Die geht gar nicht, ihre Bücher gefährden sein Wohlbefinden.


    Ketzerisch gesagt liesse sich mit deiner Aussage weiter philosophieren: weil sie schlechter lesen, werden die Jungs, wenn sie erwachsen sind, Literaturkritiker und weil sie weniger lesen, kapieren sie nicht, was sie gelesen haben - ergo fallen ihre Kritiken aus.


    Wie war das (in Anlehnung an ein bekanntes Sprüchlein) mit den Geistern, die zenta gerufen hat? ;-)

    Suche die Stille auf, damit du die Ruhe findest.

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