Lesen mehr Frauen als Männer?

  • Zitat

    Original von amoeba




    Ich vermute einfach mal ganz dreist, dass es mehr "seichte" Kost für dein weiblichen Markt gibt, die sich auf Privatsender-Nachmittags-Niveau bewegt als für den männlichen. Weswegen Frauen Bücher auch besser als Fernsehersatz benutzen können, auch Frauen, die normalerweise um Bücher einen großen Bogen machen würden. Männer müssen dagegen leider doch bei RTL bleiben... :grin


    Wenn ich an die Bücherserien von Lincoln/Child um Agent Pendergast oder Lincoln Childs Jack Reacher denke, ist das schon ein guter Action-Film-Ersatz. Oder James Rollins.


    Wenn ich meine Nachhilfe-Schüler anhöre, liest keiner von ihnen.

  • Zitat

    Original von woelfchen


    Wenn ich an die Bücherserien von Lincoln/Child um Agent Pendergast oder Lincoln Childs Jack Reacher denke, ist das schon ein guter Action-Film-Ersatz. Oder James Rollins.


    Wenn ich meine Nachhilfe-Schüler anhöre, liest keiner von ihnen.


    Das erklärt dann wohl die bereits gemachte Beobachtung, dass Männer, wenn, dann meist Thriller/Krimis lesen... :grin

  • Das würde ich jetzt so nicht wirklich unterschreiben. Krimis/Thriller sind glaub ich insgesamt die beliebtesten Genres, egal ob Mann oder Frau. Viele Frauen lesen eben auch ChickLit, und etwas ähnliches gibts eben nicht für Männer (bzw. die werden dann von Frauen genauso gerne gelesen).


    Aber gute Romane lesen Männer doch genauso... Historisches? Da würd ich fast sogar sagen, das lesen mehr Männer als Frauen... Science Fiction? Ebenso. Fantasy? Lesen auch viele Männer. Horror? Na klar. Lustiges? Vielleicht eher weniger. Dafür aber viele Sachbücher und Biografien.


    Um mich jetzt mal unbeliebt zu machen... kann es sein, dass im Allgemeinen Männer auch einfach weniger Zeit haben als Frauen? Ich glaub es gehen immer noch mehr Männer als Frauen Vollzeit arbeiten, verabreden sich regelmäßig zum Sport oder gehen mit Freunden in Kneipen. Daheim sind viele dann kaputt, und haben nicht mehr so viel Zeit - da ist dann eben der Fernseher doch etwas entspannender. Ein Buch lesen braucht eben seine Zeit und dabei muss man auch durchaus aktiv sein.


    Vielleicht sind auch Frauen insgesamt mehr an Sprache interessiert als Männer. In der Schule sind ja meistens die Mädels besser in Deutsch als die Jungs (die machen das dann in Mathe wieder wett) - und auch sonst scheinen ja Frauen sich mehr mit Sprache, und damit vielleicht auch der geschriebenen Sprache, auseinandersetzen als Männer, die lieber aktiv etwas mit ihren Händen machen.

  • Spontan hätte ich jetzt auch gesagt, daß mehr Frauen als Männer lesen. Aber wenn ich meinen Bekannten-/Verwandtenkreis durchgehe, so komme ich zu folgendem Ergebnis:
    Vielleser sind meine Mutter (querbeet), meine Freundin (vorwiegend Krimis und Thriller), mein Onkel (Philosophie und hauptsächlich Klassiker), ein anderer Onkel (querbeet), eine Arbeitskollegin und ein Freund (hauptsächlich Fantasy).


    Also hält es sich in meinem Umkreis tatsächlich die Waage :-).


    Ich nehme auch an, dass immer noch mehr Frauen als Männer einer Halbtagsbeschäftigung nachgehen. Aber doch sehr wahrscheinlich aus dem Grund, weil noch kleine Kinder da sind. Und damit haben sie dann auch nicht viel mehr Freizeit als die vollbeschäftigten Männer. Ich persönlich denke eher, sie haben dann noch weniger Zeit als diese.


    Ich war mal ein paar Jahre Vollzeithausfrau und -mutter. In dieser Zeit habe ich weniger gelesen, als zuvor und danach. Wenn überhaupt, dann kam ich erst abends im Bett zum Lesen.
    Mittlerweile gehe ich wieder Vollzeit arbeiten, meine Kinder sind erwachsen, eins lebt noch bei mir. Und trotz des zusätzlichen Haushaltes habe ich sehr viel Zeit zum Lesen.

  • Schließe mich komplett amoeba an.


    Im Moment liest mein Freund mehr als ich, da ich weniger Zeit habe als er. Allerdings bevorzugen wir dieselben Genres mit zwei kleinen Unterschieden: ich lese zusätzlich noch Sachliteratur und Bücher aus Sicht von Tieren ("Fürst der Wölfe" oder "Wolfsaga bspw.).


    Und wir lesen beide Comics.


    (bin aber interessenstechnisch eher der männliche Typ Frau, muss ich dazu sagen.)


    Wie das in meinem Umfeld ausseiht weiß ich gar nicht so genau - ich rede nicht oft über Bücher ;)
    Mein Bruder und meine Mutter sind allerdings beide Vielleser (hauptsächlich Fantasy)

    Blog


    "Twitter is eine typische Erscheinung der Generation ADS & SMS. Für einen Brief zu faul, für einen kompletten Satz zu dumm und für korrekte Grammatik zu cool."

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Zeitzeugin ()

  • Fast alle Männer, die ich kenne oder kannte, lesen, und zwar keine Chick-Lit ;-) und keine Fantasy-, Horror- oder Thrillerromane.


    edit: Mein Freund liest auch sehr viel und wenn ich nicht manchmal nachfragen würde oder er nicht ab und zu das Bedürfnis hätte, mir eine besondere Passage vorzulesen, dann würde ich über diese Bücher in den meisten Fällen gar nichts erfahren.

  • Dass Mädchen wesentlich besser lesen können als Jungs weiß Ottilie NormalverbraucherIn spätestens seit der Veröffentlichung der ersten PISA-Studie. Dass Frauen viel mehr lesen als Männer und vor allem ganz andere Sachen, weiß die Welt seit gut hundert Jahren. In der NZZ liest sich das ganz köstlich so.


    Es lebe der kleine Unterschied!

  • Der zitierte Artikel ist ganz offensichtlich gründlich recherchiert und zudem gut geschrieben. Die "Zagihüng" wissen schon, wem sie's zutrauen dürfen und suchen sich ihre JournalistInnen sorgfältig aus. Miss Schlaffer "laferet nit öppis", sondern "chasch", wie's so schön heißt.


    An den Tatsachen vorbeizugucken oder sie als "nervig" zu bezeichnen nützt demgegenüber nichts. Die Wirklichkeit ist keine Geschmackssache, sondern etwas Unumstößliches - nicht nur in der Deutschschweiz, sondern auch anerswo.

  • Den Artikel an sich darf man dennoch dröge finden.


    So ganz unumstößlich ist auch die dort aufgeführte Argumentation nicht. Dies hier bspw.:

    Zitat

    Computerspiele, heute die eigentlichen Feinde des Buches bei Kindern, halten ausschliesslich Knaben, und noch dazu ziemlich früh, vom Lesen ab, Mädchen, die mitspielen, geben das Lesen trotzdem nicht auf.


    ist schlicht und ergreifend falsch.


    Ich persönlich finde den Artikel in Ordnung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    Blog


    "Twitter is eine typische Erscheinung der Generation ADS & SMS. Für einen Brief zu faul, für einen kompletten Satz zu dumm und für korrekte Grammatik zu cool."

  • In diesem Thread geht es eigentlich um zwei Fragen, die man auch separat anschauen sollte, obwohl sich die Antworten z.T. ueberschneiden:


    1. Lesen Frauen mehr als Maenner?
    2. Warum sind bei den Buechereulen mehr Frauen als Maenner registriert?

    ad 1.


    Diese Frage beginnt schon in der Schulzeit. Erfahrene Lehrer werden eindeutig sagen koennen, dass sie groessere Schwierigkeiten haben Jungs zum lesen zu motivieren als Maedchen. Und inzwischen weiss man, dass dies zum grossen Teil an den im Lehrplan vorgesehenen Lesematerialen liegt. Jungs sind eher an Sachthemen interessiert, Maedchen eher an Erzaehlungen im Romanstil. Der Lehrplan sieht aber hauptsaechlich Literatur aus dem fikionalen Bereich vor, sowohl bei den Klassikern als auch bei neuerer Kinder- und Jugendliteratur. Sachbuecher finden abgesehen von den reinen Schulbuecher nur selten einen prominenten Platz im Lehrplan.


    Resultat: mehr und mehr Jungs verlieren komplett die Lust am Lesen, einige schlagen sich mit Comics durch, andere haben vielleicht Unterstuetzung von guten Lehrern und Eltern und finden fuer sie interessante Sachliteratur.


    Die heutige Schulpaedagogik versucht so langsam an dieser Misere etwas zu tun und geziehlt Jungs zum lesen zu motivieren, indem auch unterschiedliche Lesematerialien in den Lehrplaenen einbezogen werden. Dazu muss man natuerlich auch Schulbibliotheken umstrukturieren etc. Das alles kostet Zeit und Geld und wird nicht ueber Nacht Ergebnisse zeigen.


    Das trifft natuerlich nicht auf alle Jungs und Maenner zu, aber doch so viele, dass es in den Statistken SEHR auffaellt.


    ad 2.


    Hier kommen mehrer Faktoren zusammen. Zum einen haben wir ja schon gehoert, dass in der Tat Frauen mehr lesen als Maenner. Das allein bedeutet aber nichts, wenn Maenner vielleicht mehr Zeit am Computer verbringen als Frauen.


    Doch in der Regel wird das Internet von Frauen anders als von Maennern benutzt. Maenner suchen in erster Linie alle moeglichen Arten von Information, Frauen sehen im Internet verstaerkt ein Kommunikationsmittel. Message Boards ziehen daher Frauen verstaerkt an. Auch dazu gibt es einige Studien, kann aber im Moment keine konkrete verlinken.


    Und wie auch schon erwaehnt bevorzugen Maenner oftmals Sachbuecher, ueber die sich schwerer in einem online Forum diskutieren laesst als ueber Romane.


    wie man Statistiken interpretiert ...


    Mir stehen hier etwas die Haare zu Berge, wie hier Sachen interpretiert werden.


    Die ganze Diskussion wer mehr Zeit zum lesen hat, ist hier absolut irrefuehren. Freie Zeit haben wir alle in begrenzter Form. Die Wahl wie sie verbracht wird, ob lesend oder mit anderen Aktivitaeten, ist schon unterschiedlich zwischen den Geschlechtern und von Person zu Person. Mein Vater ist Rentner, hat massig Zeit, liest aber nicht einen Bruchteil dessen, was mein Mann liest, der voll im Beruf eingespannt ist und obendrein noch mit Kindern und Familie zu tun hat.


    Und was die "nichtarbeitenden" Muetter betrifft, auch ich gehoere zu denen, die mit Babys im Haus in den ersten 6 Jahren sage und schreibe 3 (in Worten DREI) Buecher gelesen hat. Hatte ich freie Zeit und eine Wahl wie ich sie verbringen wollte, fiel diese nicht aufs Lesen sondern aufs schlafen. Ich hab nun Teenager, arbeite wieder, und mein Pensum liegt bei 40-50 Titeln/Jahr.


    Zitat:
    Computerspiele, heute die eigentlichen Feinde des Buches bei Kindern, halten ausschliesslich Knaben, und noch dazu ziemlich früh, vom Lesen ab, Mädchen, die mitspielen, geben das Lesen trotzdem nicht auf.


    Auch da waere ich mit einer Interpretation vorsichtiger. Kinder, die gerne lesen, Maedchen UND Jungs, spielen mit dem PC UND lesen. Meist sind es Aktivitaeten ausser Haus und Bewegung/Sport, die unter den Computerspielen leiden.


    Kinder, denen schon in der Schule das Lesen verleidet wurde, weil z.B. passender Lesestoff nicht angeboten wurde, suchen sich eine andere Beschaeftigung und der PC ist da eine leichte Beute. Und es sind eben vor allem Jungs, bei denen die Schule es schwer hat ihnen das Lesen schmackhaft zu machen.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von LikeMike
    Um mich jetzt mal unbeliebt zu machen... kann es sein, dass im Allgemeinen Männer auch einfach weniger Zeit haben als Frauen?


    :rofl :rofl :rofl
    Entschuldigung... :rolleyes :rofl


    Saru : Zu dem "Über die gelesenen Bücher reden Frauen mehr als Männer" - naja, Frauen reden allgemein mehr als Männer, behaupte ich mal.
    Ansonsten glaub ich nicht, dass Frauen mehr lesen. Ich glaube auch nicht, dass Männer mehr lesen. Ich könnte mir vorstellen, dass ich das die Waage hält. Die Frage ist eben, was man so liest und wie sehr man sich wirklich darüber "auslässt".

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


    *Bestellungen bei Amazon bitte über Forumlinks (s. Eulen-Startseite) tätigen, um so das Forum zu unterstützen.*

  • Zitat

    Original von zenta
    Der zitierte Artikel ist ganz offensichtlich gründlich recherchiert und zudem gut geschrieben. Die "Zagihüng" wissen schon, wem sie's zutrauen dürfen und suchen sich ihre JournalistInnen sorgfältig aus. Miss Schlaffer "laferet nit öppis", sondern "chasch", wie's so schön heißt.


    An den Tatsachen vorbeizugucken oder sie als "nervig" zu bezeichnen nützt demgegenüber nichts. Die Wirklichkeit ist keine Geschmackssache, sondern etwas Unumstößliches - nicht nur in der Deutschschweiz, sondern auch anerswo.


    zenta, nicht die Tatsachen finde ich nervig, sondern den Ton dieser Frau. :rolleyes


    edit: "laferet nit öppis", sondern "chasch" - Keine Ahnung, was das heißen soll.

  • Zitat

    Original von zenta
    Dass Mädchen wesentlich besser lesen können als Jungs weiß Ottilie NormalverbraucherIn spätestens seit der Veröffentlichung der ersten PISA-Studie. Dass Frauen viel mehr lesen als Männer und vor allem ganz andere Sachen, weiß die Welt seit gut hundert Jahren. In der NZZ liest sich das ganz köstlich so.


    Es lebe der kleine Unterschied!


    Ottilie Normalverbraucher weiss eben auch nicht alles, und Kollegin Schlaffer hat zwar ihre Umgebung - möglicherweise - beobachtet, aber das ist längst nicht sakrosankt. Würde sie sich anderswo umschauen, sozusagen über ihre Nasenspitze hinaus, käme sie auf andere Resultate. Und in Zeiten von «20 Minuten» und weiteren Gratiszeitungen sind die Pendler meist zeitungslesend unterwegs. In Zügen und Strassenbahnen sind die Spuren deutlich sichtbar ;-)
    Es wollen eben nicht alle die «Neue Zürcher Zeitung» lesen. Dabei haben die Schweizer Zeitungen ein etwas angenehmeres Format, um unterwegs zu lesen, als die Zeitungen in den Nachbarländern ;-) Und 20 Minuten ist im Tabloidformat, also noch «nachbarfreundlicher» in den öffentlichen Verkehrsmitteln.


    Es reicht schon eine einzige Person, die es anders macht, um Schlaffers Erkenntnis über den Haufen zu werfen. Ich kann ihr gleich zwei Gegenbeispiele nennen: Ich kenne einen Jugendlichen, der Heidi gelesen hat und eine Jugendliche, die sich mit Compis schon so gut auskennt, dass sie den Jungs ab und an erklären muss, wie was funktioniert; und dabei auch noch liest (sowas aber auch... *ironieoff*).



    Zitat

    Original von Bell


    zenta, nicht die Tatsachen finde ich nervig, sondern den Ton dieser Frau. :rolleyes


    edit: "laferet nit öppis", sondern "chasch" - Keine Ahnung, was das heißen soll.


    Doch, doch, sie «laferet öppis» (lafert etwas). Ganz so fundiert, wie von dir dargestellt, ist sie nicht.
    Sie täte besser «lifere, nid lafere» (Liefern, nicht schwatzen) und «chasch» ist schlicht und einfach nur «chas» (kanns. Du meinst also, sie labert nicht nur daher, sondern sie kanns. Nun ja, andere sind da eben anderer Meinung) in diesem Zusammenhang. Und wenn schon, dann bitte «Zaggihüng» mit zwei 'g' für die Zauderer.
    Da du ja offensichtlich gerne mit Dialekten rumschleuderst: Benutze «chasch» im richtigen Zusammenhang. «Chasch das ha» = (du) kannst das haben, «Chasches?» = Kannst du es?


    Nun ja, wie sorgfältig die «NZZ» ihr Personal auswählt, resp. von welchen Freien Journis sie Texte abkaufen, ist relativ. Auf jeden Fall haben sie Journalistinnen und Journalisten, aber sicher keine JournalistInnen.
    Zumindest hat Frau Schlaffer das Sommerloch füllen geholfen. Und das in einer auch für mich nervigen Art.
    Was ich aber geradezu grotesk finde: Die gute Frau weiss offensichtlich nicht, dass einer ihrer Geldgeber die «Neue Zürcher Zeitung» ist. Sie hält strikte an der «... Züricher ...» fest. Wahrscheinlich hat sie ihre Füsschen auch schon in den Züricher See (=Zürichsee) getunkt...
    Soviel zum Thema Recherche.

  • Die Ergebnisse des EU-weiten PISA-Tests spiegeln nicht den Zwirnsfadenhorizont eines Forum-Plauderers, sondern die Wirklichkeit. Dass Mädchen besser und viel mehr lesen als Jungs, ist eine schlichte Tatsache, die neuerdings ihre grausame Bestätigung darin findet, dass die koeduzierten Jungs mit ihren schlechten Leistungen keine Studienplätze in den Numerus-clausus-Fächern mehr kriegen. Sie weichen aus in die Soziologie, Betriebswirtschaft oder Chinesiologie und verdienen später ihr Geld als Fremdenführer in Berlin oder in München. Oder als Fahrrad-Kurier imn Frankfurt. Wem das zu mühsam ist, der geht in die Politik und wird, wenn er Geduld hat, irgend wann Ministerpräsident.

  • Zitat

    Original von zenta
    Dass Mädchen besser und viel mehr lesen als Jungs, ist eine schlichte Tatsache, die neuerdings ihre grausame Bestätigung darin findet, dass die koeduzierten Jungs mit ihren schlechten Leistungen keine Studienplätze in den Numerus-clausus-Fächern mehr kriegen.


    hmmm, das hoert sich fuer mich jetzt so an, als ob du die Ursache dieser Misere in der Koedukation siehst. Ich denke es gilt allgemein, dass Kinder viel mehr Erfolg in der Schule haben, wenn mehr auf ihre individuellen Lernstile eingegangen wird. Ob Junge oder Maedchen, ob visueller Lernstil oder eher audio etc. Das sollte auch bei Koedukation moeglich sein.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von zenta
    Die Ergebnisse des EU-weiten PISA-Tests spiegeln nicht den Zwirnsfadenhorizont eines Forum-Plauderers, sondern die Wirklichkeit. Dass Mädchen besser und viel mehr lesen als Jungs, ist eine schlichte Tatsache, die neuerdings ihre grausame Bestätigung darin findet, dass die koeduzierten Jungs mit ihren schlechten Leistungen keine Studienplätze in den Numerus-clausus-Fächern mehr kriegen. Sie weichen aus in die Soziologie, Betriebswirtschaft oder Chinesiologie und verdienen später ihr Geld als Fremdenführer in Berlin oder in München. Oder als Fahrrad-Kurier imn Frankfurt. Wem das zu mühsam ist, der geht in die Politik und wird, wenn er Geduld hat, irgend wann Ministerpräsident.



    Sinologie oder Kinesiologie? Für ersteres braucht es ein Studium, für zweiteres Kurse. Und verwechseln solltest du das schon mal gar nicht.



    Beatrix, das, was du zur Koedukation sagst, sehe ich auch so, und erlebe es immer noch so. Es liegt jedoch auch an den Eltern, ihre Kinder zu fördern und deren Entwicklung zu unterstützen.

  • Mit dem landläufigen Brauch, Wörtlein zu klauben, nimmt man nicht Teil an Diskussionen, sondern versucht, sie zu zerstören.


    Der PISA-Test setzt Koedukation voraus. Und ob Chinesiologie ein Studiengang ist oder was noch ganz anderes, darf offen bleiben - die "zihn chinisin mit dim kintribiss" helfen bei Führungen über den Münchner Viktualienmarkt oder am Gropiusviertel vorbei jedenfalls nicht recht weiter.


    In einigen Tausend Studien zur Sache wird festgestellt, dass Mädchen besser, schneller, mehr und anderes lesen als Jungs. Eine vernünftige Arbeit, die das Gegenteil bewiese, gibt es (im deutschsprachigen Raum) nicht.


    Dass der Trend noch immer weiter in Richtung Mädchen geht, wird u. a. damit erklärt, dass die Verweiblichung des Lehrkörpers in den Grundschulen inzwischen ein nahezu hundertprozentiger ist und den Jungs deshalb spezifische Lesestoffe vorenthalten werden. Das klingt ziemlich plausibel.

  • Hallo zusammen.


    Vielleicht zäumen wir das Pferd nicht von hinten, sondern sogar von vorne auf, was so ein Tierchen gar nicht mag ;-)
    Ich versuche es mal von hinten.
    :achtungironie


    Jungz und Mädelz ... zwei Welten prallen aufeinander


    Jungs haben gefälligst auf Bäume zu klettern, Häuser zu bauen und Kriege zu führen. Mädchen haben daheim mit ihren Puppen zu spielen und ihren Müttern beim Haushalt zu helfen.
    So sah lange Zeit das Bild der glücklichen Familie / Kindheit aus.


    Das prägt selbst heute noch, wo der androgyne Mann mit rasierter Brust und entfernten Achselhaaren sich die Haare färben und die Augenbrauen zupfen sollte, um beim Balz- und Paarungsverhalten seine Erfolgschancen zu erhöhen. Jungs wollen sich in einem Teil ihrer Entwicklung irgendwie von den Mädchen absetzen. Sie wollen Wackersteine in der Jeans und Rasierklingen unter den Achseln tragen ;-) Wenn zu diesem frühen Entwicklungsstadium, in dem für die meisten Jungs die Mädchen von einem anderen Planeten zu stammen scheinen, noch solch "erbauliche" Lektüre wie Mann, Schiller und Goethe folgen ... mich wundert gar nichts mehr.


    Das Jungs (und später auch Männerz) unter ihresgleichen genauso geschwätzig sind wie das andere Geschlecht ... glaubt mir, meine lieben anwesenden Damen, eine Truppe Jungs kann schlimmer klingen als ein Weltkongress der Zicken :lache
    Und von rein testosterongeschwängerten Stammtischen rede ich hier lieber mal gar nicht ;-)


    Ein Mann, ein Wort. Eine Frau , ein Wörterbuch ... es ist genetisch bedingt ;-)


    Auf der Jagd hatte der Neandertaler gefälligst leise zu sein, weil er sonst das Wild verjagte. Ein Pfiff, ein Grunzen ... und der Mitjäger wusste Bescheid wo das Mammut im Gebüsch seine Geschäfte verrichtete. Die Frau, die die Höhle in Ordnung hielt und die Kids versorgte, musste einfach mehr Worte benutzen, um sich zu artikulieren.
    Deswegen gehe ich auch davon aus, dass die Frau die Sprache (und somit überhaupt erst den Grundstein für die Imaginationsfähigkeit des Menschen) erfunden hat.
    Und nur die männlichen Neandertaler, die zu schwach und zu kränklich waren, um mit dem Herren des Hauses auf die Jagd zu gehen, erlernten den Vorteil einer differenzierten Kommunikation.
    Daran hat sich nach meinem Gefühl bis heute nichts geändert.


    Papa bringt die Kohle heim, Mama bestenfalls einen kleinen Beitrag zur Urlaubskasse und was Fräulein Rottenmeier oder der Herr Oberstudienrat uns da im Deurschunterricht um die Ohren pfeffert, ist eh Schwachsinn.
    Damit kann ich später keinen tiefergelgten BMW betanken oder in der nächsten Hoppsbude (Disco) ´ne scharfe Braut anbaggern
    Oder ist der Spruch:
    "Hast du schonmal Nietzsche gelesen?" auf Platz 1 der Anmachsprüche?


    Aber warum lesen Männer angeblich weniger, bzw. reden weniger darüber?


    Tja, da scheine ich eine der wenigen Außnahmeerscheinungen zu sein.
    Ich lese viel, ich schreibe bzw. kommuniziere viel (siehe diesen Post als abschreckendes vorzügliches Beispiel ;-)
    Bei mir kam die Liebe zum Buch dadurch, dass ich ein recht kränklicher Junge war, der sich nicht in ausreichendem Maße an den Freizeitaktivitäten seiner Altersgenossen beteiligen konnte.
    Zuerst waren da tonnenweise Comics. Rex Danny, Spiderman und das Phantom halfen mir, meinen gesundheitlich unterdrückten Abenteuertrieb auszuleben. Dann wurden mir die bunten Bilder zu schnelllebig. Die Dinger hielten keine halbe Stunde, wenn ich mal wieder mit Fieber im Bett lag. Ergo musste dickeres Material her.
    Und das waren neben den üblichen Verdächtigen von Burg Schreckenstein und der Besatzung des Raumschiffs Monitor eben auch Buchheim, Simmel und Konsalik, die ich heimlich aus dem Schrank meiner Eltern "entlieh".
    In der Schule hatte ich dann für zwei Jahre das unverschämte Glück eines ambitionierten Deutschlehrers.
    Shakespeare?
    Was?
    Der ist doch schon lange tot!!
    Tja, trotzdem hatte der alte Sack was zu bieten ;-)
    Krieg, Mord, Intrigen und Verrat wurden uns superp aufbereitet dargeboten und gemeinsam über den Sinn der Worte des Meisters nachgedacht, und auf das damalige Leben bezogen.
    Lesen und darüber reden war plötzlich keine "Mädchensache" mehr.
    Ist es für mich heute noch nicht, weil ich für mein Leben gerne übers Lesen und schreiben schwätze, was meine pelzigen Artgenossen Ein ums andere Mal verwundert.


    Deswegen plädiere ich dafür, im Deutschunterricht auch mal Comics, oder aktuelle Literatur jenseits aller wehleidigen Nabelschauen alter (und zumeist bereits lange verstorbener) Meister des geschriebenen Wortes in den Unterrichtsstoff aufzunehmen.
    Wie wäre es mit einer Kombi aus Geschichte und Deutsch?
    Buchheims "Das Boot", als Buch und als Film.
    Anschließende freie Besprechung und / oder Referate darüber.
    Shakespeares Hamlet.
    Ist der noch aktuell?
    Es gibt soviele Möglichkeiten die Kids bereits in frühen Jahren ans selbstständige Lesen und Denken zu bringen, mich verwundert, dass diese Möglichkeiten nicht genutzt werden.
    Stattdessen werden die journalistischen HirnSommerlöcher mit Statistiken gefüllt, die so kein Mensch braucht.
    Es ist statistisch eh erwiesen, dass Frauen weniger Autounfälle bauen als Männer.
    Verschwiegen wird dabei, dass auch weniger Frauen autofahren als Männer, und wenn sie es tun, sind sie so unsicher, dass sie Männer zu riskanten Überholmanövern (und somit zu Unfällen) reizen ;-)
    Ebenso ist es erwiesen (wenn auch eisern verschwiegen) das Männer sehr wohl viel lesen. Nur würde kein Mann in der Öffentlichkeit damit angeben, dass er den Landser, Lassiter oder Jerry Cotton abonniert hat.
    Das ist triviale Heftchenliteratur.
    Und für solche Pamphlete hat der Deutsche keine Zustimmung und keinen Respekt übrig.

    Ironische Lästergrüße


    Dirk67 ;-)