Ich habe, wie weiter oben schon geschrieben, das Buch Ostern noch einmal gelesen. Wirklich neue Antworten habe ich nicht gefunden. Allerdings war das Auftauchen des Fremden und der Tod der Tiere nicht so plötzlich und schockierend wie beim ersten Mal; deshalb war ich nicht ganz so verstört und entsetzt.
Warum sie sich nicht unter der Wand durchgräbt? Das habe ich mich auch gefragt. Und ich bin für mich zum Ergebnis gekommen: Sie will da gar nicht weg. Wenn man sich vorstellt, worauf sie verzichtet! Draußen muss es ja unermesslich viele Reichtümer geben, in ihrer Situation brauchbare Sachen wie Lebensmittel, Saatgut, Medikamente, Baumaterial, Zündhölzer, Bücher ... eben einfach alles. Aber sie will es nicht. Sie spielt mit dem Gedanken, sich irgendwann vielleicht mal unter der Wand hindurchzugraben (und ein großes Tor mit Steinen zu befestigen, damit auch die Tiere raus können ), aber ich weiß nicht, ob sie es ernst meint. Ich glaube, im Grunde ist sie zufrieden mit dem neuen Leben, weil sie sich selbst, ihr wahres Ich neu entdeckt. Der erste Sommer auf der Alm, als sie jeden Abend den Nachthimmel beobachtet und die Sterne kennenlernt, ist doch Ausdruck höchster Zufriedenheit. Oder?
Aber ob sie es ohne Hund noch lange aushält?
Immer noch Fragen über Fragen!