'Der Orchideenpalast' - Seiten 461 - Ende

  • Als erstes: Mein Verdacht hat sich – leider – nicht bestätigt. Entschuldigung, Laila, aber ich habe wirklich erwartet,

    Da kann man mal sehen, was ich Edward alles zugetraut habe. Aber das im Buch Beschriebene reicht ja auch schon. Heftig, heftig.


    Warum allerdings Melissa überhaupt nicht einmal auf den Gedanken kommt, dass es vielleicht besser wäre, ihren Vater nicht über die Dinge zu befragen, die sie von Hayden erfahren hat, wundert mich nun doch. Glaubt sie denn wirklich, er würde ihr die Wahrheit erzählen, wo sie doch schon über die Verhältnisse auf ihrer eigenen Plantage im Unklaren gelassen wurde? Und wieso kommt sie auch nicht auf die Idee, Hayden damit in Gefahr zu bringen? Und wieso ..., ach, nochmal Entschuldigung, aber ich habe einfach meine Probleme mit ihr.


    Elizabeth spielt ein gewagtes Spiel – und verliert. „Geschieht ihr recht“, sollte man denken, aber sie tut mir nur noch leid. Sie hat sich ihre Zukunft zerstört, wird das aber natürlich nicht einsehen. Und natürlich wird ihr geglaubt, Louis dagegen nicht.


    Der hingegen lässt wahrlich eine Bombe platzen beim gemütlichen familiären Abendessen zu Ehren des heimgekehrten jungen Paares. Und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Audrey wird noch einmal mutig, vielleicht war sie nie in ihrem Leben mutiger, bezahlt dafür aber den höchsten Preis.


    Puh, was für ein Ende, zwei Tote, wobei ich bei einem nicht damit gerechnet hatte


    Zhilan Palace ist zerstört. Es ändert sich einiges, einiges bleibt, Alan und Lavinia haben ja noch eine Plantage, die sie bewirtschaften werden. Hayden und Melissa werden wohl reisen. Und Justine hat jetzt wohl die Chance, in die Familie ihres Vaters aufgenommen zu werden. Das allerdings würde mich doch trösten.


    Das Buch habe ich sehr gerne gelesen, ich gestehe, im vierten Abschnitt hatte ich stellenweise Herzklopfen vor lauter Spannung. Danke, Laila, für diesen Roman und die Geschichte einer Insel, von der ich nur den Tee wirklich gut kenne. Jetzt weiß ich so viel mehr. :anbet

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Als erstes: Mein Verdacht hat sich – leider – nicht bestätigt. Entschuldigung, Laila, aber ich habe wirklich erwartet,

    Da kann man mal sehen, was ich Edward alles zugetraut habe. Aber das im Buch Beschriebene reicht ja auch schon. Heftig, heftig.


    Ich bin jetzt aber trotzdem neugierig, welche Idee du da konkret hattest und wie du darauf gekommen bist. :-)


    Zitat

    Warum allerdings Melissa überhaupt nicht einmal auf den Gedanken kommt, dass es vielleicht besser wäre, ihren Vater nicht über die Dinge zu befragen, die sie von Hayden erfahren hat, wundert mich nun doch. Glaubt sie denn wirklich, er würde ihr die Wahrheit erzählen, wo sie doch schon über die Verhältnisse auf ihrer eigenen Plantage im Unklaren gelassen wurde? Und wieso kommt sie auch nicht auf die Idee, Hayden damit in Gefahr zu bringen?


    Melissa handelt sehr emotional in dem Fall und muss ja schließlich auch erkennen, dass sie vielleicht besser geschwiegen hätte - andererseits wäre die ganze Geschichte möglicherweise sonst nicht ans Licht gekommen.


    Zitat

    Puh, was für ein Ende, zwei Tote, wobei ich bei einem nicht damit gerechnet hatte


    Um ihn hat es mir so furchtbar leid getan ...


    Vielen Dank für den schönen Abschlusskommentar, Lipperin. :bluemchen


    Liebe Grüße,
    Laila

  • Zitat

    Original von Laila


    Ich bin jetzt aber trotzdem neugierig, welche Idee du da konkret hattest und wie du darauf gekommen bist. :-)


    1.
    Edward ist skrupellos und plant ziemlich vorausschauend. Moralische Bedenken hat er nicht. „Es gibt wenig, das ich nicht bin“ sagt er anlässlich der Auseinandersetzung mit Hayden. Außerdem waren da noch seine anderweitigen Geschäfte, von denen niemand sonst auf „Zhilan Palace“ wusste, also mussten sie schon anderenorts stattfinden. Und wo geheime Geschäfte getätigt werden, mag auch ein anderes Geheimnis gut aufbewahrt sein.
    Einen Sohn und Erben hat er in Alan. Eine Tochter kann er gut gebrauchen, schließlich gilt es sie so gewinnbringend wie möglich zu verkaufen, Verzeihung zu verheiraten. Wenn auch die Tochter Eurasierin gewesen wäre, hätte er sich gehütet, auch nur ein einziges Wort davon an die Öffentlichkeit dringen zu lassen, es wäre "wertmindernd" gewesen.
    2.
    Melissas Aussehen. Auch wenn ich sie jetzt quasi mit Haydens Augen betrachte, habe ich mich allerdings auch mit ihm gefragt, woher diese „intensive Schönheit, das tiefschwarze Haar“ kommen könnten. Natürlich kennen wir Edwards Vorfahren überhaupt nicht, auch Audreys Eltern sind nicht so eindeutig beschrieben, dass daraus Rückschlüsse zu ziehen wären, zumal wir auch von ihren Großeltern keinerlei Kenntnis haben.
    3.
    Audreys „meine schöne Tochter“ habe ich nicht aus den Augen verloren, nur macht mich ihre Gefühlskälte Melissa gegenüber etwas stutzig. Und ja, ich weiß, dass manche Mütter so sind. Manjula hat sie stillschweigend geduldet (was blieb ihr auch anderes übrig), außerdem lenkte diese Edward von ihr ab, zumindest in den Nächten, was ihr offenbar recht war. Und es gab offensichtlich viele Frauen, die sich Edward „genommen“ hat, warum sollte es also nicht noch eine weitere Manjula geben? Audrey würde auch diese geduldet haben.
    4.
    Jenes „aber nein, sie wurden auf andere Weise vereint“ auf Haydens Frage, ob die chinesische Verlobte des echten Edward auch auf dem Grund des Meeres liege, habe ich überinterpretiert. Mir schien es so, als sei nicht nur der Name der Plantage damit gemeint.
    5.
    Edwards Schwäche scheint mir Melissa zu sein. Meine Frage war dann ganz schlicht, hätte er sie weniger lieben können- so man dieses Wort überhaupt mit Edward in Verbindung bringen kann -, wenn sie nicht die Tochter Audreys war?
    Sein ganzes Leben, besonders aber ab der Schiffsreise nach Ceylon ist so unglaublich und sein Gebaren stellenweise so ungeheuerlich, dass ich – wie schon gesagt – ihm alles zutraue.
    6.
    Anfangs erschien es mir nicht abwegig zu vermuten, Edward/James habe Edwards Verlobte gekannt und ... – ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass er auch nur die geringsten Skrupel hatte, schließlich nennt er sie „seine kleine chinesische Dirne“, die er „in der Tat unangetastet gelassen“ habe. Ob er sich diesbezüglich nur auf Edwards Wort verlassen hatte?
    7.
    Ja, wie man aus Vorstehendem ersehen kann, hatte ich tatsächlich vermutet, das es um Melissa noch ein Geheimnis gibt, dass ihre Situation der von Louis ähnlich ist - was aber in ihrem Fall unter allen Umständen (sh. oben) verheimlicht worden wäre.
    8.
    So, jetzt dürft ihr lachen. :-)

  • Die Idee finde ich wirklich interessant, Lipperin. :-)


    Zitat

    Original von Lipperin
    Edwards Schwäche scheint mir Melissa zu sein.


    Das ist sie wirklich.


    Zitat

    Anfangs erschien es mir nicht abwegig zu vermuten, Edward/James habe Edwards Verlobte gekannt und ... – ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass er auch nur die geringsten Skrupel hatte, schließlich nennt er sie „seine kleine chinesische Dirne“, die er „in der Tat unangetastet gelassen“ habe. Ob er sich diesbezüglich nur auf Edwards Wort verlassen hatte?


    Damit liegst du ja auch ganz richtig. Daher auch Zhilans Erscheinen am Hafen, als das Schiff ausgelaufen ist, obwohl sie mit ihrem Verlobten ausgemacht hatte, dass sie nicht kommt. Ich habe dabei offen gelassen, ob sie ihn vor James warnen möchte oder ob sie ihm einfach sagen will, was er ihr angetan hat. Der Leser bleibt dahingehend so unwissend wie Edward.


    Liebe Grüße,
    Laila

  • Den letzten Teil musste ich in einem Zug lesen um zu wissen was noch passiert. :grin


    Huch was für ein Ende. Was für ein Familien Drama.


    Das Audry auf die art sterben musste hat mir leid getan.
    Aber am meisten traurig machte es mich das Louis und Estella ihren traum von einer gemeinsamen Zukunft nicht leben durften. Das so alles gegen diese Liebe war. :cry


    Sehr mutig von Alan auf das gesamte Erbe zu verzichten. Klar war die Kaffeeplantage nicht mehr viel, aber trotzdem. Wie wohl Lavinia darauf reagiert hat?


    Das Buch hat mir gut gefallen. Vielen Dank für die begleitung durch die Leserunde und die vielen Infos dazu. :wave

  • Vielen Dank, spike. :bluemchen


    Zitat

    Original von spike
    Aber am meisten traurig machte es mich das Louis und Estella ihren traum von einer gemeinsamen Zukunft nicht leben durften. Das so alles gegen diese Liebe war. :cry


    Das hat mich beim Schreiben auch sehr traurig gemacht. :-(


    Liebe Grüße,
    Laila

  • Ich bin nun auch mit lesen fertig. Ich hatte mir ja verschiedene Szenarien für das Ende ausgedacht, aber dieses war nicht dabei.


    Ich hätte nicht gedacht, dass das Haus zerstört wird. Sehr schade, den Beschreibungen nach muss es wunderschön gewesen sein. Aber die Zerstörung eines (und im besonderen dieses) englischen Herrenhauses liegt wohl ein Symbolcharakter und Louis' Ideale nahe. Wären die Arbeiter nicht so sehr ausgebeutet worden, dann hätte man den Aufstand wohl gar nicht bewerkstelligen können.


    Die Familie Smith-Ryder gefiel mir im ganzen Roman am besten. Die Mama ist ihrer Tochter eine richtige Mutter. Auch wenn Lavinia den Vater zu bevorzugen scheint, so scheint es sie gar nicht zu stören. Mrs Smith-Ryder hat auch für Melissa noch genug Wärme übrig, das zeichnet sie wirklich aus.
    Lavinias Traum vom Leben ist nun sicherlich auch erstmal in sich zusammengesunken, andererseits ist sie in der Lage aus jeder Situation das Beste zu machen (ganz wie ihre Mutter) und so werden sie, Alan, Justine und irgendwann ihre eigenen Kinder auf der Plantage der Smith-Ryders leben und diese erben.
    Ich empfinde das als richtig so und rechne Alan seine Entscheidung, all das Geld seines Vaters nicht zu wollen und der Familie in England die Wahrheit zu schreiben, sehr hoch an. Da zeigt sich am Ende doch einiges an Mumm, was man vorher kaum vermutet hätte.


    Audreys Tod hat mich dann doch etwas getroffen, auch wenn ich sie wegen ihres Verhaltens Melissa gegenüber nicht wirklich mochte. Ich habe mir überlegt, dass sie Melissa vielleicht nicht so sehr lieben konnte, weil sie auch "nur" ein Mädchen ist, wie sie mal eins war, mit vielen Wünschen und Träumen, die nie in Erüllung gehen werden in einer Gesellschaft, wo Frauen nichts zu sagen haben. Könnte aber auch ganz anders sein, ihre Person bleibt für mich ein kleines Rätsel.
    Im Zusammenhang mit ihrem Tod hat sich mir aber eine Frage aufgedrängt: Wie kann sie Edward den goldenen Briefbeschwerer geschenkt haben, mit dem er den echten Edward damals auf dem Schiff umgebracht hat? Sie haben sich doch erst kennengelernt, als Edward schon auf Ceylon angekommen war... :gruebel Ich habe extra vorne im Buch nochmals nachgelesen, da stand nichts davon, dass er und Audrey sich schon in China gekannt haben. Oder habe ich da was falsch verstanden? ?(


    Hayden und Melissa... Ich habe die ganze Zeit nicht gleglaubt, dass die Geschichte für diese beiden gut ausgehen könnte. Melissa verliert zwar ihre Eltern und das Elternhaus, aber sie gewinnt ein Leben in Freiheit an der Seite von Hayden.


    Um Elizabeth tut es mir überhaupt nicht Leid, sie hat ein intrigantes Spiel gespielt und leider verloren. So ist das Leben und eigentlich kann sie von Glück reden, dass sie selbst noch lebt, wenn ihr das Kind "weggemacht" worden ist, dabei wäre das Risiko groß gewesen, dass sie selbst mit stirbt.


    Alles in allem ein sehr schönes Buch, dass ich wirklich gerne gelesen habe. Vielleicht hätte ich mir zum Schluss noch ein paar Enthüllungen mehr gewünscht, z.B. den wahren Grund, warum Audrey Melissa so behandelt hat oder vielleicht auch gerne, was eigentlich an persönlichen Sachen in James' Kiste aus dem Prolog drin war (vielleicht das die Kinder diese Kiste gefunden hätten und somit einen Anhaltspunkt zum nachforschen gehabt hätten, wer ihr Vater wirklich war war).
    Aber andererseits beflügelt dieses Ende die Fantasie der Leser (wie meine gerade :grin) und man denkt noch ein wenig länger drüber nach, wie es wohl für die Charaktere weitergeht.


    Vielen Dank natürlich auch für die Begleitung der Leserunde und den Link zu den Hintergrundinfos von mir!

  • @ Spike: Das könnte natürlich die Erklärung sein, dann wurde bei ihm durch die Ähnlichkeit der beiden Briefbeschwerer nur die Erinnerung ausgelöst.

  • Vielen Dank für den ausführlichen Abschlusskommentar, Nordstern. :bluemchen


    Zitat

    Original von Nordstern
    @ Spike: Das könnte natürlich die Erklärung sein, dann wurde bei ihm durch die Ähnlichkeit der beiden Briefbeschwerer nur die Erinnerung ausgelöst.


    Genauso ist es. Daher auch die Erinnerungssequenz beim Anblick des Briefbeschwerers. :-)


    Liebe Grüße,
    Laila

  • Melissas Verhalten, gleich zu ihrem Vater zu rennen, nachdem Hayden mit ihr gesprochen hat, kann ich schon nachvollziehen. So naiv das Ganze auch wieder wirken mag, hier sgteht sie unter Schock und will nicht glauben, was sie soeben gehört hat. Allerdings bin ich bis zum Ende mit ihr nicht warm geworden, ebenso wenig wie mit Hayden.
    Und zu Elisabeth fällt mir dann nur nur noch ein: Wer mit dem Feuer spielt ...


    Edward hat also tatsächlich Edelsteinminen besessen und darin Kinder für sich arbeiten lassen. Wahrschjeinlich hat er damit sogar mehr verdient als mit seiner Kaffeeplantage.
    Zusammen mit dem Tod Edwards brennt auch das Haus nieder, werden also die letzten 30 Jahre, in denen er sein gestohlenes Leben gelebt hat, praktisch ausgelöscht. Um Louis tut es mir leid, aber hätte er überlebt, hätte es für ihn und Estella sicher auch kein Happyend gegeben. Er wäre doch wahrscheinlich als Rädelsführer angeklagt worden.
    Lavinia und Alan haben eine Chance auf ein gutes Leben und das verdienen sie auch.
    Überhaupt nicht klar geworden ist mir bis zum Schluß das kaltherzige Verhalten Audreys Melissa gegenüber. Ich könnte es mir nur so erklären, dass sie nicht ihre leibliche Tochter ist. Aber da sie das ja doch zu sein scheint, ist mir unverständlich, wie man sich völlig ablehnend gegenüber der eigenen Tochter verhalten kann.


    Insgesamt hat mir dieser letzte Abschnitt am besten gefallen, er ist am lebendigsten und die Geschichte kommt endlich voran. Die anderen Teile bestehen für mich zu sehr aus Gesellschafftsgeplänkel und Nebensächkeiten.

    Ich habe bisher alle Bücher von Laila El Omari gelesen und am besten hat mir "Die englische Erbin" gefallen. Dieses hier würde ich persönlich als schwächer bewerten.


    Nichtsdestotrotz freue ich mich auf das nächste Buch und danke Laila für die Begleitung der Leserunde.



    Und für die nächste Auflage: Auf S. 511 ist noch einmal von Fotos die Rede.

  • Die Überlegungen die ich zur Sklaverei im vorherigen Abschnitt ausgeführt habe finden sich in diesem Abschnitt dann unterlegt ich finde den Schluß heftig- aber kann Alan den Makel durch harte Arbeit wirklich abwaschen?


    Auch die englischen Tamasins werden sicher nicht sehr erfreut sein die Tochter des Mörders in der Familie eingeheiratet zu finden.


    Die Plantage verwildert und die Tamilen verhungern- nichts neues auf der Erdkugel.

  • Vielen Dank für die abschließenden Kommenare, JaneDoe und beowulf. :bluemchen


    Zitat

    Original von JaneDoe
    Überhaupt nicht klar geworden ist mir bis zum Schluß das kaltherzige Verhalten Audreys Melissa gegenüber. Ich könnte es mir nur so erklären, dass sie nicht ihre leibliche Tochter ist. Aber da sie das ja doch zu sein scheint, ist mir unverständlich, wie man sich völlig ablehnend gegenüber der eigenen Tochter verhalten kann.


    Auf S. 192 gibt es eine Innensicht von Audrey, in der sie über ihre Beziehung zu Melissa reflektiert. (u. a.:Was war schon eine Tochter? Man selber noch einmal in jung.) und auf S. 302. Ich glaube, dass Mutterliebe nicht immer selbstverständlich ist, ich habe das auch schon im eigenen Bekanntenkreis erlebt. Audrey ist unglücklich, sie ist in ihrem Leben gefangen, und vielleicht findet sie sich in Melissa gewisserweise doch irgendwie wieder.


    Zitat

    Und für die nächste Auflage: Auf S. 511 ist noch einmal von Fotos die Rede.


    Danke. :-) Das hatte ich schon vor ein paar Tagen meiner Lektorin gemailt, es müsste zusammen mit der anderen Textstelle in der nächsten Auflage richtig stehen.


    Liebe Grüße,
    Laila

  • Zitat

    Original von Laila
    Auf S. 192 gibt es eine Innensicht von Audrey, in der sie über ihre Beziehung zu Melissa reflektiert. (u. a.:Was war schon eine Tochter? Man selber noch einmal in jung.) und auf S. 302. Ich glaube, dass Mutterliebe nicht immer selbstverständlich ist, ich habe das auch schon im eigenen Bekanntenkreis erlebt. Audrey ist unglücklich, sie ist in ihrem Leben gefangen, und vielleicht findet sie sich in Melissa gewisserweise doch irgendwie wieder.


    Aber sie ist doch in der Lage, Alan gegenüber mütterliche Gefühle zu entwickeln und ihn zu lieben. Und sie gibt ja auch auf S. 192 ihr schlechtes Gewissen darüber zu, erkennt, dass Frauen in ihrer Gesellschaft "in die paasive Rolle gedrängt" sind. Da müßte es ihr doch erst recht daran gelegen sein, Melissa eine glückliche Kindheit zu bereiten und selbst, als Melissa kommt und sie um ihren Rat bittet, kann sie nicht ein einziges Mal über ihren Schatten springen und ihr beistehen. Sie mag ja unglücklich mit ihrem Leben sein, aber wenn man so in seiner Position verharrt, ändert sich auch nichts. Ich glaube nicht, dass sie sich in Melissa wiederfindet, eher kann ich mir vorstellen, dass sie gerne ein bisschen wie sie gewesen wäre, die sich immerhin traut, sich ihrem Vater zu wiedersetzen und Dinge zu tun, die ihr Vater strikt verboten hat.

  • Zitat

    Original von JaneDoe


    Aber sie ist doch in der Lage, Alan gegenüber mütterliche Gefühle zu entwickeln und ihn zu lieben. Und sie gibt ja auch auf S. 192 ihr schlechtes Gewissen darüber zu, erkennt, dass Frauen in ihrer Gesellschaft "in die paasive Rolle gedrängt" sind. Da müßte es ihr doch erst recht daran gelegen sein, Melissa eine glückliche Kindheit zu bereiten und selbst, als Melissa kommt und sie um ihren Rat bittet, kann sie nicht ein einziges Mal über ihren Schatten springen und ihr beistehen. Sie mag ja unglücklich mit ihrem Leben sein, aber wenn man so in seiner Position verharrt, ändert sich auch nichts. Ich glaube nicht, dass sie sich in Melissa wiederfindet, eher kann ich mir vorstellen, dass sie gerne ein bisschen wie sie gewesen wäre, die sich immerhin traut, sich ihrem Vater zu wiedersetzen und Dinge zu tun, die ihr Vater strikt verboten hat.


    Nur mal ein paar krude Gedanken dazu - mich lässt das nämlich auch nicht los:
    Ist Audrey vielleicht auch nicht in der Lage, ihre Tochter zu lieben, weil sie schon so viele Illusionen verloren hat? Weil sie gemerkt hat, dass ihr Leben an der Seite von Edward für sie eben kein Glück ist? Weil sie sogar dankbar ist, dass er sich eine andere Frau für sein Bett gewählt hat? Weil sie sich - vielleicht - innerlich von Edward und dieser Ehe in einer Art und Weise distanziert hat, die keinerlei Gefühl mehr aufkommen lassen können? Ihre Liebe gilt Alan, empfangen zu einer Zeit, als sie vielleicht noch ihrer Liebe zu Edward sicher war?

  • Zitat

    Original von Lipperin


    Nur mal ein paar krude Gedanken dazu - mich lässt das nämlich auch nicht los:
    Ist Audrey vielleicht auch nicht in der Lage, ihre Tochter zu lieben, weil sie schon so viele Illusionen verloren hat? Weil sie gemerkt hat, dass ihr Leben an der Seite von Edward für sie eben kein Glück ist? Weil sie sogar dankbar ist, dass er sich eine andere Frau für sein Bett gewählt hat? Weil sie sich - vielleicht - innerlich von Edward und dieser Ehe in einer Art und Weise distanziert hat, die keinerlei Gefühl mehr aufkommen lassen können? Ihre Liebe gilt Alan, empfangen zu einer Zeit, als sie vielleicht noch ihrer Liebe zu Edward sicher war?


    Lipperin , damit liegst du richtig. Es ist die Weiblichkeit Melissas, in der sie sich wiederfindet, nicht unbedingt in ihr als Person oder als Charakter. In einer Situation wie der von Audrey reagieren Menschen unterschiedlich, und ihre einzige "Auflehnung" besteht in der Ablehnung ihrer Tochter, was sie noch dazu als ausgleichende Gerechtigkeit empfindet, denn sie ist dafür Edwards Lieblingskind, der wiederum mit ihrem Liebling Alan nicht viel anfangen kann. Sie überlegt ja durchaus, was das über ihre Qualitäten als Mutter aussagt, sagt sich aber auch, dass Gefühle sich nicht erzwingen lassen. Melissa ist noch dazu ganz und gar Edwards Tochter, und unbewusst mag das auch mit ausschlaggebend für Audrey sein, sie abzulehnen. In ihr Verhalten spielen eine Menge unterschiedlicher Faktoren mit ein.
    JaneDoe , dass eine Mutter ihre Liebe nur einem Kind gibt und das andere vollkommen vernachlässigt, gibt es leider. Ein Kind ist in der Familie dann das, was immer härter bestraft wird als andere (sowohl Junge als auch Mädchen) und irgendwie nicht schafft, Anerkennung zu finden bei dem entsprechenden Elternteil. Sicher wäre es richtig, wenn Audrey ihrer Tochter eine glückliche Kindheit ermöglichen würde, aber das kann sie möglicherweise nicht, weil sie selbst unglücklich ist.


    Liebe Grüße,
    Laila

  • Ich war neugierig und habe mich im Internet nach dem Buch umgesehen und die ganzen Inhaltsangaben, die man da findet, sind einfach nur grässlich und/oder falsch, ich bin ehrlich entsetzt.


    Beispiele:
    Ceylon 1847: Melissa wächst auf der Teeplantage ihres Vaters auf ...


    1838. Der britische Kartograph Hayden Tamasin kommt im Auftrag der Krone nach Ceylon, um Landvermessungen vorzunehmen. Bei dem Besuch einer Kaffeeplantage verliebt er sich in Melissa, die Tochter des Besitzers …


    Das geht ja wohl gar nicht :yikes

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Ceylon 1847: Melissa wächst auf der Teeplantage ihres Vaters auf ...


    :yikes Wo hast du das gefunden?


    Zitat

    1838. Der britische Kartograph Hayden Tamasin kommt im Auftrag der Krone nach Ceylon, um Landvermessungen vorzunehmen. Bei dem Besuch einer Kaffeeplantage verliebt er sich in Melissa, die Tochter des Besitzers …


    Oje, geistert diese Version immer noch durchs Netz? :fetch