Der Preis des Wassers in Finistère - Bodil Malmsten

  • Kurzbeschreibung
    Eine Frau, sie ist Schriftstellerin, verlässt Schweden, das Land, in dem sie geboren und aufgewachsen ist, und kauft ein Haus in Finistère, einer wilden Küstenlandschaft am Atlantik. Sie hat ihren Platz im Leben gefunden. Sie pflanzt Pfingstrosen, Lilien und Narzissen, verlegt Steinplatten, kauft Lampen und Toaster, kämpft mit Maulwürfen, Dachfenstern und Handwerkern. Sie lernt Monsieur Le R. kennen, den Rosenkavalier, der sich als Ausländerhasser entpuppt, und die faszinierende Madame C.


    Die Autorin
    Bodil Malmsten, geboren 1944 in Jämtland/Schweden, Studium an der Akademie der Künste in Stockholm. Seit 1977 freie Autorin, arbeitet u.a. für Zeitungen, Funk und Fernsehen. Viele ihrer Bücher sind Bestseller und wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Ehrendoktor der Mittuniversität Schweden, zahlreiche Literaturpreise. Bodil Malmsten hat u.a. das Werk von Thomas Bernhard ins Schwedische übersetzt und Essays zu Bernhard publiziert. Im Jahr 2000 zog sie nach Finistère in Frankreich, wo sie seither lebt.



    Fast hätte ich ja dieses Buch nach wenigen Seiten zur Seite gelegt: zu poetisch-verschwurbelt schien mir die Sprache, zu seltsam die Ich-Erzählerin. Zum Glück habe ich durchgehalten, denn letzten Endes hat sich „Der Preis des Wassers in Finistère“ als ein wunderbares Buch über das Glück der Veränderung entpuppt.
    Die Erzählerin zieht nach Finstère, sie erträgt das Leben in Schweden nicht mehr, weil es für sie dort kein richtiges Leben im falschen mehr geben kann. Und nun, als Stadtmensch, der nicht weiß, wo bei den Narzissenzwiebeln oben und unten ist; als Schwedin, die ihre wenigen französischen Verben allenfalls im Infintiv beherrscht; als Kopfarbeiterin, für die jede noch so kleine Reparatur an ihrem Häuschen einen schwer aufzutreibenden Handwerker nötig macht, nun also blüht diese Frau auf, am Ende der Welt. Nur dumm, dass sie ihrer Nachbarin, Madame C versprochen hat, ein Buch zu schreiben. Aber wie kann frau ein Buch schreiben, wenn sie doch ihr Leben und ihren Garten in Ordnung bringen muss?
    Als die Zeit reif ist, gelingt ihr das dann doch, schließlich halten wir das Buch in Händen, und schmunzeln über ihre Analyse der Unterschiede zwischen Schweden und Franzosen, ihre zunächst etwas unbeholfenen Versuche, ihren Garten in einen Dschungel zu verwandeln oder ihren Kampf mit der französischen Sprache. Zwischendurch gibt’s immer mal wieder philosophische Betrachtungen über das Leben, die manchmal spannend, manchmal aber auch ein bisschen platt sind.
    Dennoch ist dies ein wunderschönes, im besten Sinne poetisches Buch über eine Frau jenseits der Lebensmitte, die ihr ganzes Leben umkrempelt und trotz aller Schwierigkeiten weiß, dass sie das richtige getan hat.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)