Ralf Isau - "Messias"

  • Er ist der Wundermacher
    und der „schärfste Kettenhund Seiner Heiligkeit“:
    Monsignore Hester McAteer.
    Dem irischen Priester obliegt als Promotor fidei – als Glaubensanwalt – in der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungsprozesse der katholischen Kirche die Prüfung von Voraussetzungen im Heiligsprechungsverfahren, insbesondere die Überprüfung von Wundertaten, die man den jeweiligen Frauen und Männern zuschreibt, die kanonisiert werden sollen. McAteer gilt dabei als absoluter Experte. Ihm eilt der Ruf voraus, er sei „eine Art James Bond in Sachen Glaubenskriminalität und Kirchenspionage“. So leicht macht niemand ihm etwas vor, denn er kennt sämtliche Tricks und jegliche Art von Hokuspokus, mit denen sich im Lauf der Kirchengeschichte Betrüger als Wundertäter ausgegeben hatten. Überhaupt gibt es für ihn nur zwei Möglichkeiten von Wundern: Betrug, den er aufdecken kann, oder Betrug, vor dem er kapitulieren muss.
    Wer also wäre da besser geeignet für die heikle Angelegenheit, die Kardinal Avelada, den Präfekten der Glaubenskongregation, ausgerechnet am Abend des Gründonnerstags ereilt, als dieser scharfsinnige und absolut unbestechliche Wunderexperte?!
    Ausgerechnet in McAteers irischem Heimatdorf Graiguenamanagh soll ein Wunder schier unvorstellbarer Größe stattgefunden haben: In der dortigen Abteikirche ist in den Nachmittagsstunden in himmlischem Lichtglanz ein verwirrter junger Mann vom Kreuz herabgestiegen, mit blutenden Wundmalen an Händen und Füßen. Er spricht fast ausschließlich in Bibelzitaten und dies auch noch auf Hebräisch. Er nennt sich selbst Jeschua. Ist er der zurückgekehrte Messias, der das Weltende und den Zorn Gottes bringt? Dies zumindest glauben die Menschen in Graiguenamanagh sehr schnell, denn eine ganze Reihe Todesfälle kommen mit der Ankunft Jeschuas daher, die tatsächlich an das Jüngste Gericht erinnern.
    Schon vor seiner Ankunft steht für McAteer fest, dass es sich bei dem Wunder der Wiederkunft Christi nur um eine spektakuläre Show oder gar um eine Verschwörung handeln kann. Während die ganze Welt bereits den wiedergekehrten Messias feiert, setzt McAteer als Sonderermittler des Bischofs von Kildare und Leighlin alles daran, den Wunderschwindel aufzudecken. Noch ahnt der „schärfste Kettenhund Seiner Heiligkeit“ nicht, in welche persönlichen Zweifel ihn die Ermittlungen führen werden und wie ihn seine eigene Vergangenheit in Irland einholen wird.
    Das Wunder von Graiguenamanagh entfesselt Kräfte, die nicht nur den brummigen Wunderskeptiker McAteer herausfordern …


    Die tiefe Sehnsucht nach Spiritualität und die Hoffnung auf ein Mehr, als das Sichtbare und als das vielfältige Leid in der Welt, ist in Menschen aller Jahrhunderte verwurzelt. Ob in evangelistischen Heilungsshows aus Amerika oder an katholischen Wallfahrtsorten wie Fatima und Lourdes, ob esoterischer Hokuspokus oder Zukunftsdeutung durch Astrologie und Tarotkarten – Menschen sehnen sich auch heute nach übernatürlichen Erfahrungen und hoffen auf göttliche Sicherheiten. In seinem neuen Roman „Messias“ entspinnt der großartige deutsche Fantasy-Autor Ralf Isau aus diesem Hintergrund heraus eine ebenso spannende wie aktuelle Story. Sein Hauptprotagonist Monsignore Hester McAteer erscheint dabei als der Prototyp des Zweiflers, der die Wundergläubigkeit mit äußerster Skepsis verfolgt. Zu Beginn des Romans noch fest davon überzeugt, dass es keine echten Wunder sondern höchstens unerklärte Phänomene gibt, gerät McAteers Unglaube im Lauf seiner Ermittlungen kräftig ins Wanken.
    Ralf Isau legt einen wirklich spannenden Mystery-Thriller vor, der ganz sicher auch in den Leserinnen und Lesern einen ständigen Wechsel von Zweifel und Glauben hervorruft. Gibt es Wunder wirklich oder ist alles nur Einbildung, Lug und Trug? Geschickt versteht es Isau, hochaktuelle kirchenpolitische Themen aufzugreifen und in seine Story einzuarbeiten. Dabei spart er auch nicht mit deutlicher Kirchenkritik, ob aus dem Munde Jeschuas oder eingewoben in die Handlung der Personen, immer aber auf angemessenem Niveau.
    Dass Ralf Isau seinen „Messias“ zudem mit viel Ironie und Humor würzt, krönt diesen spannenden Thriller zu einem rundum gelungenen Lesehochgenuss.


    „Wer Wunder nicht wahrhaben will, wird immer eine ‚vernünftige‘ Erklärung finden und sie anzweifeln. Das ist ja das Wesen des Glaubens: Man muss sich auf ihn einlassen.“ Diese Worte schreibt Isau sicher nicht nur für den brummigen irischen Monsignore …

  • Zitat

    Jasmin87: Danke für die Rezi!
    Sie ist zwar ein bisschen schwer zu lesen aber das Buch hört sich mal nicht schlecht an


    Darf ich mal fragen, inwiefern meine Rezi schwer zu lesen ist? ;)

  • Zitat

    Original von thorlac


    Darf ich mal fragen, inwiefern meine Rezi schwer zu lesen ist? ;)


    Ich könnte mir vorstellen, dass Jasmin Absätze oder sowas gemeint hat. Die Rezi ist ja doch sehr lang (was an sich nichts Schlechtes ist!) und man verliert sich leicht in dem Text. Mir ging es zumindest so, wobei das auch daran liegen kann, dass ich den ganzen Tag am Lesen bin und meine Augen schon so beansprucht wurden.

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  • Zitat

    Original von thorlac


    Darf ich mal fragen, inwiefern meine Rezi schwer zu lesen ist? ;)


    Gummibärchen hat deine Frage schon beantwortet.
    Ich lese ungern so lange Texte ohne irgendeinen Absatz. Aber das ist Gewöhnungssache, also mach dir kein Streß deswegen! :grin

  • @Jasmin+Gummibärchen:
    Ohne da jetzt besserwisserisch zu sein (oder höchstens ein bisschen :chen),
    aber die Rezi hat allein im ersten Teil schon 6 Absätze ... *fg*

  • Messias war das erste und sicher nicht das letzte Buch von Ralf Isau, das ich gelesen habe. Schon die Leseprobe auf vorablesen.de hat mich so interessiert, daß ich das Buch sicherlich auch gekauft hätte.


    Und was die Lesepobe versprochen hat, hat das Buch dann auch gehalten.
    Die Geschichte ist nach dem Erfolg der Dan-Brown-Bücher sicher nicht neu, aber doch sehr glaubwürdig und durchdacht umgesetzt.
    Die Charaktere sind liebevoll bis ins Detail gezeichnet und mit ihren menschlichen Schwächen sehr glaubwürdig.


    Besonders McAteer hat mir gut gefallen in seiner Rolle als Wundermacher, in der er stets souverän und selbstsicher auftritt und parallel dazu in seiner Rolle als Sohn, in der er manchmal an sich selbst und seinen Überzeugungen zu zweifeln beginnt.


    Ich wusste das ganze Buch bis zur Auflösung der Geschichte nicht so recht, was ich selbst von dem Ganzen halten sollte. Die Wunder, die passiert sind waren so glaubwürdig, daß man sich schon Gedanken macht, ob nicht doch etwas daran sein könnte. Die Auflösung des Plots in einem furiosen Ende war dann aber auch die logische Lösung des Ganzen und fügte alle losen Enden zusammen.


    Ich bin sicher, daß ich mir noch das eine oder andere Buch von Ralf Isau zulegen werde.


    Von mir 10 von 10 Punkte

  • Zitat

    Original von streifi
    Ich wusste das ganze Buch bis zur Auflösung der Geschichte nicht so recht, was ich selbst von dem Ganzen halten sollte. Die Wunder, die passiert sind waren so glaubwürdig, daß man sich schon Gedanken macht, ob nicht doch etwas daran sein könnte. Die Auflösung des Plots in einem furiosen Ende war dann aber auch die logische Lösung des Ganzen und fügte alle losen Enden zusammen.


    Ich bin sicher, daß ich mir noch das eine oder andere Buch von Ralf Isau zulegen werde.


    Von mir 10 von 10 Punkte


    Das macht mich jetzt doch neugierig..ich guck gleich mal, ob in dem Wanderthread noch Platz ist :gruebel

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  • ***Zum Inhalt:***


    In einer kleinen Kirche in Irland fällt dem Hausmeister buchstäblich der gekreuzigte Jesus vor die Füße. Komplett mit Dornenkrone und blutenden Wundmalen. Der Vatikan setzt seinen besten Mann auf dieses Wunder an – Hester McAteer.
    Doch so schnell wie gehofft lässt sich Jeschua – wie sich das hebräisch und in Bibelzitaten redende Ärgernis nennt – nicht als Betrüger entlarven. Seine Dornenkrone und gefundene Pollenproben werden von einem Institut als echt bestätigt. Doch damit nicht genug. Es gibt noch weitere Wunder in Graiguenamanagh. Als dann auch noch Morde geschehen, läuft McAteer die Zeit davon.


    ***Meine Meinung:***


    Ralf Isau kannte ich bisher nur von Kinder- bzw. Jugendbüchern. Da störte mich immer der religiös belehrend erhobene Zeigefinger. So war ich sehr gespannt, ob er auch in diesem Buch seine Botschaft anbringen will und wenn ja wie.
    Vorneweg: Lassen kann es Ralf Isau nicht, aber er verwendet keine Holzhammermethode, sondern versteckt sie ganz dezent zwischen den Zeilen und im Nachwort. Wäre ich nicht vorbelastet gewesen, würde ich vermutlich kein Wort drüber verlieren.


    Doch zurück zum Buch. Die meiste Zeit blickt man dem „schärfsten Kettenhund seiner Heiligkeit“ McAteer über die Schulter. Für ihn gibt es schlicht und ergreifend keine Wunder, nur Betrügereien, die er dummerweise nicht entlarven konnte. Aber auch der Bullterrier hat seine schwachen Stellen. Seine heißt Fiona und hat ihm vor etwa 25 Jahren eine Tochter geboren. Überhaupt haben anscheinend drei Viertel aller Priester Dreck am Stecken: Entweder schwul oder Väter im doppelten Sinn. Herrlich! Ebenso das Hickhack zwischen McAteer und seinem Vater, das an feinem Humor kaum zu überbieten ist. Seamus Whelan ist ein echtes Original. 103 Jahre alt (genannt der Moses von Graigh), topfit und auf die Schwarzröcke nicht wirklich gut zu sprechen.


    Das erste Drittel habe ich verschlungen, doch dann war sehr schnell klar, dass nicht alles Gold ist was glänzt, bzw. nicht alles Wunder, was danach aussieht.
    Ein weiteres Drittel überlegt man, was denn nun echtes Wunder ist und was nicht, und wie sich die falschen wohl erklären lassen. Und noch mal muss ich vorweggreifen: Von der Auflösung war ich doch etwas verblüfft. Um eine solch kriminelle Energie und einen derartigen Aufwand aufzubringen, muss man schon gewaltig was an der Schüssel haben.
    Aber zurück zum letzten Drittel. Während ich noch überlegte, wo denn nun der angepriesene Thriller bei diesem Buch sei, brach das jüngste Gericht herein und die Ermordeten purzelten nur so vom laufenden Band. Da bekam nicht nur der Wundermacher Hester sondern auch Polizeichef Managhan alle Hände voll zu tun.
    Auch wenn man immer mehr Einblicke bekommt, wer denn nun alles mit schmutzigen Fingern in der Suppe rührt, bleibt es doch bis zum Schluss spannend.


    Da die Institution Kirche ordentlich was weg bekommt, sehe ich über Ralf Isaus Grundaussage, dass es Wunder immer wieder gibt, gerne hinweg. Ich wurde ordentlich unterhalten, auch wenn im Mittelteil die Spannung abflaut und ich manche Motivation nicht ganz nachvollziehen konnte. Vielleicht fehlt mir dazu ja die kriminelle Energie ;o)

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Ein Wunder kommt selten allein...


    Zum Inhalt:


    In der alten Zisterzienserkirche „Duiske Abbey“ im irischen Graiguenamanagh ereignet sich offenbar ein Wunder: die Wiederkehr Christi, der von einem Kruzifix herabsteigt, hebräisch spricht und sich Jeschua nennt. Die Medien springen schnell auf den Zug auf, die Gläubigen pilgern in Scharen ins kleine irische Dorf und auch der Vatikan bleibt nicht untätig – er entsendet den als „Wundermacher“ bekannten irischstämmigen Hester McAteer, der bei vorgeblichen Wundern damit beauftragt wird, diese auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen und Betrügereien aufzudecken. Der erfahrene Monsignore ist ein ausgesprochener Skeptiker in Hinsicht auf Wunder und muß sich nun ausgerechnet in seinem alten Heimatort mit einem Ereignis auseinandersetzen, das die Kirche zu spalten droht, wettert der vorgebliche Messias doch heftig gegen die Würdenträger. McAteers Skepsis wird durch immer mehr auftretende Wunder erschüttert, außerdem muß er sich mit seiner unaufgearbeiteten Vergangenheit auseinandersetzen…


    Meine Meinung:


    Dank Vorablesen habe ich nun endlich einmal ein Buch von Ralf Isau gelesen und bin sehr froh darüber, ist „Messias“ doch ein spannender, gut konstruierter Thriller mit fantastischem Einschlag. Isau verarbeitet viele kirchenpolitische Aspekte und legt seinen lebensnah geschilderten Figuren allerlei kritische Aussagen in den Mund, was die Heilige Kirche betrifft. Die Hauptfigur ist der als Sonderermittler mit der Untersuchung des „Wunders“ beauftragte Hester McAteer, dessen anfänglicher Unglauben an eine Authentizität des Ereignisses im Fortlauf der Geschichte immer stärker erschüttert wird und der außerdem mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert wird. McAteer hat in der Vergangenheit schon viele vermeindliche Wunder als Schwindel entlarvt und sich somit einen Ruf als unerbittlicher Forscher nach der Wahrheit erarbeitet. Der eigentliche „Star“ des Buches ist für mich jedoch der 103jährige Seamus Whelan, der meiner Meinung nach die faszinierendste der auftretenden Personen ist. Isau versteht es gekonnt, ein Wechselbad der Gefühle hervorzurufen; kaum ist man davon überzeugt, die Auflösung knapp vor sich zu haben, passiert wieder etwas Unvorhergesehenes und alles erscheint in einem neuen Licht. Zum Ende hin wird es richtig spannend und bekommt den Anschein eines „Showdowns“, die finale Auflösung des Wirrwarrs mutet zwar etwas komplex, dafür aber letztendlich nachvollziehbar an.
    Der Schreibstil ist gut gewählt, keine verschachtelten Sätze, aber auch nicht banaler Hauptsatzstil; die Figuren sind interessant geschildert und es wird stark auf die jeweiligen Motivationen und Ansichten eingegangen, sodaß ein realistisches Abbild der Protagonisten entsteht. Seit den großen Erfolgen von Dan Brown sind ja viele Bücher mit kirchlich-mystischem Inhalt auf den Markt gebracht worden, Ralf Isau jedenfalls ist durchaus ein originelles, eigenständiges Werk gelungen.
    Fazit: ein lesenswerter, vor allem gegen Ende spannender Mystery-Thriller, der glücklicherweise nicht versucht, missionarisch oder belehrend zu wirken, sondern einige unterhaltsame Lesestunden bietet. Ich werde sicher weitere Bücher von Ralf Isau lesen.

  • n dem Roman "Messias" von Ralf Isau geht es vornehmlich um einen Jesus, der in einem kleinen irischen Dorf in der Kirche "vom Kreuz fällt" und als fortan lebendige Person mit den Stigamta ins Krankenhaus eingeliefert wird.


    Der vatikanische Sonderermittler für Wunder - McAteer, wird nach Irland geschickt, ausgerechnet in sein Heimatdorf, wo auch noch seine große Liebe und seine Tochter wohnen. Hier ereignen sich weitere Todesfälle, natürliche Phänomene, Wunder?!? McAteer, der große Wunderskeptiker, wird mehr und mehr verunsichert, nicht zuletzt durch die Begegnungen mit seinem Vater.


    Zum Autor:


    Ralf Isau wurde 1956 in Berlin geboren, er ist einer der großen deutschen Schriftsteller. Seinen Erfolgsromane werden inzwischen in 15 Sprachen übersetzt.


    Meine Meinung:


    "Messias" war mein erstes Buch von Ralf Isau - und es hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Start in die Geschichte allein reißt den Leser schon mit, allein die Vorstellung, Jesus könne vom Silberkreuz herabfallen und als Mensch aus Fleich und Blut in einer kleinen Kirche in Irland wiedererscheinen - fulminanter Start!


    Besonders gut haben mir die Bezüge zur Aktualität gefallen, immer wieder stutze ich - das war doch letztens erst in den Nachrichten! (So z. B. die Wiedereinsetzung der Piusbrüder um Lefebre). Ich glaube, durch diese Einschübe entstand bei mir auch manchmal die Skepsis - könnten es echte Wunder sein? Spannende Auflösung dann auch am Ende!


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • In der Kleinstadt Graiguenamanagh, kurz Graig, fällt ein nackter Mann vor die Füße von Seamus Whelan. Der nackte Mann hing, laut Seamus vorher am Kirchenkreuz. Der Mann, der sich Jeschua nennt und nur hebräisch spricht, zitiert ununterbrochen Bibelverse und Zitate. Um die ganze Sache aufzuklären und sicherzustellen, ob es sich bei dem Mann um den „Messias“ handelt, schicht der Vatikan den Ermittler Bruder Hester McAter nach Graig. Dieser muss sich in seiner ehemaligen Heimat den sogenannten „Wundern“ stellen, die durch Morde zum Ausdruck gebracht werden.
    Ralf Isau schafft es in „Messias“ äußerst spannend und fesselnd zu erzählen und bannt den Leser sofort in das Geschehen.
    Bruder McAter, eine äußerst sympathische Person, muss sich mit Fanatikern, Gläubigen und Verschwörungstheoretikern herumschlagen und zusätzlich noch mit einem Mörder, der in Verbindung zu dem „heruntergefallenem“ Jeschua steht.
    Mit Humor und Vielfältigkeit schafft Isau ein wunderbares Buch, das mit sympathischen und skurrilen Personen besticht und nur zu empfehlen ist.


    4 von 5 Sternen!

  • Wie reagiert die Welt - vor allem die Gläubigen - wenn plötzlich ein echtes Wunder geschieht? Dieser aufregenden Frage geht Ralf Isau in seinem neuen Roman "Messias" auf den Grund.


    In einer kleinen irischen Stadt, in der jeder jeden kennt, fällt eines Tages dem 103jährigen Dorfältesten und dem Pfarrer ein Mann vor die Füße. Und das in der Kirche, direkt vom Kreuz. Es scheint offensichtlich, dass dieser Mann der Messias ist, aber niemand glaubt ihm und selbst die katholische Kirche schickt ihren Ermittler Hester McAteer, den sogenannten Wundermacher, nach Irland um diesen Fall als Betrug aufzudecken. Praktisch, dass McAteers Wurzeln in diesem irischen Dorf liegen. Zusammen mit seiner Familie kommt er dem Geheimnis um den geheimnisvollen Fremden auf die Spur...


    Zunächst einmal war ich unschlüssig, ob es sich bei Isaus neuem Werk um einen Verschwörungsthriller oder um einen Fantasyroman handelt. Beides wäre möglich gewesen und ich war gespannt darauf dieser Frage auf den Grund zu gehen. Jetzt, nach Beendigung des Buches, weiß ich, dass die Geschichte sowohl Thriller, als auch Fantasy ist.
    Isau verwebt Realität und Wunder in einer schönen Geschichte geschickt miteinander und weckt im Leser ein wenig wieder den Glauben daran, dass es vielleicht doch noch hin und wieder das ein oder andere kleine Wunder geben könnte.
    Beim Lesen fühlte ich mich beinahe als Teil der Handlung, was zum Großteil daran lag, dass Isau die Atmosphäre wunderbar zu beschreiben verstand und außerdem seine Charaktere allesamt sehr einzigartig zeichnete und ihnen Leben einhauchte.
    Mir hat dieser Roman viel Freude bereitet und ich bin auch weiter jederzeit wieder gerne für Romane von Ralf Isau zu haben.

  • Von der ersten Seite an hat mich das Buch gefesselt. Erst kommt eine kurze Vorgeschichte aus der Vergangenheit, die so manches in der Gegenwart erklärt. Doch dann steigt der Autor gleich voll in die Geschichte um die Menschwerdung von Jesus ein.
    Es ist interessant mitzuverfolgen wie schnell sich das Wunder in der Welt verbreitet und wie die Medien, die Kirche und die Gläubigen darauf reagieren. Erschreckend daran ist die hohe Wahrscheinlichkeit der beschriebenen Reaktionen. Dass die Medien an der Vermarktung und Berichterstattung interessiert sind, ist ja normal, aber die Reaktionen der Kirche, wenn versucht wird Schadensbegrenzung zu betreiben und ihren Status zu erhalten, dürften so manchem strenggläubigen Katholik beim Lesen das Blut in den Adern gefrieren lassen. Doch wie heißt es so schön „Geschichte wiederholt sich immer wieder“. Dieser Spruch ist hier sehr zutreffend.


    Handelt es sich bei den Dingen, die geschehen, wirklich um ein Wunder? Um das herauszufinden schickt Rom Hester McAteer zu Ermittlungen an den Ort des Geschehens, dass zufällig auch seine alte Heimat ist. Die privaten Verwicklungen, denen er dort begegnet, lockern die Handlung auf. Mit McAteer ist ihm ein herrlich brummiger und bärbeißiger Charakter gelungen, der sich nicht so leicht unterkriegen oder einschüchtern lässt.


    Anfangs tauchen sehr viele Personen in kurzen Abständen auf und ich hätte mir ein Personenregister zum Nachschlagen gewünscht. Doch nach und nach lernt man alle Beteiligten immer besser kennen, erfährt von ihren Vorgeschichten und ihren Ängsten. Man fiebert mit ihnen mit oder lernt sie zu fürchten. Vor allem Letzteres unterstützt der Autor mit teilweise sehr brutalen und ekligen Vorkommnissen.


    Besonders gut hat mir folgender Ausschnitt aus dem Nachwort des Autors gefallen:
    „Unsere Welt ist voll von Wundern. Vielleicht sind es nicht immer solche, von denen in diesem Roman die Rede ist, doch Mirakulöses findet sich an allen Ecken und Enden. Leider nehmen wir davon im Alltag oft kaum Notiz. Wir sind zu beschäftigt. Zu abgelenkt ...“


    Mit viel schwarzem Humor und Ironie hat Ralf Isau diesen spannenden Thriller geschrieben, bei dem der Leser lange schwankt, ob das Wunder echt ist oder nicht.


    Lediglich zum Schluss hin wurde mir manches zu abstrus.

  • Ich bin auch eine Woche nach der Lektüre unschlüssig, was ich davon halten soll. Angekündigt mit Slogans wie "Spannender als Dan Brown", hatte ich dann auch einen Thriller in der Art erwartet. Ich bin aber während des Lesens eigentlich nie das Gefühl los geworden, dass Isau dieses Genre eher auf die Schippe nimmt, was für mich zum großen Teil an den Protagonisten lag, die teilweise doch sehr überspitzt gezeichnet sind. Sie hatten für mich zu wenig eigene Identität, erinnerten mich an Protagonisten aus diversen bekannten Verschwörungs-Thrillern (einschließlich des slawischen Mönches mit den hellen Augen) und kamen mir oft vor wie deren Karrikaturen. Seamus, der 103-Jährige Wunderwirker hat mir noch am besten gefallen.
    Er hält das Buch eigentlich auch die ganze Zeit aufrecht.


    Sind es nun echte Wunder, die passieren? Ist es eine Inszenierung, von irgendjemanden erdacht? Manches klärt sich am Ende, manches bleibt unklar, manches der Glaubens-Einstellung des Lesers überlassen.


    Die Geschichte selbst ist dennoch spannend bis zum Schluss und Irland, das Land der Feen und Trolle, als Setting für diese Art Buch wirklich klasse. Wie ein ganzes Dorf dem Wunderwahn verfällt und von Touristen überschwemmt wird und welche Ausmaße das nehmen kann, das war teilweise ganz schön bizarr.

  • Eigentlich könnt ich die Meinung von Bouquineur 1:1 übernehmen.
    Mich hat es auch sehr an Dan Browns Bücher erinnert, was mich je weiter das Buch war umso mehr, gestört hat.
    Das Buch war zwar nicht grottenschlecht aber so richtig vom Hocker hat es mich auch nicht gehauen.
    Von mir gibt es 7 von 10 Punkte