Nele Neuhaus gelingt mit „Tiefe Wunden“ ein spannender Krimi aus dem Taunus, der sich mit unerwünschten Vergangenheiten und totgeschwiegenen Familiengeheimnissen beschäftigt.
Der 92-jährige Holocaust-Überlebende David Goldberg wird in seinem Haus im Taunus mit einem Genickschuss ermordet. Als einzigen Hinweis finden die Ermittler um Pia Kirchhof und ihren Chef Oliver von Bodenstein die Zahl 16145 an die Wand geschrieben. Eine Überraschung erwartet sie aber auch bei der Obduktion: auf dem Unterarm der Leiche sind SS-Runen tätowiert. Wie kam Goldberg als Jude zu dieser Markierung?
Kurz darauf werden zwei weitere Tote gefunden, beide im Seniorenalter, auf die gleiche Weise ermordet und mit der gleichen Zahl an der Wand. Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen ihnen: Alle drei kannten sich, denn sie waren beim 85. Geburtstag von Vera Kaltenstein, der reichsten Unternehmerin der Gegend eingeladen. Welche Rolle spielt die alte Dame in diesem Fall und was ist mit ihrem Sohn Elard, der sich zu der ganzen Sache merkwürdig distanziert verhält? Als die Ermittler weiterbohren, landen sie weit in der Vergangenheit, im Ostpreußen der vierziger Jahre.
Mein Fazit:
Nele Neuhaus gelingt mit „Tiefe Wunden“ ein spannender Krimi aus dem Taunus, der sich mit unerwünschten Vergangenheiten und totgeschwiegenen Familiengeheimnissen beschäftigt. Aber auch das tägliche Arbeitseinerlei mit seinen kleinen Machtspielchen und Intrigen sowie das Privatleben der beiden Ermittler kommen in „Tiefe Wunden“ nicht zu kurz.
Mit Pia Kirchhof und von Bodenstein hat Nele Neuhaus ein sympathisches Ermittlerduo geschaffen, das seine Aufgabe mit Witz und Energie löst. Auch wenn der Krimi sich stellenweise etwas zieht und sogar einige kleine logische Brüche aufweist, birgt er viele überraschende Wendungen und ein fesselndes Finale.