Gisa Klönne: Farben der Schuld

  • Inzwischen habe ich "Farben der Schuld" bereits seit ein paar Tagen fertig gelesen.
    Meine Meinung zum Buch:
    Die äußere Aufmachung hat mir sehr gut gefallen, Cover, Bindung, Schriftgröße sind gut gewählt.
    Die Geschichte an sich ist spannend erzählt, flüssig und schnell zu lesen. Mir gefällt es grundsätzlich auch gut, wenn man das Privatleben der Protagonisten /Ermittler mitverfolgen kann, vor allem, wenn es eine Reihe ist.
    Wobei ich sagen muss, dass dies mein erster gelesener Band der Autorin war.


    Bei der Geschichte fehlten mir manchmal etwas die Details, vor allem im letzten Drittel. Gut gefallen hat mir auch (wie weiter oben bereits von jemandem geschrieben), dass ich bis zum Schluss nicht auf den Täter gekommen bin.


    Letztendlich ein schöner, schnell zu lesender Krimi, der mich nur manchmal fragen lässt, ob er auch wirklich 19,90 Euro wert ist. Aber dieses Thema hatten wir ja schon in anderen Threads.


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Das war mein zweites Buch von Gisa Klönne. Ich hatte es schon mit Band 1 dieser Krimiserie versucht, aber damit wurde ich nicht so ganz warm. Damals war mir der Schreibstil zu detailverliebt und spannungsarm – ganz im Gegensatz zu „Farben der Schuld“. Hier schafft es Gisa Klönne, z. B. mit einem oder zwei Absätzen eine Persönlichkeit zu beschreiben. Nicht nur die Polizisten Judith und Manni, sondern einige Personen mehr haben Charakter und Tiefe bekommen, ohne dass es zu ausführlich wurde.


    Die Krimihandlung setzt nicht auf grausame und blutige Details, sondern ist eher ein Psychogramm von Verlust, Verantwortung und Sehnsucht nach Familie bzw. einem Vater, das sich bei einigen Personen als Motiv durch das Buch zieht. Ein eher leiser Krimi, der trotzdem ordentlich Spannung aufbaut.


    Einziger Kritikpunkt ist, dass die Auflösung am Ende etwas lakonisch und unspektakulär daher kam, so dass ich leider nicht durch das Buch die komplette aufgeklärte Story nochmal zusammengefasst präsentiert bekam, sondern quasi selbst noch „nacharbeiten“ musste, um die ganze Bandbreite zu erfassen. Das hat mich irritiert, aber nachdem ich meine Hausaufgaben gemacht hatte, empfand ich die Lösung doch schlüssig und passend.


    Insgesamt gibt es von mir 8 von 10 Punkten.

  • Es geschah in der letzten Karnevalsnacht. Ein katholischer Priester wurde vor der Sankt Pantaleon Kirche in Köln ermordet. Der Mörder hat ihn mit einem Schwert erstochen und blutüberströmt auf der Kirchentreppe liegen gelassen. Ein zufälliger Zeuge, der stark nach Alkohol roch, behauptete einen grauen Ritter mit einem Schwert in der Nähe des Tatorts gesehen zu haben.
    Die Polizei steht vor einem Rätsel. Als kurz darauf wieder ein Mord nach gleichem Schema passiert, befürchtet der Kommissar Korzilius, dass diese Fälle viel Ärger und Druck von außen bedeuten können. Es geht eben um die katholische Kirche und ihre Diener. Da der Täter jedes Mal das Wort „Mörder“ in roter Schrift auf der Treppe hinterlassen hat, vermuten die Ermittler, dass es sich hier um Rache handelt.
    Rache schwört auch Bat, das 18-jährige Grufti-Mädchen. Ihre beste Freundin Jana musste sterben und Bat glaubt ihren Mörder zu wissen. Sie beginnt Ermittlungen auf eigene Faust.
    Inzwischen bekommt der Kommissar Korzilius Unterstützung von seiner Kollegin, der Kriminalkommissarin Judith Krieger, die in ihrem letzten Einsatz ihr eigenes Leben riskiert hatte und auch selber töten musste. Man hat sie danach vom Dienst befreit und auch sie konnte immer noch nicht das Erlebte richtig verarbeiten. Sie spricht über ihr Trauma mit dem Polizeiseelsorger, der auch ein Priester der katholischen Kirche ist, und auf diese Weise wird sie in den Mordfall „Priester“ verwickelt.
    Diesen Kriminalroman liest man zuerst mit angehaltenem Atem. Trotz der mehreren Handlungsstränge lässt sich das Buch leicht und zügig lesen. Die Vorkommnisse, flüssig beschrieben, spielen sich vor den Augen des Lesers bildlich ab; jede Szene lässt sich gut nachempfinden. Die Einbindung der katholischen Kirche in das Geschehen macht diesen Krimi interessanter und ein Hauch der Ärger, den die Polizei fürchtet, liegt in der Luft.
    Es gibt jedoch in diesem Buch Handlungsstränge, die ich als störend oder sogar überflüssig finde, wie zum Beispiel Ausflüge über Karate oder Manni`s Probleme mit dem Vaterwerden. Auch die Geschichte von Jana finde ich nicht genug erleuchtet, genauso wie Probleme (oder Schuldgefühle?) von Bat´s Mutter.
    Und das Ende des Buches hat mich enttäuscht: es gibt keine Überraschung. Schon lange vor dem Schluss der Geschichte vermutet man den Täter und sein Motiv. Es wird doch immer wieder darüber gesprochen. Es bleibt nur die Frage: wann und wie?
    Fazit: eine interessante Lektüre mit einer Prise Enttäuschung zum Schluss.

  • Gisa Klönne – Farben der Schuld


    Das war mein erstes Buch der Autorin, aber sicher nicht mein letztes.


    Das Cover und der Schreibstil haben mir sehr gut gefallen, die Figuren wurden sehr anschaulich beschrieben. Das Buch liest sich sehr flüssig und die Spannung baut sich zunehmen immer weiter auf. Ich hatte große Probleme das Buch aus der Hand zu legen, besonders im letzten Drittel.
    Beim Schluss hätte ich mir noch ein paar Details gewünscht, man kann die Antworten vermuten, aber ich hätte sie gern sicher gewusst *g*.
    Der Täter war mir bis zur Auflösung als solcher nicht bewusst, klasse!


    Insgesamt ein sehr guter Krimi der sich gut liest und Lust auf mehr Klönne macht.

  • Im 4. Roman um die Hauptkommissare Judith Krieger und ihren Kollegen Manfred (Manni) Korzilius geht es um die katholische Kirche und fehlende Väter.
    Am Veilchendienstag wird ein Toter Priester vor der Kirche Sankt Pantaleon gefunden. Ein Zeuge sagt aus, daß ein Ritter ihn erstochen habe. Wahrheit oder Phantasie? War der verkleidete Priester wirklich die Person, die getötet werden sollte? Dies sind nur einige der Fragen, die sich die Ermittler stellen. Manni ist von Anfang an in den Mordfall Priester involviert, Judith stößt später dazu, nachdem sie privat mit dem Polizeiseelsorger gesprochen hat. In einem weiteren Handlungstrang wird die Geschichte von Beatrice (Bat) und ihrer Freundin Jana erzählt.
    Gisa Klönne schafft es auch in diesem Roman wieder die Handlung mit den Gefühlen von Judith und Manni zu verweben.
    In diesem Roman werden aktuelle Themen und interessante Charaktere zu einem Ganzen vermischt. Und als zum Ende hin die einzelnen Handlungsstränge entwirrt werden, findet sich der Mörder, der mich sehr überrascht hat!
    Ein spannender Roman mit sehr schön gezeichneten Figuren und Liebe zum Detail - für mich 8 von 10 Punkte.

  • Wenn in Köln ein als Priester verkleideter Arzt von einem Ritter mit einem Schwert erstochen wird, befindet man sich zum einen im Kölner Karneval und zum anderen mitten in einem Krimi von der Glauser-Preisträgerin Gisa Klönne.
    Während der Kripo-Beamte Manni Korzilius und seine Kollegen die Ermittlungen aufnehmen, geschieht ein zweiter Mord, diesmal an einem in der Telefonseelsorge tätiger Priester.


    Die langjährige Mitarbeiterin der Telefonseelsorge Ruth dagegen hat Probleme ganz anderer Art: Sie sorgt sich um ihre volljährige Tochter Bat, die in die Grufti-Szene abgedriftet ist und den vermeintlichen Mörder ihrer vor 2 Jahren verstorbenen besten Freundin sucht.


    Der vierte Roman der in Köln lebenden Autorin hat mich von den ersten Seiten an gefesselt und ich war gespannt zu erfahren, wie sie die beiden Handlungsstränge miteinander verknüpfen wird.
    Gisa Klönne hat das bravourös gelöst und so las ich den Roman in atemloser Spannung in kurzer Zeit durch.
    Auch ohne die vorherigen Krimis und das Ermittlerteam zu kennen, kann man der Handlung gut folgen und die Autorin versteht es, ihren Protagonisten Leben einzuhauchen und sie durchweg authentisch erscheinen zu lassen.
    Geschickt legt die Preisträgerin die ein oder andere falsche Fährte, auf die ich auch prompt reingefallen bin und präsentiert zum Schluss -zumindest für mich- einen überraschenden Mörder.


    Ich habe den Krimi mit großer Freude gelesen und werde es sicher nachholen, die Vorgeschichte ebenfalls kennen zu lernen.
    Von mir volle Punktzahl!

  • Karneval in Köln. In der Nacht zum Aschermittwoch wird ein Mann ermordet. Tatwaffe ist ein Schwert. Das Opfer scheint ein Priester zu sein, die Kleidung deutet darauf hin. Das ist die Ausgangslage für die Polizei, bald gibt es einen zweiten Toten, unzweifelhaft ein Mann der Kirche, der auf dieselbe seltsame Weise umgebracht wird. Die Kripo arbeitet unter Hochdruck. Ist von einem Anschlag auf die katholische Kirche auszugehen? Oder handelt es sich um die private Abrechnung eines Psychopathen?


    Die Hauptkommissarin Judith Krieger peinigen andere Sorgen. Sie hat bei einem Einsatz einen Verbrecher getötet. Das Schuldthema rückt hier ein erstes Mal in den Mittelpunkt des Romans. Zunächst gar nicht fähig die Ermittlungen zu leiten überlässt sie Ihrem pragmatischen Kollegen Manni Korzilius die Suche nach dem Täter.


    In Gisa Klönnes Roman die "Farben der Schuld" geht es um die Schuld der Eltern, der Kinder und kirchliche Dogmen. Grundsolide wird Spannung aufgebaut, werden lebensechte Figuren aufgebaut und deren Schicksale beleuchtet. Da wäre Bat, das Grufti Mädchen, die ihren Freundin nachtrauert. Wieso hat sie sich das Leben genommen? Ist sie am Ende gar einem Mord zum Opfer gefallen? Ihre Mutter Ruth, die das Leben gerne in Konventionen festzurren möchte und fortdauernd an der Realität scheitert. Und Manni, der den Weisheiten asiatischer Kampfkunsttechniken mehr traut, als den Aussagen der Verdächtigen.


    Für mich, mein erste Buch von Gisa Klönne. Ich fand es sehr ansprechend. Die Sprache der Autorin fesselt, die Charaktere binden, die Handlung zieht mit. Ausserdem überzeugt die gute Recherchearbeit einer ausgebildeten Journalistin. Feine Sache!


    Dabei verfällt die Autorin niemals in das übliche gut und Böse Denken trivialer Mittelalterromane, die das katholische Feindbild lediglich als Trampolin für ihre erstarkenden Heldinnen nutzen. Nein, Gisa Klönne setzt auf Authenzität, vertraut ihren lebensechten Figuren und führt so angebliche Tugendhaftigkeit und das Zölibat vor. Lediglich auf den letzten Seiten verliert die Geschichte etwas an Glaubwürdigkeit, schlicht weil Details zu rasch oder gar nicht abgehandelt werden. Von mir 8 von zehn Punkten.

  • "Farben der Schuld" war mein erster Kriminalroman von Gisa Klönne und ich bin sehr von ihrem Schreibstil angetan.


    Die Thematik um die geheimnisvollen Morde im "Kirchen-Milieu" hat mich direkt gefesselt. Auch die Kölner Schauplätze hatten ihren Wiedererkennungswert und kamen somit bei mir gut an!
    Die Geschichte selbst war hervorragend um die verschiedenen Charaktere und Perspektiven herum aufgebaut. Besonders gut haben mir die Perspektivenwechsel zwischen dem Grufti-Girl Beatrice "Bat" Sollner und ihrer Mutter, der gläubigen Ruth gefallen.
    Die Spannung in diesem Buch lässt eigentlich nie wirklich nach, weil zwischen den verschiedenen kurzen Perspektiven immer wieder neue Ereignisse passieren.
    Ich habe bis zum Schluss darüber gegrübelt, wer denn nun der Mörder ist. Meine Tatverdächtigen hatten sich im Laufe des Buches nicht bestätigt, sodass das Ende dann doch eine richtige Überraschung war! Einen kleinen Minuspunkt gibt es trotzdem, da mir die Auflösung des Falls zu plötzlich und zu wenig erklärt erschien!
    Dennoch gebe ich dem Roman 9 von 10 Punkten und bin überzeugt davon, dass mein erster "Klönne" nicht mein letzter war!

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns." :eiskristall
    Franz Kafka


    :lesend Walsch: Gespräche mit Gott
    :lesend Norman: Grausames Spiel
    :lesend Patterson: 1st to die

  • Ich habe "Farben der Schuld" von Gisa Klönne bereits vor einigen Tagen beendet, allerdings mußte sich die Geschichte bei mir erst etwas setzen. Ich habe auch alle Vorgänger-Bände gelesen, so daß ich auch das Trauma von Judith und ihre Schwierigkeiten im Team gut nachvollziehen konnte. Dieses Buch habe ich im Rahmen der Leserunde gelesen. Nochmals vielen Dank dafür.


    Zur Handlung von Farben der Schuld wurde bereits viel gesagt, so daß ich mich auf meine Meinung beschränke. Mich hat das Thema Väter / Eltern und Kinder sowie die unterschiedlichen Arten mit Schuld umzugehen, sehr angesprochen. Auch die Einbeziehung der katholischen Kirche fand ich stimmig.


    Allerdings konnte ich die Auflösung und die Motive der handelnden Personen nicht ganz nachvollziehen. Für mich blieb einiges unklar und ich hätte mir mehr Aufklärung oder vielleicht Erklärung gewünscht. Insofern hat mich das Ende etwas ratlos gelassen, was ich nach den anderen Büchern so nicht empfunden habe.


    Ungeachtet der kleine Kritik konnte ich mit Judith und Manni wieder miterleben, wie sie ihre private Dinge handhaben und dem Verlauf der Ermittlungen gespannt folgen. Der Aufbau in tägliche Kapitel und kurze Abschmitte mit unterschiedlichen Handlungssträngen war für mich passend und ließ erhebliche Spannung aufkommen. Insgesamt hat mir das Buch Freude gemacht, welche auch durch meine Ratlosigkeit am Ende nur gering getrübt wurde.


    Ich vergebe 8 Punkte.

  • "Farben der Schuld" war mein erstes Buch von Gisa Klönne.
    Ob es auch mein Einziges sein wird kann ich noch nicht wirklich sagen.


    Zu Beginn war ich wirklich gefesselt von dem Roman, aber mit der Zeit habe ich immer mehr die "Lust" verloren.
    Irgendetwas fehlte auch wenn ich nicht beschreiben kann was es war.


    die Thematik "Priestermorde" hat mich sehr interessiert.
    Der Spannungsbogen wurde zu Anfang auch hervorragend aufgebaut, aber dann wirkte es zeitweise langatmig (was viele sicher nicht nachvollziehen können) und dafür kam die Auflösung wiederum zu schnell.
    Auch für mich ist vieles im Unklaren geblieben.
    Die Motive des Täters waren mir nicht 100%ig klar (vielleicht auch, weil ich einfach nicht mit ihm gerechnet habe).


    Für Fans von Gisa Klönne ist dieses Buch mit Sicherheit ein Muss, aber wer die Vorgänger nicht kennt bleibt manchmal ein wenig auf der Strecke.


    von mir gibt es immernoch 7 von 10 Punkten.

  • Nachdem mir die Leseprobe auf vorablesen.de schon gefallen hatte, freute ich mich natürlich auf das gewonnene Exempöar und den hoffentlich tollen Lesestunden. Ich wurde nicht enttäuscht.


    Es war mein erstes Buch von Gisa Kloenne, darum kann ich nicht sagen, wie die vorherigen “Fälle” der beiden Kommisare waren. Dieser hier war anfangs zwar nicht ungewöhnlich – ein Mord in der Karnevalszeit und der Tote im Pristergewand – und trotzdem ist er etwas besonderes gewesen. Romane, Krimis rund um die Kirche faszinieren mich seit ich die ersten Bücher von Dan Brown in die Finger bekam. Darum verschlang ich dieses Buch wohl auch so sehr. Der angenehm leichte Schreibstil machte es natürlich auch einfach.


    Sehr gefallen hat mir, dass man sich alles sehr gut vorstellen konnte, die Hintergrundfakten und viele Details waren sehr genau beschrieben, gute Vorausarbeit der Autorin! Durch den Tatort in Köln kann man sich als Leser selbst vor Ort ein “Bild” der Buch-handlungsorte machen. So etwas finde ich schon schön, viele andere Bücher werden ja mit fiktiven Orten geschrieben. Die Anfänge im Buch sind zwar etwas lang gehalten, doch um die Personen kennenzulernen wohl nötig. Als Leser versucht man natürlich nebenher auch darauf zu kommen, was Stück für Stück von beiden Kommisaren zusammengesetzt wird. Auch als ein zweiter Mord geschieht und Verbindungen gesucht werden.


    Alles in allem hätte ich mir das Buch wohl so nicht im Handel gekauft, weil ich die Autorin bisher nicht kannte und vom Klappentext nicht so megagroß angesprochen worden bin. Das Buch gefiel mir aber schon gut, darum werde ich sicherlich auch noch weitere ihrer Bücher lesen sowie es sich ergibt. Ich hoffe es wird mir ebenso gefallen wie dieses hier.

  • "Farben der Schuld" ist nach "Unter dem Eis" das zweite Buch, das ich von Gisa Klönne gelesen habe. Ich hatte es auch (dem schlechten Wetter sei dank!) in kürzester Zeit durch und ich bin begeistert!


    Das Thema an sich - die katholische Kirche, ihre Werte und die Umgehensweise mit nicht ins Weltbild passenden Ereignissen - ist zwar nicht gerade eines, das mich vom Hocker gehauen hat, aber wie Gisa Klönne die Irrungen und Wirrungen, die zahlreichen Nebenschauplätze und Sackgassen, an denen sich am Ende doch noch ein kleines Türchen zum Fall hin und zu dessen Lösung öffnet, beschreibt, ist absolut überzeugend!


    Für mich war bis zum wirklichen Aufdecken im Buch nicht klar, wer denn nun der Täter ist - oder das Opfer, wie die zahlreichen Diskussionen über Schuld, Reue und Sühne im Buch auch zum eigenen Nachdenken anregen.


    Etwas aufdringlich und zu arg in den Vordergrund gestellt fand ich die Betonung auf den vorhergehenden Fall (den ich nicht gelesen habe) und die damit verbundene Verletzung (sowohl seelisch als auch körperlich) von Judith Krieger. Diese taut aber im Vergleich zum mir bekannten Buch auf und hat sogar wirkliche ehrliche Gefühle gegenüber anderen Menschen, die sie neu kennenlernt. Das fand ich toll - ebenso die immer wieder kleinen und feinen Anekdoten aus Mannis Privatleben.


    Wieder ein Buch, das weitere auf die Wunschliste befördert hat :-)

  • Dies ist der vierte Kriminalroman von Gisa Klönne mit dem Ermittlerteam Judith Krieger und Manni Korzilius. Über weite Teile wird auf den vorherigen Fall angespielt, so dass ich mir gewünscht hätte, ich hätte die ersten drei Bücher auch gelesen. Der hier vorliegende Fall ist aber in sich abgeschlossen, die Rückblenden betreffen nur die Entwicklung von Judith Krieger.


    In der Nacht zum Aschermittwoch wird vor einer Kirche in Köln ein Mann in Priesterornat ermordet. Ein Zeuge hat nur einen schattenhaften Ritter mit einem Schwert gesehen. Das gothic girl Bat trauert immer noch um die tote Freundin und sucht deren Mörder, wobei sie selbst in Gefahr gerät. Manni und Judith ermitteln, doch es wird von allen Seiten gemauert. Keiner sagt die volle Wahrheit, weder die Kirchenoberen, noch der Telefonseelsorger oder Bats Mutter Ruth. Als wenig später ein Mord nach dem gleichen Schema geschieht, denkt man natürlich sofort an einen Serienmörder. Fieberhaft wird nach einer Verbindung zwischen den beiden Toten gesucht.


    Gisa Klönne steigt mit dem Mord am Anfang gleich voll ein. Sie lässt eine düstere und mysteriöse Stimmung aufkommen. Eindringlich beschreibt sie, wie das Opfer seine Ermordung empfindet, seine Gedanken, seine Angst. Als positiv sehe ich es an, dass sie auf blutrünstige Details verzichtet. Im Laufe der Ermittlungen wird der Leser geschickt immer wieder auf eine falsche Fährte geführt. Einen großen Teil des Buches nimmt allerdings nicht der Kriminalfall ein, sondern das Privat- bzw. Berufsleben der Kommissare und sonstigen Beteiligten. Auch hier erfahren wir in langen Abschnitten, was die Hauptpersonen denken, wobei es nicht nur Gedanken zum Fall sind, sondern vor allem auch zu früher Erlebtem. Dadurch ging für mich die Spannung immer wieder ein bisschen verloren. Den Fall an sich empfand ich als logisch, wenn auch stark konstruiert. Wo man hinsah, ging es nur noch um Kinder, die von ihren Vätern im Stich gelassen worden waren.


    Fazit: gute Unterhaltung, für Liebhaber deutscher Krimis sicher lesenswert

  • "Farben der Schuld" ist der vierte Band aus der Reihe um die Kölner Ermittler Judith Krieger und Manfred Korzilius.


    Judith kämpft nach den Ereignissen am Ende des letzten Bandes sowohl mit ihrer Gesundheit als auch mit ihrer Psyche. So knapp dem Tod entronnen zu sein und dabei auch noch einen anderen Menschen umgebracht zu haben, wirkt auch bei der ansonsten immer so toughen Kommissarin deutlich nach.


    Daher ist Manni erstmal mit den Kollegen alleine am Ermitteln, als am Karnevals-Dienstag vor einer Kirche ein ermordeter Priester aufgefunden wird. Als kurz darauf ein zweiter Mord nach demselben Schema geschieht, bricht schon beinahe Panik unter den Geistlichen der Stadt aus. Ist das Motiv im Hass auf die katholische Kirche zu finden oder liegen ganz andere Beweggründe zugrunde?


    Und dann sind da noch das Mädchen Beatrice, genannt Bat, die nach dem Grund für den Selbstmord ihrer Freundin vor 2 Jahren sucht. Ihre Mutter arbeitet in der katholischen Telefonseelsorge und der ermordete Priester war ihr Chef. Was weiß das Mädchen?


    Die zentralen Themen dieses Krimis sind Schuld und Glaube. Dass die Autorin nicht besonders mit der katholischen Kirche sympathisiert, liest sich recht deutlich und mir persönlich zu einseitig, auch wenn ich selber nicht gläubig bin. Ähnlich ging es mir mit der anhand Bat geschilderten Grufti-Szene, auch hier wurde mir zu viel mit Stereotypen gearbeitet.


    Das Privatleben der Ermittler kommt in diesem Band sehr ausführlich zur Sprache. Allerdings sollte man zumindest den letzten Vorgänger gelesen haben, um die vielen Hinweise gerade in bezug auf Judith Krieger und ihr Trauma besser zu verstehen.


    Der eigentliche Fall kommt aufgrund dieser vielen Verweise in die Vergangenheit ein bisschen kurz. Auch die Auflösung am Ende fand ich etwas aprupt und nicht völlig nachvollziehbar.


    Insgesamt wieder ein solider deutscher Krimi und Judith Krieger war mir diesmal deutlich sympathischer als in den anderen Bänden, aber völlig überzeugen kann mich die Reihe leider immer noch nicht.