Gebundene Ausgabe: 608 Seiten
Verlag: fredeboldundfischer (jetzt edition fredebold) (März 2009)
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Ein mörderisches Phantom. Totentanz im Mittelalter. Und ein grauenvolles Geheimnis. Lüfte es! Doch sieh dich vor der Seelenhändler naht. Herzogtum Steiermark; Sommer im Jahr des Herrn 1385. Eine Reihe mysteriöser Verbrechen versetzt die Bewohner einer abgelegenen Gebirgsregion in Angst und Schrecken. Wer ist für das grauenvolle Massaker an der Familie Arnulfs des Köhlers verantwortlich? Und wer für den blutigen Überfall auf einen venezianischen Kaufmannszug? Im Auftrag des Priors des Benediktinerklosters zu Admont machen sich der geheimnisumwitterte Wolf von der Klause und die schöne Katharina von Klingfurth auf die Suche nach den Tätern. Dabei stoßen sie nicht nur auf die Spur eines verbrecherischen Ordens sondern auch auf ein viele Jahre zurückliegendes Geschehen, um das sich ein furchtbares Geheimnis rankt. Noch ahnen sie nicht, in welch tödliche Gefahr sie diese Entdeckung bringen wird.
Zum Autor
Peter Orontes kam in Venezuela zur Welt. Er wuchs als Sohn eines Ungarn und einer Ostpreußin am Bodensee auf, studierte Kommunikationsdesign und arbeitete als Art Director für verschiedenen Medien- und Werbeagenturen. Seit über zwanzig Jahren ist er als freier Kommunikationsdesigner für eine breit gefächerte Klientel selbstständig tätig und lebt mit seiner Familie in der Nähe von Augsburg. Der Seelenhändler ist sein erster Roman, für den er drei Jahre recherchiert hat und in den sein seit jeher starkes Interesse für Geschichte eingeflossen ist. Ein weiterer ebenfalls um den geheimnisvollen Ermittler Wolf von der Klause befindet sich bereits in Vorbereitung.
Meine Meinung
Krimis sind ja sonst nicht mein Genre, in Kombination mit Historie mag ich sie aber doch ganz gern. OK, das ist untertrieben, wenn es um Peter Orontes’ Roman geht. In einer sehr spannenden Geschichte wird hier der Ermittler Wolf von der Klause vorgestellt, eine Romanfigur, die keineswegs perfekt ist. Er macht Fehler und hat nachvollziehbare Gedankengänge, ist keinesfalls ein abgehobener Ermittler. Dadurch entsteht im Buch selbst ein realistisches Bild des vorgestellten Falles, man fühlt sich fast, als wäre man selbst dabei.
Die Schreibe ist keineswegs überragend, tut aber ihr Nötiges, um dem Buch dienlich zu sein. Die Ortsbeschreibungen sind überzeugend und rufen farbenfrohe Bilder im Kopf hervor – am Ende geht der Autor sogar selbst darauf ein, dass er versucht hat, ein möglichst authentisches Bild der Gegend zu dieser Zeit zu zeichnen.
Und überhaupt, das Glossar ist sehr ausführlich, geht neben besagten geografischen Details auch auf die Figuren ein, von denen es real existierende wie den Stiftspriester, aber eben auch die fiktiven wie Wolf und Katharina gibt. Historische Hinweise und sprachliche Eigenheiten finden sich außerdem auf den letzten Seiten. Drei Jahre Arbeit stecken angeblich in diesem Buch – und ich finde, das merkt man!
Gespielt wird auch mit Perspektivwechseln. Natürlich stehen Wolf und Katharina im Mittelpunkt, aber es gibt auch viele andere Charaktere, die auf das Gesamtbild, das nur der Leser zu haben vermag, Einfluss nehmen. Brillant dabei ist, wie diese anderen Personen eingebracht werden. Manchmal anonym, manchmal bekannt kann man sie nie wirklich sicher in einen Zusammenhang mit den übrigen Geschehnissen bringen und fragt sich ständig, ob sie nun zu den Guten oder den Bösen gehören. Dadurch wird die Spannung natürlich noch verstärkt.
Eins verstehe ich bloß nicht so recht. Den Titel :grin. Der soll Käufer anlocken, mehr aber auch nicht. Eine Beziehung zur Handlung lässt sich kaum herstellen – obwohl ich zugeben muss, dass er für mich sehr ausschlaggebend für die Auswahl dieses Buches war. Also hat’s wohl funktioniert.
Fazit
Lebendige Figuren, viel Spannung – 600 Seiten mit kleiner Schrift vergehen wie im Flug und ich will mehr von Wolf von der Klause!
Bewertung
mindestens 9 Punkte, obwohl es die 10 auch verdient hätte