ANGÉLIQUE, DIE SIEGERIN von Anne Golon

  • Kurzbeschreibung:


    "Angélique, die Siegerin" (Original: "Angélique à Québec") erschien 1980 als elfter Band der Romanreihe von Anne Golon.
    Der Titel der französischen Originalausgabe wird dem Inhalt des Buches gerechter als der deutsche, denn es erzählt vor allem Angéliques Erlebnisse in Québec, der Hauptstadt von Neufrankreich, beginnend mit ihrer dramatischen Ankunft im Spätherbst ca. 1677. Mit einem Beiboot geht sie von der Gouldsboro an Land und sorgt für großes Aufsehen, nicht allein, weil das Schiff des Grafen Peyrac mit einem Kanonenschuß empfangen wird.
    Aber Angélique richtet sich schnell in der Stadt ein, wo sie und ihre Familie den Winter verbringen wollen. Wieder trifft sie auf alte Bekannte und feiert nach beinahe zwanzig Jahren ein Wiedersehen mit ihrer alten Freundin vom Hof der Wunder - der "Polackin", nun Madame Janine Gonfarel und Inhaberin einer gutgehenden Schenke. Die Bevölkerung Québecs begegnet Angélique und ihrem Gatten zunächst mit Argwohn, denn sie steht noch immer im Ruf, die unheilbringende "Dämonin" zu sein, die eine Québecer Nonne in einer Vision gesehen hat. Zudem bringt man ihr teilweise feindschaftliche Gefühle entgegen, deren Ursachen sie nicht kennt. Doch immerhin hat Pater d'Orgéval, ihr geschworener Feind, die Stadt auf Geheiß des Bischofs verlassen, wodurch es Angélique schnell gelingt, die Herzen für sich zu gewinnen. Und schließlich schafft auch ein Gespräch mit der hellseherischen Nonne Klarheit, dass Angélique nicht die Dämonin ist.
    Obwohl die Québecer Gesellschaft Angélique nun freudig aufnimmt, ist jedoch nicht alles eitel Sonnenschein, denn da gibt es zum Einen den unglücklich in Angélique verliebten königlichen Gesandten de Bardagne und zum Anderen den Herzog de Vivonne, ihren früheren Liebhaber ("Unbezwingliche Angélique") und Bruder der maitresse en titre, der in Ungnade gefallen unter einem Decknamen in Québec lebt. Dessen Spießgesellen trachten Angélique nach dem Leben, weil sie dadurch hoffen, eine Verschlechterung ihrer Stellung in Frankreich zu verhindern. Angélique selbst erfährt außerdem von einem Treubruch ihres Gatten und muss sich obendrein zur gleichen Zeit mit einer Invasion der Irokesen auseinandersetzen.
    Zu guter Letzt, als der Winter die Seewege wieder freigegeben hat, trifft ein Bote des Königs ein, der Angélique und Joffrey die lange erwartete Antwort auf die Frage bringt, ob Louis XIV. ihnen vergeben hat und sie wieder nach Frankreich zurückkehren können.



    Die Autorin:


    Anne Golon (geboren 1921 als Anne Changeux) entdeckte schon früh ihre Leidenschaft für Schriftstellerei und Malerei. Sie arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg als Journalistin und erhielt einen Literaturpreis für eine ihrer Veröffentlichungen. Um Stoff für einen Roman zu sammeln, reiste sie in den Kongo, wo sie ihren späteren Ehemann Serge Golobinow kennen lernte. Gemeinsam verfassten sie mehrer Romane, denen jedoch kein Erfolg beschieden war. Ein Verleger empfahl ihnen, historische Frauenromane zu schreiben. Unter tatkräftiger Unterstützung ihres Mannes begann Anne Golon mit dem ersten Buch der Angélique-Reihe. Dem Buch gingen aufwendige Recherchen und umfangreiche Milieustudien voraus, die sich aber in jeder Hinsicht auszahlten. 1957 erschien "Angélique - Band 1" - zunächst in der deutschen Übersetzung - um bald seinen Siegeszug um die ganze Welt anzutreten. Es folgten elf weitere Romane. Anne Golon hat auch nach dem Tod von Serge Golon im Jahr 1972 die Arbeit an ihrem Lebenswerk "Angélique" fortgesetzt. Der letzte Band erschien 1985. In der Folge war die Autorin in jahrelange Prozesse um die Urheber- und Nutzungsrechte an ihren Romanen verstrickt, die jedoch zu ihren Gunsten entschieden wurden.
    Nach eigener Aussage schreibt Anne Golon an dem allerletzten Band ihrer Romanreihe, wann und ob dieses Buch jedoch seinen Weg an die Öffentlichkeit findet, steht jedoch bis dato in den Sternen.



    Amazon Rezension:


    "Angelique und Joffrey verbringen den Winter über in Quebeck der Hauptstadt Neufrankreichs. Hier mitten im Machtbereich Pater D'Orgevals müssen sie mehr denn je auf die Fallen achten die Ihr beider Feind ihnen stellt und ausserdem bleibt ja auch noch die Entscheidung des Königs anzuwarten, wird er die beiden begnadigen oder verhaften lassen?
    Dieser Roman hat mal wieder alles."



    Eigene Meinung:


    Diesen Angélique-Roman habe ich sehr gerne gelesen. Er ist farbenprächtig, unterhaltsam und ganz im Stil der älteren Bücher. Die Handlung ist detailreich und obwohl die Entwicklungen eher langsam vonstatten gehen, baut sich Spannung auf. Angélique ist abermals die strahlende Heldin, die jegliches Hindernis nimmt, also definitiv als Siegerin aus der Geschichte hervorgeht, obwohl nicht nur sie, sondern auch Joffrey sich einen Fehltritt leisten (der mich, offen gesagt, doch etwas schockiert hat).
    Besonders schön neben der Vielfalt der Personen sind wie immer die Dialoge und Beschreibungen der Örtlichkeiten und der Witterung sowie diesmal vor allem die Wiedersehen mit alten "Bekannten" wie der Polackin oder Molines.
    Einziger Kritikpunkt: trotz aller Lesefreude drängte sich mir diesmal das Gefühl auf, dass hier die Gesamtgeschichte der Romanreihe künstlich in die Länge gezogen wird, zumal die ersten Bände einen Zeitraum von über 20 Jahren vergleichsweise kurz abhandeln und sich dagegen seit Angéliques Ankunft in Amerika nicht annähernd soviel dramatische Ereignisse abspielen wie in den Bänden, die in der alten Welt spielen.
    Ansonsten war dies ein wirklich exzellentes Lesevergnügen und meiner Ansicht nach bisher der beste Band der Reihe, seit Angéliques Landung in Amerika.



    edit: Tippfehler

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

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  • DAnke für die schöne REzi,


    diesen Band habe ich noch nicht gelesen. Muss ihn mir wohl doch noch ausleihen. Die Zwischenbände nach Angélique und Jopffrey habe ich nicht mehr gelesen, irgendwie war der Lack ab.

  • Zitat

    Er ist farbenprächtig, unterhaltsam und ganz im Stil der älteren Bücher.
    obwohl nicht nur sie, sondern auch Joffrey sich einen Fehltritt leisten (der mich, offen gesagt, doch etwas schockiert hat).
    allem die Wiedersehen mit alten "Bekannten" wie der Polackin oder Molines.
    Einziger Kritikpunkt: trotz aller Lesefreude drängte sich mir diesmal das Gefühl auf, dass hier die Gesamtgeschichte der Romanreihe künstlich in die Länge gezogen wird, zumal die ersten Bände einen Zeitraum von über 20 Jahren vergleichsweise kurz abhandeln und sich dagegen seit Angéliques Ankunft in Amerika nicht annähernd soviel dramatische Ereignisse abspielen wie in den Bänden, die in der alten Welt spielen.
    Ansonsten war dies ein wirklich exzellentes Lesevergnügen und meiner Ansicht nach bisher der beste Band der Reihe, seit Angéliques Landung in Amerika.


    So geb mal meine Meinung dazu ab.


    Ich finde auch nach zwei schlechten Bänden (Dämonin und Versuchung und nachfolgende) ist "die Siegerin" der Beste Amerika Band!
    Bei den anderen sind nur noch vereinzelte Szene interssant hier allerdings ist das ganze Buch gut zu lesen.
    Zu Joffreys und Angèliques Fehltritt kann ich auch nur sagen ich versteh die Welt nicht mehr vor allem bei Joffrey :yikes
    Aber dann die Krise bekommen wenn Angélique mal was mit Colin hatte :pille

  • Ich bin mir nicht sicher, ob Anne Golon mit den *Fehltritten* der beiden zeigen wollte, was sie eigentlich an einander haben....
    Komisch ist es allemal.
    Man hat in beiden Fällen den Eindruck, sowohl Angélique als auch Joffrey haben die sie anschmachtenden Personen erhört und wollten mal ein *Bonbon* verteilen. Auch wenn in Joffreys Fall von einer *Rettung* der betreffenden Frau gesprochen wird.
    Was mich an dem Roman etwas stört, sind die mitunter weitschweifigen Erklärungen, die es in manchen Gesprächen Angéliques mit der Québecer Polizei/Beamten gibt zum Verschwinden der Herzogin, des Marquis de Varange etc. Aber es hindert mich auch nicht, es zu lesen :)
    Auch Angéliques *Leiden*, nachdem sie von Joffreys Fehltritt erfährt, ist mir persönlich etwas arg lang. Das sie da 1 - 2 Wochen nur am Heulen ist, wobei sie ganz vergisst, das sie ja selber auch grad erst aus dem Bett eines anderen gekommen war.
    Interessant wär es aber geworden, hätte Anne Golon dafür gesorgt, das auch umgekehrt Joffrey von Angéliques Fehltritt erfährt......