Ich bin genervt, weil ...

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Oha da fühlt sich aber wer angegriffen....
    Mir scheint ihr verwechselt die Einleitung mit einem Konzept...


    Angegriffen fühle ich mich eher von zahlreichen Hausarbeiten, die ich regelmäßig lese und die zwar über eine Einleitung pro forma verfügen (also zumindest steht das drüber), die sich aber nicht mit den in einer Einleitung geforderten Fragen beschweren. :grin
    Ja, das kann man auch Konzeptlosigkeit nennen. Aber für die meisten Studenten ist eben eine ordentliche Einleitung (nicht das wischiwaschi, das man da teilweise lesen muss) eine Kontrolle, ob sie überhaupt ein Konzept haben. Aber Du hast natürlich recht - wenn man die Einleitung ohne Konzept schreibt, kann man es auch am Ende machen.
    Natürlich gibt es immer Naturtalente, die ein klares Konzept mit Einleitung im Kopf haben, eine tolle Arbeit schreiben und die Einleitung erst am Schluss schreiben. Leider sind diese Talente eher rar gesät. ;-)

  • Oh ich denke ich interpretiere deinen letzten Satz des vorletzten Postings schon richtig....


    "Mimimi...du hast von meinem Thema keine Ahnung... mimimi"
    Macht aber nichts, hat halt jeder seine Art zu Arbeiten....ist die Frage was erfolgreicher ist, läßst sich aber so schlecht messen.... :lache



    @ Vulkan


    :gruebel
    Ich kann dir nicht folgen...
    Bei einer Hausarbeit/Seminararbeit/Projektarbeit fertige ich ein Konzept in groben Zügen, dann fertige ich ein Gerüst und fülle dieses nach und nach mit Inhalten / Ergebnissen aus Experimenten oder Befragungen, anschließend schreibe ich Schluß/Ergebnis und Einleitung.
    Bei kleineren Arbeiten steht diese Konzept lediglich in meinem Kopf, bei größeren ist es eine Mindmap... eine Einleitung als Konzept zu nutzen, wäre mir zu unübersichtlich und würde mir nicht helfen.
    Bisher war es aber bei allen Arbeiten so, daß mir eben beim Schreiben noch weitere wichtige Aspekte auffielen, die mir in der Einleitung gefehlt hätten, wenn ich diese vorher geschrieben hätte, somit hätte ich doppelte Arbeit gehabt.....

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Oh ich denke ich interpretiere deinen letzten Satz des vorletzten Postings schon richtig....


    "Mimimi...du hast von meinem Thema keine Ahnung... mimimi"
    Macht aber nichts, hat halt jeder seine Art zu Arbeiten....ist die Frage was erfolgreicher ist, läßst sich aber so schlecht messen.... :lache


    Ach, BJ, dann denk das doch. Tut mir nicht weh :grin

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • @ vulkan: Mir scheint auch, Du verwechselst Einleitung mit Exposé bzw. Konzept: Das schreibt man vorher für sich selbst, völlig recht.
    Die Einleitung der Arbeit schreibt man für den Leser und dann, wenn alles andere steht und fertig ist - und zwar: je größer die Arbeit desto eher so herum. Und das nicht, weil man vorher vielleicht nicht weiß, wo die Reise hingeht, sondern weil sich eine Arbeit entwickelt, weil sich neue Aspekte ergeben können...
    Wie gesagt: es besteht ein enormer Unterschied zwischen Konzept und Einleitung:
    Das Konzept - für sich selbst geschrieben, veränderbar, gibt Zielstellungen, Thesen, Zeitpläne an, stellt den groben Aufriß der Arbeit dar etc...
    Die Einleitung dient dem LESER, sich auf die künftige Lektüre einzustellen, stellt Ausgangsthese mit knapper Begründung vor, erläutert den Denk- und / oder Arbeitsweg, gibt ggf. Hinweise zur verwendeten Methode und macht auf diese Weise einen Leser fit für die Lektüre. (Das heiißt auch: Sie stellt nicht die Arbeit im Kurzform dar, sie bereitet lediglich darauf vor.) -- und das kann eine Einleitung erst leisten, wenn die gesamte restliche Arbeit steht.

  • BJ, wenn es bei Dir funktioniert, ist es doch gut. Ich sehe nur an zig Hausarbeiten im Jahr, dass die Empfehlung, die Einleitung am Schluss zu schreiben bei sehr vielen nach hinten los geht. Natürlich gibt es auch andere Gründe für schlechte Arbeiten, aber eine Einleitung am Anfang ist eine gute Kontrolle um ein Mindestmaß an Stringenz und Sauberkeit zu garantieren. Wer sie nicht braucht - um so besser.


    Eine Mindmap wird schnell unübersichtlich, wenn es um detaillierte Literaturauswertung (im Sinne von Quellenlage und Forschungsbericht) geht, ehrlich gesagt, wüßte ich gar nicht, was für eine riesige Mindmap das werden sollte. Außerdem bezweifle ich hin und wieder den Nutzen dieser Präsentationstechniken bei wissenschaftlichen Arbeiten. Sie tendieren dazu, Dinge zu sehr zu vereinfachen oder schwarz-weiß-Malerei zu betreiben.
    Aber bevor wir uns hier aufräufeln: Es kommt immer auf die Arbeit drauf an. Was bei einer BWL-Projektarbeit im Grundstudium geht (ich liebe meine Vorurteile :grin), funktioniert deshalb nicht unbedingt bei einer geisteswissenschaftlichen Magisterarbeit.

  • Bei meinem Prof. musste man vorher ein "Proposal" einreichen, bevor man überhaupt mit der Datenerhebung anfangen durfte und das Proposal beinhaltete dann praktisch schon einen großen Teil der Einleitung. Und er hat erzählt, dass es in Großbritannien (oder in den USA, nicht mehr sicher) so ist, dass man die Einleitung aus dem Proposal für die Master thesis (in etwa Diplomarbeit) nicht mehr ändern darf. Was irgendwo Sinn macht, weil es ja sonst verleitet, die Theorie den gefundenen Daten anzupassen. Aber die Theorie sollte eigentlich vorher stehen und dann sind die Daten entweder so, oder sie sind es nicht.


    Bei uns durfte man aber zum Glück noch daran herumbessern und ergänzen, aber nicht komplett über den Haufen werfen und neu schreiben. Ich war damals auch ziemlich froh, dass ich einen großen Teil schon hatte, weil ich am Ende auch einfach keinen Bock mehr hatte auf das ganze Thema.

  • Zitat

    Original von Vulkan
    ....eine Einleitung am Anfang ist eine gute Kontrolle um ein Mindestmaß an Stringenz und Sauberkeit zu garantieren.


    Hier wird die Verwechslung der Genre deutlich.
    Die (sehr notwendige!!) gute Kontrolle, um ein Mindestmaß an Stringenz etc. zu garantieren muss sein und liefert DEM AUTOR sein KONZEPT -- und es scheint sinnvoll, dass das einem Hochschullehrer vor der Arbeit vorgelegt wird.


    Die Einleitung soll aber gerade kein Mindestmaß an Stringenz etc. garantieren, sondern dient DEM LESER zum Einstieg in die Arbeit. Das ist etwas grundlegend anderes als das Konzept.
    Beides hat seinen Sinn, aber der ist jeweils ein ganz anderer, da die Adressaten jeweils ja andere sind.


    edit: für meine Diss. und meine Diplomarbeit schrieb ich darum ein sehr ausführliches Exposé --- bevor ich auch nur eine andere Zeile schreiben durfte. Genau aus den Gründen, die Du, Vulkan, nanntest...

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Pah ich studier kein BWL.... :beleidigt

    :grin Aber Philosophie auch nicht, oder?
    Edit: Danke für das Mindmapping-Programm - das brauche ich nämlich noch für eine doofe BWL-Einsendeaufgabe. Hatte nur noch keine Lust, eins zu suchen. :rofl


    @ Delphin
    Diese angelsächsischen Geschichten kenne ich auch - übrigens auch hinsichtlich Dissertationsprojekten.

  • Wenn ich ehrlich bin, weiß ich grad nicht so genau, was ich studiere, eigentlich gucke ich zur Zeit hauptberuflich Pornos....das kann auch sehr philosophisch sein :lache

  • Zitat

    Original von Vulkan



    @ Jane
    Du hast die falschen Ratgeber. :grin Bei irgendwelchen kleinen Seminararbeiten mag das ja vielleicht gehen.


    Naja, ich habe immerhin mal 'ne Doktorarbeit geschrieben, Einleitung zum Schluss :rolleyes Allerdings bin ich Naturwissenschaftlerin, da ist das vielleicht anders.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von Vulkan
    Oh Gott, wo bist Du denn gelandet? Ich stelle mir das auf Dauer ziemlich deprimierend vor... *schüttel*


    Ist es, ich bearbeite zur Zeit im Rahmen des Praktikums Sexualdelikte und der ganze Dreck, den es da im Netz so zu sehen gibt, der gehört da auch zu.....jeden Tag denke ich, jetzt hab ich alles gesehen, perverser geht nicht mehr.... am nächsten Tag stelle ich fest: Geht doch.... :-(



    @ Draper
    Danke... ich wußte doch, daß ich immer Recht habe! :lache

  • @ BJ

    Zitat

    Das ist übrigens eins der Programme, das ich zum Mindmapping nutze... sehr praktisch und übersichtlich...


    Cooler Link - das kann ich gut für die Arbeit gebrauchen. Mache demnächst auch ein Tagesseminar zum Thema. :-]

  • Zitat

    Original von DraperDoyle


    Naja, ich habe immerhin mal 'ne Doktorarbeit geschrieben, Einleitung zum Schluss :rolleyes Allerdings bin ich Naturwissenschaftlerin, da ist das vielleicht anders.


    Ich kanns für Geisteswissenschaften nur so bestätigen...

  • Ich habe für meine Diss die Einleitung zum Schluß geschrieben; unter dieser Einleitung verstehe ich aber nur die einführenden Worte über das Thema an sich und eine kurze Darstellung der Zusammenhänge (ca. 1-2 Seiten). Da die Einleitung bei uns nur kurz und knackig alles auf den Punkt bringen sollte, hat es sich bewährt, dass eher zum Schluß zu schreiben (auch wenn man ein "Gerüst" gedanklich schon lange vorher mit sich rumschleppt).


    Meinen Literaturteil von ca. 50 Seiten (den Gummibärchen wohl gerade schreibt und mit Einleitung meint...?, jede Uni und jeder Fachbereich hat ja so seine eigenen Vorstellungen vom Aufbau einer solchen Arbeit :rolleyes ) habe ich nach Durchführung der Experimente geschrieben. Den Exp. ging allerdings eine sehr ausführliche Literatursuche und wochenlange und unzählige intensive Diskussionen über das Thema und die Exp voraus, so dass das dann eher ein sauberes und geordnetes Zusammenschreiben der bisherigen Erkenntnisse aus der Literatur und die wissenschaftlichen Grundlagen der Exp war.


    Ich denke auch, dass es essentiell ist, sich vor der Durchführung von Experimenten völlig klar zu sein über seine Ziele bzw. die Fragestellung (mal unabhängig davon, ob das rauskommt was man erwartet hat), da es sonst wirklich eine wischiwaschi-Arbeit gibt die nicht zielführend ist.

  • Du bist Medizinerin, calliopi?


    Also bei mir lief's so:
    Zuerst werden Experimente gemacht, also Material und Methoden: was und wie.
    Dann gucke ich mir an, was bei rauskam: Ergebnisse. Dann schau ich, was diese Ergebnisse im Kontext bereits veröffentlichter Arbeiten bedeuten könnten und welche Schlüsse ich ziehe: Diskussion. Und am Schluss überlege ich, welche theoretischen Grundlagen man braucht um die Arbeit zu verstehen: Einleitung. Da kommt dann natürlich auch rein, warum ich die Versuche gerade so gemacht hab und welche Überlegung dahinter steckt. Da mir das aber die ganze Zeit über bewusst war (und gerade bei Biologen mit etwas abseitigen Interessen wie alternativen Elektronentransportwegen oft nur Umwege zum Ziel führen, weil der feine Plan, den man hatte, leider nicht aufgeht) bringt's nichts, das alles schon vor Ende der fertigen Arbeit zu formulieren.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)