Das Leben der Wünsche - Thomas Glavinic

  • Inhalt:
    Stellen Sie sich vor, Ihre geheimsten Wünsche würden wahr. Die innersten, dunklen Wünsche, von denen Sie selbst bisher nichts ahnten. So ergeht es Jonas, dem ein Unbekannter eines Tages ein unerhörtes Angebot macht: "Ich erfülle Ihnen drei Wünsche." Der Ehemann, Vater, Werbetexter und leidenschaftliche außereheliche Liebhaber lässt sich auf das Spiel ein. Bis seine Frau eines Abends tot in der Badewanne liegt. Weiß die Nacht etwa mehr von Jonas' Wünschen als er selbst? Unverwechselbar erzählt der in Wien lebende Schriftsteller Thomas Glavinic die Geschichte eines ganz normalen Mittdreißigers, der genau das bekommt, was er sich wünscht. Und noch ein bisschen mehr.


    Kommentar:
    Jonas hat eigentlich alles, was man sich so wünscht: eine Ehefrau, zwei Söhne, ein Job. Und trotzdem ist er nicht zufrieden und legt sich noch eine Geliebte an. Was er wirklich will, das weiß er selbst nicht und genau das zeigt sich, als er eines Tages damit konfrontiert wird, dass sich seine Wünsche erfüllen könnten ...


    Eigentlich bin ich mit recht hohen Erwartungen an dieses Buch gegangen.
    "Das Leben der Wünsche" versprach eine Auseinandersetzung zu sein mit dem eigenen Innersten. Ein wenig war es dies wohl auch, obwohl ich das gesamte Buch über einfach nicht dahinter gekommen bin, um wessen geheimste Wünsche es sich hierbei überhaupt handelt. Ebenso war das Buch für mich von vorne bis hinten nicht im geringsten nachvollziehbar und gebracht hat mir diese Lektüre auch nur ein ungutes Gefühl von Dummheit, weil ich nichts begriffen habe.
    Vielleicht gab es auch tatsächlich nichts zu begreifen, ich weiß es nicht.
    Jedenfalls kann ich dem Buch einfach keine gute Bewertung geben, dafür war es mir ganz persönlich einfach zu wenig.

  • Meine Meinung: Da sitzt sie nun, die Fee, die sich viele in ihrem Leben herbeiwünschen und die jedem mit dem sie spricht, drei Wünsche erfüllt. Einfach so – völlig selbstlos und ohne Grund. Dass diese Fee männlich ist, in einem weißen Anzug steckt und eine Bierfahne verbreitet, lässt Jonas an der Glaubwürdigkeit von Feenwünschen zweifeln. Trotzdem entspinnt sich die Unterhaltung, die auf dem Buchrückentext so gut wieder gegeben ist und die ich gern zitieren möchte: „In die Zukunft oder Vergangenheit schauen. Will das nicht jeder? Einen Blick auf das werfen, das gewesen ist? Auf das, was kommt?“ – „Das wünschen Sie sich nicht“, sagt der Mann. „Vor allem möchte ich verstehen! Ich will die Dinge und Verhältnisse verstehen, wenigstens ein wenig, ich verstehe sie nämlich nicht, ich habe von Grund auf nichts von der Welt verstanden, habe keine Antworten, und nichts außer weiterzuleben fällt mir ein. O Ja, Herr Detektiv. Zumindest ein paar Hypothesen hätte ich gern, denn ich habe nicht einmal die. Wenn mich jemand fragt, will ich antworten können. Das wäre schön.“ „Das wäre schön?“


    Jonas, Werbetexter, Mittdreißiger, verheiratet, zwei Kinder, eine Geliebte, wünscht sich weder Haus, Auto, Geld noch Erfolg – nicht die üblichen Wünsche also, deren Erfüllung gute Feen mittlerweile arg langweilen dürften, nein, er wünscht sich zu verstehen, möchte Antworten und damit beginnt eine ungewöhnliche Zeit für ihn.
    Vielleicht hätte er sich präziser ausdrücken sollen mit seinen Wünschen, denn die Art und Weise, wie sie in Erfüllung gehen, ist sehr speziell.


    Glavinic schickt seinen bedauernswerten Protagonisten auf eine unfreiwillige Suche nach dem einen Moment, in dem er versteht – alles versteht - und in dem sein Wunsch erfüllt wird. Was ihm dabei widerfährt, ist ebenso ungewöhnlich, wie die Begegnung mit der Fee. Die Handlung lässt einige Interpretationen zu und gibt zeitweise Rätsel auf. Der Protagonist selber scheint seine Wünsche recht bald vergessen zu haben – so ist es am Leser, sich Gedanken zu machen, ob die Dinge, die Jonas erlebt, ihm helfen sollen, die Welt zu verstehen, oder ob sie ihm einfach nur so geschehen. Der Autor streut einzelne surreale Szenen in das Erleben von Jonas, der, ebenso wie der Leser, zeitweise abgleitet und nicht mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden kann.


    Die Szenen sind perfekt geschrieben, unterstreichen das Unwirkliche dieses Buches und lassen verschiedene Auslegungen zu. Ein wenig gewöhnen muss man sich an die fehlende Kennzeichnung der wörtlichen Rede, die allerdings die Aufmerksamkeit für die verschiedenen Dialoge schärft und die ebenso wie die Handlung die Außergewöhnlichkeit dieses Buches noch unterstreicht.


    Fazit: Ein Buch, das Fragen offen lässt, das im Leser ebenso wie beim Protagonisten Wünsche nach Antworten weckt, und das man entweder liebt oder abbricht…

  • Ich habe das Buch auch gelesen, weil ich es bei vorablesen gewonnen habe. Die Leseprobe dort hat mir sehr gut gefallen und ich habe mich sehr auf die Lektüre des Buches gefreut.
    Mir hat das Buch dann allerdings so gar nicht mehr gefallen. Am Anfang ging es noch und ich habe es eigentlich mit Freude gelesen. Je weiter ich kam, um so schlimmer wurde das Buch für mich. Zum Ende hin fand ich es schrecklich und hätte es am liebsten nicht weiter gelesen. Ich hab mich dann aber durch gebissen und es beendet.
    Also ich würde das Buch auf gar keinen Fall nochmal lesen oder weiterempfehlen.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Ich hatte auch Glück bei Vorablesen und war nach der Leseprobe noch skeptisch. Das Buch habe ich dann wie im Bann innerhalb eines Tages durchgelesen. Hier meine Rezi:


    Eine besondere, düstere Welt


    Der Mitte dreißigjährige Jonas lebt ein relativ durchschnittliches Leben. Er hat eine Frau, zwei Kinder, einen eher unaufregenden Job und eine Geliebte, mit der er gefühlvolle Zwischenstopps im Alltagsleben verbringt. Eines Tages wird Jonas von einem Mann angesprochen, der ihm wie die gute Fee im Märchen - deren Klischee er aber mit Bierfahne und ungepflegtem Äußeren so gar nicht entspricht - die Erfüllung von drei Wünschen verspricht. Jonas kann durch geschicktes Überlegen die Erfüllung aller seiner Wünsche heraushandeln und wird von dem Mann wieder alleine gelassen.

    Im Folgenden ändert sich Jonas Leben, aber vor allem ändert er sich. Es beginnt eine sehr subtile Beschreibung dessen, was Jonas sich (oft auch unausgesprochen) wünscht und wie es Schritt für Schritt in Erfüllung geht. Dabei wird bis zum Schluss nicht klar, ob die Veränderungen aus Jonas kommen oder von außen herbeigeführt werden (meiner Meinung nach klar aus Jonas selbst, aber das ist mein ganz persönlicher Interpretationsansatz).

    Genau das macht für mich den Reiz dieses Buches aus! Glavinic schreibt und entwickelt die „neue Welt“, in der Jonas sich zurechtfinden muss unglaublich intensiv. Entgegen meiner ersten Idee nach der Leseprobe geschieht dieses aber überhaupt nicht plump oder direkt, so nach dem Motto „alles wird gut, ein Zufall passiert nach dem nächsten“, sondern es geschehen auch viele traurige und dramatische Dinge, mit denen Jonas sich konfrontiert sieht und die er sich sicherlich nicht bewusst gewünscht hätte. Als Beispiel sei hier der auch bereits im Klappentext erwähnte Tod seiner Ehefrau genannt. Ein solches Ereignis ist extrem hart und für Jonas auch traurig, aber es ist eben auch der Startschuss in ein komplett anderes Leben – wie er es sich gewünscht hat?

    Nachts leidet Jonas unter Schlaflosigkeit und wird von geheimnisvollen Träumen und Erlebnissen gejagt, die den insgesamt sehr düsteren Charakter des Buches unterstreichen. Der Autor lässt hier, wie auch im übrigen Buch, jegliche Deutung offen. Dadurch bietet er dem Leser extrem viel Gedankenfreiraum und gibt lediglich den Rahmen vor. Das hat mir sehr gefallen und führte auch dazu, dass mich die Lektüre selbst Tage nach dem Lesen noch nicht losgelassen hat, sondern ich mir immer mal wieder Gedanken über die Bedeutung des Gelesenen mache.

  • Meine Meinung:
    Eine seltsame Begegnung hat Jonas, der bei einer Werbeagentur arbeitet, eine Frau und Kind – und eine ebenfalls verheiratete Geliebte hat.
    Ein komischer Mann spricht ihn an, weiß alles über ihn und verspricht, ihm drei Wünsche zu erfüllen.
    Jonas nimmt ihn zuerst nicht ernst, doch schon bald geschehen ungewöhnliche Dinge, positive wie negative.
    Hat Jonas das durch seine Wünsche, vielleicht auch seine geheimen, unausgesprochenen bewirkt?
    Wirklich Solipsismus, den Jonas lebt, wie ihm seine Geliebte Marie spöttisch vorwürft?


    Der Roman bleibt rätselhaft. Jonas ist wahrscheinlich derselbe Held/Antiheld aus Glavinic Erfolgsroman Die Arbeit der Nacht.


    Thomas Glavinic hat einen gut lesbaren, aber immer wieder überraschenden Roman geschrieben.

  • Was haltet ihr davon, dass "Das Leben der Wünsche" nun auf der Longliste des Deutschen Buchpreises steht?


    Ich hatte allerdings so meine Probleme mit dem Buch ....


    Ich wünsche mir ein Zusatzkapitel
    Inhalt:
    Jonas könnte glücklich sein. Wunschlos glücklich. Er ist verheiratet mit Helen, hat zwei Söhne namens Tom und Chris, einen Job der viel Freiraum lässt und eine Geliebte die seine sonstigen Bedürfnisse erfüllt.
    Als er nun eines Tages auf einer Parkbank einen abgerissen wirkenden Mann trifft, der ihm die Erfüllung dreier Wünsche anbietet, hält Jonas das zunächst für einen Scherz.
    Doch der Fremde lässt nicht nach und so wünscht sich Jonas schließlich die Erfüllung aller seiner Wünsche, was er für ziemlich clever hält.
    Das Leben nimmt seinen Verlauf, doch so langsam treten kleine Veränderungen ein.
    Jonas Aktien (eigentlich Fehlinvestitionen) haben unerwartete Zuwächse und sein kleiner Sohn, der bisher etwas zu kurz geraten war, legt ebenfalls einen Wachstumsschub hin.
    So ganz wunschlos, kann Jonas also nicht sein.
    Aber Schlimmes kann doch gar nicht passieren, denn Jonas ist doch ein guter Mensch, der sich niemals etwas wünschen würde, das anderen schadet, oder?


    Meine Meinung:
    Eigentlich hat mir "Das Leben der Wünsche" ganz gut gefallen.
    Aber man merkt schon, dass da so ein kleiner Zweifel in meiner Aussage ist.
    Ich habe bei dem Buch etwas vermisst und ich kann nicht formulieren was es was. Ganz sicher spielt dabei eine große Rolle, dass ich das Ende einfach nicht verstanden habe. Meiner Meinung nach fehlte da noch ein Kapitel, das mir die Klärung und den "Aha-Effekt" bringt.
    Geschrieben ist "Das Leben der Wünsche" aus Sicht eines Mannes und über das Leben eines Mannes. Als Einblick, wie denn Männer so ticken ist es also gar nicht schlecht.
    Übertragbar ist die Geschichte aber in Ansätzen eigentlich auf jeden von uns.
    Was wünschen wir uns ganz tief in uns drin, wovon wir niemals jemandem etwas sagen würden?
    Würden wir das Angebot annehmen, dass alle unsere Wünsche erfüllt werden? Wie steht es mit den Konsequenzen auf das Leben unserer Mitmenschen? Würden wir nur die Vorteile sehen, oder vielleicht doch auch eine Art Reue für unseren Egoismus empfinden?
    Für mich warf dieses Buch eine Reihe von Fragen auf. Für mich selber kann ich sie beantworten, aber die Hauptfigur Jonas ist mir weiterhin dubios.
    "Das Leben der Wünsche" ist das erste Buch von Thomas Glavinic, das ich gelesen habe. Im Vorwort wird auf eine Verbindung zu einem anderen Buch von ihm hingewiesen. Vielleicht wird vieles klarer, wenn man auch dieses Buch kennt.
    Nun, ich bin mir nicht sicher, ob ich mich noch einmal auf das Experiment "Thomas Glavinic" einlassen möchte. Empfehlen kann ich dieses Buch allen Freunden anspruchsvoller Literatur. Vielleicht auch etwas für Leser der Bücher von Jakob Hein.
    Zwischen dem Titelcover und dem Buchinhalt konnte ich übrigens keine Verbindung feststellen.


    Fazit:
    Ich hab das Buch zwar nicht wirklich verstanden, aber vielleicht haben andere da mehr Erfolg.

  • Jonas - ein Mann im Alltag, Familienvater, Ehemann, Liebhaber, Außenseiter und inmitten eines total verworrenen Lebens. Die Geschichte beginnt spannend und teils belustigend, denn Jonas trifft in einem Park einen scheinbar herunter gekommenen Mann, der ihm 3 Wünsche anbietet. Da dieser so gar keiner Fee aus dem Märchen entspricht und das Ganze sowieso ein übler Scherz zu sein scheint, geht Jonas zunächst nicht darauf ein. Jedoch weiß der Mann erschreckend viel über Jonas´ Leben ... und leider nicht nur die positiven Dinge. So lässt sich Jonas darauf ein in der Hoffnung den Mann schnellstmöglich los zu werden. Die 3 Wünsche sind allzu schnell vergessen. Bis hier hin klingt die Geschichte wirklich gut. Zumal der Autor sehr flüssig schreibt. Daher war ich mir nach der Leseprobe nicht ganz so sicher, ob der Verlauf des gesamten Buches hielt was er verspricht oder nicht. Nun, nach Beendigung des Buches muss ich leider sagen, dass dies überhaupt nicht der Fall war. Jonas´ Leben ist die reinste Katastrophe und es scheint als warte er tatsächlich darauf, dass er sich immer mehr in Schwierigkeiten verspinnt. Es wird leider immer verworrener und unverständlicher. Manchmal musste ich einen Absatz doppelt lesen und habe trotzdem nicht verstanden worum es jetzt eigentlich ging und in welche Schwierigkeit Jonas nun wieder steckt. Marie, die zunächste seine Liebhaberin ist und später jedoch nicht mehr geheim gehalten werden muss ist irgendwie ein total abstruser Charakter. Mag sein, dass in dem Buch ein tieferer Sinn liegt ... jedoch blieb der für mich verschlossen. Das Ende konnte ich leider überhaupt nicht verstehen. Nichtsdestotrotz ließ sich der Schreibstil des Autors sehr gut lesen. Nervig war nur, dass keinerlei wörtliche Rede gekennzeichnet war. Das war wirklich befremdend und teils auch störend. Ich kann dem Buch leider nur ein "Naja" geben und muss kein weiteres Werk des Autors lesen. Schade.

    Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.


    Heinrich Heine

  • Zum Inhalt:
    Jonas, 35 jahre alt, Werbetexter, lebt mit seiner Frau Helen und den Kindern Tom und Chris zusammen. Dann ist da noch der schrullige Kater Astor. Jonas ist mit seinem Liebesleben unzufrieden und hat nebenbei eine Geliebte...Marie.


    Eines Tages nach einer Party begegnet er im Park einen merkwürdigen Mann. Dieser möchte ihm drei Wünsche erfüllen. Obendrein weiß er so vieles über Jonas Leben. Eigenartig...denkt er, woher kann dieser Mensch dies alles denn wissen? Er wünscht sich z. B. dass all seine Wünsche in Erfüllung gehen. Doch leider klappt es nicht so wie er es sich vorgestellt hat.


    Der größte Teil seines weiteren Lebens verläuft sehr katastrophal. Seine Frau Helen findet er eines Tages tot in der Badewanne...es gibt eine Überschwemmung, die durch einen Dammbruch verursacht worden ist...Jonas wird Zeuge eines Flugzeugunglücks... er muß feststellen, dass seine verstorbene Frau einen Geliebten hatte...usw.


    Jonas gleitet ab in die Finsternis seines Inneren. Er verliert den Boden unter den Füßen. Gott sei Dank findet er den Weg in die Realität wieder zurück, doch was erwartet ihn?....


    Meine Meinung:
    Ich dachte, dass sich alles um das Thema Wünsche dreht und bei Jonas der ein oder andere Wunsch in Erfüllung geht. Hier mußte ich eine Überraschung erleben, denn er bekam nicht das Paradies auf Erden geboten, sondern das genaue Gegenteil. Vieles wurde viel schlimmer in Jonas Leben. Die Ereignisse überschlagen sich förmlich.


    Dieser Roman war eine neue Erfahrung für mich, interessant, doch würde ich es nicht wieder lesen. Für dieses Buch vergebe ich 6 Punkte.


    Lustig ist dieses Buch nicht, dafür bietet es viel Material zum Nachdenken. Denn denkt dran: es könnte alles viel schlimmer im Leben sein!

  • Es geht um das Leben von Jonas, einem Werbetexter, verheiratet mit Helen, 2 Kinder, eine Geliebte namens Marie und eine krebskranke Ex Anne.


    Sein Leben scheint so dahin zu plätschern, alles normal für seine Verhältnisse, Beruf, Familie, Geliebte, alles scheint perfekt für ihn.


    Bis Jonas eines Tages einem Mann im Park begegnet, dieser bietet ihm drei Wünsche an, die er Jonas erfüllen möchte.


    Auf einmal scheint sich sein Leben zu verändern, an dem Mann vom Park denkt er zu der Zeit noch nicht.


    Als seine Frau an Herzversagen stirbt, steht er alleine mit den zwei Kindern da, er bekommt ab und zu Aussetzer in Zeit und Raum, irgendwie ist alles surreal und dann sind da ja noch die drei Wünsche...


    Dieses Buch ist schlecht in Worte zu fassen, man muss es nicht gelesen haben, aber wenn man angefangen hat, kommt man schlecht davon los.


    Faszinierend sind die Bildbeschreibungen, man "sieht" mit und kann sich alles ganz klar vorstellen, dass es keine wörtliche Rede gibt, fällt einem bald schon nicht mehr auf und ist sogar interessant.

  • Im ersten Beitrag sind mir zwei Details ins Auge gestochen:


    - der Roman hinterlässt ein Gefühl der Dummheit
    - vielleicht gibt es tatsächlich nichts zu begreifen


    und dann in einem weiteren Kommentar kam das Wort surreal vor.


    Ich habe diesen Roman (noch) nicht gelesen, dafür "Die Arbeit der Nacht". Ich weiß, einige möchten den ersten Band noch lesen.
    Ich möchte nur soviel verraten: genau diese Kommentare erinnern mich an den ersten Roman.


    Ich halte Glavinic für einen herausragenden Schriftsteller. Er schafft Stimmung, nämlich Unbehagen und Verwirrung. Wie er das macht, mit welchen Stilmitteln, weiß ich nicht, die hat er gut versteckt. Seine Texte wirken nicht konstruiert - und dennoch steht man am Schluss irgendwie als Dummchen da.


    Den ersten Band habe ich fast in einem Guss durchgefiebert. Der Mann ist ein Genie und bleibt mir ein Geheimnis.


    mlG
    Sayyida

  • Sayyida : Dein Beitrag spiegelt auch meine Meinung wider, vielleicht mit Ausnahme des Dummchens :lache


    Ich war selten so gefangengenommen von der Sprache eines Autors (ich meine jetzt nicht die Spannung, die einen beim Lesen eines Thrillers ergreift). Mich hat das ganze Buch fasziniert und begeistert.


    Mir kamen immer wieder seltsame Gedanken, und inzwischen habe ich für mich irgendwie entschieden, dass der Mann vom Anfang vielleicht wirklich gar kein Übermensch war. Vielleicht war er wirklich nur ein Detektiv, ein ganz normaler Mensch, der einen anderen Menschen einfach nur ein bisschen anpieksen wollte.


    Meiner Meinung nach haben sich die Veränderungen in Jonas Leben auch alle aus ihm heraus ergeben und nicht von "oben gesteuert". Wahrscheinlich will der Autor aber all die möglichen Deutungsvarianten einfach offen lassen, und das ist sein Können, nämlich dass er trotzdem einen in sich geschlossenes Buch geschrieben hat. Wie gesagt - faszinierend!

  • Ein seltsames Buch.
    Sehr schön geschrieben und dadurch auch wirklich gut zu lesen - aber eben sehr seltsam.
    Ich konnte den Sinn dahinter letztendlich nicht entdecken, habe aber auch nicht lange darüber nachgegrübelt.


    Weitere Bücher von Glavinic reizen mich nicht.


    Aufgrund des fast perfekten Schreibstils bereue ich es aber nicht das Buch gelesen zu haben und vergebe 7 von 10 Punkten.

  • Meine Meinung :write
    Nachdem ich bei vorablesen.de die Leseprobe regelrecht verschlungen habe und danach so unwahrscheinlich neugierg war, wie es mit Jonas und seinen Wünschen weitergeht, habe ich mich richtig gefreut, als das Buch dann auch kurze Zeit später in meinem Briefkasten lag.


    Der Anfang des Buches war spannend und macht wirklich neugierig auf mehr, man möchte all die aufgeworfenen Fragen beantwortet haben, aber nach kurzer Zeit ist das ganze einfach nicht mehr lesenswert.


    Der Autor hat komplett auf die wörtliche Rede verzichtet, sodass ich viele Sätze und manchmal sogar ganze Abschnitte nochmal lesen musste, um den Zusammenhang überhaupt zu verstehen. Denn das sich zwei oder mehrere unterhalten, wird oft aus dem Zusammenhang gar nicht ersichtlich.
    Außerdem ging mir das ständige, völlig belanglose SMS-schreiben total auf den Nerv.


    Alles in allem für mich ein Buch mit wenig Sinn und Stil. Das Lesen war zäh und mühsam und hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht.


    Von mir gibts 2 Punkte!

  • Nach der Leseprobe war ich sehr gespannt. Ich habe einen Thriller erwartet, bei dem der mysteriöse Mann auf fiese Weise seine Wünsche erfüllt, z.B. seine Frau ermordet, damit er endlich mit seiner Geliebten zusammen sein kann. Stattdessen gab es hier philosophische Abhandlungen über das Leben und den Tod. Aber hier eine etwas genauere Wertung:


    Ein Buch, das ohne jegliche Anführungszeichen auskommt, war mal etwas neues. Man gewöhnt sich jedoch sehr schnell an diesen Stil und dadurch liest sich das Buch flüssig weg. Soviel zum Positiven.


    Abgesehen davon, dass mir der Hauptcharakter Jonas einfach unsympathisch war, gab es aber auch noch viele andere Kritikpunkte, die zu dieser schlechten Bewertung geführt haben:


    In den normalen Handlungsverlauf wurden immer wieder vollkommen abstruse Szenene eingefügt, die nicht nur keinen Sinn ergaben, sondern mich auch an der geistigen Gesundheit des Protagonisten zweifeln ließen. Er steht auf einem Parkplatz und sieht sich plötzlich selbst als eine zweite Person, die letztendlich mit ihm verschmilzt. Er fährt einem fremden Mann hinterher, der gar kein Gesicht hat. Bei einer Bergwanderung sieht er zwei Männer, die auf eine Frau einprügeln, natürlich sind das nur Geister aus einer vergangenen Zeit. Er sitzt im Auto und plötzlich schwebt er über der Erde und sieht neben sich den Mond. Spätestens hier möchte man Jonas rezeptpflichtige Medikamente verschreiben und die Männer mit den weißen Jäckchen anrufen. Vermutlich soll diesen Szenen eine tiefere Bedeutung zukommen, die mir leider vollkommen entgangen ist.


    Desweiteren waren die Gefühle der Charaktere irgendwie nicht nachvollziehbar. Plötzlich schreit Jonas rum, was aber nur durch dieses Wort vermittelt wird und sich nicht aus dem Kontext ergibt. Im Allgemeinen ist mir das ewige Rumgejammere von Jonas und Marie auf die Nerven gegangen, wie gern sie doch zusammen wären aber nicht können. In einer anderen Geschichte wäre dies sicherlich Stoff für eine herzzerreißende Liebesgeschichte gewesen, hier hat mich das einfach genervt.


    Der mysteriöse Mann vom Anfang taucht übrigens nicht ein einziges Mal wieder auf. Als sich die Todesfälle und Unfälle um Jonas herum häuften, wurde mir schon klar, welche der am Anfang geäußerten Wünsche der Mann ihm erfüllt. (Einfach mal in die Leseprobe gucken)


    Am Ende musste ich mich zum Weiterlesen zwingen, weil mich auch gar nicht mehr interessiert hat, was nun noch passieren soll.


    Hinter der Grundidee des Buches steckte viel Potenzial, das meiner Meinung nach vollkommen verschenkt wurde. Schade!

  • Was fühlen wir - und wovon glauben wir nur, dass wir es fühlen?


    Jonas ist fünfunddreißig und hat sich in seinem Leben eingerichtet, wie man so sagt: Sein Job in der originell geführten Werbeagentur beansprucht ihn kaum, seine Frau ist ansehnlich, die Kinder sind gelungen, die Geliebte macht Spaß. Im Park begegnet ihm ein seltsamer Mann, der ihm anbietet, drei Wünsche zu erfüllen. Nach einigem Hin und Her lässt sich Jonas auf das Spielchen ein, erbittet aber nur einen Wunsch, nämlich den, dass sich fortan all seine Wünsche erfüllen.


    Zunächst geschieht nicht viel, dann aber häufen sich die Ereignisse, darunter einige sehr seltsame. Jonas' Frau stirbt plötzlich, die Stadt wird nachts überflutet, es gibt kleine Veränderungen, die gegen jede Wahrscheinlichkeit sprechen, und größere, wie einen absurden Unfall im Wald.


    In sehr präziser, direkter, aber enorm lebendiger Sprache erzählt Glavinic von diesem Leben, dessen Innerstes nach außen gekehrt wird, weil das Geschehen allem unterdrückten Begehren die Fassade wegreißt. Es gelingt Jonas nie, sich auf die Art etwas zu wünschen, wie etwa Kinder das tun, wenn sie ihre Listen für den Weihnachtsmann schreiben, aber auf heimtückische Art tritt all jenes ein, das sein zivilisiertes Ich sich nie als Wunsch auszusprechen trauen würde. Am Ende steht das Chaos. Denn diese Art von Wünschen lässt sich nicht schadlos ausleben.


    "Das Leben der Wünsche" ist eine bemerkenswerte und sehr rasante Erzählung, die nachdenklich stimmt und darüber hinaus auf ihre Weise unglaublich spannend ist. Und eine Idee hat mich mit Neid erfüllt: Der Protagonist Jonas fertigt seit Jahrzehnten ein Foto von sich an, immer am gleichen Tag des Jahres und vor demselben Hintergrund. Wenn er möchte, kann er auf diese Weise sein eigenes Leben als Daumenkino anschauen. Eine gleichzeitig faszinierende und sehr gruselige Vorstellung. In einem ansonsten absolut großartigen Buch.