Die Bruderschaft Chrsti - Ulrich Hefner

  • Kurzbeschreibung
    Grauenhafte Morde in oberbayrischen Gotteshäusern!
    Die Kriminalbeamten Stefan Bukowski und seine ehrgeizige Kollegin Lisa Herrmann stehen vor einem Rätsel. Doch der Alptraum nimmt erst seinen Anfang...


    Ein sensationeller Fund nahe Jerusalem: Prof. Rarul stößt bei Ausgrabungen auf einen fast 1000 Jahre alten Sarkophag, der die Gebeine eines Kreuzritters enthält und eine Tonscheibe mit einer mysteriösen Abbildung. Der Archäologe ahnt, dass durch diese Entdeckung sein Leben in größter Gefahr ist - und der Frieden auf der ganzen Welt auf dem Spiel steht.


    Nicht nur der mächtige Vatikan hat bereits seine Späher ausgeschickt, die zu allem bereit sind.


    (Kurzbeschreibung wurde von mir angepasst, da die Original-Beschreibung vom Club zwei Fehler enthält)


    Über den Autor:
    Ulrich Hefner, geboren 1961 in Bad Mergentheim, hat neben seiner Laufbahn als Polizeibeamter bereits vier Romane veröffentlicht. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie in Lauda, Baden-Württemberg. Er ist u. A. Mitglied in den Autorenvereinigungen "Das Syndikat" und "Die Polizei-Poeten" und Gewinner des eScript Literaturpreises 2002 des ZDF.


    Meine Meinung:
    Bei einer Ausgrabung einer römischen Siedlung im Israelischen Kidron-Tal machen die Arächölogen um Professor Jonathan Hawke einen sensationellen Fund: Unter einer 2000 Jahre alten Erdschicht finden sie eine Höhle, die das Grab eines der Tempelritter enthält, die mit Hugo de Payens nach Jerusalem gekommen waren. Als der Sarkophag gehöffnet wird, finden sie neben der mumifizierten Leiche des Kreuzritters einen Tonteller, der eine bis dato unbekannte Szene aus dem Leben Christi enthält. Die Archäologen sind sich sicher, dass sie eine brisante Entdeckung gemacht haben und bald wird klar, dass sie um ihr Leben fürchten müssen.


    Schon wieder ein Thriller mit einer im Vatikan beheimateten Bruderschaft, mag sich so mancher denken, der das Buch in die Hand nimmt und das Buch aufgrund dieser Tatsache gleich wieder beiseite legt. Nachvollziehbar, wenn man sich die Menge der Romane mit ähnlichem Thema anschaut, die Dank Dan Brown in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind. Nun, wer bei diesem Roman so denkt, der tut dem Buch und dem Autor Ulrich Hefner unrecht. Es ist zwar keine wirklich neue Variante, die hier erzählt wird, aber eine, die sauspannend ist. Mir ist es jedenfalls nicht gelungen, das Buch aus der Hand zu legen. In kurzen Abschnitten mit permanenten Wechseln der Schauplätze - Israel, verschiedene Orte in Deutschland, Italien und Frankreich - nimmt der Autor den Leser mit auf eine rasante Verfolgungsjagd. Wer steckt hinter den Unfällen, die sich auf der Ausgrabungsstätte ereignen? Wer hat ein Interesse daran, den Fund unter Verschluss zu halten? Wer ist der Gegenspieler des Vatikans, der hier eigentlich einen größeren Part hat als die titelgebende Bruderschaft? Gibt es vielleicht noch eine dritte Seite, die Interesse an dem Fund hat?
    All diese Fragen stellt man sich, wenn man die beiden Kommissare bei ihren Ermittlungen der Mordfälle in Deutschland begleitet - den kauzigen und kurz vor der Pensionierung stehenden Stefan Bukowski und seine ehrgeizige Kollegin Lisa Herrmann, ein Team wie Katz und Maus und eigentlich doch auf einer Wellenlänge, sowie die Gruppe der Archäologen um Tom Stein, der zunächst einfach nur das Rätsel um den Fund lösen möchte, für den die Suche nach der Wahrheit aber im Laufe der Geschichte zur Suche nach dem inneren Frieden wird. Auch die Institution Kirche kommt hier nicht so stereotyp weg wie in so manch anderem Roman. Es ist auch hier nicht alles Gold was glänzt aber Ulrich Hefner schafft im Gegenzug Figuren, die dort nicht nach Macht streben sondern an das Wohlergehen und den Weiterbestand glauben und dieses Ziel ohne Gewalt erreichen wollen.


    Schritt für Schritt löst Ulrich Hefner das Rätsel um den Kreuzritter und sein Vermächtnis lässt die Fäden zusammenfinden und verblüfft den Leser dann doch kurz vor Ende der Geschichte noch mit einer Wendung, die man so nicht erwartet hat.


    In Ulrich Hefners Buch spielt auch der Glauben eine Rolle, das lässt sich nicht von der Hand weisen. Auch hier stellt sich die Frage, was wäre, wenn sich beweisen ließe, dass es den Christus, wie ihn die Kirche darstellt, so nie gegeben hat. Kurz vor Ende des Buches gibt es eine Passage, in der Ulrich Hefner einem der Protagonisten einen Denkanreiz gibt und gleichzeitig hat man das Gefühl, der Autor spricht in diesem Moment auch den Leser selbst an. Mir hat das sehr gut gefallen, weil ich hier als Leser selbst gefordert war, mir meine Gedanken zu machen und mich dem "Was wäre wenn" zu stellen, anstatt eine fertige Antwort geliefert zu bekommen.


    Für mich ist dies definitiv eines der wirklich guten Bücher unter den Verschwörungs-Thrillern und eine klare Empfehlung für den Autor Ulrich Hefner.


    EDIT: Buchhandels-ISBN ergänzt.

  • Puhh (Schweiß von der Stirn wisch) da bin ich aber jetzt beruhigt.
    Da die Krimis von Hefner, sowie seine Club-Premiere "Die dritte Ebene" gut bios sehr gut gefallen haben, bin ich natürlich gleich über dieses Buch gestolpert und mein erster Gedanke war


    "Nee, nicht das Thema, das hat er nicht notwendig"


    Nach einigem rumzocken mit mir , habe ich es doch bestellt und heute ist es angekommen.


    Und jetzt kann ich mich sogar richtig darauf freuen.


    Hefner = der "neue" Eschbach ??

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Schon wieder ein Thriller mit einer im Vatikan beheimateten Bruderschaft...


    Genau das habe ich mir gedacht Bouquineur, als ich den Titel gelesen habe und den Thread erst gar nicht aufgemacht. Es hat mir aber dann keine Ruhe gelassen und ich habe deine hervorragende Rezi nun doch gelesen und bin froh darüber, weil das Buch muss unbedingt auf meine Liste und ich werde es mir beim nächsten Club-Besuch mitnehmen.:wave

    Liebe Grüße
    Helga :wave


    :lesend???

    Lesen ist ernten, was andere gesät haben

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  • Ich kenne keines seiner Bücher, aber Ulrich Hefner sah sich offenbar genötigt, im "Montségur"-Autorenforum eine Art "Offenen Brief" zu posten, in dem er einige Büchereulen explizit erwähnt (zehnter Beitrag im Thread):


    http://autorenforum.montsegur.…aBB.pl?num=1246962943/9#9

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Schon wieder ein Thriller mit einer im Vatikan beheimateten Bruderschaft, mag sich so mancher denken, der das Buch in die Hand nimmt und das Buch aufgrund dieser Tatsache gleich wieder beiseite legt.


    Genau so ist es bei mir mir Vatikan- oder Kirchenthrillern. Allerdings hätte ich das Buch im Club Center nicht mal in die Hand genommen. Auf Grund Deiner Rezi jedoch werde ich zumindest mal hineinlesen, denn das könnte denn doch etwas für mich sein.


    Danke für die Rezi! :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Danke für die Rezi! Mein Buch ist heute auch angekommen, ich muss es morgen nur noch abholen *G* ...


    Ich bin ja beruhigt, dass deine Rezi so positiv ausfällt, weil ich mir auch schon dachte, dass es schade wäre wieder einmal eine 08/15-Verschwörung zu lesen. Andererseits hat mir aber das letzte Buch von Hefner wieder so gut gefallen, dass ich das neue Buch auch einfach haben musste. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt!

  • Das hört sich sehr interessant. Herzlichen Dank für diese sehr informative Rezi. Nur - wie komme ich jetzt an dieses Buch? Bin nämlich nicht bei Bertelsmann und werde wegen dieses Buches dort auch sicher nicht wieder Mitglied werden. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Über Hefners Stil will ich mich nicht weiter auslassen - ein Stilist und guter Erzähler ist er jedenfalls nicht. Bei ihm wirkt alles ein wenig "grobmotorisch". Seine Erzählungen werden einfach den Haut gout eines mittelmäßigen Schulaufsatzes nicht los. Wenn dann auch noch im Prolog dieses Werkes steht:
    "Es ist vollbracht", und dieses Zitat statt Christus, Pontius Pilatus zugeschrieben wird, dann ist das schon zum Brüllen komisch. :lache
    Fazit: Ein guter Plot alleine nützt nichts, wenn der Autor unbeholfen darin "herumstolpert".

  • Ich bin gerade mit der Bruderschaft fertig geworden. Ein ausgesprochen kurzweiliges Buch. Mir gefallen diese kurzen Schnitte und Kapitel, da sich das Buch wie ein Film abspielt.
    Die Kritik von profiler kann ich so nicht teilen, die Sprache ist für dieses Thema durchaus angemessen. Bei einem Thriller erwarte ich keine Prose bis aufs Knochenmark.
    Doch viel mehr interessierte mich der Hintergrund - und dieses Buch ist sehr hintergründig, finde ich. Diese Spannung zwischen der Wissenschaft und der Kirche hat mich neugierig gemacht und ich habe gerade bei ebay ein Sachbuch ersteigert, das sich mit dem Thema beschäftigt. Ich stelle mir vor, was denn wirklich in dieser Welt geschehen würde, wenn die Archäologen feststellen würden, dass es Jesus nie gab...

  • Deine Aussage (Zitat):
    Bei einem Thriller erwarte ich keine Prose bis aufs Knochenmark.
    Zitat-Ende


    Allerdings wirkt (auch) ein Thriller lächerlich und unreif, wenn er fest zugeschriebene Aussagen, respekive kirchen-geschichtlich belegte, einfach beiseite lässt. Oder, was in diesem Fall noch viel schlimmer ist: Anderen in den Mund schiebt.

  • Zitat

    Original von profiler
    ... zu retten? Das ist doch nicht dein Ernst, oder?


    Zitat:
    Hefner = der "neue" Eschbach ??
    Zitat-Ende


    Darauf brach ich einen Schnaps.


    Wow 7 Posts in 20 Monaten und davon 3 alleine um diesem Autor die Aufwartung zu machen.


    Das muss ***** sein


    ahnt Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • und 7 von insgesamt 9 vorhandenen Postings in Threads zu oder von Polizei-Poeten, denn auch Ulrich Hefner ist einer.


    Ein Schelm der denkt, dass hier jemand am Werk ist, der frustriert ist, selber keiner sein zu dürfen.


    Wenn es wenigstens sachliche Kritik wäre, aber das hier ist einfach nur albern.

  • Danke, daß ihr das ansprecht, ich hab mich fein bedeckt gehalten.
    Die seltsam anmutenden PNs, die ich (wie ja bekannt ist, ebenfalls Polizeipoetin) damals in anderem Zusammenhang von Profiler erhielt runden hier jedoch das Bild ab....
    Darf sich jeder seinen Teil dazu denken..... :grin

  • Ich hab jetzt erst die dritte Ebene gelesen, und war angenehm überrascht.


    Ich muss die Buch mir doch auch noch kaufen....


    Grundsätzlich behandle ich keinen Roman als Abklatsch irgend eines anderen Romans..... :fetch

    Gruss Hoffis :taenzchen
    ----------------------
    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
    ----------------------

  • Ich frage mich, was an meiner Kriktik am Autor "albern" sein soll? Dieses Adjektiv trifft doch schon eher auf die "Eule" zu, die Hefner mit Eschbach zu vergleichen sucht.


    Was ich euch schon immer einmal fragen wollte:
    Seid ihr euch wirklich sicher, ernsthaft über Literatur zu reden? Und kann es nicht doch sein, dass ich ein Polizei-Poet bin? :wave Ein kritischer vielleicht?

  • Zitat

    Original von profiler
    Was ich euch schon immer einmal fragen wollte:
    Seid ihr euch wirklich sicher, ernsthaft über Literatur zu reden?


    Ich weiß nicht wie Du darauf kommst - hier sind BÜCHEREulen und keine Literatureulen.


    Wir tauschen uns überwiegend über Bücher jeglicher Couleur aus und in den seltensten Fällen über „Literatur“. Und was hat Eschbach mit Literatur nach MRR zu tun?


    Zitat

    Original von profiler
    Und kann es nicht doch sein, dass ich ein Polizei-Poet bin?


    Wenn interessiert's? Aber da Deine kritischen Beiträge sich fast ausschließlich mit diesem Autor beschäftigen (Deine schnellen Antworten lassen darauf schließen, dass der Fred abonniert ist) und eine weitere Beteiligung am Forum so gut wie nicht stattfindet, stellen wir einfach einmal ein paar kritische Anmerkungen in den Raum.


    Und ja, Eschbach ist nicht mehr der einzige herausragende deutsche Spannungsautor. Es gibt jede Menge, die sich problemlos in seinen Sphären tummeln und Hefner hat das Zeug dazu


    Meint Dyke der alles von Eschbach und das meiste von Hefner gelesen hat.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Holla, was ist denn hier los


    Profiler bricht ... versteh ich nicht. Und was sind Polizeipoeten? Ich dachte, hier geht es um Bücher...


    Ich habe hier nur gepostet, weil ich Hefner auf einer Lesung in Bad Mergentheim erlebte und von seinem Buch - Die dritte Ebene - sehr angetan war, wusste aber nicht, dass ich hier in eine Fehde gerate.


    Kurzum, ich erwarte bei Krimis und Thriller nicht die hohe Kunst der Literatur sondern eher spannende Unterhaltung - und das habe ich mit den Büchern gefunden - und ob nun Jesus kurz vor seinem Tod die berühmten Worte sprach oder am Ende - wie im Hefner - Ponitius Pilatus ist eigentlich gleich, weil beides nur Geschichten sind - und Jesus oder Jeschua ben Josef war Jude und bestimmt kein Fremdsprachenexperte - deswegen finde ich den Dreh im Roman eher gelungen als lächerlich - warum sollen sich die "Feinde" des Nazareners nicht in der gleichen Sprache äussern.


    Übrigens gibt es offenbar mehr positive als negative Kritiken und der neue Brown oder auch der hochgelobte Schätzing sind eher lau, da warte ich doch lieber wieder auf einen Hefner ...


    Tschau

  • Zitat

    Original von profiler
    Seid ihr euch wirklich sicher, ernsthaft über Literatur zu reden? Und kann es nicht doch sein, dass ich ein Polizei-Poet bin? :wave Ein kritischer vielleicht?


    Wenn das so sein sollte, würde ich mich doch sehr über eine aufklärende Mail freuen, wer du denn bist.
    Aber die Frage hatte ich ja schon mal gestellt und die Antwort warst du mir auch damals schuldig geblieben... sehr schade.
    Wenn man schon so harte Kritik äußert sollte man doch auch den Mumm haben mit seinem Namen dazu zu stehen.


    Ich kann eigentlich nur darum bitten, deine Angriffe hier sein zu lassen und deine Kritik sachlich und fundiert zu gestalten, denn nur dann kann man mit deiner Kritik etwas anfangen.
    Diese albernen Angriff und das nebulöse Geblubber sind eigentlich nur ermüdend.


    @ Tayfun
    Polizeipoeten nennt sich unsere Autorengruppe. http://www.polizei-poeten.de/
    Mittlerweile sind mehrere Anthologien von uns erschienen und einige sind eben auch mit ihren eigenen Werken sehr erfolgreich. Dazu gehört auch Ulrich Hefner , der sicherlich einer der bekanntesten von uns ist.