Martha Grimes: Die Ruine am See

  • "Die Ruine am See" von Martha Grimes ist ein amüsanter Krimi um die junge Spürnase Emma Graham.


    Die 12-jährige, etwas naseweise Emma Graham hilft ihrer Mutter beim Kochen und Servieren in ihrem „Hotel Paradise“ am Spirit Lake irgendwo in der amerikanischen Provinz. Nachdem sie zufällig in einen Mordfall hineingezogen wurde und sehr aktiv an der Lösung des Falles beteiligt war, darf sie darüber eine dreiteilige Reportage in der kleinen Lokalzeitung schreiben.


    Bei ihren Interviews und Hintergrundrecherchen stößt sie auf einen weiteren unaufgeklärten Fall: Im mittlerweile abgebrannten Hotel Rouen, in dem früher große Empfänge und Ballnächte stattfanden, wurde vor über 20 Jahren ein Baby entführt, das nie wieder auftauchte und für das nie Lösegeldforderungen gestellt wurden. Auch wurde in dem Fall nie gründlich von der Polizei ermittelt. Emma fängt an, sich immer mehr für die Sache zu interessieren und findet noch jede Menge Menschen, die sich sehr gut an damals erinnern können. Und je tiefer sie gräbt, desto mehr Überraschungen warten auf sie...


    Mein Fazit:


    Martha Grimes ist eigentlich für ihre Superinspektor Jury – Stories bekannt. Jetzt hat sie mit der vorwitzigen und sehr pfiffigen Emma Graham eine neue Heldin erfunden. Die agiert zwar manchmal etwas zu erwachsen für ihre zwölf Lebensjahre, schlägt sich sonst aber bravourös durch ihre Geschichten. Im mittlerweile dritten Fall „Die Ruine am See“ fängt Martha Grimes sehr überzeugend die beschauliche Stimmung des ländlichen Amerikas ein. Auch Emmas Recherche um das verschwundene Baby ist eher eine genau beobachtete Sozialstudie der manchmal etwas schrulligen Landbewohner, als ein aufregender Action-Fall.


    Wer für spannende Krimiunterhaltung auf Mord und Totschlag verzichten kann und mehr Wert auf die feinfühlige Beschreibung der scheinbar geruhsam-idyllischen Stimmung von Land und Leuten legt, ist hier genau richtig. Ein amüsanter Krimi um die junge Spürnase Emma Graham.