Horst Stern: Mann aus Apulien
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Horst Stern schreibt sozusagen mit der Hand Friedrichs II., als ob er ein privates Tagebuch fuehren wuerde.
Dabei hat sich Horst Stern zur Vorbereitung dieses Buches wohl intensiv mit Dokumenten Friedrichs auseinandergesetzt: Mit welchen Themen hat Friedrich sich beschaeftigt, wie hat er darueber geurteilt? Was lag ihm am Herzen, was hat ihn emotional beschaeftigt? Was war er wohl fuer ein Mensch, wo war er mitfuehlend, wo grausam und skrupellos? Wie ist sein Leben verlaufen und was hat ihn zu dem gemacht, was er geworden ist? Da geht es also um seine Liebschaften, sein Verhaeltnis zu Frauen, seine sexuellen Gelueste, um seine naturwissenschaftlichen Interessen, seine Experimente, sein Verhaeltnis zu den Menschen seiner Zeit, sein politisches Verstaendnis, seine existenziellen Ueberlegungen.
Und darum, wie andere Menschen ihn wohl gesehen haben.
Es geht um die Schuld, die er auf sich geladen hat und die Verdienste, die er errungen hat.
Es ist nicht die Verherrlichung eines Helden, keine unrealistische Ueberhoehung eines Menschen, kein klischeehaftes Wiederholen, sondern der Mensch hinter der Fassade wird betrachtet.
Ein Mensch seiner Zeit, der den Taeuschungen und Versuchungen erlag, denen Herrscher vergangener Zeiten eben oft erlagen, der seine Position und Macht gebrauchte und missbrauchte, der aber auch Mut, Geist und Verstand dem seinem Stand verfuegbaren Moeglichkeiten gemaess entwickelte.
Horst Stern kann richtig gut schreiben. Ein nachdenklicher Schriftsteller, der auch einen nachdenklichen Leser braucht. Mal so darüber hinweg lesen geht da gar nicht, ich ertappe mich immer wieder dabei, nicht genügend mitzudenken, und dann entgeht mir der Sinn eines Satzes vollkommen.
Wenn ich ihn dann nocheinmal bewusst lese, also richtig lese: WOW!
Ich habe den Eindruck, Horst Stern ist wirklich in die Haut Friedrichs geschlüpft, mit Haut und Haaren und in Fleisch, Blut und Geist Friedrich geworden. Ob er wirklich so gedacht, gefühlt und gehandelt hat, wer weiß, aber er macht es sehr glaubhaft, finde ich, menschlich und ungeschönt und standestypisch.
Eventuelle Tippfehler bitte ich zu entschuldigen, leider fehlt mir die Zeit, noch einmal drueberzulesen, das hole ich bald nach.
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