'Nele & Paul' - Seiten 094 - 189

  • Hier bin ich jetzt fast durch, hab mal wieder eine schlaflose Nacht, daher viel Zeit zum Lesen, wird sich morgen rächen, wenn der Herr Jane mich samt Neffenkind zum FC Training ins Geißbockheim schleift, ich glaube, ich werde protestieren....


    Egal... den Einbruch fand ich zwar witzig zu lesen aber das Ganze hat für mich immer wieder was Surreales, das sind Szenen, bei denen ich denke, nein, das tut er jetzt nicht und dann tut er es doch.


    Zwischendrin sind aber immer wieder birbaeksche Lichtblicke, die Beobachtung der hüpfenden Brüste, grandios... oder die Witzeleien mit Mor, bissig, aber gefühlvoll und nett.


    Ein bißchen oft werden Blicke gegeben oder geworfen, aber naja.... ich hab mich schon nach den ersten Seiten damit abgefungen, daß es offenbar leider nicht die Offenbarung werden wird, die ich mir versprochen hatte... :cry


    Habe diesen Teil heute Nacht noch beendet und kann jetzt endlich in Worte fassen, was mich so massiv enttäuscht.
    Mir fehlt der Tiefgang, den ich erwartet hatte, das ganze kommt dermaßen seicht und weichgespült rüber, das bin ich von den restlichen Birbaeks einfach nicht gewohnt.
    Es ist fraglos ein nettes unterhaltsames Buch, aber irgendwie bin ich da viel Besseres gewohnt und wo steckt eigentlich der Autor, hoffe nicht, daß ich den vergrault habe....
    eigentlich wollte ich wirklich nur Lobhudeleien ablassen, weil ich von den Vorgängern eben so begeistert war.... aber das geht hier leider wirklich nicht. :-(

  • Ich hab auch den zweiten Abschnitt ratzfatz durchgeschmökert und bin eigentlich schon im vierten Kapitel.


    Mir macht das Buch viel Spaß; zur klischeehaften Polizei und Dorfbevölkerung kommt jetzt noch die Dorfjugend hinzu. Ist aber okay. Das ganze Gekoche von Mor macht mich hungrig. Nicht gut :zwinker


    Mal eine Frage an den Autor: In welchem Jahr spielt denn das Buch? Denn bei Prothesen geht doch heute schon eine ganz Menge, da muss doch keiner mehr im Rollstuhl sitzen, oder? :gruebel (Grad am Wochenende war ja in der FAZ ein Artikel über die SPD-"Abweichlerin" Silke Tesch und da hatte ich den Eindruck, sie kann gut (soweit das möglich ist) mit ihrer Prothese leben).


    Den Aussetzer von Nele in der Villa fand ich merkwürdig, bin mal gespannt, was da noch kommt. Ich hör doch die verdächtige Musik im Hintergrund spielen... :lache

  • Die Beschreibungen der Polizei finde ich wie uert, ehrlich gesagt, auch recht klischeehaft. Ich fühle mich dabei immer wie in einer RTL-Vorabendserie.


    Doch ebenso wie Jane erfreue ich mich auch zwischendurch immer wieder mit netten kleinen Szenen wie die bereits erwähnten hüpfenden Brüste oder viele dieser Momente mit Mor. Mor dürfte übrigens auch gerne einmal für mich kochen, das hört sich lecker an und macht nicht nur uert hungrig, sondern auch mich. Gemeinheit!


    Die Frage mit den Prothesen stellte ich mir ebenfalls, denn da gibt es ja heute wirklich allerhand verschiedene Modelle, so dass Ausflüge mit dem Rollstuhl eher die Ausnahme sind. Allerdings habe ich das für mich in Gedanken so beantwortet, dass Mor das vielleicht nicht so wichtig ist auf dem Land, weil sie ja auch so zurechtkommt. Man darf nicht vergessen, dass Mor „schon“ 60 Jahre alt ist und obwohl sie sonst einen jugendlicheren Eindruck macht, haben doch ältere Menschen oft mehr Probleme als junge, sich auf derlei Hilfsmittel einzustellen.


    Die Villa von Neles Vater ist total verkommen und es tut weh zu lesen, wie sehr Vandalen darin gehaust haben. Doch es sieht so aus, als würde die Dorfjugend dafür geradestehen müssen, wenn sie sich keine Anzeige einhandeln wollen.


    In diesem Abschnitt hat Nele wieder einen Totalausfall und es bleibt mysteriös, wodurch diese verursacht werden.


    Pauls Kollege Rokko ist mir sehr suspekt: ein großer Junge, bindungsunfähig macht er einen auf Dorfstecher (immer noch!), obwohl er in Anita bereits seit langem das Glück an seiner Seite gefunden hat. Durch sein unreifes Verhalten gefährdet er die ganze Beziehung und will das (noch) nicht wahrhaben…. Nun, auch er wird erwachsen. Die Frage ist nur, ob das noch zeitig genug für Anita geschieht.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Babyjane
    wo steckt eigentlich der Autor, hoffe nicht, daß ich den vergrault habe....
    eigentlich wollte ich wirklich nur Lobhudeleien ablassen, weil ich von den Vorgängern eben so begeistert war.... aber das geht hier leider wirklich nicht. :-(


    Michel hat gestern in die Leserunde geschaut, als noch kein Beitrag vorhanden war. Er ist ab morgen wieder dabei, schrieb er mir :wave

  • @ Wolke
    Jetzt hab ich ihn gelesen und bin froh, ihn trotz meines Genörgels nicht vergrault zu haben....




    Das Gekoche von Mor finde ich super, da bekommt man direkt Hunger und Appetit. Birbaek hat einen unheimlich guten Draht für (ich nenn es mal) Situationsnähe / Situationsromantik.
    Die Bilder die er immerwieder aufgreift und die Rituale die in seinen Partnerschaften (also den literarischen) stattfinden (hier zum Beispiel, die Ferse zwischen Pauls Beinen), finde ich immer wieder toll und sie reizten mich häufig zum lächeln, das ist das Positive dieses Buches, Birbaeks Stil. (Merkt man eigentlich, daß ich nicht weiß, ob ich Michel oder Birbaek oder beides schreiben soll? Ich bin unsicher, das kenn ich von mir ja so gar nicht....haha)


    Das ganz große Negative sind die Polizeiszenen, einerseits witzig und amüsant, andererseits bringen sie mich als Polizistin einfach auf die Palme, da stimmt so gar nichts.
    (Kriminalhauptmeister gibt es in ganz NRW bestimmt schon seit 10 Jahren nicht mehr, und sollte es irgendwo in Hintertupfingen doch noch einen geben, dann ist dieser die ganz große Ausnahme. Die Neue ist angeblich die nächst Dienstgradhöchste nach dem Wach oder Inspektionsleiter, was macht die Frau dann im Streifenwagen? Die gehört in ein Büro. Das mit dem Siezen hatte ich ja schon angesprochen....)
    Andererseits ist das Gebaren um die Neue durchaus echt und vorallem gut geschrieben.
    Aber der Rest.... ne.... ganz schlimm da stellten sich mir die Haare am ganzen Körper auf und ich bekam vor Entsetzen Schluckauf.
    Ein ordentlicher Testleser mit Polizeibezug hätte hier sicherlich massiv den Kopf geschüttelt.... teilweise tut das vorallem in weiteren Kapiteln körperlich weh...


    @ Batty
    Die Idee mit dem Zeitverzug ist ganz gut, das hab ich mir auch überlegt, dann würden auch zumindest ein paar Polizeiszenen besser passen, allerdings müßte man dazu bestimmt 10 / 20 Jahre zurück gehen, da war Clooney noch nicht so bekannt und es lief auch nicht jeder mit einem Handy herum... :gruebel

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Mir fehlt der Tiefgang, den ich erwartet hatte, das ganze kommt dermaßen seicht und weichgespült rüber, das bin ich von den restlichen Birbaeks einfach nicht gewohnt.
    Es ist fraglos ein nettes unterhaltsames Buch, aber irgendwie bin ich da viel Besseres gewohnt und wo steckt eigentlich der Autor, hoffe nicht, daß ich den vergrault habe....
    eigentlich wollte ich wirklich nur Lobhudeleien ablassen, weil ich von den Vorgängern eben so begeistert war.... aber das geht hier leider wirklich nicht. :-(


    Hier ist der Autor. Danke BJ, du bist ein prima Workshop für mich - "lernen Sie mit Kritik umzugehen".


    Ich verstehe deine Enttäuschung, denn wenn du nichts von dem gelesen hast, was mir zu Schreiben wichtig war (Welch Satzbau), dann... ja dann... dann hab ich es vermasselt? Nein, dann passte es diesmal einfach nicht mit uns. Wenn meine Lieblingskünstler mal was tun, was ich nicht so mag, tröste ich mich damit, dass ich mit meiner Süßen auch mal eine merkwürdige Phase habe.
    So rede ich mir schlechte Bücher/Filme/Platten schön. .o)


    Wie dir bestimmt aufgefallen ist, habe ich zum ersten Mal die Vergangenheitsform gewählt und raus aus der Großstadt und dem dazugehörigen Zynismus & Tempo. Die Tiefe der Figuren und der Handlung, habe ich, meiner Meinung nach, beibehalten, aber die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden.
    Man könnte jetzt analysieren, was genau du vermisst hast, aber letztlich dauert das im Einzelfall sehr lange. Ich kann nur sagen: es ist das eingetroffen, was ich durch die Veränderung zum Teil erwartet habe - ein Teil der Leser finden n&p mein Schlechtestes, ein Teil der Leser finden n&p mein Bestes. Und nun steh ich da und soll was intelligentes dazu sagen... Mehr als "Geschmacksache" fällt mir nicht ein.


    Aber vielleicht eines noch: Ich wuchs mit P.Djian auf und liebte seine erste Trilogie. n&p ist, von der Stilistik und Atmosphäre her, meine kleine Hommage an ihn, und ich bin sehr glücklich damit, wie es geworden ist. Mich würde interessieren: mochtest du eines davon? "Erogene Zone", "Betty Blue", "Verraten & verkauft"?

  • Zitat

    Original von uert


    Mal eine Frage an den Autor: In welchem Jahr spielt denn das Buch? Denn bei Prothesen geht doch heute schon eine ganz Menge, da muss doch keiner mehr im Rollstuhl sitzen, oder? :gruebel


    Den Aussetzer von Nele in der Villa fand ich merkwürdig, bin mal gespannt, was da noch kommt. Ich hör doch die verdächtige Musik im Hintergrund spielen... :lache


    Hehe, das du beim Lesen verdächtige Musik hörst, finde ich super!


    Buchzeit ist jetzt, aber nicht heute...


    Zu den Prothesen gibt es viele Kontra- und Pro Thesen... Tschuldigung.
    Ich bin da nicht auf dem neuesten Stand, ich habe einfach aus meinem früheren Leben mit meiner Mor abgeschrieben. Wenn sie gehen musste, konnte sie, aber sie hat nie eine Prothese gefunden, mit der sie längere Zeit gehen wollte.

  • @ Michel
    Ich bin da ein ziemlicher Haudegen, was Kritik angeht und hoffe, ich übertreibe es nicht...wenn doch klopf mir auf die Finger. :grin


    Ich muß gestehen, daß mir der Wechsel in die Vergangenheitsform nicht direkt im Zusammenhang mit den Vorgängern aufgefallen ist, sondern ich beim Lesen immer darauf gewartet habe, daß am Ende ein Kapitel Gegenwart kommt, daß ist zumindest soweit ich mich jetzt grad schlaftrunken erinnere aber nicht der Fall gewesen....


    Vielleicht kam es auch nicht genug durch, das Buch ist nicht schlecht, es unterhält, es hat mich am Lesen gehalten und es hat deinen gewohnten schönen gefühlvollen ein wenig blumigen und malerischen Stil, lediglich das Drumherum paßte mir nicht so in den Kram. Das war mir zu .... hm... abgefahren?!?
    Ich bin einfach der Meinung, daß die Geschichte um nele & paul schon so erzählenswert genug gewesen wäre, da hätte man nicht noch diesen Crime-Teil dazu packen brauchen.
    Aber es ist dein Buch, du mußt damit glücklich sein und dich damit identifizieren, bist du das?
    Wenn ich deine letzten Sätze lese denke ich schon...
    Das sagt mir dann, daß einer meiner Lieblingsautoren eben auch Schreibseiten hat, die ich vorher nicht kannte, die mir aber nicht so gefallen, wie die anderen. Damit kann ich leben... :-] und deine ersten drei entschädigen für jeden wütenden Moment, den ich mit diesem hier verbracht habe.



    Philippe Djian war mir bis eben gänzlich unbekannt.... (was bei meinem Lesepensum und Infodrang schon einiges heißen mag...)
    Ich bin jetzt grad unschlüssig, da ich ja mit deiner Homage an ihn nicht viel anfangen konnte, ob ich ihn jetzt lesen soll oder nicht.
    Welches Buch würdest du da als Einstieg empfehlen, ich gucke mich grad schon bei Amazon um die Doggybags sind ja recht zahlreich und reizen mich schon....


    *erhebt sich und geht neuen Tee holen, wirft einen Blick ins Schlafzimmer, hört weiterhin nur Schnarchen und setzt sich wieder aufs Sofa*



    Edit:
    Habe mir eben in den Bonner Buchhandlungen einen Überblick über die Djians verschafft, da scheint es ja einige interessante Dinge zu geben.
    Jetzt begebe ich mich hier auf die Suche nach Eulenrezis dazu...

  • Ich hatte das Buch gestern auch schon durch, aber wollte auch zu jedem Abschnitt was schreiben.
    Ich fand den Ausdruck "farbig Knutschen" total süss.
    Das Neles Haus so verwüstet wurde fand ich auch echt übel. Aber Paul konnte die Sache ja schnell klären.
    Nele sitzt in ihrem Haus und hat nen Aussetzer. Was sie wohl erlebt hat?

  • @BJ: ich kann dir Betty Blue: 37,2 Grad am Morgen empfehlen ... habe das Buch vor einer gefühlten Ewigkeit gelesen und damals war ich so beeindruckt, dass ich gleich noch mehr von Djan gelesen habe. An den Inhalt der anderen Bücher kann ich mich aber nicht mehr erinnern...
    Jetzt, wo Michel es geschrieben hat, erkenne ich einige "gefühlte Parallelen" zwischen den Büchern erkennen, wobei die Betty Blue um einiges abgedrehter ist als Nele...


    Edit hat noch den LINK zu einer Eulenrezi

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Suzann ()

  • In diesem Abschnitt interessiert es mich brenndend wie Mor das ganze leckere Gekochte mit ihrem Rollstuhl zur Villa hochgeschuckelt hat. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das gehen soll. Der Rollstuhl ist ja so ein Teil den man noch an den Rädern anschieben muss und kein Elektrodings. Und es geht ziemlich bergauf zur Villa.
    Wo hat sie also die ganzen Leckereien versteckt?

  • Ihr macht Euch immer Gedanken. :wow


    Wenn ich so kleine "Lücken" in der Handlung habe, dann denke ich mir eben für mich eine Lösung aus. Dann hat eben Mohammed das Futter hochgefahren oder jemand anderes hat geholfen. Ich bin da flexibel, sowas stört mich dann auch nur, wenn auf jeder zweiten Seite so kleine "Logiklöcher" klaffen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ne, der alte Rollstuhl hat auch einen Motor, in dem verfangen sich ja die Gräser immer... darum war Paul doch so am fluchen...


    Und ich weiß noch von meiner Tante, daß man so einen Rollstuhl wunderbar beladen kann, das geht schon.

  • Zitat

    Original von uert
    Ich fand da eher faszinierend, wie schnell die doch die sanitären Anlagen wieder zum Laufen gebracht haben :zwinker


    Das stimmt, überhaupt für die Verwüstungen, die da beschrieben wurden, hatten die die Villa ohne Fachwissen sehr rasch wieder renoviert, das stimmt....


    @ Suzann
    Danke, dann werde ich damit starten....

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Das stimmt, überhaupt für die Verwüstungen, die da beschrieben wurden, hatten die die Villa ohne Fachwissen sehr rasch wieder renoviert, das stimmt....


    Wohl wahr.


    Ich fand das allerdings sehr gut beschrieben.... also erst die Verwüstung, wie versifft das alles war. Das war mir richtig ekelig. Und hinterher, wie alles schön ist, und hell und viel Licht und dann dieser Ausblick... hach *träum* :grin Konnte ich mir sehr gut vorstellen.