Das Wetter hatte es mit Literaturbegeisterten und Autoren gut gemeint, als am 7.August 2009 um 19 Uhr das Literaturfest im Alten Botanischen Garten in Kiel stattfand. Das Literatursommerfest wurde durch Herrn Dr. Sandfuchs, den Leiter des Literaturhaus in Schleswig-Holstein eröffnet, der sich zunächst bei den Autoren und den Sponsoren bedankte, die dieses Fest ermöglicht hatten.
Circa 80 Gäste hatten sich im Garten eingefunden, die den Worten von Catalin Dorian Florescu, Marica Bodrozic* und Selim Özdogan lauschen wollten.
Die Lesungen erfolgten in zwei Etappen mit einer Unterbrechung, in der es eine Führung durch den Literaturparcour im Alten Botanischen Garten gab.
Die Autorin Marica Bodrozic, die mir bisher unbekannt war, las aus ihren Gedichten "Ein Kolibri kam unverwandelt" und stimmte mit ihrem rauhen Timbre den Literaturabend sanft und melancholisch ein. Die vorgetragene Lyrik beschäftigte sich allumfassend mit den großen Themen der menschlichen Existenz, die das Publikum sofort an Else Lasker-Schüler erinnerte.
Nicht weniger existenziell und doch um einiges leichter im Verständnis und mit einer großen Prise Humor trug Catalin Dorian Florescu aus seinem neuen Roman "Zaira" vor, der die Lebensgeschichte einer 80-jährigen Frau erzählt, die aus Rumänien stammte und in Amerika landete, liebte und litt und am Ende vor der Tür ihrer einstigen großen Liebe stand.
Diese Lesung stellte das eigentliche Highlight des Abends dar und auf dem Nachhauseweg sah man nicht nur Menschen mit Florescus Büchern unter dem Arm, sondern auch viele Gesichter, denen man ablesen konnte, einen vergnüglichen Abend erlebt zu haben.
Die Abschlusslesung wurde von Selim Özdogan bestritten, der entgegen seinen bekannten Büchern erzählerische Prosa vortrug. Seine Gedichte, die er nicht als solche aufgefasst wissen möchte, thematisierten die Aufschieberitis der Menschen und die Frage, warum das Leben nicht im Heute gelebt wird.
Sein Auftritt war cool und perfekt und es stellte sich fast wie von selbst die Frage, warum er seinen Beitrag nicht rappend bestritten hat.
Am Ende des Abends wollte ich natürlich meine Bücher signiert haben.
Florescu war bezüglich meines Wunsches offensichtlich irritiert und gerührt und schrieb mir in seinen "Blinden Masseur" eine besondere Widmung, während das Autogramm von Selim Özdogan - wenn auch unter schwierigen Lichtverhältnissen verfasst - mir für immer ein Rätsel bleiben wird.
* Ich bedaure es, den Namen der Autorin nicht korrekt geschrieben zu haben, aber ich weiß immer noch nicht, wie ich hier im Forum Sonderzeichen einfügen muss.