Fahrenheit 451 - Ray Bradbury

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    Guy Montag ist ein bücherverbrennender Feuerwehrmann, der gerade eineÜberzeugungskrise durchmacht. Seine Frau verbringt den ganzen Tag mit ihrer Fernseh-"Familie" und drängt Montag, härter zu arbeiten, damit sie sich eine vierte Fernsehwand leisten können. Ihr langweiliges, unerfülltes Leben steht im scharfen Kontrast zum Leben ihrer Nachbarin Clarisse -- einer jungen Frau, die von den Ideen in Büchern fasziniert ist und sich weit mehr für das interessiert, was in der Welt um sie herum vorgeht, als für das belanglose Geschwätz im Fernsehen. Als Clarisse auf mysteriöse Weise verschwindet, verursacht das eineVeränderung in Montag: Er beginnt, bei sich zu Hause Bücher zu verstecken. Als ihn seine Frau denunziert, muß er die Bücher im geheimen Versteck verbrennen. Es gelingt ihm zu fliehen und sich einer Verhaftung zu entziehen. Montag schließt sich zu guter Letzt einer Gruppe geächteter Gelehrter an, die die Inhalte von Büchern auswendig im Kopf behalten und auf eine Zeit warten, in der die Gesellschaft wieder auf die Weisheit der Literatur angewiesen sein wird.


    Eine bedrückende Utopie, die ähnlich wie 1984, eine Vision eines totalitären Staates entwirft. Bradbury konzentriert sich dabei voll und ganz auf die Entwicklung seines Protagonisten und verzichtet fast vollständig auf High-Tech-Beschreibungen. Ein gelungener, empfehlenswerter Klassiker der SF!


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Lilli
    Aber so richtig gut fand ich es nicht, das Ende vor allem war so offen...


    Mit dem Ende gebe ich Dir recht.
    Ich war allerdings auch mit dem Schluß von 1984 nicht so richtig zufrieden. Vielleicht ein allgemeines "Problem" negativ ausgerichteter Utopien den Leser mit einem anständigen Ende zu belohnen.


    Gruss,


    Doc

  • Hallo zusammen!
    Habe kürzlich den Film gesehen. Eigentlich nur zufällig. Ich kannte die Geschichte nicht, habe erst nach dem Film in der Diskussion mit Freunden mitbekommen, dass es sich um einen Klassiker handelt :rolleyes
    Auf jeden Fall bin ich vorm Fernseher kleben geblieben, was sonst selten passiert. Und das Ende fand ich sehr passend. Poetisch. Nachdenklich. Offen, klar. Aber vielleicht eher ein Problem UNSERER Zeit, dass wir am Ende immer und um jeden Preis eine versöhnliche Aussicht brauchen? Fands nicht schlecht so. Das Buch kommt dann im nächsten Jahr dran...


    Viele Grüße
    Flöt

  • Hi, Doc,
    ja, tolle Erzählung.
    Aber auch ein toller Film. Doch, doch, Truffaut hat einen sagenhaften Film draus gemacht.
    Das ist mal ein Fall, wo Buch und Verfilmung voneinander unabhängig Kunstwerke sind. Besonders weil die Tendenz oder auch der Schluß entgengesetzt angelegt ist. Bradburys Buch eher positiv, Truffaut (60er Jahre Film!!) negativ. Und Oskar Werner als Montag ist eine 1a Besetzung. Ich werde ewig beklagen, daß Werner so früh gestorben ist. Da hat der deutschsprachichige Film was verloren.
    magali (zum Widerspruch aufgelegt)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich mag Oskar Werner auch sehr. Und der Film ist auf alle Fälle sehenswert.


    Aber: ich fand, er ging an der Aussage des Buches vorbei.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Hi, Alice und guten Tag auch, wir sind uns noch nicht begegnet, gell?
    Ich meine, daß Truffaut einen eigenständige Film gemacht hat, er hat ja auch einen anderen Schluß als die Erzählung sie hat. Ich finde beides gleich gut nebeneinander und jedes anders für sich.
    Wenn man es direkt am Buch mißt, komt dr Film nicht so gut weg. Aber ich sehe ihn als etwas eigenes.
    Hab ihn auch schon zigmal gesehen.
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ein Buch, das ich hier im Forum empfohlen bekommen habe (vielen Dank nochmal! :-) ) und heute in einem Rutsch durchgelesen habe.


    Solche Science-Fiction-Roman entsprechen voll meinem Geschmack.
    Da dieser Roman vor ca. 50 Jahren geschrieben worden ist, kann man die Zukunftsvisionen Bradburys gut mit der heutigen Zeit vergleichen. Und es ist erstaunlich, wieviel der Autor "vorausgesehen" hat.
    Hier z.B. eine Stelle, die mich sehr beeindruckt hat:




    "Beschäftige die Menschen mit Gewinnspielen - wer am meisten Schlagertexte kennt oder Hauptstädte aufzählen kann und dergleichen. Stopfe ihnen den Kopf voll unverbrennbarer Tatsachen, bis sie sich zwar überladen, aber doch als "Fundgrube des Wissens" vorkommen.
    Dann glauben sie, denkende Menschen zu sein und vom Fleck zu kommen, ohne sich im geringsten zu bewegen.
    Und sie sind glücklich, weil diese Tatsachen keinem Wandel unterworfen sind. Es wäre falsch ihnen so glitschiges Zeug wie Philosophie oder Soziologie zu vermitteln, um Zusammenhänge herzustellen.

  • Hab das Buch auch in der englischen Ausgabe lesen müssen. Am Anfang fiel es mir schwer,mich damit anzufreunden,besonders,weil ich nicht so der Fan von Science-Fiction bin und mir das Thema Utopia/Distopia im Unterricht schon nicht zusagte.
    Jetzt im Nachhinein kann ich aber für mich sagen,dass Fahrenheit 451 die Gegensätze zweier konträrer Systeme beschreibt,die,meiner Meinung nach,gar nicht so weit hergeholt sind.Auch,dass der Autor auf die Beschreibung allerlei technischen Schnick-Schnacks verzichtet,hat mich positiv überrascht.
    Fahrenheit 451 gehört zwar sicher nicht zu der Liste der Bücher,die ich freiwillig nochmal lesen würde,aber trotzdem kann ich verstehen,warum viele es als Klassiker der Science-Fiction-Literatur verstehen. :-)

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood


    Mit einer leider (wieder mal) nicht allzu gelungenen Verfilmung.


    Ja, den Film habe ich auch gesehen. Er weicht in manchem vom Buch ab. Dennoch würde ich diesen Film als gelungen ansehen.


    Worauf gründet sich deine Kritik am Film?

    Man sollte nichts auf morgen verschieben, wenn man es genausogut auch übermorgen erledigen kann. (Mark Twain)

  • Fahrenheit 451 haben wir im Englischunterricht gelesen und es war eine der wenigen Schullektüren die mir gefallen haben ... sogar auf Englisch! *g* (Auch wenn ich nicht alles detailgetreu verstanden habe.) Das Ende fand ich relativ offen, aber ein Happy End würde zu so einer Dystopie doch auch gar nicht passen. Aber ein wenig Hoffnung darf schon sein finde ich.


    Den Film haben wir im Unterricht dann auch direkt noch gesehen, aber nun ja ... begeistert waren wir nicht. Die Verfilmung ist halt etwas älter und das ... ähm, merkt man ja schon recht deutlich. Es ist ein wenig seltsam ein Buch zu lesen das in der Zukunft spielt und im Film zu meinen es spielt in der Vergangenheit. :lache Losgelöst davon fand ich es damals aber auch Schade, dass einige Sachen anders als im Buch dargestellt waren. (Ich weiß nur nicht mehr was mich genau gestört hat, dafür ist es schon zu lange her) :gruebel Mich würde ja mal interessieren was man heutzutage aus der Geschichte machen würde bei einer Verfilmung ...

  • Muß leider zugeben, daß ich nur den Film gesehen habe.
    Dieses Jahr kam auch ein schönes Interview mit Ray Bradburry auf ZDF. Habs aber leider nicht aufgenommen.


    Zitat

    Original von Tolpan
    Mich würde ja mal interessieren was man heutzutage aus der Geschichte machen würde bei einer Verfilmung ...


    Die letzte Verfilmung war sehr verändert und war eher eine Hommage an "1984" und "Fahrenheit 451" als eine Originalverfilmung. Hieß "Equilibrium" und war mehr als Action-Spektakel angelegt. Christian Bale war aber ziemlich gut in der Rolle und trotz aller Action kam auch der philosophische Aspekt zum Tragen.
    Nebenbei waren auch ein paar Anspielungen an Filmklassiker wie "Metropolis" und "Olympia" versteckt.

  • Zitat

    Original von Maki



    Die letzte Verfilmung war sehr verändert und war eher eine Hommage an "1984" und "Fahrenheit 451" als eine Originalverfilmung. Hieß "Equilibrium" und war mehr als Action-Spektakel angelegt. Christian Bale war aber ziemlich gut in der Rolle und trotz aller Action kam auch der philosophische Aspekt zum Tragen.
    Nebenbei waren auch ein paar Anspielungen an Filmklassiker wie "Metropolis" und "Olympia" versteckt.


    "equilibrium" kann man nicht wirklich als verfilmung von "fahrenheit 451" bezeichnen. eben weil, wie du schon sagst, sehr viel verändert wurde, und der film sich nicht nur bei "fahrenheit 451" sondern auch bei zahlreichen anderen fantasy-klassikern wie eben "1984" bedient.
    mit der eigentlichen geschichte von "fahrenheit 451" hat "equilibrium" aber ziemlich wenig zu tun....

  • Zitat

    Original von Glass


    "equilibrium" kann man nicht wirklich als verfilmung von "fahrenheit 451" bezeichnen. eben weil, wie du schon sagst, sehr viel verändert wurde, und der film sich nicht nur bei "fahrenheit 451" sondern auch bei zahlreichen anderen fantasy-klassikern wie eben "1984" bedient.
    mit der eigentlichen geschichte von "fahrenheit 451" hat "equilibrium" aber ziemlich wenig zu tun....


    Darüber kann man diskutieren (wofür Foren ja da sind, grins).
    Gut, bei "Equilibrium" waren es keine Bücher, sondern alle Kunstgegenstände (wozu aber auch Bücher gehörten). Die Idee, Gefühle auszuschalten, ist der logische nächste Schritt danach. Auch, wenn viel geändert wurde, die Grundidee erkennt man wieder

  • Zitat

    Original von Maki
    Auch, wenn viel geändert wurde, die Grundidee erkennt man wieder


    ja, eben. die grundidee! du kannst auch nicht sagen, "pretty woman" sei eine verfilmung von "aschenputtel", bloß weil sich in beiden ein armes mädchen in einen reichen kerl verliebt. wobei die grundidee auch da ähnlich ist.
    irgendwie muss die geschichte ja auch wiederzuerkennen sein, die charaktere zumindest ähnlich, und das kann ich bei "fahrenheit" und "equilibrium" nicht wirklich sehen.
    eine gemeinsame grundidee reicht meiner meinung nach nicht aus, um von einer verfilmung zu sprechen, und ich denke auch nicht, dass die macher von "equilibrium" im sinn hatten, "fahrenheit 451" zu verfilmen.