Fahrenheit 451 - Ray Bradbury

  • Zitat

    Original von Glass
    und ich denke auch nicht, dass die macher von "equilibrium" im sinn hatten, "fahrenheit 451" zu verfilmen.


    Jein, sie wollten schon eine neue Mischung aus "1984" und "Fahrenheit". Die Ähnlichkeiten in der Geschichte sind nicht zufällig.
    Und den Charackter erkennt man auf jeden fall wieder. Der Feuerwehrmann (oder in diesem Fall Chleriker), der die Bücher erst verbrennt und dann anfangt, selbst zu lesen, bis er dann die Seiten wechselt.
    Man könnte schon sagen Preston=Montag

  • Zitat

    Original von Maki


    Jein, sie wollten schon eine neue Mischung aus "1984" und "Fahrenheit".


    ok...lassen wirs dabei. damit kann ich leben. das ist für mich nicht das gleiche wie eine verfilmung, aber...mischung aus "1984" und "fahrenheit", ja, das ist schon ok. :rolleyes

  • Zitat

    Original von Glass


    ok...lassen wirs dabei. damit kann ich leben. das ist für mich nicht das gleiche wie eine verfilmung, aber...mischung aus "1984" und "fahrenheit", ja, das ist schon ok. :rolleyes


    Sagen wir mal, die geschichten sind zwar gut, aber für den aktuellen filmgeschmack und zum anschauen ist in den beiden alten filmen einfach zu wenig los. Heute braucht man für einen richtigen film schon einen akrobatischen kampfsportler, jede menge schiessereien...


    Der dritte große alte SF-roman, Brave New World, ist auch pate gestanden, mit den zufriedenheitsdrogen, die jeden mit seiner klasse und seiner situation einverstanden sein lassen.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Ich fand das Buch, wie die meisten hier, auch echt klasse.


    Bedrückenderweise kann ich mir vorstellen, dass es in einigen jahren wirklich so zugeht :S. Oder so ähnlich.
    Mit diesem ständig anhaltenden Medienstream und der 24-Stunden-Beschallung. Sind ja jetzt schon nah dran (immerhin sitz ich seit 5 Stunden am PC ;))


    Na ja...bevor ich abschweife. Mir hat natürlich auch besonders gut der Bücheraspekt gefallen. Dass sie verboten sind und ein Mann nach und nach ihrem Zauber verfällt...ist doch genau das richtige für uns Eulen ;)

  • Habe gestern begonnen, das Buch zu lesen (Pflichtlektüre innerhalb des Englischunterrichts) und die ersten Seiten gefallen mir wirklich gut. Bin gespannt, welchen Lauf die Story nehmen wird. Außerdem ist es sehr leicht auf Englisch zu lesen.

    Nur eines ist vergnüglicher als abends im Bett, vor dem Einschlafen, noch ein Buch zu lesen - und das ist morgens, statt aufzustehen, noch ein Stündchen im Bett zu lesen.
    - Rose Macaulay -

  • Als ich das Buch mit Klassiker-Status las, war ich leider sehr negativ überrascht, umso mehr, da es als SF-Klassiker gilt. Dem Buch fehlt einfach die SF. Als ich das las, habe ich eher so frühes Nachkriegszeit-Feeling. Aber das ist im Grunde noch das kleinere Problem.


    Das liegt vor allem an der einfältigen Schlagststock-Schwarz-Weiß-Malerei á la Bücher bilden und sind lehrreich und wertvoll, Fernsehen macht dumm und dient nur der trivialen Unterhaltung. Bücher können genauso verdummen. Es gibt keinen Grund für einen Staat, nur gegen Bücher und generell gegen Bücher vorzugehen. Ein Staat, der so was tut, ist dumm und nicht realistisch. Es gilt doch, nur konkrete Lehren auszumerzen und bestimmte Ideologien und fördern und ob diese nun per Buch oder TV oder sonst wie vermittelt werden, ist nicht das Entscheidende.


    Auch unter dem Gesichtspunkt der Geschlechterrollen ist dieses Buch alles andere als weitsichtig. Und damit meine ich nicht, dass dieses Buch irgendeine Frauenquote nicht erfüllt oder so. Es geht schlicht darum, dass die Frauen wie die dummen Soap-Glotzer dargestellt werden und sich vom Radio bedröseln lassen, aber das männliche dumme Äquivalent dazu nicht gezeichnet wird: der Mann im Unterhemd vor dem Fußballgeflimmer mit Bierbauch (oder was Vergleichbares; sicherlich wird es schon zur Zeit der Romanveröffentlichung irgendein männliches Äquivalent gegeben haben).


    Von zweifelhafter Logik ist auch die durchschimmernde Behauptung, die Häuser in dieser Welt sind von einer feuerschützenden Schicht umgeben, also brauchen wir keine Feuerwehr im herkömmlichen Sinne mehr. Ein solcher Gedanke kann wohl nur aus der Kriegszeit oder aus dem Mittelalter stammen, wo man fürchten müsse, eine Pechfackel landet auf dem Strohdach. Aber in der heutigen Welt SIND alle Häuser von außen nahezu feuersicher! Stein und Beton brennt nicht, höchstens die Blümchen auf dem Balkon. Da braucht man keine extra Beschichtung. 99 % aller Hausbrände werden garantiert von innen ausgelöst, von einem schmorrenden Kabel und dergleichen.


    Nächster wenig überzeugender Aspekt. "Bücher" scheinen im diesem Werk auf Lyrisch-literarisch-rätselhaftes verengt zu werden, sehr genre-spezifisch.


    Und natürlich ist es absurd, dass mit solcher Strenge gegen Bücher vorgegangen wird (Feuerwehr muss alles verbrennen, was sie findet), wenn zugleich gesagt wird, die Bevölkerung sei ohnehin zu desinteressiert (praktisch auch zu dumm) für Bücher. Etwas so Harmloses, das ohnehin kaum jemanden interessiert, bräuchte man nicht mit solcher Strenge verbieten, im Gegenteil: Ich vermute mal, dies ist sogar psychologisch gesehen unlogisch. Ein so scharfes Verbot müsste eigentlich gerade das Interesse am Verbotenen bei einigen Gruppen fördern.

  • Hallo zusammen,


    ich habe gestern das Buch zuende gelesen und ich glaube Bradbury hat zu der damaligen Zeit ein sehr visionäres Buch damit geschrieben. Es war immerhin der Beginn das Fernsehzeitalter. Was daraus bisher entstanden ist, denke ich kommt heute schon ziemlich an diese Geschichte heran.
    Wenn ich mich heute mit vielen jüngeren Leuten unterhalte, ist von kultureller Bildung nicht mehr viel da. Und man wird heute auch immer und überall nur noch medienberieselt.
    Natürlich meine ich damit nicht die ganze Geschichte des Romans aber Parallelen zur heutigen Zeit sind da!

  • Hmm...Wir haben das in Englisch angefangen, jetzt aber einen plötzlichen und wahrscheinlichen Lehrerwechsel erlitten. Um den Stoff fürs Zentralabi, den wir leider kaum angeschnitten hatten, noch durchzukriegen, werden wir Fahrenheit wahrscheinlich nicht mehr zu Ende lesen.
    Das kleine putzige Reclam winkt mir aber immer wieder zu und ich bin stark am Überlegen, ob ich es nicht zum Privatvergnügen weiterlese. Wir hatten bisher nur ca. 50 Seiten geschafft, aber es war so viel schöner als Henry...

  • Ewig ist es her, aber ich habe das Buch tatsächlich im Deutschunterricht (10. Klasse) gelesen. Das Thema war "Utopien" (da würde ich es rein gefühlsmäßig einordnen, nicht bei SF, und nein, ich denke, dass das nicht das Gleiche ist). Ich war als Einzige bereit, dieses Buch zu lesen (die anderen haben sich andere Titel ausgesucht, aber ich habe meinem sehr netten Deutschlehrer geglaubt, dass das das Richtige für mich sei). Später war ich heilfroh darüber. Eigentlich ärgere ich mich immer noch, dass ich keine deutsche Ausgabe im Bücherschrank stehen habe - das steht nur "Das Böse kommt auf leisen Sohlen").


    Ich finde das Buch toll. Es ist sicherlich kein schönes Buch, aber es ist toll. Den Film habe ich auch mal gesehen (und mußte tatsächlich schlucken, als der kleine Junge zu seiner Mutter meint: "Sieh mal, Mama, da kommt die Feuerwehr. Gleich brennt es irgendwo!"). Aber das Buch fand ich besser, wenn der Film auch nicht schlecht war.


    Besonders eindrücklich finde ich die Szene, die Montag zum Nachdenken bringt (naja, nachdenken tut er schon vorher, aber das ist der letzte Auslöser, Clarisse hatte sicherlich auch viel beigetragen, gerade ihre letzte Frage "Sind Sie glücklich?"): Er kommt mit den Kollegen in ein Haus, um verratene Bibiliothek einer alten Damen einzuäschern. Bevor er aber reagieren kann, entzündet sie ein Streichholz an und alles geht in Flammen auf, auch sie selbst.
    Ich war genauso geschockt wie Montag selbst - und ich fragte mich, ob ich das in der Situation auch getan hätte.


    Dass Montag die Texte nicht wirklich versteht, die er liest, fand ich eine nette Idee. Dazu braucht er dann Professor Faber, der ihm beibringt, wie man Text deutet und versteht. Ich fand Montag ziemlich gemein, dass er vor Fabers Augen einzelne Seiten aus dem Buch rißt - aber wahrscheinlich hätte er ihn sonst nicht dazu bekommen, ihm zu helfen.


    Bradbury sagte mal, dass er keine Science Fiction schreibt - nur "Fahrenheit 451" sei SF. Ich habe vor rund 2 Jahren das erste Mal die "Marschroniken" gehört und konnte ihm nur zustimmen. Die Geschichte hätte auch anderswo genauso spielen können, aber der Mars war eben noch unerforscht.


    Ich fing dann an, auch andere Dinge von Bradbury zu lesen, viele seiner Kurzgeschichten, "Das Böse kommt auf leisen Sohlen" oder "Der Tod ist ein einsames Geschäft". Nachdenklich, teilweise skurril, aber die Sachen, die ich kenne, haben mir gefallen.


    "Fahrenheit 451" habe ich dann in der Oberstufe noch mal im Englischkurs gelesen und hatte einen "Heimvorteil".


    Das war mal Schullektüre, die mir richtig gut gefallen hat. :-)

  • So, fertig. Hmm, weiß nocht nicht, was ich davon halten soll.
    Eigentlich sehr Zeitnah und irgendwie aktuell das Thema trotz seines Alters.
    Naja, war ja nicht so dick, das Buch. War aber O.K.

    :lesend"Labyrinth - Elixier des Todes: Agent Pendergast 14" von Douglas Preston & Lincoln Child


    "Wenn man liebt, sind Pockennarben so hübsch wie Grübchen."

  • Eine Welt, in der Brände der Vergangenheit angehören. Die Feuerwehr, einzig zum Zweck der Bücherverbrennung noch vorhanden. Ein für mich interessantes Thema grottig umgesetzt. Ich fand den Schreibstil unterirdisch und habe mich das Buch hindurch oft geärgert wie wenig treffend ich es empfunden habe. Gefreut hätte ich mich über etwas weitschweifigere Erläuterungen und Beschreibungen, die bei gut 150 Seiten zu kurz kamen. Ebenfalls gefreut hätte ich mich über Gefühle und Befindlichkeiten der Hauptprotagonisten.
    Alles fehlte und die Grundaussage des Buches - die Menschen hören auf zu denken und rundum Bespaßung wird zum Lebensinhalt ( ein Schelm der heute böses denkt ) - war mir deutlich zu wenig.


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Na, dann lasst uns mal schelmisch sein... :chen


    (oT: Die wolln tatsächlich das geld abschaffen... kreditkarte per handy... und keine schönen scheine und hübschen blechscheiben mehr in der hand... hmm... und wer kontrolliert den krampf? wer kontrolliert weltweit nicht ausfallende und nicht hackbare systeme und stromversorgung? - nöö, also wirklich, wozu geh ich denn dann einmal in der woche auf den bauernmarkt, und tratsch mit der Gemüsebäurin, der Milch&Joghurtbäurin, dem Käsesenner, dem Fischer und dem Honigmann... gut im winter ist's zu kalt, da geh ich in die markthalle... geschäfte ohne leute an der kasse find ich unsympathisch, da würd ich gar nicht rein gehen, man geht ja aus der wohnhöhle, um smalltalk zu haben...)



    Arter, wenn du tatsächlich gelesen-haben-muss-klassiker der SF lesen willst:


    Bradbury: Fahrenheit 451
    Orwell: was für ein jahr war's noch mal?: 1984
    Huxley: Brave New World
    Lem: Solaris


    heissts :grin

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Fahrenheit 451 ist ein Klassiker und gehört für mich zu den großen drei von Ray Bradburys Büchern:


    1. Die Mars-Chroniken, sein vielleicht poetischstes Werk,
    2. Der illustrierte Mann, eine teilweise bitterböse und dennoch anrührende Geschichtensammlung,
    3. Fahrenheit 451, nach heutigen Maßstäben sicherlich eher eine Novelle als ein Roman, aber dennoch sehr eindringlich und in seiner prophetischen Sicht auf die heutige (und erst recht morgige) Spaßgesellschaft unerreicht.


    Frank

  • Für mich ist dieser Klassiker leider auch nicht gerade überragend. Im direkten Vergleich mit 1984 und Brave New World ist dieses Buch geradezu schwach.


    Gründe dafür hat Annorra bereits einige aufgezählt. Aus heutiger Sicht wirken auch die damaligen Sci-Fi Elemente altbacken, ich denke da gerade an die mechanische Hunde, die heutzutage eher an Steampunk erinnern.


    Dass die Protagonisten selbst nicht gerade den Mittelpunkt der Geschichte ausmachen, ist offensichtlich, aber gerade der vielversprechendste Charakter ist bereits sehr früh ausgeschieden. Auf der anderen Seite fand ich Guy Montag alles andere als besonders überzeugend. Er selbt ist Fireman, der ganz genau weiß, was Buchbesitzern blüht, tut dann selbst aber so unvorsichtig und gewissenlos mit Büchern hantieren, obwohl er noch garnicht richtig versteht, was diese aussagen? Für mich unglaubwürdig.


    Richtig langweilig fand ich außerdem das erste Viertel des Buches, durch das ich mich im wahrsten Sinne des Wortes quälen musste.


    Ansonste hatte es durchaus gute Ideen und Ansätze, leider hat das nicht ausgereicht, um mich vollends zu überzeugen. Deswegen gebe ich nur 6 von 10 Punkten.